Der Alpenübergang Hannibals


Hausarbeit, 2018

16 Seiten, Note: 2,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Der Alpenübergang
2.1 Der historische Kontext
2.2. Strategie Hannibals
2.3. Der Weg zu den Alpen
2.3.1. Beschaffenheit der Alpen
2.3.2. Route
2.3.3. Das Heer Hannibals
2.3.4. Hannibals Elefanten
2.4. Der Aufstieg
2.5. Der Abstieg

3. Quellenlage

4 Fazit

5 Anhang

6 Quellen-und Literaturverzeichnis 16

1. Einleitung

Eine der berühmtesten Gegner Roms war Hannibal Barkas. Bekannt als Heerführer und Stratege aus Karthago galt er als das größte Problem Roms und brachte dieses 216v.Chr. sogar fast zu Fall. Wenn man spontan den Namen Hannibal hört, sind die ersten Assoziationen wohl der Punische Krieg, Hannibals Elefanten und der Alpenübergang. In dieser Hausarbeit soll dieser Alpenübergang, den Hannibal so berühmt machte, genauer untersucht werden.

Wieso marschierte Hannibal gerade über die Alpen? Was veranlasste ihn dazu genau diesen Weg zu nehmen und nicht etwa über das Meer zu segeln und wie gelang es ihm ein Heer von tausenden Soldaten über die steilen Berge zu führen? Denn zur Zeit Hannibals galten die Alpen für große Heeresverbände als unüberwindbar. Deshalb erschien dies quasi unmöglich, da Hannibal zusätzlich noch eine Anzahl an riesigen Elefanten mit sich führte. Außerdem musste er stets die Wetterverhältnisse, die Versorgung des Heers und die körperliche Anstrengung, die diese Reise mit sich brachte, berücksichtigen. Zudem musste er zeitgleich die römischen Kriegszüge von seinem Gegner Publius Cornelius Scipio im Auge behalten. Wie gelang Hannibal unter solchen Bedingungen also eine solche taktische Meisterleistung?

Noch heute sind Wissenschaftler von der Alpenüberquerung Hannibals begeistert und veröffentlichen immer wieder neue Literatur wie zum Beispiel zu der ewigen Frage nach der exakten Route, die Hannibal über die Alpen einschlug. Obwohl die Quellenlage nicht ganz einfach zu diesem Thema ist, hört die Faszination nicht auf. Die wohl bekanntesten Quellen zu diesem Thema sind Livius und Polybios. Jedoch sind die meisten Quellen aus römischer Sicht geschrieben und nicht parallel zum Geschehen aufgeschrieben worden. So sind alle Werke erst später schriftlich festgehalten worden, wobei die Autoren keine Zeitzeugen waren. Archäologische Funde gibt es kaum. Und trotzdem gilt der Alpenübergang als eines der bekanntesten und beliebtesten Themen in der alten Geschichte.

2. Der Alpenübergang

Ein Blick auf die bloße Alpenüberquerung würde wohl nicht ausreichen, um die Faszination dieses taktischen Angriffs zu begreifen. Viele Faktoren spielten eine entscheidende Rolle auf Hannibals langem und beschwerlichen Weg über die Alpen. Zu denen gehören die Wetterbedingungen, die Wahl seiner Route und die körperliche Belastung, die noch hinzukam.

