SMS und WhatsApp. Affordanzen moderner Kommunikationsmedien und Interaktionsphänome

Ein korpusanalytischer Vergleich der Kommunikationsmedien


Hausarbeit (Hauptseminar), 2019

32 Seiten, Note: 2,7


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung und Fragestellung

2. Forschungsgegenstand
I. SMS – Eine alte Kommunikationsform
II. WhatsApp – Eine neue Kommunikationsplattform

3. Affordanz – Der Angebotscharakter

4. Korpora – MoCoDa 1 und 2
I. MoCoDa1 Mobile Communication Database
II. MoCoDa2 Mobile Communication Database (Open-Beta-Phase)

5. SMS und WhatsApp – Ein korpusanalytischer Vergleich
I. Datenanalyse SMS-Kommunikation
II. Datenanalyse Whatsapp-Kommunikation

6. Fazit – WhatsApp - die bessere Alternative zur SMS?

7. Bibliographie

8. Quellenverzeichnis

1. Einleitung und Fragestellung

Wie verschiedene alltägliche Phänomene findet auch Kommunikation vermehrt digitalisiert und medialisiert via interpersonale Medien wie Facebook, Twitter, SMS oder Whatsapp statt. Diese „Mediatisierung des Alltags“ (Arens 2014: 81) verändert durch fortwährende Entwicklung der Funktionsweisen und Oberflächen sowohl die Nutzungsmöglichkeiten des Mediums als auch „die Kommunikationsweisen“. (Arens 2014: 81)1 Jener Zusammenhang kann mit der Wortneuschöpfung der Affordanz (Angebotscharakter) beschrieben werden, wobei die technischen Rahmenbedingungen verantwortlich für verschiedene Interaktionsphänomene erscheinen. (vgl. Dürscheid/Frick 2014: 151)

Jener zunehmende Wandel hin zu einer digitalen Kommunikation mittels des Internets und technischer Innovationen zeichnet sich etwa bei den Keyboard-to-Screen-Kommunikationsformen der SMS und des Messengerdienstes Whatsapp deutlich ab. (vgl. Dürscheid/Frick 2014: 152-153)2 Der Kommunikationsraum Internet ist jedoch hierbei kein homogenes Netzwerk und formt so zum einen „[…] eine Kommunikationsform […], die an die Nutzung der neuen Medien gebunden ist […]“ (Dürscheid/Frick 2014: 151) und zum anderen eine Konvergenz von Medien und Kommunikationsformen. (vgl. Dürscheid/Frick 2014: S. 154)

Da vor allem Whatsapp noch ein relativ unerforschtes Terrain der Linguistik darstellt, widmet sich diese Arbeit der Fragestellung, wie Menschen Kommunikation über die verschiedenen modernen Medien SMS und Whatsapp organisieren und welche Rolle die Nutzeroberfläche bzw. der Angebotscharakter des jeweiligen Massenmediums hierbei spielt.3 Die durchaus bekanntere Form der SMS soll mit der neuen Plattform Whatsapp unter dem Stichwort der Affordanz verglichen und die einhergehenden Interaktionsphänomene aufgezeigt werden, um zu analysieren, wie sich kommunikative Interaktionsphänomene durch die verschiedenen Angebotscharaktere verändern.

Die zugrundeliegenden Hypothesen sind zum einen, dass die Nutzungsoberfläche eines Kommunikationsmediums zu einer Veränderung der Kommunikation beiträgt: Etwa von verstärkten Tendenzen zur Mündlichkeit oder zur Bildhaftigkeit, wobei das Prinzip medialbedingter Ökonomisierung (vgl. Schlobinski et al. 2001: 19) zum Tragen kommt. Zum anderen, dass die medialen „[…] Unterschiede unserer Einschätzung nach v.a. im Bereich der Kommunikationspraxis, weniger im Sprachgebrauch selbst liegen, dass es aber auch zahlreiche Gemeinsamkeiten zwischen SMS und WhatsApp gibt.“ (Dürscheid/Frick 2014: 152) Dies wird anhand einer hypothesengeleiteten Analyse der bereits bestehenden Korpora MoCoDa1 und 2 hinsichtlich sprachlicher Phänomene untersucht.

