In dieser Arbeit geht es darum, einen Überblick über die bestehenden Herausforderungen bezüglich der Jugendkriminalität in Luxemburg zu erhalten, zu analysieren und vor dem Hintergrund eines Vergleichs mit dem deutschen Rechtssystem die Möglichkeiten der Implementierung von Modellen zu eruieren. Somit werden hier bewährte Modelle zur Koordination des Umgangs mit Jugendkriminalität, Jugendstrafvollstreckung und Resozialisierung mit deren Wirksamkeit vorgestellt und auf eine Implementierung ins Luxemburgische System als Möglichkeit für die Zukunft geprüft.
Luxemburg hat ein gesellschaftliches Problem der Jugendkriminalität zu vermerken. Die luxemburgische Kriminalstatistik zeigt, dass sich die Jugendkriminalität über die letzten fünf Jahre in Luxemburg zwar nur unwesentlich verändert hat, aber trotz gleicher Zahlen eine dramatisierende Thematisierung der Jugendkriminalität stattfindet. Vor allem nach spektakulären Einzeltaten wird seitens der Bevölkerung und der Politik mehr Härte und Strafe des Staates erwartet. Dabei verspricht dies wenig Erfolg.
Gewalttaten von jungen Menschen dienen nicht als Beleg für eine Verrohung der Jugend und für die Begründung der Forderung nach Verschärfungen des Jugendrechtssystem. Durch rein repressive Maßnahmen wird die Lage der jungen Menschen eher verschlechtert. Dies zeigen zahlreiche kriminologische Studien. Jugendkriminalität ist ein gesellschaftliches Problem, welches differenziert betrachtet werden muss und worauf vor allem rational reagiert werden muss.
Doch es stellt sich die Frage nach dem allgemeinen Umgang mit Jugendkriminalität in Luxemburg und den Herausforderungen, die dabei entstehen. Durch einen aktuell starken Fachdiskurs in Luxemburg werden drei unterschiedliche Probleme in Bezug auf das Jugendrechtssystem und den Umgang mit jungen Straftätern im Land genannt. Erstens existiert in Luxemburg kein Jugendstrafgesetz, sondern nur ein Jugendschutzgesetz, an welchem gezweifelt wird. Zweitens besteht die Möglichkeit, dass Minderjährige im Erwachsenenstrafvollzug untergebracht werden können und es fehlen alternative Unterbringungseinrichtungen für junge Straftäter, vor allem wenn die Kapazitätsgrenze anderer Einrichtungen erreicht wurde . Drittens gibt es in Luxemburg weder einen Jugendarrest noch einen Jugendstrafvollzug und somit kann eine adäquate Unterbringung von jungen Straftätern in Frage gestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Allgemeiner Umgang mit Jugendkriminalität in Luxemburg
- Jugendschutzgesetz und Maßnahmen im Umgang mit Jugendkriminalität
- Probleme und Herausforderungen im Umgang mit Jugendkriminalität
- Vergleich der Rechtssysteme Deutschland und Luxemburg
- Möglichkeiten alternativer Handlungsstrategien
- Bewährte Modelle zur Koordination des Umgangs mit Jugendkriminalität, Jugendstrafvollstreckung und Resozialisierung
- Koordinationsstelle zum Umgang mit Jugendkriminalität am Beispiel des Hauses des Jugendrechts
- Jugendarrest in Deutschland
- Jugendstrafvollzug in Deutschland
- Jugendstrafvollzug in freien Formen
- Jugendbewährungshilfe in Deutschland
- Modelle zur Resozialisierung am Beispiel des Projekt BASIS, Training sozialer Kompetenzen und Täter-Opfer-Ausgleich
- Feststellung der Übertragbarkeit von Modellen ins luxemburgische System
- Entwicklung eines Hauses des Jugendrechts
- Entwicklung eines Jugendstrafvollzugs, Jugendarrests und Jugendstrafe in freien Formen
- Entwicklung einer Jugendbewährungshilfe und erweiterte Modelle zur Resozialisierung
- Diskussion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit analysiert die Herausforderungen im Umgang mit Jugendkriminalität in Luxemburg und erörtert die Möglichkeit der Implementierung bewährter Modelle zur Koordination des Umgangs mit Jugendkriminalität, Jugendstrafvollstreckung und Resozialisierung. Die Arbeit befasst sich mit den aktuellen Problemen und Herausforderungen im luxemburgischen Rechtssystem und sucht nach praktikablen Lösungsansätzen.
- Analyse des aktuellen Umgangs mit Jugendkriminalität in Luxemburg
- Bewertung des luxemburgischen Jugendschutzgesetzes
- Untersuchung der Möglichkeiten zur Implementierung bewährter Modelle aus Deutschland
- Beurteilung der Übertragbarkeit von Modellen wie dem Haus des Jugendrechts, dem Jugendstrafvollzug und der Jugendbewährungshilfe
- Diskussion der ethischen und rechtlichen Aspekte der Resozialisierung von jungen Straftätern
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Kontext der Jugendkriminalität in Luxemburg einführt und die Relevanz des Themas unterstreicht. Kapitel 2 befasst sich mit dem allgemeinen Umgang mit Jugendkriminalität in Luxemburg, analysiert das Jugendschutzgesetz und die bestehenden Probleme im Umgang mit jungen Straftätern. Kapitel 3 präsentiert bewährte Modelle zur Koordination des Umgangs mit Jugendkriminalität, Jugendstrafvollstreckung und Resozialisierung aus dem deutschen System. Die Arbeit untersucht im Detail Modelle wie das Haus des Jugendrechts, den Jugendarrest, den Jugendstrafvollzug in verschiedenen Formen, die Jugendbewährungshilfe und verschiedene Resozialisierungsprojekte.
Kapitel 4 widmet sich der Übertragbarkeit dieser Modelle auf das luxemburgische System. Es werden konkrete Vorschläge zur Entwicklung eines Hauses des Jugendrechts, eines Jugendstrafvollzugs und einer Jugendbewährungshilfe in Luxemburg präsentiert. Der Fokus liegt auf der Anpassung der Modelle an die spezifischen Gegebenheiten des Landes.
Schlüsselwörter
Jugendkriminalität, Luxemburg, Jugendschutzgesetz, Haus des Jugendrechts, Jugendarrest, Jugendstrafvollzug, Jugendbewährungshilfe, Resozialisierung, Deutschland, Rechtssystem, Vergleich, Implementierung, Modell, Koordination.
- Quote paper
- Carmen Schmit (Author), 2019, Jugendkriminalität in Luxemburg. Herausforderungen und Möglichkeiten der Implementierung bewährter Modelle, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/464042