Konfliktlösung durch Arbeitsbeziehungsausfstellung - aufgezeigt durch ein praktisches Beispiel an der Fachakademie für Sozialpädagogik


Seminararbeit, 2004

13 Seiten, Note: 1,7

Katharina Dumpler (Autor:in)


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einführung

2. Konflikt - was ist das?
2.1 Begriffsklärung
2.2 Konflikteinteilung
2.3 Konfliktmerkmale

3. Praktisches Beispiel eines Konfliktes zwischen einer Pädagogiklehrkraft und mir als Praktikantin an der Fachakademie für Sozialpädagogik

4. Konfliktlösung durch Arbeitsbeziehungsaufstellungen
4.1 Das Arbeitsbeziehungssystem
4.2 Bindungen
4.3 Wichtige Wirkfaktoren im Arbeitsbeziehungssystem im Hinblick auf den von mir beschriebenen Konflikt
4.4 Die Aufstellungsarbeit

5. Abschießende Gedanken

6. Literaturverzeichnis

1. Einführung

Herr Huber und Frau Peters1 arbeiten beide in einer Autofirma in derselben Abteilung. Die Zusammenarbeit funktionierte reibungslos bis beide einen Auftrag zur Bearbeitung erhielten, der sich als sehr Zeit aufwendig herausstellte. Frau Peters distanzierte sich von der Mehrarbeit und begründete dies mit ihrer persönlichen Doppelbelastung von Familie und Beruf. Herr Huber übernahm so den größeren Teil der Arbeit und blieb dadurch oft deutlich länger in der Firma als Frau Peters, obwohl auch er Frau und Kinder hat. Herr Huber sprach es nicht aus, aber die vermehrte Arbeit empfand er für sich gegenüber Frau Peters als ungerecht und wurde dadurch zunehmend verstimmter im Umgang und in der Kommunikation mit seiner Kollegin. Nach einem gewissen Zeitrahmen kam es zur Eskalation und Herr Huber konnte seine aufgestaute Wut nicht mehr verbergen. Er beschimpfte Frau Peters und bezichtigte sie der Faulheit und des verminderten Arbeitseinsatzes. Frau Peters fühlte sich persönlich beleidigt und konnte ihrerseits nur destruktiv auf die Aussagen ihres Kollegen reagieren. Herr Huber und Frau Peters stehen sich nun mit zwei unterschiedlichen Ansichten gegenüber und jeder vertritt seine ganz persönlichen Interessen und Haltungen. Die beiden Arbeitskollegen befinden sich dem zu Folge in einem Konflikt.

Menschen sind „konfliktträchtige Wesen“ (Crisand, Reinhard, S. 9). Leben und arbeiten Menschen zusammen, sind Konflikte also mehr oder weniger ein Bestandteil des gemeinsamen Weges und der zu bewältigenden Tätigkeiten. Konflikte im Arbeitsleben bzw. in Arbeitsbeziehungen sind geprägt von einer Dynamik, die im Team und den einzelnen Arbeitskräften Kreativität und mentale Stärke wecken können. Auf der anderen Seite kann diese Konfliktdynamik wie Wellen um sich schlagen und eine destruktive und lähmende Wirkung zeigen. Konflikte sollten daher frühzeitig wahrgenommen und mit konstruktiven Konfliktbewältigungsstrategien bearbeitet werden. Für eine derartige Konfliktlösung gibt es zahlreiche Möglichkeiten und eine davon ist das Suchen nach einer Lösung durch Aufstellung von Arbeitsbeziehungen.

Ziel meiner Arbeit ist es deshalb, die Möglichkeit des Aufstellens von Arbeitsbeziehungen als Hilfe zur Konfliktbewältigung in Arbeitsbeziehungen anhand eines selbst erlebten praktischen Beispiels aufzuzeigen. Zum besseren Verständnis beginne ich mit einer Konfliktdefinition und allgemeinen Informationen bezüglich Konflikte. Anschließend beschreibe ich ein praktisches Beispiel eines Konfliktes im Arbeitsleben aus meiner persönlichen Erfahrung an der Fachakademie für Sozialpädagogik. Daran orientierend erkläre ich die Aufstellungsarbeit von Arbeitsbeziehungen und beziehe mich dabei in erster Linie auf das Buch „Berufliche Beziehungswelten, Das Aufstellen von Arbeitsbeziehungen in Theorie und Praxis“ von Franz Ruppert, 2001. Abschließend nehme ich persönlich dazu Stellung.

2. Konflikt - was ist das?

Konflikte gehören zur menschlichen Natur und sind daher in allen Lebensbereichen zu finden. In Punkt zwei kläre ich nun aus wissenschaftlicher Sicht den Begriff des Konfliktes und seinen Merkmalen.