Nachdem zunächst der Untersuchungsgegenstand der beiden Medien ausgeführt wird, folgen eine grundlegende Definition des Begriffs Affordanz und die Präsentation der genutzten Korpora. Anschließend werden ausgewählte Daten analysiert, wobei primär auf Keyboard-to-Screen-Kommunikation gestern und heute: SMS und WhatsApp im Vergleich (2014) von Christa Dürscheid und Karina Frick, Peter Schlobinskis SMS-Forschung sowie Katja Arens‘ Untersuchung zu WhatsApp: Kommunikation 2.0. Eine qualitative Betrachtung der multimedialen Möglichkeiten (2014) Bezug genommen wird, um in einem abschließenden Fazit inklusive Ausblick zu münden.

2. Forschungsgegenstand

Die Internetlinguistik als eine der aktuellsten Teildisziplinen der Linguistik erstreckt sich auch über Forschungen zu den Gegenständen der SMS und Whatsapp, da diese unterschiedliche Ausgestaltungen und andere interaktionale Kommunikationsmöglichkeiten bieten. Zu Beginn scheint es vonnöten, zentrale Begriffe wie Mediatisierung bzw. Multimedialität zu definieren und zu erläutern.

Das Medium gilt in diesem Kontext als digitales Massenmedium (vgl. Schmitt 2010: 21), welches verschiedene Grade an Multimedialität aufweisen kann. (vgl. Arens 2014: 101) An dieser Stelle soll folgende Definition von Viererbe übernommen werden (2010: 33-35):

Multimedialität bezieht sich zunächst auf Inhalte, die aus mehreren Medien im technischen Sinne bestehen: Text, Bild, Fotografie, Grafik, Animation, Audio und Video. Weiterhin bezeichnet man ein Produkt multimedial, wenn bei der Kombination von mindestens zwei technischen Medien verschiedene Sinnesmodalitäten angesprochen werden […]. Wie die oben genannte Definitionen zeigen, impliziert der Begriff Multimedialität bereits die beiden wichtigsten Eigenschaften der multimedialen Inhalte: die Multimodalität und die Multikodalität. […] Das digitalisierte Wort tritt unvermeidlich in die Beziehungen zu den anderen nonverbalen Wissensträgern, wie Bilder, Animationen oder Filme. Es entsteht ein multimedialer Text. Bei einem multimedialen Text sind verbale und nonverbale Zeichen als sich gegenseitig determinierende Teile an der Konstitution des Gesamttextes beteiligt

Der Terminus der Multimodalität hingegen definiert, dass innerhalb der Kommunikation mehrere Sinne angesprochen und genutzt werden können, um zu interagieren. So wird der Sehsinn im Kontext von Schriftsprache durch etwa Hörsinn innerhalb des Zeichensystems von Tönen um diese Modalität erweitert, wenn beide zusammen auftreten.4 Als zusätzliche Vorbemerkung und begriffliche Abtrennung von SMS und Whatsapp soll auch folgendes Zitat übernommen werden: „[…] ein Smartphone [kann auch] als Mobilfunkgerät genutzt werden, andererseits gibt es Handys, die zwar internetfähig sind, auf denen sich aber keine zusätzlichen Anwendungsprogramme (Apps) installieren lassen und die deshalb z.B. nicht für das Versenden von WhatsApp-Nachrichten genutzt werden können.“ (Dürscheid/Frick 2014: 153)

I. SMS – Eine alte Kommunikationsform

Das Akronym SMS steht für ‚Short Message Service‘ und ist ein Medium schriftlicher Kommunikation. (vgl. Schlobinski 2003/1: 187) Die ersten linguistischen, empirischen Studien zur SMS-Kommunikation im deutschsprachigen Raum wurden vor allem von Peter Schlobinski im Jahr 2001 vorgebracht. (vgl. Dürscheid/Frick 2014: 150) In der Kollaborationsuntersuchung Simsen. Eine Pilotstudie zu sprachlichen und kommunikativen Aspekten in der SMS-Kommunikation (2001) charakterisiert er SMS wie folgt (Schlobinski et al. 2001: 4; Dürscheid/Frick 2014: 150): 5

SMS-Mitteilungen sind kurze Textbotschaften von in der Regel maximal 160 Zeichen Länge, die zwischen einzelnen Handys, aber auch über das WWW ausgetauscht werden können. SMS-Mitteilungen sind zwar mit E-Mails vergleichbar, aber keine ›echten‹ Mails, sondern vielmehr ein spezieller Standard zum Austausch von Textbotschaften über das Funktelefon. Die Möglichkeiten, die sich mit Hilfe des Handys und dem Short Message Service bieten, stehen erst am Anfang.6

