Die Berichte über den neu entdeckten vierten Kontinent spielen im 16. Jahrhundert eine wichtige Rolle. Die Erkenntnis, dass es sich bei dem 1492 von Kolumbus bereisten Land um einen neuen Kontinent und nicht um Ausläufer Asiens handle, forderte eine grundsätzliche Erneuerung des Weltbildes im 15. Jahrhundert. Zwar gab es bereits in der Antike Spekulationen über die Existenz eines vierten Kontinents, jedoch sah man sich nach der tatsächlichen Entdeckung gezwungen, die Überlieferung der „dreiteiligen Aufgliederung des orbis terrarum aufzugeben“ und den vierten Kontinent mit einzubeziehen. Der Versuch, die Menschen der neuen Welt mit der eigenen biblischen Vorstellung der Menschheit in Einklang zu bringen, führte zu zwei verschiedenen Vermutungen. Zum einen kursierte die Meinung, die indigene Bevölkerung müsse sich noch „in einem paradiesischen Zustand vor dem Sündenfall befinden“, zum Anderen, dass es sich bei ihnen „gar nicht um Menschen, sondern um Tiere handelte“.
In den Berichten der Entdecker und Seefahrer finden sich Beschreibungen des neuen Kontinents als sowohl monströs und ungebildet wie auch Berichte die Paradies ähnliche Umstände beschreiben.
Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem zweit genannten Aspekt – der Darstellung Amerikas als Utopie. Hieraus ergibt sich folgende Fragestellung: Auf welchen Elementen basiert die Darstellung des neuen Kontinents als irdisches Paradies und worauf sind diese zurückzuführen?
Die Analyse in dieser Arbeit beschäftigt sich dafür mit den Aspekten der Suche nach Gold und der Nacktheit und Unschuld der Indios, welche beide der paradiesischen Darstellung Amerikas dienten. Hierzu wird das Werk „Brevísima relación de la destrucción de las Indias” vom Bischof Bartolomé de las Casas analysiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Analyse
- Die Suche nach Gold
- Nacktheit und Unschuld
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Darstellung Amerikas als Utopie im 16. Jahrhundert, indem sie die Entstehung dieses Bildes und seine Hintergründe untersucht.
- Die Bedeutung der Berichte über den neu entdeckten Kontinent für das Weltbild des 15. Jahrhunderts
- Die Wahrnehmung der indigenen Bevölkerung als "paradiesisch" oder "tierisch"
- Die Rolle der Goldsuche in der Vorstellung von Amerika als irdisches Paradies
- Die Darstellung der Nacktheit und Unschuld der Indios als Element der paradiesischen Vorstellung
- Die Kritik an der Eroberung und Ausbeutung Amerikas durch die Europäer
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung beleuchtet die Bedeutung der Entdeckung Amerikas für das europäische Weltbild und stellt die verschiedenen Interpretationen der indigenen Bevölkerung dar. Sie führt in die Fragestellung der Arbeit ein: Wie entstand das Bild Amerikas als irdisches Paradies und auf welchen Elementen basiert es?
Analyse
Der Analyseteil beschäftigt sich mit den Aspekten der Goldsuche und der Nacktheit und Unschuld der Indios als Bestandteile der paradiesischen Darstellung Amerikas. Dazu wird das Werk "Brevísima relación de la destrucción de las Indias" von Bartolomé de las Casas analysiert.
Die Suche nach Gold
Dieses Kapitel beleuchtet die Rolle der Goldsuche in der Wahrnehmung Amerikas als Utopie. Es wird gezeigt, wie die Vorstellung von Reichtümern auf dem neuen Kontinent schon lange vor der Entdeckung existierte und durch Berichte von Marco Polo und anderen verstärkt wurde. Die Suche nach Gold und anderen Reichtümern diente als Argument für die paradiesische Vorstellung von Amerika. Der Text stellt auch die Ausbeutung und Ausrottung der indigenen Bevölkerung durch die europäischen Eroberer in den Vordergrund.
Schlüsselwörter
Amerika, Utopie, Paradies, Entdeckung, Gold, Indios, Nacktheit, Unschuld, Conquista, Ausbeutung, Bartolomé de las Casas, „Brevísima relación de la destrucción de las Indias“
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- Anonym (Author), 2018, Amerika als Utopie. Die Vorstellung der Neuen Welt als irdisches Paradies, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/461845