"Il fascismo é una casa di vetro." - Benito Mussolini. Es wurden als erste Wörter in dieser Arbeit die Worte von Benito Mussolini, der in seiner Zeit den Faschismus als ein Glashaus definiert hat, nicht umsonst ausgewählt, denn niemand hatte zuvor ein totalitäres System so schön und stilvoll beschrieben.
Nach der Machtübernahme der Faschisten am 30. Oktober 1922 hatten sich alle kulturellen Richtungen am Aufbau des „Mythos Mussolini“ zu beteiligen, und die Architektur sollte dabei eine von den wichtigsten Stellen einnehmen. Im Gegensatz zum faschistischen Deutschland vollzog Mussolini in der Kultur keine Gleichschaltung. Unterschiedliche künstlerische und intellektuelle Strömungen wurden vielmehr mit Mittel einer äußerst geschickten, die bestehenden Polarisierung sorgfältig nutzenden, integrativen Konsensstrategie für die Schaffung einer faschistischen Kultur gewonnen. Ein so wohltuender politischer Grund ermöglichte die Gründung sehr vielfältiger, und manchmal sogar kontrastierenden Stilrichtungen. Eine von diesen Richtungen war der Razionalismo, dem das Thema der vorliegenden Arbeit gewidmet ist.
Um die Rolle des Razionalismo im Aufbau des neuen Italiens zu untersuchen, werden im Rahmen dieser Arbeit folgende Fragen beantwortet: welche Gründe und Voraussetzungen zur Entstehung der rationalistischen Architektur gab es im faschistischen Italien, wie verlief die Entwicklung des Razionalismo und welche wichtigen Figuren waren dabei beteiligt? Am Beispiel einigen architektonischen Werke werden die stilistischen und konstruktiven Merkmale der Architettura Razionale untersucht. Schließlich werden die Vorzüge und Schwachstellen der Architettura Razionale für die Eignung als faschistische Staatsarchitektur aufgezeigt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Verschiedene Funktionen der Architektur
- Funktionen der Architektur im Allgemeinen
- Funktionen der Architektur in totalitären Systemen
- Kunstpolitik in Italien Mussolinis
- Entstehung der Architettura Razionale
- Aufstieg der Architettura Razionale
- Die ersten rationalistischen Ausstellungen
- Terragnis „Novocomum“
- Blütezeit der Architettura Razionale
- „II. nationale Ausstellung rationaler Architektur“
- Die Eroberung der Auftrage
- Städtebau: Sabaudia (1933-1934)
- Utilitärbau: Florentiner Hauptbahnhof (1932-1935)
- Niederlage der Architettura Razionale
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Rolle der „Architettura Razionale“ im Aufbau des neuen Italien unter Mussolini. Dabei geht es um die Gründe und Voraussetzungen für die Entstehung dieser rationalistischen Architektur im faschistischen Italien, die Entwicklung der Bewegung und die wichtigsten beteiligten Figuren. Die Arbeit analysiert die stilistischen und konstruktiven Merkmale der „Architettura Razionale“ anhand ausgewählter architektonischer Werke und beleuchtet die Vorzüge und Schwachstellen dieser Architektur als faschistische Staatsarchitektur.
- Die ideologische Funktion der Architektur in einem totalitären System
- Die Entstehung und Entwicklung der „Architettura Razionale“
- Die Rolle der „Architettura Razionale“ in der faschistischen Kulturpolitik
- Stilistische und konstruktive Merkmale der „Architettura Razionale“
- Die Eignung der „Architettura Razionale“ als faschistische Staatsarchitektur
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die ideologische Funktion der Architektur in totalitären Systemen am Beispiel des Faschismus in Italien. Sie stellt die zentrale These auf, dass die Architektur im Faschismus als Mittel der Machtdarstellung und als erzieherisches Instrument für die Massen diente.
Kapitel 1 untersucht die Funktion der Architektur im Allgemeinen, sowohl ihre utilitäre als auch ihre symbolische Funktion. Es wird gezeigt, wie die Architektur den gesellschaftlichen Wandel, die materiellen Veränderungen und die ideologischen Bedürfnisse einer Gesellschaft widerspiegelt.
Kapitel 2 analysiert die Kunstpolitik in Italien Mussolinis. Es wird deutlich, dass Mussolini die Architektur als wichtiges Mittel für die Propagierung der faschistischen Ideologie sah und die Entwicklung einer faschistischen Kunst förderte.
Kapitel 3 beleuchtet die Entstehung der „Architettura Razionale“ in Italien. Es werden die historischen, politischen und kulturellen Voraussetzungen für die Entstehung dieser Bewegung untersucht.
Kapitel 4 beschreibt den Aufstieg der „Architettura Razionale“. Es werden die ersten rationalistischen Ausstellungen und wichtige Bauprojekte wie Terragnis „Novocomum“ vorgestellt.
Kapitel 5 beleuchtet die Blütezeit der „Architettura Razionale“. Es werden bedeutende Architekturprojekte wie die „II. nationale Ausstellung rationaler Architektur“ und die „Eroberung der Auftrage“ durch die rationalistische Architektur behandelt. Die Kapitel befasst sich mit städtebaulichen Projekten wie Sabaudia und dem Utilitärbau des Florentiner Hauptbahnhofs.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit der „Architettura Razionale“ als faschistische Staatsarchitektur in Italien unter Mussolini. Sie untersucht die ideologische Funktion der Architektur in totalitären Systemen, die Entstehung und Entwicklung der „Architettura Razionale“, ihre stilistischen und konstruktiven Merkmale sowie ihre Eignung als faschistische Staatsarchitektur. Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Faschismus, Staatsarchitektur, Propaganda, Ideologie, Rationalismus, Moderne, Architekturgeschichte, Italien, Mussolini.
- Quote paper
- Lana Novikova (Author), 2005, Architettura Razionale. Staatsarchitektur im Italien Mussolinis, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/46667