Seine wohl bekannteste Ökonomiekritik des Abendlandes, „Das Kapital“, beginnt Karl Marx mit einem Kapitel über die Ware. Er tut dies in der Überzeugung, in ihr die elementare Grundeinheit kapitalistischen Denkens erkannt zu haben. Über sie, und nicht umgekehrt, will er die Austauschprozesse erklären, denen Menschen und Waren unterworfen sind. Im weiteren Verlauf seines Werkes entschlüsselt er unter anderem Kauf und Verkauf von Arbeitskraft, Geld zur Schatzbildung, als Zahlungsmittel, sowie seine Verwandlung in Kapital und von da an viele kapitalistische Grundbegriffe, so zum Beispiel Mehrwert und Akkumulation.
Während manche Rezipienten Marx' Theorie bis heute als den Durchbruch feiern, mit dem die kapitalistische Wirtschaftsform und alle damit einhergehende Ungerechtigkeit begründet zurückgewiesen werden kann, unterstellen andere Marx eine Vermenschlichung der Waren und eine Verdinglichung menschlicher Handlungen und verweisen Marx Warenwerttheorie in die Metaphysik.
Die vorliegende Arbeit stellt eine Untersuchung der Grundlage dar, von der beide Lager ausgehen müssen: Dem Marxschen Begriff der Ware. Folgendermaßen ist sie aufgebaut: Marx beansprucht im Kapital grundlegende Wahrheiten über die Ware herauszuarbeiten. Dass und wie Dinge zu Waren werden, veranschaulicht sich in einem mehrstufigen Systemprozess, während dessen ihr Wert sich in verschiedener Form äußert. Marx' Analyse folgt einem bestimmten Aufbau, den ich im ersten Teil meiner Arbeit nachvollziehen werde.
Daran anschließend werde ich überprüfen, inwiefern es Anhaltspunkte für Marx' Annahme gibt, in der Ware eine ökonomische Elementarform gefunden zu haben. Ich werde herausarbeiten, in welchem Verhältnis Ware und Arbeit zueinander stehen. Laut Marx verfügen Waren über einen mystischen Charakter. Ich werde auch klären, was er damit meint.
Am Ende meiner Arbeit greife ich im Lichte der Untersuchungsergebnisse existierende und eigene Kritikpunkte an Marx' Warenwertform auf, ordne sie ein und verifiziere sie bzw. weise sie zurück.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wertformen
- Gebrauchswert
- Tauschwert
- Geld
- Die Ware
- Ware als Arbeit und Arbeit als Ware
- Der mystische Charakter der Ware
- Kritik
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert den Marxschen Begriff der Ware im Kontext von „Das Kapital“ und zielt darauf ab, die Grundannahmen von Marx' Kritik am Kapitalismus zu verstehen. Die Arbeit soll zeigen, wie Marx die Ware als elementare Einheit des kapitalistischen Denkens betrachtet und wie sich dieser Begriff in die Analyse der Austauschprozesse einfügt.
- Die Bedeutung der Ware als elementare Einheit kapitalistischen Denkens
- Die Transformation der Ware von ihrem Gebrauchswert zum Tauschwert
- Die Rolle der Arbeit im Wertschaffungsprozess der Ware
- Die Untersuchung des mystischen Charakters der Ware
- Die Kritik an Marx' Warenwertform
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Arbeit ein und beleuchtet die zentrale Rolle der Ware in Marx' Kritik am Kapitalismus. Es wird erläutert, wie Marx die Ware als Ausgangspunkt für die Analyse der kapitalistischen Austauschprozesse betrachtet.
Das zweite Kapitel untersucht die verschiedenen Wertformen der Ware, beginnend mit dem Gebrauchswert und der Transformation zum Tauschwert. Die Bedeutung der Ware als Tauschobjekt und die Rolle der Arbeit im Wertschaffungsprozess werden herausgestellt.
Das dritte Kapitel widmet sich der Ware selbst und untersucht die Beziehung zwischen Ware und Arbeit. Es wird die Frage nach dem mystischen Charakter der Ware untersucht, den Marx als eine zentrale Eigenschaft der Ware sieht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Begriffen und Themen von Karl Marx' „Das Kapital“, insbesondere mit der Warenwertform, dem Gebrauchswert, dem Tauschwert, der Arbeit als Wertschöpferin, der mystischen Natur der Ware und der Kritik am Kapitalismus.
- Quote paper
- Raven E. Dietzel (Author), 2016, Quidproquo. Die Ware und ihr Mysterium im Kapital, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/463592