Eric Voegelin wird 1901 als Erich Hermann Wilhelm Voegelin in Köln geboren. Im Jahre 1910 zieht er mit seinen Eltern nach Wien, wo er 1919 an der staatswissenschaftlichen Fakultät mit seinem Studium beginnt und 1922 zum Dr. rer. pol. bei Hans Kelsen und Othmar Spann promoviert. Bis 1938 veröffentlicht er mehrere wissenschaftliche Schriften, darunter Rasse und Staat, Die Rassenideen in der Geistesgeschichte undDer autoritäre Staat. Von 1936 bis zu seiner Flucht vor der Gestapo in die Sch weiz und anschließenden Emigration in die USA im Jahre 1938 ist er als Professor für Staatslehre und Soziologie an der Universität Wien tätig. Nach Stationen an der Harvard University, dem Beningten College in Vermont sowie an der University of Alabama übernimmt er schließlich ab 1942 an der Louisiana State University eine Professur für Government. 1958 kehrt Voegelin nach Europa zurück und wird Professor für Politikwissenschaft an der Münchener Ludwig-Maximilians-Universität. Nach seiner Emeritierung im Jahre 1969 kehrt er in die USA zurück, wo er bis zu seinem Tode im Jahr 1985 an der Stanford University in verschiedenen Positionen tätig ist und an seinem Lebenswerk, dem vierbändigen Order and History, weiterarbeitet.
Voegelin beschreibt den Begriff der politischen Religionen in seiner gleichnamigen, 1938 erstmals in Wien veröffentlichte Studie. Darin interpretiert er die ideologischen Massenbewegungen des Kommunismus, Faschismus und Nationalsozialismus als säkularisierte politische Religionen und unternimmt deren Einordnung in einen tieferen historischen Kontext. Er entwickelt eine Typologie politischer Religionen, die seiner Ansicht nach bis zum Sonnenglauben der Ägypter zurückreicht. Voegelins These ist es, „daß dem Aufstieg der ideologischen Massenbewegungen sehr wesentlich religiöse Bedürfnisse breiter Teile der Bevölkerung zugrunde lagen, die von jenen Ideologien befriedigt wurden“ Er sieht die westlich-christliche Zivilisation in einer geistigen Krise stecken, deren Wurzeln von der Aufklärung, über den Humanismus eines Thomas Hobbes, Niccolò Machiavelli oder Thomas Morus bis hin zu den christlichen Sekten des Mittelalters und den gnostischen Bewegungen der Spätantike reichen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsbestimmung:,Staat und,Religion‘
- Staat
- Religion
- Genese politischer Religionen - Echnaton
- Die Verbindung vom Menschlichen mit dem Göttlichen – Sakrale Symbole
- Die neue politisch-sakrale Ordnung - Thomas Hobbes
- Fazit und Perspektiven
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit dem Konzept der politischen Religionen, wie es von Eric Voegelin in seinem Werk "Die politischen Religionen" dargestellt wird. Sie untersucht Voegelins Katastrophensicht der Säkularisierung und stellt seine Gnosistheorie als eine Fortentwicklung des Konzeptes der politischen Religionen vor.
- Erläuterung des Begriffs der politischen Religionen und seine Verbindung zu totalitären Gewaltregimen des 20. Jahrhunderts
- Untersuchung der historischen Wurzeln des Phänomens der politischen Religionen in der christlich-westlichen Zivilisation
- Analyse der religiösen Dimension von totalitären Massenbewegungen und ihrer Weltanschauungen
- Demonstration des universellen Charakters politischer Religionen am Beispiel des Sonnenglaubens der alten Ägypter
- Analyse von Voegelins Gnosistheorie als Erweiterung des Konzeptes der politischen Religionen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung bietet eine kurze Vorstellung der Biographie des Autors, Eric Voegelin, seiner zentralen Thesen und des Untersuchungsgegenstandes des Werkes "Die politischen Religionen".
- Begriffsbestimmung:,Staat und,Religion‘: In diesem Kapitel werden die Begriffe Staat und Religion im Kontext von Voegelins Analyse der politischen Religionen definiert. Voegelin argumentiert, dass die traditionelle Trennung dieser Begriffe in der westlichen Denktradition eine Auseinandersetzung mit der Realität verhindert.
- Genese politischer Religionen - Echnaton: Dieses Kapitel untersucht die Entstehung politischer Religionen am Beispiel des Sonnenglaubens des ägyptischen Pharaos Echnaton. Voegelin betrachtet diesen Glauben als ein frühes Beispiel für die Verbindung von politischer Macht und religiösen Idealen.
- Die Verbindung vom Menschlichen mit dem Göttlichen – Sakrale Symbole: Hier analysiert Voegelin die Verbindung von Menschlichem und Göttlichem im Kontext politischer Religionen. Er untersucht die Rolle von Symbolen in der Konstruktion politischer Ordnung und Ideologie.
- Die neue politisch-sakrale Ordnung - Thomas Hobbes: Dieses Kapitel befasst sich mit der politischen Theorie von Thomas Hobbes und dessen Rolle in der Entwicklung der modernen säkularen Ordnung. Voegelin argumentiert, dass Hobbes' Konzept des Leviathan eine neue Form der politischen Religion darstellt.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter und Themen der Arbeit sind politische Religionen, Säkularisierung, Gnosis, Totalitarismus, Ideologie, Religion, Staat, und die Verbindung von Menschlichem und Göttlichem. Voegelins Werk befasst sich mit der Frage, wie religiöse Bedürfnisse in die Entstehung politischer Ideologien und Bewegungen eingebunden sind. Seine Analyse umfasst sowohl historische Beispiele wie den Sonnenglauben der alten Ägypter als auch moderne totalitäre Regimes des 20. Jahrhunderts.
- Arbeit zitieren
- Malik Malocho (Autor:in), 2004, Politische Religionen und Säkularisierung im Denken Eric Voegelins, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/46470