Zudem ist das Versenden von SMS-Nachrichten vom Mobilfunknetz sowie von einem Vertrag oder Prepaid-Guthaben abhängig (vgl. Dürscheid/Frick 2014: 164), sodass die SMS als Vertreter mobilfunkbasierter Kommunikation betrachtet werden kann. (vgl. Schlobinski 2003/2: o. A.)7

Wie Dürscheid und Frick (vgl. 2014: 151; 158) in ihrer Untersuchung von einem neueren Forschungsstand aus anmerken, existiert heute eine ausführliche Expertise über SMS-Kommunikation: „Inzwischen gibt es eine Vielzahl von Arbeiten zur SMS-Kommunikation […]. Die SMS ist heute eine alte, eine gut bekannte Kommunikationsform.“ (Dürscheid/Frick 2014: 151) Die vermeintlich alte Keyboard-to-Screen-Kommunikation des Mobiltelefons wirkt heutzutage etwas obsolet, da die „[…] Anfänge der SMS-Kommunikation bereits in den 1990er-Jahren liegen.“ (Dürscheid/Frick 2014: 157) Vor diesem Hintergrund erscheint es nachvollziehbar, dass diese als „[…] Kommunikationsformen der ersten Generation“ (Schmitt 2010: 18) tituliert wird.

„[…] [D]ass die SMS-Kommunikation auch in prominenten Arbeiten zur Medienlinguistik unter der computervermittelten Kommunikation [CMC] subsumiert wird,“ (Dürscheid/Frick 2014: 152) erscheint fragwürdig, weshalb sich Dürscheid und Frick zurecht dagegen entscheiden. Die SMS kann aber zumindest als mobile Kommunikation gefasst werden.

„[…] [W]eltweit wurden über das GSM-Netz im Mai 2001 rund 19 Billionen Kurzmitteilungen verschickt, d.h. in Europa knapp 10 Billionen Stück […].“ (Schlobinski e. a. 2001: 4), aber „[h]eute [Stand 2003] werden [allein] in Deutschland monatlich »etwa 2,1 Milliarden SMS verschickt – mit steigender Tendenz.«“ (Schlobinski 2003/2: o. A.)

Hinsichtlich der zentralen Fragestellung, was die SMS bot und welche einhergehende Interaktionsphänomene damit verbunden sind, konstatiert Schlobinski in Bezug auf das Prinzip der Sprachökonomie durch die Zeichenbegrenzung und Eingabebedingungen: „[…] medial bedingte Ökonomisierungsphänomene […] (Reduktionen auf phonologisch-orthographischen, morphologischen und syntaktischen Ebene), die [neue Textsorte] andererseits als transformierte Face-to-Face-Kommunikation sprechsprachliche Phänomene in literarischer Form zeigt.“ (Schlobinski 2003/1: 196) In einer weiteren Untersuchung fügt er diesem hinzu: „SMS-Mitteilungen sind einerseits schriftbasiert, andererseits aber in starkem Maße konzeptuell mündlich. Prosodische und nonverbale Merkmale, die in der Face-to-Face-Kommunikation relevant sind, müssen besonders dargestellt werden.“ (Schlobinski 2003/2: o. A.)

So weist bereits die SMS-Kommunikation etwa durch die Möglichkeit von Emoticons eine – aus heutiger Sicht – rudimentären Visualisierungstechnologie auf, welche im Rahmen von Whatsapp wesentlich mannigfacher ist. Vor allem durch die Konkurrenz dieses Messengerdienstes entwickelten sich die Konditionen der SMS weiter: „[…] Mobilfunkbetreiber reagieren auf diese neue, starke Konkurrenz mit Pauschaltarifen und SMS-Flatrates und nehmen dafür auch Umsatzeinbußen in Kauf.“ (Dürscheid/Frick 2014: 163)8 Eine ausschlaggebende Ursache hierfür war die Kostenstruktur, welche sich auf die Kommunikationspraxis der NutzerInnen auswirkte.