2.1 Der historische Kontext

Nach dem ersten Punischen Krieg schloss Rom mit Karthago ein Abkommen, welches besagte, dass kein gegnerisches Heer kriegerisch den Ebro überschreiten darf und dass die Unabhängigkeit Sagunts bestehen blieb. Zu der damaligen Zeit waren Hamilcar, Hannibals Vater, und Hasdrubal, Hannibals Bruder, für dieses Friedensabkommen verantwortlich. Auf deren Seite war man nämlich noch weit entfernt von dieser Grenze zu Rom und man akzeptierte somit einen Waffenstillstand. Rom jedoch sah in Karthago erneut eine Bedrohung, da sie sich langsam von der Niederlage erholten und wieder militärisch aufgestellt waren. Hinzu kam, dass Rom an der Grenze von Kelten bedroht wurde und sie sich im Klaren darüber waren, dass sie nur an einer Seite kämpfen konnten.1 Der Gedanke an Frieden wurde jedoch schnell verworfen, als Hannibal an die Macht kam. Er war bekannt dafür kein Freund der Römer zu sein, was er einer alten Geschichte nach seinem Vater versprach. Sein Versprechen besagte, dass „er niemals in Freundschaft mit den Römern sein werde.“2 Er breitete in kurzer Zeit sein Herrschaftsgebiet von Spanien aus. Konfliktpunkt zwischen Rom und Karthago wurde schon bald das freie Sagunt, weil Rom es nicht den Karthagern überlassen wollte, da dies einen erneuten Machteinfluss für Hannibal bedeutet hätte. Jedoch überfielen die Punier das freie Sargunt und überschritten den Ebro. Hannibal sah das Abkommen, welches die Überquerung des Flusses Ebro verbot, als hinfällig an, da er dieses niemals geschlossen hatte. Daraufhin forderte Rom eine Auslieferung Hannibals, als Wiedergutmachung für den Vertragsbruch. Hannibal gelang es jedoch durch eine List die Römer davon zu überzeugen, dass alles friedlich wäre. Daraufhin schickte Italien keine Verstärkung nach Sagunt, welches nach langem Widerstand erobert wurde. Nachdem Rom jedoch vom Untergang Sargunts erfuhr, beschlossen sie endgültig den Puniern die Stirn zu bieten und erklärten ihnen den Krieg. Als Hannibal von diesen Plänen hörte, fasste auch er den Entschluss gegen Italien zu marschieren, da ein Krieg unvermeidbar war.3

2.2. Strategie Hannibals

Schon vor der Überquerung der Alpen stellte sich Hannibal als brillanter Taktiker heraus. Durch seine List gegen die Römer konnte er Sagunt erobern ohne auf römische Truppen zu stoßen. So hatte er die Chance nach Italien zu marschieren und dieses auch direkt zu erobern. Ein Kampf gegen Rom in Sagunt hätte sein Vorhaben zurückgeworfen.4 Ebenfalls war er den Plänen Roms immer einen Schritt voraus. Als diese nämlich die Völker, welche von den Puniern auf dem Weg nach Italien durchquert werden mussten, zu überzeugen versuchten auf ihrer Seite zu kämpfen, kam heraus, dass Hannibal bereits mit ihnen ein Abkommen geschlossen hatte. Dies gelang zwar nicht bei allen Stämmen, jedoch war der Weg nach Italien schon deutlich freier geworden.5

Doch wieso entschied sich Hannibal für die gefährliche Route über die Alpen? Zu dieser Zeit hatte er die Möglichkeit zwischen drei Plänen zu wählen. Der erste Weg führte über das flache Land. Was theoretisch einfach klingt, war in der Praxis nur schwer umzusetzen, da dies eine gewaltig lange Strecke war. Vorschlag zwei beinhaltete den Weg über das Meer. Für die Punier war dies nicht machbar, da Italien über 160 Kriegsschiffe besaß und damit klar überlegen war.6 Somit entschied sich Hannibal für Variante drei. So hatte er die Gelegenheit, dass er den Überraschungseffekt auf seiner Seite hatte, da niemand damit rechnete, dass er ein komplettes Heer mit Elefanten über die Alpen führen würde.

2.3. Der Weg zu den Alpen

Schon der Weg zu den Alpen stellte sich als problematischer heraus, als ursprünglich gedacht. Denn vor Hannibal und seinem Heer lagen zwei große Flüsse, die zu überwinden waren, und Völkerstämme, die tapfer Widerstand leisteten.

