Um die Thematik des Realismus besser fassen zu können, wird zunächst einen Exkurs zum Begriff des Romans skizziert, um den Bogen zur Eheproblematik Theodor Fontanes schlagen zu können. Zwischen dem 18. und 19. Jahrhundert hat die literarische Gattung des Romans eine besondere Entwicklung und Aufwertung erfahren. Bis ins 18. Jahrhundert besaß der Roman einen geringen Stellenwert gegenüber der Lyrik und dem Drama, in denen Individualprobleme dominierten. Mit dem Zeitalter der Industrialisierung und Technisierung verlagerten sich jedoch Handlungsrahmen und Problemlagen von individuellen zu kollektiven Fragestellungen. Das Drama, das vorwiegend individuelle Schicksale behandelte und dessen Gesellschaftsbegriff sich ausschließlich an adliger und bürgerlicher Gesellschaft orientierte, hatte es angesichts dieser Umstände schwer, den sozialen Fragen der Zeit gerecht zu werden. In der vorliegenden Projektarbeit werden die Gesellschaftsromane L’ Adultera und Effi Briest von Theodor Fontane anhand von sechs Hauptgedanken analysiert. Dabei wird im ersten Schwerpunkt der Text als Dokument behandelt und untersucht, was den Text an sich, zur Literatur macht. Des Weiteren wird kurz auf die Form und den Inhalt von L’ Adultera und Effi Briest eingegangen. Der zweite Schwerpunkt bezieht sich auf eine vergleichende Betrachtung der Intertextualität, wobei Zitate, Hinweise, Anspielungen und Vorausdeutungen auf die Kunst, Literatur und Musik in beiden Werken entsprechend hervorgehoben werden. Im dritten Kapitel werden die Protagonisten beider Gesellschaftsromane kontrastiv dargestellt, um im darauf folgenden Schwerpunkt, auf die Kunst Bezug zu nehmen. Dabei wird auf Theodor Fontanes Geschick eingegangen, wie er Bilder in beiden Romanen konstruiert. Daneben wird ein Vergleich zwischen den beiden tragenden Bildern der L’ Adultera vom Künstler Tintoretto und des Chinesen in Effi Briest durchgeführt. Hinsichtlich der Bildlichkeit wird aufgezeigt, wie viele Kunstwerke, Bilder und Motive in den Texten versteckt sind und diesbezüglich auch eine facettenreiche Symbolik vorherrscht. Unter Punkt fünf wird die Metaphorik der Frauenrolle in L’ Adultera und Effi Briest erläutert. Dabei setzt man sich mit dem Gesellschaftsbild der Frau zu Fontanes Zeiten sowie mit dem Unterschied zwischen Kindsfrau und Gesellschaftsobjekt auseinander. Im letzten Schwerpunkt wird der Begriff der Schuld und der Sühne erläutert und die Schuldfrage beider Protagonistinnen analysiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hinführung zum Thema
- Vorgehensweise
- Der Text als Dokument - Was macht den Text zur Literatur?
- Formale Struktur
- Formale Struktur in L'Adultera
- Formale Struktur in Effi Briest
- Inhalt
- Inhalt in L'Adultera
- Inhalt in Effi Briest
- Formale Struktur
- Intertextualität: Zitate, Hinweise, Anspielungen und Vorausdeutungen auf die Kunst, Literatur und Musik
- Vergleich der Protagonisten in L'Adultera und Effi Briest
- Effi Briest vs. Melanie de Caparoux
- Baron von Instetten vs. Ezechiel von der Straaten
- Major Crampas vs. Ebenezer Rubehn
- Kunst: Konstruktionen von Bildern in den Romanen Fontanes
- Das Chinesenmotiv vs. Tintorettos L' Adultera
- Weitere Bilder, Symbole und Motive
- In L' Adultera
- In Effi Briest
- Die Metaphorik der Frauenrolle in L'Adultera und Effi Briest
- Das Gesellschaftsbild der Frau zu Fontanes Zeiten
- Zwischen Kindsfrau und Gesellschaftsobjekt
- Der Schuldbegriff
- Die Frage nach der Schuld beider Protagonistinnen
- Melanie de Caparoux - Das neue Selbstbewusstsein der Frau
- Effi Briest - Opfer der Gesellschaft?
- Die Frage nach der Schuld beider Protagonistinnen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Projektarbeit untersucht die Gesellschaftsromane "L'Adultera" und "Effi Briest" von Theodor Fontane im Kontext der Ehebruchthematik. Die Analyse konzentriert sich auf die Konstruktion von Bildern, die Metaphorik der Frauenrolle und den Schuldbegriff in beiden Werken. Ziel ist es, die spezifischen Besonderheiten von Fontanes Darstellung der gesellschaftlichen Verhältnisse und der Rolle der Frau in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aufzuzeigen.
- Die Entwicklung des Romans als Kunstform des Realismus
- Intertextualität und ihre Bedeutung in Fontanes Romanen
- Der Vergleich der Protagonisten und deren Charakterentwicklung
- Die Bedeutung von Bildern, Symbolen und Motiven in Fontanes Werken
- Die Rolle der Frau in der Gesellschaft des 19. Jahrhunderts und die Frage der Schuld
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Realismus und der Eheproblematik in Fontanes Werken ein. Anschließend wird der Text als Dokument analysiert, wobei die formale Struktur und der Inhalt von "L'Adultera" und "Effi Briest" im Vordergrund stehen. Das dritte Kapitel beleuchtet die Intertextualität in beiden Romanen und die Bedeutung von Zitaten, Anspielungen und Vorausdeutungen. Die Kapitel vier und fünf beschäftigen sich mit dem Vergleich der Protagonisten und der Konstruktion von Bildern in den Romanen. Das sechste Kapitel analysiert die Metaphorik der Frauenrolle und das siebte Kapitel den Schuldbegriff in "L'Adultera" und "Effi Briest".
Schlüsselwörter
Realismus, Gesellschaftsroman, Ehebruch, Frauenrolle, Schuld, Sühne, Intertextualität, Bildlichkeit, Symbolik, Theodor Fontane, L'Adultera, Effi Briest.
- Arbeit zitieren
- B.A. Daniela Künzel (Autor:in), 2005, Konstruktionen von Bildern und die Metaphorik der Frauenrolle in Fontanes Gesellschaftsromanen "L’ Adultera" und "Effi Briest" hinsichtlich der Ehebruchthematik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/46307