Wellness und Gesundheit sind im letzten Jahrzehnt immer häufiger in aller Munde. Kein Tag vergeht, an dem nicht in den einschlägigen Medien darüber berichtet wird. Dabei handelt es sich nach Einschätzung des Soziologen Matthias Horx (vgl FOCUS 2002, S 1) nicht um eine kurzfristige Modeerscheinung, sondern um eine neue Lebenseinstellung. Verantwortlich hierfür sind beispielsweise Faktoren wie die neue Langlebigkeit der Gesellschaft, der Trend zur Individualisierung (immer mehr Single-Haushalte) und nicht zuletzt die Flexibilisierung der Arbeit, sowie die zunehmende Technisierung und Bürokratisierung der Lebenswelt, was wiederum zu vermehrten Stresspotentialen führt. Zur Bewältigung dieser Symptome wird der Wunsch vieler Menschen nach Entspannung und Ausgleich von Körper und Geist immer größer. Kein Wunder also, dass die Nachfrage nach Wellness-Produkten immer mehr zunimmt, weil die meisten Menschen mit dem Begriff Wellness wohlfühlen, entspannen und genießen verbinden. Das führt wiederum dazu, dass die Zahl der Wellness-Produkte unaufhaltsam steigt, weil die Hersteller mit dem Begriff Wellness ein Erfolg versprechendes Vermarktungskonzept verbinden. Deshalb hat der neue Wohlfühl-Trend viele Branchen erfasst, insbesondere auch den Tourismus.
Diese Arbeit soll nun einen Überblick über diese Entwicklung geben, den Gesundheits- und Wellnesstourismus als neue touristische Erscheinungsform darstellen und einordnen und mögliche Potentiale für die Tourismusindustrie (insbesondere für das Destinationsmanagement) aufdecken.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Gesundheits- und Wellnesstourismus
2.1 Gesundheitstourismus
2.1.1 Definition
2.1.2 Abgrenzung des Gesundheitstourismus vom Kur- und Rehabilitations-tourismus
2.1.3 Zielgruppe der Gesundheitstouristen
2.2 Wellness-Tourismus
2.2.1 Definition
2.2.2 Komponenten des Wellness
2.2.3 Entwicklung des Wellnesstourismus
2.2.4 Abgrenzung des Wellnesstourismus aus Nachfrage- und Angebotssicht
2.2.5 Zielgruppe des Wellnesstourismus
2.3 Marktpotential des Gesundheits- und Wellnesstourismus
3 Möglichkeiten und Probleme für das Destinations-management
4 Zusammenfassung
5 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Wellness und Gesundheit sind im letzten Jahrzehnt immer häufiger in aller Munde. Kein Tag vergeht, an dem nicht in den einschlägigen Medien darüber berichtet wird. Dabei handelt es sich nach Einschätzung des Soziologen Matthias Horx (vgl FOCUS 2002, S 1) nicht um eine kurzfristige Modeerscheinung, sondern um eine neue Lebenseinstellung. Verantwortlich hierfür sind beispielsweise Faktoren wie die neue Langlebigkeit der Gesellschaft, der Trend zur Individualisierung (immer mehr Single-Haushalte) und nicht zuletzt die Flexibilisierung der Arbeit, sowie die zunehmende Technisierung und Bürokratisierung der Lebenswelt, was wiederum zu vermehrten Stresspotentialen führt. Zur Bewältigung dieser Symptome wird der Wunsch vieler Menschen nach Entspannung und Ausgleich von Körper und Geist immer größer. Kein Wunder also, dass die Nachfrage nach Wellness-Produkten immer mehr zunimmt, weil die meisten Menschen mit dem Begriff Wellness wohlfühlen, entspannen und genießen verbinden. Das führt wiederum dazu, dass die Zahl der Wellness-Produkte unaufhaltsam steigt, weil die Hersteller mit dem Begriff Wellness ein Erfolg versprechendes Vermarktungskonzept verbinden. Deshalb hat der neue Wohlfühl-Trend viele Branchen erfasst, insbesondere auch den Tourismus.
Diese Arbeit soll nun einen Überblick über diese Entwicklung geben, den Gesundheits- und Wellnesstourismus als neue touristische Erscheinungsform darstellen und einordnen und mögliche Potentiale für die Tourismusindustrie (insbesondere für das Destinationsmanagement) aufdecken.