Des Weiteren kann die MMS (Multimedia Messaging Service) und die inkorporierte Möglichkeit des Bildversands als weiterer Schritt auf dem Weg zum multimedialen Medium angesehen werden, welcher allerdings mit Zusatzkosten verbunden ist. (vgl. Dürscheid/Frick 2014: 165)9

II. WhatsApp – Eine neue Kommunikationsplattform

Es ist wichtig „[…] in einer linguistischen Arbeit zunächst einige allgemeine Informationen zu den verschiedenen Funktionalitäten dieses Netzwerkes zu geben.“ (Dürscheid/Frick 2014: 151) 10

So wurde Whatsapp 2009 von den amerikanischen Entwicklern Jan Koum und Brian Acton als Startup WhatsApp.Inc gegründet. „[…] [D]er Nachrichtendienst […], der auf [Smartphones] zusätzlich installiert werden kann, […] gewinnt […] seit dem Jahr 2011 immer mehr an Bedeutung.“ (Dürscheid/Frick 2014: 153) So hatte die Messenger-App im Jahr 2013 bereits 300 Millionen NutzerInnen und wurde infolge der wachsenden Popularität 2014 für 19 Milliarden Dollar an Facebook verkauft. (vgl. Arens 2014: 81)11

Dürscheid und Frick definieren diese neue Keyboard-to-Screen-Kommunikationsform wie folgt (Dürscheid/Frick 2014: 162-163):

[…] ein plattformübergreifendes Programm, das den kostenlosen Austausch von Nachrichten zwischen Smartphones unterschiedlicher Hersteller erlaubt. Der Name der Applikation geht dabei auf ein Sprachspiel zurück, das vom englischen ›What’s up‹ (›Na, wie geht’s?‹) abgeleitet ist und andeuten soll, dass das Programm zum Austausch von Alltagsnachrichten dient. Die Botschaft ist dabei die folgende: So umstandslos, wie man sich mündlich nach dem Befinden von jemandem erkundigt, kann man es auch via WhatsApp tun. Es ist nur eine Internetverbindung notwendig, die entweder über WLAN oder den im Handy-Abonnement enthaltenen Datentarif hergestellt werden kann. Zudem haben WhatsApp-Nutzer die Möglichkeit zum kostenfreien, unbegrenzten Austausch von Bild.12

Demnach ist Whatsapp eine Messenger-App mit der technologischen Prämisse eines Smartphones, welche Internet zum Nachrichtenversand und -empfang benötigt, weshalb sie auch unter dem Begriff der „[…] IBC (Internet Based Communication) […]“ (Dürscheid/Frick 2014: 153) zu fassen ist. Dieser Zusammenhang drückt sich auch in der hohen Korrelation zwischen dem Besitz eines Smartphones und der Nutzung aus, wenn es heißt, „[…] dass 91% der Befragten ihr Smartphone u.a. dazu nutzen, Nachrichten über das Programm WhatsApp zu verschicken“ (Dürscheid/Frick 2014: 149) und „[…] in Deutschland [es] auf 91 % aller Smartphones installiert [ist].“ Diese internetgestützte Form der Kommunikation ist zudem über weitere technische Geräte wie Tablet, Smartwatch, Laptop oder PC möglich und bietet außerdem die Option der Konnektivität und Synchronisation zwischen verschiedenen Geräten, was den kommunikativen Zugang und die Kommunikationspraxis fördern kann.

Das Smartphone als multifunktionales Gerät ermöglicht somit, dass Whatsapp als ein multimediales Netzwerk und Kommunikationsplattform verstanden werden kann. Hieran wird bereits deutlich, dass die technische Kommunikationsgrundlage konstitutiv für die Kommunikationspraxis und die Interaktionsphänomene ist. Diesen Zusammenhang beschreiben Dürscheid und Frick insoweit, dass es sich um „[…] Schreibweisen handle, die man vor dem Hintergrund der technischen Voraussetzungen sehen müsse, und dass es keineswegs so sei, dass die Schreiber nicht anders schreiben könnten.“ (Dürscheid/Frick 2014: 160)