Als erstes überquerten die Punier den Ebro. Da Hannibal so wenig wie möglich von seinem Heer verlieren wollte bis zur Ankunft in Italien, schickte er immer Gesandte voraus, um die auf dem Weg liegenden Völker für sich zu gewinnen. Auf diese Wiese wollte er unnötigen Kämpfen und die damit einhergehenden Verlusten aus dem Weg gehen.7 Auf dem Weg zu den Pyrenäen „unterwarf er die Ilergeten, Bargusier, Ausetaner.“8 Nepos beschreibt Hannibals Vordringen so: „ Wo auch immer er seinen Marsch machte, führte er mit allen Bewohnern Krieg: Niemanden schickte er weg, wenn er ihn nicht besiegt hatte.“9 Um den Weg hinter sich zu sichern, übertrug Hannibal Hanno das Kommando, damit sie nicht von hinten angegriffen werden konnten. Doch bereits jetzt schon kam große Unruhe unter den eigenen Leuten auf, da man mehr Angst vor den Römern hatte, als man zugab. So büßte Hannibal bereits vor dem Übergang der Pyrenäen 3000 karpetanische Soldaten , die flohen und 7000 Mann, die er selbst zurückschickte, ein.10 Nachdem er dann die Pyrenäen hinter sich gelassen hatte, machte er in der Stadt Ilibersis halt. Bei der Überquerung des Flusses namens Rhone leistete ein gallischer Volksstamm mehr Widerstand als die Vorherigen. Zudem hatte der Konsul Publius Cornelius erfahren, dass Hannibal bereits die Pyrenäen überwunden hatte und sich nun an der Rhone aufhielt.11 Folgendes Problem ergab sich nun für die Punier: Um den Fluss sicher überqueren zu können, mussten beide Ufer frei sein. Jedoch besetzten die Gallier die gegenüberliegende Flussseite und machten so das Passieren unmöglich. Da Hannibal aber keinen Umweg gehen wollte, beauftragte er Hanno mit seinem Heer in der Nacht flussaufwärts zu marschieren. Mit Hilfe eines Tipps der verbündeten Gallier, konnten die Soldaten über eine kleine Insel über den Fluss gelangen und die Gegner von hinten umzingeln. Damit der Angriff von beiden Seiten gleichzeitig erfolgen konnte, gab Hanno ein Rauchzeichen, sodass Hannibal wusste, dass seine Männer jetzt mit den Schiffen übersetzten mussten.12 Während die Karthager von vorne angriffen, nahm Hanno von hinten zum Überraschen der Gallier das Lager ein. Livius spricht hier von einem lauten Kampf durch „ wilde[s] Geheul und [ ihrem üblichen] Schlachtgesang“13 der Gallier. Hinzu kam das „mächtige Rauschen des Flusses und das vielfältige Geschrei der Schiffer und Soldaten“.14 Währenddessen hatte Publius 300 Gesandte losgeschickt, die sich ein Bild von dem Vorgehen der Feinde machen sollten. Ungefähr zur selben Zeit hatte Hannibal 500 numidische Reiter in Richtung römisches Lager losgeschickt, damit sie Kriegspläne Roms sahen. Nun trafen genau diese zwei Gruppen von Gesandten aufeinander. Die Schlacht verlief blutig und die Zahl der Toten war enorm. Letztendlich konnten die Römer den Sieg davon tragen, da die Gegner aus Angst flohen. Bei diesem kurzen aber grausamen Kampf hatte die römische Seite ungefähr einen Verlust von 160 Soldaten zu beklagen, während es bei den Puniern deutlich über 200 waren.15 Livius fasst diese Auseinandersetzung schon als Vorausahnung für den gesamten Kriegsverlauf auf. So schreibt er: „Es kündigte den Römern zwar einen insgesamt erfolgreichen Ausgang an, aber einen doch äußerst blutigen Sieg, der erst nach einem lange unentschiedenen Kampf errungen wurde.“16

Hannibal stellte nach diesem Gefecht seinen Pläne in Frage. Er überlegte sich dem römischen Heer sofort entgegenzustellen. Dafür sprach, dass die Anzahl der Soldaten geringer war als in Italien. Jedoch wurde er schnell von Gesandten der Bojer und des Fürsten Magalus von seinem Vorhaben abgebracht. Diese sollten als Führer auf dem Weg nach Italien fungieren. Doch auch die Römer plagte Bedenken, da sie wussten, dass sie es mit keinem einfachen Feind zu tun hatten.17

Noch vor den Alpen waren die Soldaten Hannibals sichtlich erschöpft und Hoffnung und Mut schwanden immer mehr. Um aber sein Ziel weiterhin zu verfolgen, hielt Hannibal eine Rede. In dieser sprach er von der Auslöschung Roms und der Befreiung der Welt. Jetzt wäre es nur noch ein kleiner Schritt nach den ganzen Strapazen und Rom würde endlich ihnen gehören.18