2 Gesundheits- und Wellnesstourismus
2.1 Gesundheitstourismus
2.1.1 Definition
Der Gesundheitstourismus als Tourismusform ist nicht leicht einzuordnen. In der Literatur gibt es eine Vielzahl von Definitionen darüber. RICHTER (1993, S. 68) bezeichnet den Gesundheitstourismus als „Kombination von Urlaubsvergnügen und individuellen, fachkundig betreuten und wissenschaftlich fundierten Gesundheitsprogrammen“. NAHRSTEDT (1997, S.149) bezeichnet diesen als den „Besuch der Heilbäder und Kurorte durch Gäste aus dem In- und Ausland, die die Angebote der Gesundheitsförderung aufgrund eigener Entscheidungen nutzen und in der Regel auch privat bezahlen.“ Die in der Literatur am häufigsten herangezogene und auch umfassendste Definition in diesem Kontext ist die von KASPAR (1996, S. 56). Dieser bezeichnet den Gesundheitstourismus als „Gesamtheit der Beziehungen und Erscheinungen, die sich aus der Ortsveränderung und dem Aufenthalt von Personen zur Förderung, Stabilisierung und gegebenenfalls Wiederherstellung des Körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens unter der Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen ergeben, für die der Aufenthaltsort weder hauptsächlicher noch dauernder Wohn- und Arbeitsort ist.“
2.1.2 Abgrenzung des Gesundheitstourismus vom Kur- und Rehabilitationstourismus
Der Gesundheitstourismus umfasst längst nicht mehr nur die klassischen Kur- und Klinikaufenthalte. Die Gesundheit kann auf vielerlei Arten gefördert werden. Im weitesten Sinne gehören „Wohlfühlwochen“ ebenso zum Gesundheitstourismus wie der Fitness- oder Kururlaub. Ein Gesundheitsurlaub wird mit positiven Assoziationen wie z.B. Gesundheit, Spaß, Schönheit, Fitness, Lebensfreude etc. in Verbindung gebracht, wobei der Aufenthalt selbst finanziert wird. (vgl BRITTNER 1999, S. 15f)
Kur- und Rehaaufenthalte werden hauptsächlich durch Kranke in Anspruch genommen. Prävention spielt hierbei zwar eine Rolle, sie tritt aber erst nach dem Einsetzen einer Krankheit oder Behinderung ein. Kur und Reha betreiben also nur sekundäre (Früherkennung und –behandlung) und tertiäre (Verhütung des Fortschreitens einer Krankheit) Prävention. Außerdem erfolgt ein Kur- bzw. Rehaaufenthalt immer nach einem ärztlichen Plan, dessen Ziel die Prophylaxe, Therapie und Rehabilitation krankhafter Zustände ist, unter gleichzeitigem Einbezug ortsgebundener und zusätzlicher Kurmittel. (vgl. KAUFMANN 1999, S.60f)
Einen Überblick über die verschiedenen Arten des Gesundheitstourismus gibt ILLING (1999, S5ff) in seiner Studie „Der neue Gesundheitstourismus“. In seiner Definition dazu sind Wesen und Abgrenzung enthalten: „Jene Reiseform, in der der Tourist aus eigener Entscheidung für ein oder mehrere Tage seine gewohnte Umwelt verlässt, um einen wesentlichen Zeitteil seiner Reise damit zu verbringen, seinen Körper zu pflegen. Gesundheit wird als ganzheitliche Körperpflege verstanden, in der sowohl dem äußerlichen, als auch dem innerlichen Aspekt des Menschen Aufmerksamkeit geschenkt wird, und zwar zumindest zeitweise unter professioneller therapeutischer Anleitung. Die Komponenten Erlebnis, Freizeitqualität, Genießen sowie das Teilhaben an „trendigen“ Aktivitäten gehören ebenso dazu wie die Abgrenzung zum Leidensdruck des Kranken.“ Laut ILLING basiert also der „Neue Gesundheitstourismus“ auf Freiwilligkeit und ist in der Regel nicht krankheitsmotiviert und lässt sich somit vom Kur- und Klinikaufenthalt klar abgrenzen. Der medizinisch therapeutische Aspekt beinhaltet eine Abgrenzung zu Reiseformen, die lediglich Ansätze des „Neuen Gesundheitstourismus“ beinhalten. Allerdings reichen Merkmale wie „viel Wandern“ oder „gesund ernähren“ nicht aus. In diesem Ansatz steckt also die Forderung nach einer ganzheitlichen Gesundheitsförderung.