Somit kann in Bezug auf die zugrundeliegende Fragestellung – was Whatsapp bietet und welche interaktiven Phänomene daraus resultieren – festgehalten werden, dass verschiedene Funktionen vorliegen, die den Einsatz verschiedener sprachlicher Mittel und Modalitäten gewährleisten. Die vereinfachte, adaptive Möglichkeit Bilder, Videos oder Videoanrufe zu versenden, ist somit gegeben und erfüllt verschiedene kommunikative Funktionen. Die „[…] Verwendungszwecke sind vielfältig; sie reichen von einem Urlaubsgruß über die Präsentation eines neuen Kleidungs- oder Möbelstücks bis hin zu Fotos von Stellenangeboten oder Zeitungsberichten. Analog zur Statusmeldung auf Facebook kann der Bildversand auch dazu genutzt werden, den Kommunikationspartner über das aktuelle Tun auf dem Laufenden zu halten.“ (Dürscheid/Frick 2014: 174-175) Zudem eröffnet sich der große Bereich der Text-Bild-Relation, welcher sich über Emoticons, Emojis oder Piktogramme erstreckt. Es handelt sich hierbei um verschiedene Zeichensysteme. Gemäß der semiotischen Unterscheidung von Charles Sanders Peirce aus dem Jahr 1906 gibt es Symbolzeichen (Texte), ikonische Zeichen (Bildzeichen und realistische Bilder) und Indexzeichen („Anzeichen“). (vgl. Arens 2014: 87)

Beispiel 1:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Whatsapp bietet darüber hinaus eine separate, digitale Bildschirmtastatur, die die Nutzung von Emojis und Piktogrammen ermöglicht und erleichtert. (vgl. Dürscheid/Frick 2014: 166) Zudem „[…] stellt WhatsApp dazu zurzeit 808 Piktogramme [Stand: 12.05.2014] [zu Verfügung].“ (Arens 2014: 87)

Generell wird "[…] die Eingabe und die Korrektur von Text, auch der Versand von Bild-, Video- und Audiodateien […] durch WhatsApp erheblich erleichtert. (Dürscheid/Frick 2014: 165) Aufgrund dessen definieren Dürscheid und Frick Whatsapp nicht als einfache Kommunikationsform, sondern als komplexe Kommunikationsplattform, „[…]“ da hier verschiedene Kommunikationspraktiken nebeneinander nutzbar sind.“ (Dürscheid/Frick 2014: 152) Damit ist der Kern von Multimedialität genau beschrieben.13

[...]


1 Arens konstatiert außerdem: „Mit der Fortentwicklung des Handys zum Smartphone geht eine Funktionsfülle ähnlich eines Computers einher, die auch die Kommunikationsgewohnheiten verändert.“ (2014: 81)

2 Siehe weiter Dürscheid/Frick (2014: 152): „[…] d.h. in beiden Fällen ist eine Tastatur (für die Eingabe der Nachricht) und ein Bildschirm (zum Lesen der Nachricht) notwendig.“

3 Dürscheid/Frick (2014: 150): „Und auch in der linguistischen Forschung findet Facebook bereits entsprechende Aufmerksamkeit, WhatsApp dagegen nicht. […] zu WhatsApp ist uns keine detaillierte Studie bekannt. […] Es gibt noch keine Forschungsarbeiten zu dieser Kommunikationsform, und es kann auch noch nicht vorausgesetzt werden, dass sie allen Lesern bekannt ist.“ Und siehe Arens (2014: 101), wenn sie ebenfalls äußert, dass es „[…] bisher kaum vorhandenen Forschung zu WhatsApp [gibt] […].“

4 Siehe hierzu Arens (2014: 95-96): „Eine Audiodatei enthält das Zeichensystem Töne und ergänzt sich zusammen mit Schriftzeichen zu multimodaler Kommunikation, da sie unterschiedliche Sinne des Rezipienten, den visuellen und den Hörsinn, ansprechen.“

5 Die Überschrift des Kapitels ist an die Bezeichnung Dürscheid/Frick 2014: 151 und 157-161 an dem Kapitel 6.3 „SMS – eine alte neue Kommunikationsform“ orientiert. Der Terminus und das Attribut alt soll hierbei kontrastiv als Abgrenzung zur neuen Kommunikationsplattform WhatsApp verstanden werden. So titulierten Schlobinski et al. (2001: 4-6) in Simsen. Eine Pilotstudie zu sprachlichen und kommunikativen Aspekten in der SMS-Kommunikation die SMS noch als „[…] eine neue Kommunikationsform.“

6 Dem fügen Dürscheid/Frick (2014: 164) ergänzend hinzu: „[Die] Zeichenbegrenzung [stellt] noch immer ein – rein formales – Kriterium der alten neuen Kommunikationsform SMS dar[].“

