Was steckt hinter der gängigen Annahme, dass Männer besser altern als Frauen, das heißt ihre Attraktivität mit zunehmendem Alter eher steigt, während sie bei Frauen rapide abnimmt? Dieser Frage nachzugehen und nach möglichen Ursachen für das beschriebene Ungleichgewicht zu fahnden, ist Anliegen dieser Arbeit.
Ein großer Altersunterschied zwischen Mann und Frau findet insbesondere dann gesellschaftliche Akzeptanz, wenn ersterem der ältere Part zukommt. Die Welt des Films verdeutlicht diese Selbstverständlichkeit von Beziehungen zwischen älteren Männern und jungen Frauen, lassen sich neben Vinterbergs "Die Kommune" doch zahlreiche weitere Beispiele für die Allgegenwärtigkeit derartiger Verbindungen finden. Ob Bill Murray und Scarlett Johansson in "Lost in Translation", Jeff Bridges und Maggie Gyllenhaal in "Crazy Heart" oder Audrey Hepburn und Cary Grant in "Charade" – all diese Liebesbeziehungen erscheinen, den zum Teil beträchtlichen Altersunterschieden zum Trotz, nicht nur glaubhaft und realistisch, sondern vor allem eines: natürlich.
Viele Redensarten spiegeln nicht nur die Abwertung wider, die alternden Frauen in dieser Gesellschaft widerfährt – und für die deren körperlicher Verfall Begründung genug ist –, sie zeigen darüber hinaus die Normalität dieser Abwertung. Dass Frauen im Gegensatz zu Männern mit zunehmendem Alter Schönheit und Attraktivität einbüßen, wird als Tatsache angesehen, als Teil eines natürlichen, unabwendbaren Prozesses.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Fokus | Fragestellung
- 1.2 Erkenntnisinteresse | Vorgehensweise
- 2. Der doppelte Standard des Älterwerdens
- 2.1 Weibliche Altersbilder - Damals und Heute
- 2.2 Weibliche Sexualität im Alter
- 2.3 Schönheit und Ideal
- 3. Schluss
- 3.1 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die gesellschaftliche Wahrnehmung alternder Frauen und analysiert, warum Männer im Gegensatz zu Frauen mit zunehmendem Alter in unserer Kultur häufig als attraktiver wahrgenommen werden. Dabei soll der Fokus auf die Konstruktion von Geschlecht und Alter gelegt werden und die Idee des „Doing Aging“ im Vordergrund stehen.
- Analyse des doppelten Standards des Älterwerdens für Männer und Frauen
- Untersuchung der Konstruktion von weiblichen Altersbildern
- Bedeutung der sexuellen Dimension im Alter für Frauen
- Kritik an gängigen Schönheitsidealen und Körperbildern für Frauen
- Hinterfragen der „Natürlichkeit“ des Alters und des „Verfalls“
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Die Arbeit führt in die Thematik des „Doing Aging“ ein und stellt die Fragestellung sowie das Erkenntnisinteresse dar. Der Fokus liegt auf der gesellschaftlichen Wahrnehmung alternder Frauen und der Konstruktion von Geschlecht und Alter.
- Kapitel 2: Der doppelte Standard des Älterwerdens: Dieses Kapitel analysiert den gesellschaftlichen Doppelstandard im Älterwerden. Die unterschiedlichen Altersbilder für Männer und Frauen werden beleuchtet, insbesondere die Konstruktion von weiblicher Sexualität im Alter und der Einfluss von Schönheitsidealen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen "Doing Aging", Geschlechterforschung, Alter, Frauen, gesellschaftliche Wahrnehmung, Alterbilder, Schönheitsideale, Sexualität, Körperbilder und Diskriminierung.
- Quote paper
- Frauke Oberländer (Author), 2017, Doing Aging. Zur gesellschaftlichen Wahrnehmung alternder Frauen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/463716