Als Beispiel aus einem anderen Bereich der Kommunikation, als der Beratung, möchte ich kurz von meinen Erfahrungen durch einen Ferienjob berichten.
Bis dahin dachte ich über den Schluss von Gesprächen, dass sie eben der Verabschiedung und der Höflichkeit dienen.
Bei meinem Ferienjob geht es darum, umweltbewusste Bürger zu einer tatkräftigen Unterstützung des Umweltschutzes in ihrer Region in Form einer Fördermitgliedschaft beim BUND (Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland) zu bewegen.
Nach einer gelungenen Gesprächseröffnung muss nach eigener Erfahrung, neben der Überzeugungs- und Abschlussphase v. a. der Schluss gelingen. Hier werden die Weichen für eine dauerhafte Mitgliedschaft, oder baldige Stornierung, gelegt.
Nachdem alle Fragen zu der abgeschlossenen Sache geklärt sind und ich mich darüber vergewissert habe, dass die Klarheit auch auf Seiten des Unterstützers herrscht, liegt es in den Schlussformulierungen das weitere Verhältnis des Bürgers zu einer Mitgliedschaft beim größten deutschen Umweltschutzverband positiv zu beeinflussen.
Aufgrund der Rückmeldung über die Kündigung der Mitgliedschaften, ergibt sich aus meiner Beobachtung ein Zusammenhang von fokussierten Bemerkungen am Ende des Gespräches zur Dauer der Mitgliedschaft und dem tatsächlichen „Dabeibleiben“ der Bürger.
Als Begründungen habe ich keine wissenschaftlichen Quellen. Mir fällt nur die Alltagsweisheit ein: „Dein Gegenüber behält von einer Unterhaltung am längsten den ersten und den letzten Satz!“
Angenommen diese Aussage stimmt, dann fallen Sätze wie „Umweltschutz hört nächstes Jahr nicht auf.“ ins Gewicht, wenn das Mitglied ihr Formular mit „Stornierungsgedanken“ in die Hand nimmt, von Umweltproblemen in den Nachrichten liest oder hört, die Abbuchung des Mitgliedsbeitrages auf dem Kontoauszug sieht oder den Beitrag gegenüber dem Partner verteidigen möchte.
Insofern, habe ich die Bedeutung von Gesprächsbeendigungen früher gnadenlos unterschätzt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gedicht von Hugo von Ball
- Persönliche Erfahrungen beim Ferienjob
- Der Anfang vom Ende in der Makrostruktur der Beratung
- Vier Beendigungsszenarien in der Mikrostruktur
- Das Gespräch ergebnisorientiert beschließen
- Einen Entschluss fassen zum Gesprächsende
- Sich verbinden
- Sich bescheiden
- Ein Fallbeispiel zum Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text untersucht die Möglichkeiten der Gesprächsbeendigung in der virtuellen Beratung. Er basiert auf der methodischen Anleitung für Kurzgespräche von Timm H. Lohse.
- Die Bedeutung von Gesprächsbeendigungen in der Beratung
- Die Rolle der Makrostruktur in der Gestaltung des Gesprächsendes
- Verschiedene Beendigungsszenarien in der Mikrostruktur
- Die Anwendung von Gesprächsbeendigungen in einem Fallbeispiel
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Das Kapitel beginnt mit einem Beispiel für eine ungeeignete Gesprächsbeendigung und führt dann persönliche Erfahrungen aus einem Ferienjob an. Der Autor betont dabei die Bedeutung des Gesprächsschlusses, besonders in Bezug auf eine erfolgreiche Mitgliederwerbung für den Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND).
Der Anfang vom Ende in der Makrostruktur der Beratung
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Frage, wie ein Gespräch im sozialpädagogischen Sinne gut beendet werden kann. Der Autor argumentiert, dass die Voraussetzungen für ein gutes Ende bereits zu Beginn der Beratung geschaffen werden müssen. Er erläutert zwei Hauptgründe für die Notwendigkeit eines Beratungsendes: begrenzte Geldmittel und die Zielsetzung, dass der Hilfesuchende lernt, sich selbst zu helfen.
Vier Beendigungsszenarien in der Mikrostruktur
Das Kapitel beschreibt vier verschiedene Szenarien für das Ende eines Gesprächs: ergebnisorientiertes Beenden, Entschluss fassen, Verbindung herstellen und bescheiden sein. Es wird auf die Bedeutung des Einverständnisses zwischen Berater und Klienten eingegangen, das für einen erfolgreichen Abschluss unerlässlich ist.
Schlüsselwörter
Virtuelle Beratung, Gesprächsbeendigung, Kurzgespräche, methodische Anleitung, Makrostruktur, Mikrostruktur, Einverständnis, Zielsetzung, Selbstständigkeit, Fallbeispiel.
- Arbeit zitieren
- Christian Gotz (Autor:in), 2005, Möglichkeiten der Gesprächsbeendigung nach der methodischen Anleitung für Kurzgespräche von Timm H. Lohse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/46581