Die Legende um das Apostelgrab in Galizien


Seminararbeit, 2005

12 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhalt

1 Einleitung

2 Die Legende um Jakobus
2.1 Das Leben und die Predigttätigkeit in Spanien
2.2 Jakobus’ Tod und die Reise seines Leichnams
2.3 Die Wiederentdeckung des Jakobus-Grabs
2.4 Jakobus’ „Kampf“ gegen die Mauren

3 Analyse der Legenden
3.1 Zeugnisse zur Missionarstätigkeit
3.2 Zeugnisse zur Überführung des Leichnams
3.3 Zeugnisse zur Grab-Authentizität

4 Fazit

5 Literatur

1 Einleitung

Im spanischen Galizien, genauer gesagt in Santiago de Compostela, soll sich das Grab des Apostels Jakobus befinden. Im Mittelalter, etwa zur ersten Jahrtausendwende, wurde die Stätte zum Zielpunkt einer Pilgerbewegung, die über Jahrhunderte nicht abriss und derzeit eine regelrechte Renaissance erlebt.

Die Motivation der Santiago-Pilger begründet sich nicht nur auf der Tatsache, dass Jakobus als erster christlicher Märtyrer starb, sondern auch auf den Legenden, die sich um sein Wirken zu Lebzeiten, seinen Tod und seine Ruhestätte stricken. Über die Jahrhunderte wurden viele verschiedene Versionen seiner Lebens- und Todesgeschichte überliefert. Da an dieser Stelle nicht jede einzelne Variante dargestellt werden kann, soll im Folgenden ein Überblick zu den Erzählungen gegeben werden. Dabei liegt der Fokus auf der Predigttätigkeit des Apostels in Spanien, die Überführung seines Leichnams und die Grabentdeckung im 9. Jahrhundert.

2 Die Legende um Jakobus

2.1 Das Leben und die Predigttätigkeit in Spanien

Den Überlieferungen im Neuen Testament gemäß[1] war Jakobus der Ältere, nicht zu verwechseln mit Jakobus dem Jüngeren, Sohn des Alphäus[2], der Sohn von Zebedäus und Maria Salome. Sein jüngerer Bruder war Johannes der Evangelist. Er lebte in Betsaida, ein Dorf am See Genezareth. Wie auch sein Bruder Johannes war Jakobus Fischer. Bei dieser Tätigkeit soll er auch von Jesus berufen worden sein.[3] Innerhalb der Apostelgruppe nahm er neben seinem Bruder Johannes und Petrus eine herausragende Stellung ein: Er wird in den Evangelien an zweiter oder dritter Stelle genannt. Bei allen entscheidenden Ereignissen im Leben Jesu ist er anwesend gewesen.

Am Anfang der Legende um Jakobus steht die Erfüllung seines Missionsauftrags. Demnach soll er in Spanien den Glauben und das Wort Gottes verkündet haben. Seine Tätigkeit soll aber nicht sehr erfolgreich gewesen sein – nur neun Menschen habe er bekehrt. „Da er sah, dass er nichts ausrichten konnte, […] ließ er zwei Jünger zurück […] und kehrte wieder gen Judäa.“[4]

2.2 Jakobus’ Tod und die Reise seines Leichnams

Er führte seine Arbeit in Palästina fort. Dort soll er den Magier Hermogenes und seinen Schüler Philetus bekehrt haben. Hermogenes verbrannte seine Zauberbücher auf Jakobus’ Geheiß[5], woraufhin der Apostel ins Gefängnis kam. Seine Anhänger hielten eine Disputation vor dem Gefängnis. Sie überzeugten viele Menschen mit den Worten Jakobus’, einige von ihnen konvertierten. Daraufhin soll Jakobus aus dem Gefängnis entlassen worden sein.[6]

Der Hohe Priester Abiathar soll anschließend einen Aufruhr provoziert und diesen Jakobus in die Schuhe geschoben haben. Daraufhin soll ihn der Schriftgelehrte Josiah festgenommen haben und mit einem Seil um seinen Hals gebunden zu Herodes Agrippa I[7] gebracht haben, der seinen Tod befohlen hatte. 44 nach Christus ließ Herodes „Jakobus, den Bruder des Johannes, […] mit dem Schwert hinrichten.“[8] Auf dem Weg zu seiner Exekution soll Jakobus einen Krüppel geheilt haben. Dies soll Josiah so sehr beeindruckt haben, dass er sofort konvertierte. Auch er wurde enthauptet.[9]

Das Neue Testament gibt keine Auskunft darüber, wie der Leichnam des Apostels nach Spanien kam, auch gibt die wissenschaftliche Forschung keine eindeutigen Beweise für den Verbleib des Leichnams.

