In unserer modernen Welt gehören technische Überwachungs- und Kontrollsysteme zum alltäglichen Leben. Niemand wundert sich über Videokameras an öffentlichen Plätzen, Passkontrollen in Flughäfen mit Ganzkörperscannern und biometrischen Prüfungen. Dabei bleibt es nicht bei solchen Arten der Überwachung – sondern daneben ist noch die digitale Überwachung hinzu gekommen. So hinterlassen wir unsere Fußabdrücke in Form persönlicher Daten bei der Nutzung von Suchmaschinen, in sozialen Netzwerken oder beim Onlineeinkauf. Digitale Daten werden v. a. von privaten Unternehmen gespeichert, die in Deutschland gesetzlich definierte sog. Vorratsdatenspeicherung wird sowohl zu kommerziellen Zwecken genutzt wie auch von staatlichen Geheimdiensten. Dabei ist die Überwachung – ebenso wie klassische Formen der Spionage – kein modernes Phänomen. Ein Blick zurück in die Geschichte zeigt, dass die Überwachung der Bürger durch den Staat schon immer ihren Platz im politischen Geschehen hatte. Durch digitale Technologien allerdings erhält die Thematik eine neue Qualität. Im Medium Internet geht es insofern auch um Macht: potentielle, regulierende, überwachende und vielleicht gar sanktionierende. Wer hat Macht im Internet, wer lenkt, kontrolliert, wer beeinflusst die dortigen Datenströme?
Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die technische Überwachung und Kontrolle im digitalen Zeitalter zu erfassen. Dabei soll analysiert werden, inwieweit bereits panoptische Strukturen durch die globale Datenüberwachung von staatlichen Geheimdiensten existieren. Dafür wird die Machttheorie Foucaults als theoretische Basis für die weitere Analyse genutzt. Explizit wird im theoretischen Teil auf Foucaults Machtbegriff und demnach gestaltete Disziplinargesellschaft eingegangen. Den theoretischen Kernpunkt bildet das panoptische Prinzip.
Im zweiten Teil wird das Konzept der sozialen Kontrolle der Gegenwart und Überwachungspraktiken im digitalen Zeitalter dargestellt. Dafür werden physische Überwachungsmethoden wie Abhörsysteme, Videoüberwachung und Biometrie beleuchtet. Danach wird auf digitale Überwachungspraktiken wie Ortungstechniken und Überwachung der Telekommunikation eingegangen. Im praktischen Teil der Arbeit wird die Anwendung des panoptischen Prinzips auf die moderne Gesellschaft analysiert. Im abschließenden Teil sollen die zentralen Punkte zusammengefasst werden und die Forschungsfrage nach Anwendbarkeit der panoptischen Strukturen im digitalen Zeitalter beantwortet werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Foucaults Machttheorie
- 2.1 Machtbegriff
- 2.2 Disziplinargesellschaft
- 2.3 Panoptismus
- 3 Überwachung im digitalen Zeitalter
- 3.1 Konzept sozialer Kontrolle der Gegenwart
- 3.2 Arten der staatlichen Überwachung im 21. Jahrhundert
- 3.2.1 Physische Überwachungspraktiken
- 3.2.2 Digitale Überwachungsmethoden
- 4 Analyse
- 4.1 Anwendbarkeit des panoptischen Prinzips auf moderne Gesellschaft
- 4.2 Asymmetrie durch Maschinerie des Panoptikums
- 4.3 Sichtbarkeit des Überwachten
- 4.4 Uneinsehbarkeit der Überwachung
- 4.5 Kontinuität der Überwachungswirkung
- 5 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Phänomen der technischen Überwachung und Kontrolle im digitalen Zeitalter. Im Zentrum der Untersuchung steht die Frage, inwieweit panoptische Strukturen durch die globale Datenüberwachung von staatlichen Geheimdiensten existieren. Hierzu wird die Machttheorie Foucaults als theoretische Grundlage herangezogen.
- Analyse des Machtbegriffs Foucaults und seiner Implikationen für die moderne Gesellschaft
- Untersuchung der Disziplinargesellschaft und ihrer Mechanismen im digitalen Zeitalter
- Rekonstruktion des panoptischen Prinzips im Kontext der digitalen Überwachung
- Bewertung der Auswirkungen von staatlicher Überwachung auf die Privatsphäre und die Grundrechte
- Diskussion der ethischen Herausforderungen im Umgang mit digitalen Daten und der Überwachungstechnologien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der digitalen Überwachung und Kontrolle ein und skizziert die Forschungsfrage der Arbeit. Kapitel 2 stellt die Machttheorie Foucaults vor und beleuchtet dabei den Machtbegriff, die Disziplinargesellschaft und das panoptische Prinzip. Kapitel 3 beleuchtet das Konzept der sozialen Kontrolle in der Gegenwart und analysiert die verschiedenen Arten der staatlichen Überwachung im 21. Jahrhundert, sowohl physische als auch digitale Überwachungspraktiken. Kapitel 4 untersucht die Anwendbarkeit des panoptischen Prinzips auf die moderne Gesellschaft und geht dabei auf die Asymmetrie durch die Maschinerie des Panoptikums, die Sichtbarkeit des Überwachten, die Uneinsehbarkeit der Überwachung und die Kontinuität der Überwachungswirkung ein.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themenfelder Überwachung, Kontrolle, Macht, Disziplinargesellschaft, Panoptismus, digitales Zeitalter, Datenschutz, Privatsphäre, Grundrechte und staatliche Überwachung.
- Arbeit zitieren
- Vita Zeyliger-Cherednychenko (Autor:in), 2015, Konzept des Panoptikums im digitalen Zeitalter, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/464261