7 Die Entscheidung die SMS- und WhatsApp-Kommunikation nicht als mobilfunkbasierte und internetbasierte, sondern als Keyboard-to-Screen-Kommunikation aufzuführen, wird dadurch bestärkt, dass auch bereits via Web-SMS eine Möglichkeit bestand, ohne Mobilfunknetz mobil kommunizieren zu können. Zudem fügen Schlobinski et al. an, dass das Versenden von SMS über das Internet günstiger gewesen ist und so die finanzielle Barriere eines Prepaid-Vertrages umgangen werden konnten. (vgl. 2001: 31)

8 Siehe weiter Dürscheid/Frick 2014: 164: „Dadurch verliert die ursprüngliche Zeichenbegrenzung von 160 Zeichen de facto zusehends an Bedeutung: Mit längeren Texten sind keine Zusatzkosten mehr verbunden.“

9 Siehe weiter Dürscheid/Frick 2014: 166: „Hinzu kommt, dass nicht alle Handys auf den Empfang von MMS eingestellt sind; man kann als Absender also nicht sicher sein, ob der Empfänger die MMS auf seinem Handy auch empfangen kann.“ Dem fügen jedoch Schlobinski et al. (2001: 13-14) an, dass das Versenden komplexer Bilder bereits innerhalb der SMS-Kommunikation möglich war. „Diese können u.a. über das Internet heruntergeladen und via Handy an Freunde und Bekannte verschickt werden.“ Und siehe (2001: 5): „[…] Entwicklung des Standards MMS (Multimedia Messaging Service) können zukünftig neben Text und Grafiken auch Audio- und Videodaten verschickt werden.“

10 Die Überschrift des Kapitels ist an die Bezeichnung Dürscheid/Frick 2014: 151 orientiert.

11 Siehe hierzu die Nutzungsstatistiken: https://www.giga.de/apps/whatsapp-fuer-android/news/whatsapp-300-millionen-nutzer-auf-91-prozent-der-deutschen-smartphones/ 12.02.2019 14:20:46. Und Dürscheid/Frick (2014: 149): „[…] ein[] Internetdienst zum Austausch von Nachrichten […], der als Applikation auf ein Smartphone heruntergeladen werden kann und sich immer größerer Beliebtheit erfreut.“

12 Siehe weiter Dürscheid/Frick 2014: 166: „Weiter verfügt WhatsApp über die Option, dem Kommunikationspartner den eigenen, aktuellen Standort über die GPS-Lokalisation auf einer Karte bekannt zu geben und das eigene Profil – wie auch auf Facebook – mit einem Foto und einem selbstgewählten Namen zu versehen. […] außerdem wurde der Versand von Sprachnachrichten unbegrenzter Länge erheblich vereinfacht. Das Mikrofon-Symbol befindet sich nun [seit dem Update von August 2013] direkt neben dem Texteingabefenster, und es bedarf nur eines einzigen Tastendrucks zur Bedienung.“

13 Die Frage, ob Whatsapp damit als Hypertext betrachtet werden kann, muss an dieser Stelle aufgrund des engen Rahmens dieser Arbeit offen bleiben. Jedoch soll auf Onlineartikel verwiesen werden: http://allthingsd.com/20130806/the-quiet-mobile-giant-with-300m-active-users-whatsapp-adds-voice/ 12.02.2019 15:50:23.

Ende der Leseprobe aus 32 Seiten

Details

Titel
SMS und WhatsApp. Affordanzen moderner Kommunikationsmedien und Interaktionsphänome
Untertitel
Ein korpusanalytischer Vergleich der Kommunikationsmedien
Hochschule
Universität Mannheim  (Institut für Deutsche Sprache)
Veranstaltung
Internetlinguistik/Internetlinguistic
Note
2,7
Autor
Jahr
2019
Seiten
32
Katalognummer
V463342
ISBN (eBook)
9783668922525
ISBN (Buch)
9783668922532
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Linguistik, Internet, Kommunikation, Medien, SMS, WhatsApp, Whatapp, Affordanz, Korpus, moderne, Kommunikationsformen
Arbeit zitieren
Gordon Jung (Autor:in), 2019, SMS und WhatsApp. Affordanzen moderner Kommunikationsmedien und Interaktionsphänome, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/463342

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