Der Legende zufolge wurde der tote Körper Jakobus’ von zwei seiner Schüler in ein ruderloses Boot gelegt. Von dort aus segelte es – von Engeln geleitet – nach Nordspanien.[10] Dort seien sie in der Hafenstadt Iria Flavia[11] gelandet,[12] wo sich ein großer Stein wie Wachs als Sarg um ihn geformt habe.[13] Die Legende geht weiter: Auf Bitten der Jünger, ihnen bei der Überführung an einen würdigen Ort Hilfe zu leisten, soll die heidnische Königin Lupa in wölfischer Tücke einen mit wilden Stieren bespannten Karren gesandt haben, um sie zu töten. Auf das Kreuzzeichen hin seien die Tiere jedoch zahm geworden und hätten den Wagen mit dem Leichnam mitten in Lupas Palast gezogen. Diese habe darauf den christlichen Glauben angenommen und ihren Palast am 25. Juli 45 nach Christus in Compostela als Jacobi Kirche geweiht.[14] An einem „arca marmorea“ oder ähnlich genannten Ort[15] soll der Apostel am 30. Juli 45 nach Christus beerdigt worden sein.[16]

[...]


[1] Vgl. Herder Verlag (Hrsg.): Die Bibel. Einheitsübersetzung Neues und Altes Testament, Stuttgart 1980, Matthäus 4,21 – 22; 17,1 – 13; 20,20 – 28; 26,36 – 46; Markus 1,19 – 20; 3,17; 5,37; 9,2 – 13; Lukas 5,10; 8,51; 9,28 – 36.

[2] URL: «http://online-media.uni-marburg.de/kunstgeschichte/sds/secure/dresden/spanien/frame-pw.html» (26.03.2005)

[3] Vgl. Vgl. Herder Verlag (Hrsg.): Die Bibel, Markus 1,16; Lukas 5,1 – 11.

[4] Wegner, Ulrich: Der spanische Jakobsweg, Köln 1992, S. 34.

[5] Vgl. Herbers, Klaus: Die Verehrung des hl. Jakobus von Compostela: Kultentstehung und frühe Pilgerfahrten. In: Thomas-Morus-Akademie Bensberg (Hrsg.): Der Jakobsweg. Geist und Geschichte einer Pilgerstraße, Bergisch Gladbach 2000, S. 59.

[6] Vgl. Herwaarden van, Jan: Between Saint James and Erasmus. Studies in late-medieval religious life: Devotion and pilgrimage in the Netherlands, Leiden, Boston 2003, S. 315.

[7] Herodes Agrippa I war der Enkel von Herodes des Großen

[8] Vgl. Herder Verlag (Hrsg.): Die Bibel, Apostelgeschichte 12,2.

[9] Vgl. Herwaarden, S. 315.

[10] URL: «http://online-media.uni-marburg.de/kunstgeschichte/sds/

secure/dresden/spanien/legende.html» (26.03.2005)

[11] Iria Flavia heißt heute El Padrón

[12] URL: «http://www.htv-wandern.de/jakobsweg-info.pdf» (26.03.2005)

[13] Wegner, S. 33.

[14] Vgl. Wegner, S. 33.

[15] URL: «http://www.htv-wandern.de/jakobsweg-info.pdf» (26.03.2005)

[16] Vgl. Wegner, S. 33.

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Die Legende um das Apostelgrab in Galizien
Hochschule
Universität zu Köln  (Seminar für Geschichte und ihre Didaktik)
Veranstaltung
Wege nach Santiago de Compostela
Note
1,7
Autor
Jahr
2005
Seiten
12
Katalognummer
V46388
ISBN (eBook)
9783638435895
ISBN (Buch)
9783638779159
Dateigröße
398 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Arbeit behandelt die Legende um das Apostelgrab des Heiligen Jakobus und die Kritik daran.
Schlagworte
Legende, Apostelgrab, Galizien, Wege, Santiago, Compostela
Arbeit zitieren
Stephanie Traichel (Autor:in), 2005, Die Legende um das Apostelgrab in Galizien, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/46388

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