Thema dieser Arbeit wird der Nachweis humoristischer Züge in Ernst Jandls Gedicht „sommerlied“ sein. Dabei geht es zunächst in den Kapiteln 2 und 3 um inhaltliche und sprachliche Besonderheiten und Auffälligkeiten. Typisch für Jandl sind das überraschende Zusammenspiel von Überschrift und Text und die Aussagekraft weniger Verse zu komplexen Themen. Auch hier weise ich in meinem ersten Kapitel auf die scheinbare Widersprüchlichkeit von Überschrift und Text hin. Dabei geht es darum, daß Assoziationen zur Überschrift, die ohne Kenntnis des Textes gesammelt wurden, zunächst eine Erwartungshaltung des Rezipienten aufbauen, die auf den ersten Blick der eigentlichen Thematik entgegengesetzt zu sein scheinen. Warum sich dieser Gegensatz meiner Meinung nach bei näherer Betrachtung auflöst, greife ich in den folgenden Kapiteln immer wieder auf. Um das Vorhandensein und die Wirksamkeit von Humor in Jandls Gedicht nachzuweisen, erachte ich es nicht für notwendig, wortgeschichtliche Erläuterungen zum Begriff Humor anzubringen. Viele Theorien gibt es über Charakteristik und Aussage von humorvollen Texten, die in ihrer Gesamtheit anzusprechen, den Rahmen der Arbeit sprengen würde. Einer der ersten, der den Humor in der Sprache genauer von anderen Arten des Komischen abgegrenzt hat, war Jean Paul. Seine Überlegungen dazu sollen die maßgebliche theoretische Grundlage meiner Arbeit bilden.
Desweiteren gehe ich auf die Arbeiten von Schmidt-Hidding und Schütz ein, die wertvolle Informationen zum Thema boten.
Der religiöse Gehalt des Gedichtes wird von mir nicht schwerpunktmäßig thematisiert, sondern nur in einem Ausblick im letzten Kapitel angesprochen. Etwas genauer erfolgt jedoch eine Auseinandersetzung mit der Geisteshaltung des Barock, in dessen Memento morija auch eine eindeutig religiöse Haltung wiederzufinden ist.
Inhaltsverzeichnis
- Humor in Jandls „sommerlied“ - eine Vorbemerkung
- Thematische Einordnung des Gedichtes „sommerlied“
- Anmerkungen zu Metrik und Sprache des Gedichtes
- Zustand und Prozeß
- Spezifizierung und Generalisierung
- Stimmungsaufbau und Spannung
- Theorien zum Humor
- Jean Pauls Humorbegriff
- Schmidt-Hiddings Synchronisches Wortfeld der Komik
- Wie humorvoll ist Jandls „sommerlied“? – Humor in Verbindung von Sprache und Theorie
- Totalität und Erhabenheit als humoristische Mittel im „sommerlied“
- Subjektivität, Sinnlichkeit und Emotionen
- Zusammenfassung: Humor und Religion. Wie religiös ist das „sommerlied“?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht humoristische Aspekte in Ernst Jandls Gedicht „sommerlied“. Der Fokus liegt auf der Analyse des überraschenden Kontrasts zwischen dem Titel und dem eigentlichen Inhalt, sowie auf der sprachlichen Gestaltung und den darin enthaltenen humoristischen Mitteln. Die Arbeit bezieht dabei Theorien des Humors mit ein, um die Wirkung des Gedichtes zu beleuchten.
- Analyse des Kontrastes zwischen Titel und Inhalt des Gedichtes
- Untersuchung der sprachlichen Mittel und ihrer humoristischen Wirkung
- Anwendung von Humor-Theorien auf Jandls „sommerlied“
- Erörterung der Thematik von Leben und Tod im Gedicht
- Betrachtung des Gedichtes im Kontext des Barock und des Memento mori
Zusammenfassung der Kapitel
Humor in Jandls „sommerlied“ - eine Vorbemerkung: Die Einleitung stellt die zentrale Forschungsfrage nach dem Humor in Jandls „sommerlied“ vor. Es wird darauf hingewiesen, dass die scheinbare Diskrepanz zwischen dem heiteren Titel und dem ernsten Thema des Todes im Gedicht analysiert wird. Die Arbeit verzichtet auf eine umfassende Darstellung von Humor-Theorien, konzentriert sich aber auf die Konzepte von Jean Paul und Schmidt-Hidding, um den Humor im Gedicht zu belegen. Der religiöse Aspekt wird nur am Rande betrachtet.
Thematische Einordnung des Gedichtes „sommerlied“: Dieses Kapitel analysiert den überraschenden Kontrast zwischen dem Titel des Gedichtes und dessen Inhalt. Jandl beschreibt Gedanken zum Sterben und zum Kreislauf der Natur, ausgelöst durch den Anblick von Sommerwiesen. Die vermeintliche Widersprüchlichkeit zwischen der heiteren Erwartungshaltung, die der Titel erzeugt, und der Thematik von Tod und Vergänglichkeit wird als Ausgangspunkt der weiteren Analyse genommen. Die subjektive Wirkung des Gedichtes und die Verwendung des "wir" werden hervorgehoben.
