Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Thematik von Eros und Naturwissenschaft, im Hinblick auf Thomas Manns "sinnlichsten" Roman "Der Zauberberg", der 1924 erschienen ist. Es soll gezeigt werden, inwieweit die "wissenschaftliche Realität" im Zusammenhang mit der "lebendigen Genauigkeit" steht. Die wissenschaftliche Terminologie in Thomas Manns Roman ist fast gänzlich sinnlich konnotiert. Es scheint als ob sich die Bergluft "dort oben" äußerst anregend auf Hans Castorp auswirkt, was ihn ein Gipfeltreffen von Wissenschaft und Eros erleben lässt. Seine Faszination vom Organischen wird durch wissenschaftliche Diskurse über Medizin und Biologie belebt und schließlich stellt er fest, dass "[...] es gar nicht schaden kann, wenn man auch unter der Epidermis ein bisschen Bescheid weiß [...]".
Anschließend wird zunächst der Topos der naiven Bürgerlichkeit erörtert, woraufhin im Gegensatz dazu die Thematik des neugierig forschenden Menschen im Bezug auf den Forschungstrieb Hans Castorps erläutert wird. Folgend wird anhand der Kapitel Humaniora und Forschungen der Zusammenhang zwischen Wissenschaft und Erotik verdeutlicht. Außerdem soll anhand von Dr. Krokowskis Vortrag über die "Liebe als krankheitsbildende Macht" die Konstellation von Hans Castorp, Pribislav Hippe und Clawdia Chauchat analysiert werden. Infolgedessen gilt es aufzuzeigen, wie Thomas Manns fiebrig forschender Held das Geheimnis des Lebens und seines eigenen Körper- und Seelenmassivs lüftet.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung in die Thematik
- Einleitung
- Das Bürgerliche „im Flachlande drunten“
- Im Rausch der Forschung
- Die Wissenschaft im Zauberberg
- Die „lebendige Genauigkeit“ der Physiologie in Humaniora
- Die Körperlichkeit der Maria Mancini
- Wissenschaft unter der Epidermis der Kunst: Das Portrait der Madame Chauchat
- Der Reiz „[...] was ganz gefährlich Schönes[...]“
- Forschungen nach dem Leben
- Die „lebendige Genauigkeit“ der Physiologie in Humaniora
- Die Krankheit – Entlarvung von Eros' Maske
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der Interaktion von Eros und Naturwissenschaft im Roman „Der Zauberberg“ von Thomas Mann. Die Arbeit untersucht, wie die „lebendige Genauigkeit“ der Wissenschaft die sinnliche Welt des Romans durchdringt und zu einem Gipfeltreffen von Eros und Forschung führt.
- Die Bedeutung der „lebendigen Genauigkeit“ der Wissenschaft in Thomas Manns Roman
- Die Rolle der Bürgerlichkeit im Kontrast zur Forschungsethik
- Die Verbindung zwischen Wissenschaft und Erotik im Kontext der Figuren und Handlungen
- Die Analyse der Krankheit als Entlarvung von Eros' Maske
- Die Bedeutung des „Zauberbergs“ als metaphorischen Ort der Erkenntnis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Thematik von Eros und Naturwissenschaft im Roman „Der Zauberberg“ einführt. Anschließend wird das Konzept der Bürgerlichkeit in „Der Zauberberg“ erörtert, wobei insbesondere die Rolle der Krankheit als Gegenpol zur bürgerlichen Welt herausgestellt wird. Im nächsten Kapitel werden die „lebendige Genauigkeit“ der Wissenschaft und die Verbindung zwischen Wissenschaft und Erotik im Kontext der Figuren und Handlungen untersucht. Dabei werden verschiedene Aspekte beleuchtet, wie zum Beispiel die Körperlichkeit der Maria Mancini, das Portrait der Madame Chauchat und die Forschungen nach dem Leben.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe der Arbeit sind „lebendige Genauigkeit“, „Eros“, „Naturwissenschaft“, „Bürgerlichkeit“, „Krankheit“, „Forschung“, „Zauberberg“, „Humaniora“, „Thomas Mann“ und „Der Zauberberg“.
- Arbeit zitieren
- Jennifer Essig (Autor:in), 2011, Wenn der Berg ruft. Das Gipfeltreffen von Eros und Wissenschaften in Thomas Manns Roman "Der Zauberberg", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/463249