Fundamentalistische Tendenzen sind keiner Religion völlig fremd. Auf jeden Fall aber gibt es starke Gruppen fundamentalistischer Anhänger in den drei monotheistischen Weltreligionen, dem Judentum, Christentum und dem Islam. Beschäftigt man sich mit dem Fundamentalismus, kommt man nicht umhin, sich die Fundamente, auf die sich die jeweiligen Fundamentalisten berufen, genauer anzusehen - sind es doch Zitate aus der Thora, der Bibel bzw. dem Koran, auf die die standfesten bis starrköpfigen Gläubigen sich berufen. Als Rechtfertigung für gesetzeswidriges Handeln bis hin zu brutalster Gewalt müssen die heiligen Schriften herhalten. Was hat es mit den suspekten Texten wirklich auf sich? Beruhen die großen Weltreligionen tatsächlich auf gewaltbejahenden und intoleranten Grundlagen? Ist der Islam wirklich eine so blutrünstige Religion, das Christentum ein so friedfertiger Glauben? Und sind diese Fragen überhaupt zur allgemeinen Zufriedenheit zu beantworten?
Judentum, Christentum und Islam basieren als Religionen des Buches auf Thora, Bibel und Koran. Sie sind jedoch sehr viel mehr als ihre jeweilige Schrift; sie sind komplexe Phänomene mit viel eigener Geschichte und dem Wandel der Zeit unterworfen. Im Judentum ist die Thora um den Talmud ergänzt, den ich unberücksichtigt lasse, ebenso gibt es die nicht unwichtigen mystischen Strömungen der Kabbala. Im Islam spielen die Hadithe eine größere Rolle, und im Christentum haben Konzile und Weisungen der Päpste die Auslegung der Bibel beeinflusst. Da dieses Seminar jedoch den Fundamentalismus behandelt und ich - soweit dies je möglich sein kann - Aussagen für die allgemeinen Religionen treffen möchte, ohne die vielen Unterströmungen und Konfessionen berücksichtigen zu müssen, die zumeist ihre eigenen Fundamentalisten hervorgebracht haben, werde ich mich ganz auf die Bücher - eben die Fundamente - beschränken.
Trotzdem bleiben drei dicke Bücher mit viel Inhalt. Es ist nicht ganz leicht, die richtigen Textstellen in ihnen zu finden, um sich den Argumenten der Fundamentalisten zu stellen. Ich habe mich bemüht, nicht nur die schlagwortartigen Verse, auf die sich die Fundamentalisten selbst berufen, sondern auch weniger bekannte Stellen auszuwählen, die ihre Positionen unterstützen oder - oft genug - in Frage stellen. Für Vollständigkeit kann ich keine Garantie übernehmen - es ist sogar wahrscheinlich, dass ich in den mehreren hundert Seiten starken Schriften wichtige, passendere Stellen übersehen habe.
Inhaltsverzeichnis
- Fundamente des Glaubens – die heiligen Schriften
- Die Zielsetzung: Welche Fragen sollen beantwortet werden?
- Die Texte – schon die erste Einschränkung
- Es steht geschrieben... Aussagen aus der Thora, den Evangelien und dem Koran
- ... in Sachen Wahrheitsanspruch
- ... in Sachen Gläubige/Ungläubige
- ... Sachen Nachtodvorstellungen
- in Sachen Gewalt
- in Sachen Toleranz
- Fazit
- Ergebnisse
- Kommentar
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Ideologien der drei monotheistischen Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam im Vergleich. Sie konzentriert sich dabei auf die Fundamente des Glaubens, insbesondere auf die heiligen Schriften Thora, Bibel und Koran, und analysiert deren Aussagen zu zentralen Themen wie dem Wahrheitsanspruch, dem Verhältnis von Gläubigen und Ungläubigen, Nachtodvorstellungen, Gewalt und Toleranz.
- Der Wahrheitsanspruch der jeweiligen Religionen
- Das Verhältnis von Gläubigen und Ungläubigen in den heiligen Schriften
- Die Rolle von Gewalt und Toleranz in den religiösen Texten
- Die Bedeutung der heiligen Schriften für den Fundamentalismus
- Der Einfluss der heiligen Schriften auf die jeweilige Religion
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Fundamente des Glaubens, die heiligen Schriften Thora, Bibel und Koran. Es wird die Zielsetzung der Schriften beleuchtet und die Schwierigkeiten bei der Interpretation und Übersetzung der Texte angesprochen. Das zweite Kapitel vergleicht fünf zentrale Themen innerhalb der drei Religionen: den Wahrheitsanspruch, das Verhältnis von Gläubigen und Ungläubigen, Nachtodvorstellungen, Gewalt und Toleranz. Dabei werden ausgewählte Textstellen aus den heiligen Schriften analysiert und die jeweiligen Positionen der Religionen zu den Themen dargestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Ideologien der drei monotheistischen Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam im Vergleich, insbesondere im Hinblick auf die Fundamente des Glaubens, die heiligen Schriften, den Wahrheitsanspruch, den Umgang mit Gläubigen und Ungläubigen, Gewalt und Toleranz, sowie dem Fundamentalismus.
- Citation du texte
- Lena Marie Hahn (Auteur), 2005, Die Ideologien der drei monotheistischen Weltreligionen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/46213