Diese Arbeit untersucht die Kunstgattung der Historienmalerei. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem Gattungsbegriff, den Vertretern und der Kritik. Der Begriff der Historienmalerei lässt sich aus dem lateinischen Wort "historia" ableiten, welches mit Forschung, Geschichte, Bericht oder Geschichtsschreibung übersetzt werden kann. Unter diese Kunstgattung fällt nach überliefertem Gebrauch die erzählende Bildkunst. Dabei kann sie religiöse, mythologische, legendäre, allegorische oder sagenbezogene Themen behandeln. Häufig bezogen sich Künstler auch auf weltliche Geschichten oder Motive aus der Dichtkunst. Nach dieser Definition lässt sich die Historienmalerei zurückverfolgen bis in die Reliefkunst sowie die Malerei Ägyptens und des alten Orients.
Der eigentliche Begriff Historienmalerei wurde allerdings erst im 15. Jahrhundert bewusst gebraucht. So findet die Historienmalerei ihren Ursprung offiziell in der Renaissance. Sie entwickelte sich neben den Gattungen Genre, Landschaftsmalerei, Stillleben und Portrait. Zu der damaligen Zeit beschäftigten sich die Menschen immer mehr mit ihrer eigenen Identität und Vergangenheit, so fand ein wandelndes Geschichtsbewusstsein in der Gesellschaft statt und ein damit verbundenes Bedürfnis, Vergangenheit mit bestimmten Intentionen im Bild darzustellen und zu rekonstruieren. So reflektiert die Historienmalerei auf besondere Weise das zeitgenössische Bewusstsein der Jahrhunderte und beeinflusst damit gleichzeitig die geschichtlichen Vorstellungen der Betrachter.
Die Historienmalerei steht vor allem aufgrund ihrer mangelnden historischen Genauigkeit beziehungsweise. geschichtlichen Wahrheit in der Kritik. Die Künstler dieser Bildergattung haben mit vollem Bewusstsein nicht immer penibel auf historische Genauigkeit geachtet, sondern ihren eigenen Vorstellungen entsprechend die Stoffe geformt und ihnen freien Lauf gelassen. Nicht selten werden Szenen erfunden, die lediglich so hätten passiert sein können. Die Maler der damaligen Zeit griffen eher auf historisch-literarische Allgemeinbildung zurück, anstatt sich punktgenau an intensiv recherchierte Fakten zu halten. Denn archäologische Präzision hat bei ihren Studien nie eine besonders wichtige Rolle gespielt.
Inhaltsverzeichnis
- Gattungsbegriff
- Künstler
- Kritik
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht den Gattungsbegriff der Historienmalerei, beleuchtet ihre Entwicklung und zentrale Vertreter sowie kritische Perspektiven auf diese Kunstform.
- Der historische und ästhetische Ursprung der Historienmalerei
- Die Rolle der Historienmalerei in der Kunstgeschichte und ihre Verbindungen zu anderen Gattungen
- Die kritische Auseinandersetzung mit der Historienmalerei im Kontext historischer Entwicklungen
- Die Abgrenzung des Historienbildes vom Ereignisbild
- Die Bedeutung der Historienmalerei für die politische und gesellschaftliche Kommunikation
Zusammenfassung der Kapitel
Der erste Teil der Arbeit beleuchtet den Gattungsbegriff der Historienmalerei, ihre Entstehung in der Renaissance und ihre Entwicklung bis zum 19. Jahrhundert. Es werden die zentralen Merkmale der Historienmalerei und ihre Verbindung zu historischen und politischen Ereignissen beleuchtet. Im zweiten Teil wird die Rolle der Historienmalerei in der Kunstgeschichte beleuchtet, mit besonderem Augenmerk auf die Abgrenzung zur Genremalerei. Schließlich werden im dritten Teil die wichtigsten kritischen Positionen gegenüber der Historienmalerei dargestellt, die sich vor allem aus den Bereichen der Geschichtswissenschaft und der Kunstkritik speisen.
Schlüsselwörter
Historienmalerei, Gattungsbegriff, Renaissance, Kunstgeschichte, Geschichtswissenschaft, Ereignisbild, Kritik, Jacob Burckhardt, Kunstkritik.
- Quote paper
- Sophie Hohmann (Author), 2016, Historienmalerei aus kunstwissenschaftlicher Sicht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/461938