Zurückgezogen in die Einsamkeit lässt sich René Descartes in den Niederlanden nieder, um sich an das Projekt zu machen grundlegende Prinzipien der Wissenschaft aufzustellen. Es entsteht mit den Meditationen über die erste Philosophie sein Hauptwerk. In dieser Arbeit werde ich die Erkenntnis des Geistes in Descartes‘ Meditationen untersuchen.
Nachdem die Meditierende in der ersten Meditation in einen tiefen Zweifel verfällt und alle ihre bisher als gewiss geglaubten Überzeugungen verschwimmen, gelangt die Denkerin in der zweiten Meditation zu einer ersten Erkenntnis. Ihre Existenz als denkendes Ding ist ihr gewiss. Damit ist die Erkenntnis des Geistes vollzogen, mit der sich diese Arbeit befasst. Im ersten Abschnitt werde ich die Argumentation nachvollziehen, mit der Descartes in den fundamentalen Zweifel einführt. Dieser Zweifel ist der Ausgangspunkt, auf dem die gesamten weiteren Meditationen aufbauen. Der zweite Abschnitt befasst sich mit dem Satz Ego sum, ego existo, der der Meditierenden ihre Existenz versichert und als ihre erste Erkenntnis einen Ausweg aus dem großen Zweifel einleitet. Bevor ich dann im vierten Abschnitt den Beweisgang, der Descartes zu seiner ersten Gewissheit führt, genauer analysiere, wende ich mich im dritten Abschnitt zunächst der genaueren Bestimmung der geistigen Substanz zu, die in der zweiten Meditation vollzogen wird. Nachdem ich die Erkenntnis des Geistes in der zweiten Meditation nachgezeichnet habe, gilt es Descartes‘ Methode genauer zu betrachten und zu untersuchen, woraus die erste Erkenntnis der Meditierenden entspringt. In den Texten Descartes‘ lassen sich sowohl für die Deutung der Erkenntnis aus Intuition als auch für die Deutung als Deduktion Belege finden. Ich greife die Vereinigung beider Deutungen von Andreas Kemmerling auf.
Im letzten Abschnitt werfe ich einen genaueren Blick auf die Methode Descartes‘. Ich argumentiere dafür, die Bedeutung der Meditationen als solche zu achten und hebe die außerordentliche Bedeutung hervor, die die Erkenntnis des Geistes in der zweiten Meditation für die gesamte Philosophie Descartes‘ hat.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Der Einstieg - Radikaler Zweifel
- 2. Ego sum, Ego existo - Der Ausweg aus dem Zweifel
- 3. Res Cogitans - Die denkende Substanz
- 3.1. Der besondere Zugang zum eigenen Geist
- 4. Zwischen Intuition und Deduktion - Cogito (ergo) sum
- 5. Meditation als Methode - Die Erkenntnistheorie Descartes'
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit zielt darauf ab, die Erkenntnis des Geistes in Descartes' Meditationen zu untersuchen. Der Text verfolgt dabei den Weg des Zweifelns und der anschließenden Suche nach sicheren und unbezweifelbaren Wahrheiten, wobei die Methode des Meditierens und die Bedeutung der Erkenntnis des Geistes in der zweiten Meditation für Descartes' Philosophie im Vordergrund stehen.
- Der radikale Zweifel als Ausgangspunkt der Erkenntnis
- Die Erkenntnis des Geistes als erste Gewissheit
- Die Natur der denkenden Substanz
- Die Rolle der Intuition und Deduktion in Descartes' Erkenntnistheorie
- Die Bedeutung der Meditation als Methode
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt Descartes' Projekt der Meditationen vor und beleuchtet die Bedeutung der Erkenntnis des Geistes in seiner Philosophie.
- 1. Der Einstieg - Radikaler Zweifel: Descartes führt in die Meditationen ein, indem er die Leserin in einen fundamentalen Zweifel an allen bisher gewonnenen Kenntnissen versetzt. Er argumentiert, dass man alle Erkenntnisse, die man durch Sinneserfahrung erlangt hat, in Frage stellen muss.
- 2. Ego sum, Ego existo - Der Ausweg aus dem Zweifel: Descartes beschreibt die Erkenntnis der eigenen Existenz als denkendes Wesen als Ausweg aus dem Zweifel. Diese Erkenntnis dient als Fundament für alle weiteren Erkenntnisse.
- 3. Res Cogitans - Die denkende Substanz: Das Kapitel befasst sich mit der näheren Bestimmung der geistigen Substanz, die in der zweiten Meditation vollzogen wird.
- 4. Zwischen Intuition und Deduktion - Cogito (ergo) sum: Descartes' Beweisgang für die erste Gewissheit wird analysiert, wobei die Rolle der Intuition und Deduktion in seiner Erkenntnistheorie beleuchtet wird.
- 5. Meditation als Methode - Die Erkenntnistheorie Descartes': Das Kapitel untersucht Descartes' Methode der Meditation und die Bedeutung der Erkenntnis des Geistes für seine gesamte Philosophie.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Themen der Philosophie Descartes', insbesondere mit der Erkenntnis des Geistes, dem radikalen Zweifel, der ersten Gewissheit, der denkenden Substanz, der Methode der Meditation und der Rolle der Intuition und Deduktion in seiner Erkenntnistheorie.
- Arbeit zitieren
- Nils Schäfer (Autor:in), 2013, Die Erkenntnis des Geistes bei Descartes, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/463869