„Neuer Gesundheitstourismus“ und Kur- bzw. Klinikaufenthalte bilden den „Gesundheitstourismus im engeren Sinn“. ILLING (1999, S. 7) gebraucht diesen Begriff für „Reisen bzw. Reisende, deren Motiv ganz überwiegend darin besteht, gesundheitsorientierte Aktivitäten zu unternehmen.“ Von „Gesundheitstourismus im weiteren Sinn“ ist dann die Rede, wenn Urlauber „zumindest selten“ an gesundheitsorientierten Angeboten teilnehmen wollen. Entsprechend der vorherigen Überlegungen gehören in diesen Bereich Urlaubsformen, die in irgendeiner Weise der Gesundheitsförderung dienen können. Hierin wäre also ein Wanderurlaub durchaus enthalten. Folgende Abbildung soll die Begriffe um den „Gesundheitstourismus“ noch einmal verdeutlichen:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Abgrenzung des "Neuen Gesundheitstourismus" (Illing 1999, S. 6)
2.1.3 Zielgruppe der Gesundheitstouristen
Die Gesundheitstouristen halten sich in Kur-, Gesundheits- bzw. Sporthotels auf, die sowohl in Heilbädern und Kurorten und auch in anderen Orten zu finden sind. Sie gehen im Allgemeinen Gesundheitsaktivitätet und der Behandlung von leichten Gesundheitsbeeinträchtigungen nach. Therapien werden mit oder ohne ärztliche Aufsicht in Anspruch genommen. Die Altersgruppe reicht von 20 bis über 50 Jahren. Beruflich gesehen, üben sie meist mit Abitur und Hochschulabschluss Tätigkeiten von leitenden Angestellten bis hin zu Geschäftsführern aus. Das durchschnittliche Monatsnettoeinkommen lag 1999 bei 4000 DM. Außerdem ist in dieser Zielgruppe ein erhöhter Frauenanteil mit ständiger Zunahme männlicher Interessenten auszumachen. Die Gesundheitstouristen zeichnen sich weiterhin durch Mobilität und Leistungsfähigkeit aus, besitzen wie bereits erwähnt ein höheres Bildungsniveau mit gesteigertem Umwelt- und Gesundheitsbewusstsein. Bedeutungsvoll für diese Leute ist neben dem individuell abgestimmten Gesundheitsprogrammen auch die Teilnahme an Unterhaltungs- und kulturellen Veranstaltungen, sowie ein starkes Interesse an Fitness- und Wellnessangeboten (dazu mehr im Kapitel 2.2). (vgl.: BRITTNER 1999, S. 24f).
Wichtige Komponenten für einen Gesundheitsurlaub aus Kundensicht sind nach einer Umfrage von DANIELSSON &LOHMANN (2003, S. 13): Gesundes Essen & Trinken (77%); Gesundes Klima; natürliche, gesunde Umgebung (79%); Schwimmen (65%); Medizinische Betreuung (57%); Kurs- und Informationsangebote (57%).
2.2 Wellness-Tourismus
2.2.1 Definition
Der Begriff „Wellness“ ist eine Neubildung aus „Wellbeeing“ und „Fitness“ und stammt aus dem Jahre 1961. Der Schöpfer dieses Wortes DUNN beschreibt hierbei einen Zustand eines hohen menschlichen Wohlbefinden, den er als „high level wellness“ bezeichnet. (vgl: STEINGRUBE 1999, S. 19).
LANZ (1997, S. 1) definiert den Begriff als eine „spezielle Lebensgestaltung mit dem Ziel der Harmonie von Körper, Geist und Seele…“.
Wellness ist das Schlagwort im Tourismus der letzten Jahre, obwohl der Begriff an sich nicht neu ist. Das neue ergibt sich nur daraus, dass viele Anbieter eine Reihe von möglichen Bestandteilen eines Produktes unter dem Namen „Wellness“ auf den Markt bringen. Wellnesstourismus ist vom tatsächlichen Angebot kaum präzise definiert. (vgl. LOHMANN 1997, S. 33f)
Einfach formuliert bedeutet „Wellness“: sich gut fühlen, oder Wohlsein. Wellnessangebote sind also solche, die durch Beratung und Behandlung einen guten Zustand herbeiführen soll, die dem Nutzer aber selbst überlassen werden und nichts vorschreiben. Die Anwender nutzen aber „programmatisch auch nicht beabsichtigte psychologische Nebeneffekte von körperzentrierten Methoden“, d.h. wer zum Beispiel körperlich entspannt ist, kann gut schlafen. (vgl. HOEFERT 1997, S. 30)
2.2.2 Komponenten des Wellness
Nach ARDELL (1986, S. 324) besteht das „high level wellness“ aus den Bestandteilen: Selbstverantwortung, Ernährungsbewusstsein, körperliche Fitness, Stressmanagement und Umweltsensibilität. Der deutsche Gesundheitspädagoge HAUG (1991, S. 428) geht von einem ähnlichen Verständnis wie ARDELL aus und versteht darunter eine „neue praxisorientierte und pragmatische Auffassung von Gesundheit, welche die Lebensqualität des Einzelnen in den Mittelpunkt stellt. Davon ausgehend finden sich fünf individuumsbezogene „Harmonieprogramme“: Eigenverantwortlichkeit, Fitness (sportliche Betätigung), Stressbewusstsein und –bewältigung , bewusste Ernährung und Umweltbewusstsein. (vgl. KAUFMANN 1999, S. 35ff). Diese Auffassung soll in der folgenden Abbildung noch einmal dargestellt werden:
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- Quote paper
- Mike Eimer (Author), 2005, Gesundheits- und Wellnesstourismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/46229
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