2.1 Begriffsklärung „Konflikt“

Das Wort Konflikt stammt aus dem Lateinischen und bedeutet soviel wie Zwistigkeit, Streit, Zusammenstoß (vgl. Knaurs Jugendlexikon, S. 333)

In den Konflikttheorien wird der Konflikt beispielsweise von Ulich als ein „Kampf der Motive“ benannt. Es ist ein Gegeneinanderstehen oder Gegeneinanderwirken von mehreren Trieben, Strebungen, Wünschen und Willensregungen. (vgl. Crisand, Reinhard, S.13) Berkel spricht dann von einem Konflikt, wenn zwei Elemente gleichzeitig gegensätzlich oder unvereinbar sind.

Innerhalb dessen lassen sich verschiedene Konfliktarten unterscheiden wie z.B. der Interessenkonflikt, Führungskonflikt oder Arbeitskonflikt um nur einige davon zu nennen.

2.2 Konflikteinteilung

Konflikte können in intrapersonelle Konflikte und in interpersonelle Konflikte eingeteilt werden. Zwischen diesen beiden Einteilungen bestehen Unterschiede, es lassen sich jedoch auch deutliche Zusammenhänge erkennen.

Der intrapersonelle Konflikt wird auch seelischer Konflikt genannt und ist ein Konflikt zwischen verschiedenen Strebungen innerhalb einer Person. Das Problem bzw. ein Teil des Problems liegt in der eigenen Person.

Hierbei können drei Konflikttypen unterschieden werden, die sich wie im Folgenden darstellen (Einteilung nach Kurt Lewin):

Beim Annäherungs-Annäherungs-Konflikt steht die Person zwischen zwei Zielen, die sie für gleich wertvoll hält, aber nicht gleichzeitig anstreben oder erreichen kann. Der VermeidungsVermeidungs-Konflikt entsteht dann, wenn eine Person sich zwischen zwei Gegebenheiten entscheiden muss, die sie beide als Übel ansieht. Der dritte Konflikttyp nennt sich Annäherungs-Vermeidungs-Konflikt und die betreffende Person steht dabei vor einer Entscheidung, die ihr sowohl Wertvolles wie auch Übel bringt.

Der interpersonelle Konflikt wird auch zwischenmenschlicher Konflikt genannt.

Unterschiedliche Strebungen zweier oder mehrerer Personen treffen aufeinander und führen dadurch zum Konflikt. Zwischen seelischen und zwischenmenschlichen Konflikten besteht wie bereits oben erwähnt ein deutlicher Zusammenhang. Ein bestimmter Konflikt den eine Person in sich trägt, kann sich auch z.B. im Arbeitsumfeld auf mehrere Beteiligte ausweiten und dadurch zusätzlich zu einem zwischenmenschlichen Konflikt werden. Dies wird bedingt dadurch, dass jeder Konflikt eine Innen- und Außenseite besitzt und sich beide Ebenen, also die intrapersonelle und die interpersonelle wechselseitig beeinflussen. Zudem wird alles was auf der zwischenmenschlichen Ebene geschieht auch innerlich (seelisch) verarbeitet. (vgl. Crisand, Reinhard, S.15,16)

2.3 Konfliktmerkmale

Der intrapersonelle und der interpersonelle Konflikt sind gekennzeichnet durch verschiedene und vor allem auch unterschiedliche Merkmale.

Eine Person die in einem seelischen Konflikt mit sich selbst steht empfindet ein starkes Gefühl des Drucks, diese innere Störung zu überwinden. Sie erlebt die Situation mehr oder weniger, aber in jedem Fall als belastend. Dies wird zudem verschärft, indem die Person sich ausmalt was in welchem Falle eintreten oder geschehen würde. Die Person fühlt sich in diesem Konflikt selbst, also ihr eigenes Ich betroffen.

Die Merkmale eines zwischenmenschlichen Konflikts zeigen sich in den Bereichen der Kommunikation, der Wahrnehmung, der Einstellung und dem Aufgabenbezug. Kommunikation in Konfliktsituationen ist oft nicht offen und aufrichtig, Informationen sind unzureichend oder sogar bewusst irreführend. Nicht selten kommt es zu Drohungen und ausgesprochenen Druck statt offener Diskussion und Überzeugung. Die Wahrnehmung während eines Konfliktes ist geprägt von dem, dass dem anderen oftmals Feindseligkeit und Bösartigkeit unterstellt wird (betroffene Personen nehmen es dementsprechend war), und das Verhalten eindimensional und verzerrt wahrgenommen wird. Zudem wird während der Konfliktsituation deutlicher gesehen, was sich unterscheidet, als das, was beide Konfliktpartner gemeinsam wollen. Versöhnliche Gesten des anderen Konfliktpartners werden als Täuschungsversuche gedeutet. Die Einstellung gegenüber der beteiligten Konfliktperson bzw. Konfliktpersonen verändert sich indem das Vertrauen abnimmt und Misstrauen wächst. Es entwickeln sich nicht selten verdeckte, aber auch offene Feindseligkeiten und die Unterstützungsbereitschaft gegenüber dem oder den Anderen nimmt deutlich ab. Auf der anderen Seite nimmt die Bereitschaft zu, involvierte Konfliktpersonen auszunutzen, bloßzustellen und herabzusetzen.