Anmerkungen zu Metrik und Sprache des Gedichtes: Dieser Abschnitt untersucht die sprachliche Gestaltung des Gedichtes und ihre Bedeutung für den Aufbau von Stimmung und Spannung. Es wird die Verwendung von Kontrast und die Zusammenstellung von scheinbar gegensätzlichen Begriffen analysiert. Die kurze, prägnante Sprache und die Gegenüberstellung von Leben und Tod werden im Zusammenhang mit der humoristischen Wirkung des Gedichtes betrachtet. Die Kapitel 3.1, 3.2 und 3.3 tragen zur ganzheitlichen Analyse der Sprache und Metrik bei.
Theorien zum Humor: Dieses Kapitel präsentiert die theoretischen Grundlagen der Arbeit, indem es Jean Pauls Humorbegriff und Schmidt-Hiddings synchronisches Wortfeld der Komik erläutert. Diese Konzepte dienen als Rahmen für die Analyse des Humors in Jandls „sommerlied“. Sie liefern die Werkzeuge, um die humoristischen Elemente im Gedicht zu identifizieren und zu interpretieren.
Wie humorvoll ist Jandls „sommerlied“? – Humor in Verbindung von Sprache und Theorie: Dieses Kapitel verbindet die theoretischen Überlegungen mit der konkreten Analyse des Gedichtes. Es untersucht, wie die im vorherigen Kapitel vorgestellten Theorien auf das „sommerlied“ angewendet werden können, um die humoristische Wirkung zu erklären. Die Analyse konzentriert sich auf die Kombination von Sprache und Thematik. Die Unterkapitel 5.1 und 5.2 bilden hier eine Einheit in der Analyse.
Schlüsselwörter
Ernst Jandl, sommerlied, Humor, Komik, Sprache, Metrik, Tod, Natur, Kreislauf, Leben, Barock, Memento mori, Jean Paul, Schmidt-Hidding, Subjektivität.
Häufig gestellte Fragen zu Jandls "Sommerlied" - Eine humoristische Analyse
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert humoristische Aspekte in Ernst Jandls Gedicht "Sommerlied". Der Fokus liegt auf dem überraschenden Kontrast zwischen Titel und Inhalt, der sprachlichen Gestaltung und den verwendeten humoristischen Mitteln. Dabei werden Theorien des Humors herangezogen, um die Wirkung des Gedichtes zu beleuchten.
Welche Themen werden im Gedicht behandelt?
Das Gedicht behandelt die Themen Tod, Vergänglichkeit, Natur und den Kreislauf des Lebens. Es zeigt einen Kontrast zwischen scheinbarer Heiterkeit (Titel) und der ernsten Thematik des Sterbens. Die subjektive Wahrnehmung und die Verwendung des "wir" spielen eine wichtige Rolle.
Welche Theorien zum Humor werden verwendet?
Die Arbeit bezieht sich auf Jean Pauls Humorbegriff und Schmidt-Hiddings synchronisches Wortfeld der Komik. Diese Konzepte dienen als Rahmen für die Analyse der humoristischen Elemente in Jandls "Sommerlied".
Wie wird der Humor im Gedicht analysiert?
Die Analyse untersucht den Kontrast zwischen dem heiteren Titel und dem ernsten Inhalt. Die sprachliche Gestaltung, insbesondere die Verwendung von Kontrasten und die Zusammenstellung gegensätzlicher Begriffe, wird auf ihre humoristische Wirkung hin untersucht. Die Anwendung der Humor-Theorien hilft, die humoristischen Elemente zu identifizieren und zu interpretieren.
Welche Rolle spielen Metrik und Sprache?
Die kurze, prägnante Sprache und die Gegenüberstellung von Leben und Tod werden im Zusammenhang mit der humoristischen Wirkung des Gedichtes betrachtet. Die Analyse umfasst die Untersuchung von Zustand und Prozess, Spezifikation und Generalisierung sowie Stimmungsaufbau und Spannung im Gedicht.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, Kapitel zur thematischen Einordnung, zur Metrik und Sprache, zur Humor-Theorie, zur Analyse des Humors im Gedicht und eine Zusammenfassung. Sie enthält ein Inhaltsverzeichnis, eine Zielsetzung mit Themenschwerpunkten, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Ernst Jandl, Sommerlied, Humor, Komik, Sprache, Metrik, Tod, Natur, Kreislauf, Leben, Barock, Memento mori, Jean Paul, Schmidt-Hidding, Subjektivität.
Welche Schlussfolgerung zieht die Arbeit?
Die Arbeit untersucht, wie humoristische Mittel in Jandls "Sommerlied" eingesetzt werden, um die Thematik von Leben und Tod darzustellen. Sie beleuchtet den überraschenden Kontrast zwischen Titel und Inhalt und analysiert die sprachlichen und theoretischen Grundlagen des Humors im Gedicht. Eine abschließende Betrachtung des religiösen Aspektes im Gedicht findet ebenfalls statt.
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- Evelyn Lehmann (Author), 2003, Ein liebes Lied - Humor in Ernst Jandls 'sommerlied', Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/46372