Für die letzten Kilometer bevorzugte Hannibal die Route durch das innere Galliens. Diesen sah er als den sichersten an, da er die Römer nur in der Nähe der Küste vermutete. Kurz vor den Alpen durchquerte er das Gebiet der Triskastiner, der Vokontier und der Trgorier, was ihn zum Fluss Druentia führte. Dieser war schwierig zu überqueren, da er als reißend und gefährlich galt. Über ebenes Gelände gelangte er schließlich zu den Alpen.19

Publius Kriegsplan sah jedoch anders aus. Er wollte noch eine sofortige Schlacht. Jedoch hatte Hannibal einen zu großen Vorsprung, sodass die Römer nur ein leeres Lager vorfanden. Darauf fasste er den Entschluss seine Truppen zurück nach Italien zu schicken, um Hannibal am Fuße der Alpen entgegen zu treten. Währenddessen schickte er seinen Bruder Scipio mit Soldaten nach Spanien, um die Punier von dort zu vertreiben.20

2.3.1. Beschaffenheit der Alpen

Die Alpen gelten als das höchste Gebirge Europas. Da sie 1200 Kilometer lang und bis zu 250 Kilometer breit sind, herrschen verschiedene Klima. Hannibal marschierte mit seinem Heer über die westlichen Alpen. Hier variiert das Klima sehr stark. An den westlichen Rändern in Frankreich gibt es zum Beispiel starke Winde, die vom atlantischen Ozean herüberwehen. Im Verlauf nach Italien richtet sich das Klima nach dem Mittelmeer, was bedeutet, dass es in Richtung Winter sehr feucht wird, was Schnee und Regen betrifft. Generell wird die Luft bei zunehmender Höhe immer dünner und die Feuchtigkeit sinkt. Im Westen allgemein oder in den Randzonen der Alpen ist die Niederschlagsrate höher als im Osten. Ebenfalls sind im westlichen Teil der Alpen mehr vergletscherte Flächen zu finden. Man kann sagen, dass Hannibal im Westen unter dieser Beschaffenheit keinen einfachen Weg hatte, da sowohl das Wetter als auch die Qualität der Wege gegen ihn waren.21

2.3.2. Route

Bei der Bestimmung der Route gehen die Meinungen von Wissenschaftlern nach wie vor weit auseinander. Diese ist auch schwierig zu bestimmen, da keine archäologischen Funde vorliegen, die die Route bestätigen könnten. Geht man nach Livius wird die Route über den Poeninus komplett ausgeschlossen. Auch den Weg über den Cremon hält er für unwahrscheinlich, da Hannibal sonst nie die Tauriner getroffen wäre.22

Der von Forschern bevorzugte Pass ist die Traversette- Route, die durch die Darstellungen von Livius und Polybios stark in Betracht bezogen wird. Hinweise wie die topographischen Verhältnisse lassen darauf schließen. Als Beispiele werden die Queyras-Schlucht genannte und die Geröllhalde, die nach Beschreibungen auf die Stelle unter dem Col de la Traversette.23

[...]


1 Vgl. Heus, S. 68ff.

2 Nepos: Hannibal 2,4

3 Vgl. Livius 21,3

4 Vgl. ebd. 16,2

5 Vgl. ebd. 20,8

6 Vgl. ebd.17,5

7 Vgl. Livius 23,1

8 Ebd. 23,2

9 Nepos, Hannibal 3,4

10 Vgl. Livius 23,4-6

11 Vgl. ebd. 26,5

12 Vgl. ebd. 27

13 Ebd. 28,1

14 Ebd. 28,2

15 Vgl. Livius 29,3

16 Ebd. 29,4

17 Vgl. ebd.29,5

18 Vgl. ebd. 30

19 Vgl. ebd. 31

20 Vgl. Livius 32,1

21 Universal Lexikon: Alpen

22 Vgl. Livius 38,6-9

23 Vgl. Lüscher

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Der Alpenübergang Hannibals
Hochschule
Universität Siegen
Veranstaltung
Alte Geschichte
Note
2,7
Autor
Jahr
2018
Seiten
16
Katalognummer
V462729
ISBN (eBook)
9783668923003
ISBN (Buch)
9783668923010
Sprache
Deutsch
Schlagworte
alpenübergang, hannibals
Arbeit zitieren
Jacqueline Ränke (Autor:in), 2018, Der Alpenübergang Hannibals, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/462729

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