Bei einem Blick auf den gemeinsamen Aufgabenbezug der Konfliktpartner ist festzustellen, dass die Aufgabe nicht mehr als gemeinsame Anforderung verstanden wird und eine zweckmäßige und sinnvolle Arbeitsteilung in vielen Fällen nicht mehr gegeben ist.

3. Praktisches Beispiel eines Konfliktes zwischen einer Pädagogiklehrkraft und mir als Praktikantin an der Fachakademie für Sozialpädagogik

Im Rahmen meines Sozialpädagogikstudiums an der Kath. Stiftungsfachhochschule München absolvierte ich ein zweisemestriges Praktikum an der Fachakademie für Sozialpädagogik in München. Die berufliche Schule bildet junge Männer und Frauen im Alter von ca. 17 bis 30 Jahren zu staatlich anerkannten ErzieherInnen aus. Sozialpädagogen unterrichten hier das Fach Praxis- und Methodenlehre. Ich war deshalb als Praktikantin im Feld der Erwachsenenbildung eingesetzt und erlebte dort einen Arbeitskonflikt mit einem Pädagogiklehrer, der zugleich die Position der stellvertretenden Leitung hatte. Diesen Konflikt beschreibe ich im Folgenden.

Herr L.2 ist Pädagogiklehrer an der Fachakademie für Sozialpädagogik und besitzt dort zudem die führende Position der stellvertretenden Leitung. Neben meiner Anleiterin Frau B. und mir war auch er im Klassenteam A5 (die Klasse in der ich während meines Praktikums in erster Linie eingesetzt wurde) so dass wir an gemeinsamen Problemen und Projekten die Klasse betreffend zusammenarbeiteten. Bereits zu Beginn meines Praktikums verhielt sich Herr L. sehr reserviert und wenig aufgeschlossen mir gegenüber. Dies zeigte sich indem er Aussagen und Vorschläge von mir einfach überging und mir damit das Gefühl vermittelte, mich als Praktikantin nicht ernst zu nehmen. Um Kontakt mit ihm aufzunehmen und meine Position in diesem Klassenteam zu klären, sprach ich ihn direkt an und erzählte ihm genaueres über mein Studium und meine beruflichen Pläne (Ziel an einer Fachakademie später zu unterrichten…), mein Vorwissen durch die Leitungstätigkeit in einer Kindertageseinrichtung und den Möglichkeiten die ich in den Unterricht mit einbringen kann. Herr L. sah mich während meinen Beschreibungen ungläubig und aus meiner Sicht auch mit wenig Wertschätzung an und gab mir daraufhin in etwa folgende Antwort: „Frau Dumpler wissen sie, wollen kann man vieles, jedoch die Umsetzung ihrer Ziele erscheint mir sehr schwierig“. Die Problematik seiner Aussage war für mich persönlich die Art und Weise und auch der Unterton, der seine Worte begleitete. Ab diesem Zeitpunkt schwellte zwischen Herrn L. und mir ein unausgesprochener Konflikt der sich in der gemeinsamen Zusammenarbeit bemerkbar machte. Ich entwickelte eine stetig wachsende Abneigung gegen ihn, die mich bei Aktivitäten, die mit ihm in Verbindung standen, lähmte. Im weiteren Verlauf des Praktikums konnte dieser Konflikt, der eindeutig zwischen mir und ihm bestand, nicht geklärt werden. Auch nach Beendigung des Praktikums stellte ich mir oft die Frage, welche Möglichkeiten bestanden hätten, eine gute Lösung für beide Seiten zu finden und vorn ab natürlich die Ursachen für die unterschwellige Konfliktsituation aufzudecken. Nach Beschäftigung mit der Thematik konnte ich erkennen, dass gerade für mein beschriebenes Praxisbeispiel durch das Aufstellen der gemeinsamen Arbeitsbeziehung von Herrn L. und mir vieles geklärt werden und damit eine Konfliktlösung herbeigeführt werden könnte. Dies aufzuzeigen und zu erklären ist der Inhalt der nächsten Punkte meiner Arbeit.

[...]


1 Namen frei erfunden

2

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Konfliktlösung durch Arbeitsbeziehungsausfstellung - aufgezeigt durch ein praktisches Beispiel an der Fachakademie für Sozialpädagogik
Hochschule
Katholische Stiftungsfachhochschule München
Veranstaltung
Seminar
Note
1,7
Autor
Jahr
2004
Seiten
13
Katalognummer
V46417
ISBN (eBook)
9783638436137
ISBN (Buch)
9783656247289
Dateigröße
372 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Konfliktlösung, Arbeitsbeziehungsausfstellung, Beispiel, Fachakademie, Sozialpädagogik, Seminar
Arbeit zitieren
Katharina Dumpler (Autor:in), 2004, Konfliktlösung durch Arbeitsbeziehungsausfstellung - aufgezeigt durch ein praktisches Beispiel an der Fachakademie für Sozialpädagogik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/46417

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Konfliktlösung durch Arbeitsbeziehungsausfstellung - aufgezeigt durch ein praktisches Beispiel an der Fachakademie für Sozialpädagogik



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden