Nachfolgend möchte ich zunächst die unterschiedlichen Risiken der Finanz- und Versicherungswirtschaft erläutern, um dann auf die Anforderungen von Basel III und Solvency II einzugehen, die anschließend miteinander verglichen werden.
In der deutschen Versicherungswirtschaft gelten die aufsichtsrechtlichen Bestimmungen der Europäischen Richtlinie Solvency II, die die bisherigen Regelungen nach Solvency I im November 2009 ersetzte. Hierbei handelt es sich um eine grundlegende Reform des europäischen Versicherungsaufsichtsrechts. In Deutschland erfolgte die nationale Umsetzung der Richtlinie über eine Novelle des Versicherungsaufsichtsgesetzes. Das nationale Versicherungsaufsichtsgesetz trat am 1. Januar 2016 in Kraft. Solvency II beinhaltet zum Einen technische Standards, die unmittelbar für alle europäischen Mitgliedsstaaten gelten und nicht mehr in nationale Gesetze umgesetzt werden müssen und zum Anderen Leitlinien und Empfehlungen der EIOPA. Mit der neuen Bankenunion soll das Finanzsystem stabiler und widerstandsfähiger gemacht werden.
Durch die globale Finanzkrise von 2007-2009 wurde deutlich, wie wichtig eine Stabilität des Finanzsystems ist, um zu vermeiden, dass es zu einem Kollaps der gesamten Weltwirtschaft kommt. Dies ist insbesondere deshalb wichtig, da es immer mehr Vernetzungen beziehungsweise Verflechtungen in der globalen Wirtschaft gibt. In der Finanzkrise wurde ersichtlich, dass ein Ausfall eines Finanzinstituts einen Dominoeffekt auslösen kann und andere Unternehmen oder Banken mit in die Insolvenz ziehen können, was fatale Auswirkungen für das gesamte Wirtschaftssystem haben kann. Daher ist die Regulierung des Finanzsystems und nicht nur eine mikroprudenzielle, sondern eine makroprudenzielle Sicht für die Stabilität des Finanzsystems von entscheidender Bedeutung. Mit dem mikroprudenziellen Ansatz soll erreicht werden, dass das Risiko bei finanzieller Instabilität für die Einleger und Gläubiger einer Bank verringert wird, ohne die Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft zu betrachten. Der makroprudenzielle Ansatz hingegen soll das Systemrisiko, das heißt die Risiken für alle Beteiligten des gesamten Finanzsystems reduzieren.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Risiken in der Finanzwirtschaft
- 2.1. Kreditrisiko
- 2.2. Marktpreisrisiko
- 2.3. Unternehmensrisiken
- 2.4. Liquiditätsrisiko
- 3. Risiken in der Versicherungsbranche
- 3.1. Kapitalanlagerisiko
- 3.2. Versicherungstechnisches Risiko
- 3.3. Asset-Liability-Mismatch-Risiko
- 3.4. Kontrahentenrisiko
- 3.5. Unternehmensrisiken
- 4. Basel III - Die neuen Baseler Eigenkapitalanforderungen
- 4.1. Säule 1: Quantitative Eigenkapitalanforderungen
- 4.2. Säule 2: Prozess der qualitativen Aufsicht
- 4.3. Säule 3: Marktdisziplin
- 4.4. Kapitalquoten
- 4.5. Leverage Ratio
- 4.6. Liquiditätssteuerung
- 4.7. Interne Modelle bei Risikobewertungsmodellen
- 5. Solvency II – Aufsichtsmodell für die Versicherungswirtschaft
- 5.1. Säule 1: Mindestkapitalnormen
- 5.2. Säule 2: Supervisory Review Process
- 5.3. Säule 3: Marktdisziplin
- 6. Vergleich der beiden Modelle - Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit den beiden Aufsichtsmodellen Basel III und Solvency II. Ziel ist es, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den beiden Modellen aufzuzeigen und deren Auswirkungen auf die Finanzwirtschaft zu analysieren. Hierbei werden insbesondere die einzelnen Säulen der Modelle sowie deren Bedeutung für die Risikosteuerung beleuchtet.
- Die Bedeutung von Finanzstabilität für die Weltwirtschaft
- Die Herausforderungen der Regulierung des Finanzsystems
- Die Rolle von Basel III und Solvency II in der Aufsichtsstruktur
- Die verschiedenen Säulen der Modelle und deren Auswirkungen auf Banken und Versicherungsunternehmen
- Der Vergleich der beiden Modelle hinsichtlich Gemeinsamkeiten und Unterschieden
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung erläutert die Bedeutung von Finanzstabilität und die Notwendigkeit der Regulierung des Finanzsystems. Dabei werden die mikroprudenzielle und die makroprudenzielle Sicht auf die Finanzstabilität gegenübergestellt.
Kapitel 2 behandelt verschiedene Risiken in der Finanzwirtschaft, darunter Kreditrisiko, Marktpreisrisiko, Unternehmensrisiken und Liquiditätsrisiko. Es wird die Bedeutung dieser Risiken für die Stabilität des Finanzsystems erläutert.
Kapitel 3 konzentriert sich auf die spezifischen Risiken in der Versicherungsbranche. Dazu gehören Kapitalanlagerisiko, Versicherungstechnisches Risiko, Asset-Liability-Mismatch-Risiko, Kontrahentenrisiko und Unternehmensrisiken.
Kapitel 4 stellt das Aufsichtsmodell Basel III vor, das die neuen Baseler Eigenkapitalanforderungen für Banken festlegt. Es werden die drei Säulen des Modells, die quantitative Eigenkapitalanforderungen, der Prozess der qualitativen Aufsicht und die Marktdisziplin, sowie weitere wichtige Elemente wie Kapitalquoten, Leverage Ratio und Liquiditätssteuerung erläutert.
Kapitel 5 beschäftigt sich mit dem Aufsichtsmodell Solvency II, das für die Versicherungswirtschaft entwickelt wurde. Es werden die drei Säulen des Modells, die Mindestkapitalnormen, der Supervisory Review Process und die Marktdisziplin, sowie weitere wichtige Elemente wie die eigene Risiko- und Solvabilitätsbewertung (ORSA) und die Solvabilitätsverordnung (SolvV) vorgestellt.
Schlüsselwörter
Basel III, Solvency II, Finanzstabilität, Finanzwirtschaft, Versicherungsbranche, Eigenkapitalanforderungen, Aufsichtsmodell, Risikosteuerung, Kapitalquoten, Leverage Ratio, Liquiditätssteuerung, Mindestkapitalnormen, Supervisory Review Process, Marktdisziplin
- Arbeit zitieren
- Nina Schneider (Autor:in), 2019, Die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Basel III und Solvency II, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/464748