Die Entwicklung neuer Produkte, die kontinuierliche Verbesserung bestehender Produkte oder die stetige Modernisierung des Produktionsprozess sind wesentliche Determinanten für den Erfolg eines Unternehmens. Erfolgreiche Innovationen und deren Umsetzung sichern die Wettbewerbsfähigkeit und beinhalten die Aussicht auf hohe Erträge durch Patentschutz und Monopolrenten. Auf der anderen Seite sind die Erfolgsaussichten im Forschungs- und Entwicklungsprozess mit einem höherem Risiko oder Unsicherheit verbunden als bei Standardprojekte, denn Innovationsprojekte haben im Gegensatz zu Standardprojekten eine längere Laufzeit und eine größere Schwankungsbreite bei den zukünftigen Erträgen. Zusätzlich erfordern sie oftmals einen erhöhten Kapitalbedarf, da sowohl Investitionen in die Grundlagenforschung als auch Investitionen für die Umsetzung der Innovation in ein marktfähiges Produkt oder für die Einführung des neuen Produktionsprozess getätigt werden. Die Unternehmen benötigen daher häufig zusätzliches externes Kapital und versuchen auf diesem Weg auch das Risiko der Investition auf andere Investoren zu verteilen.
Bei der Finanzierung des Innovationsprozess hat das Unternehmen vereinfacht die Wahl zwischen Eigen- und Fremdkapital, das es entweder durch die Ausgabe von Wertpapieren auf dem Kapitalmarkt erwirbt oder in Form eines Kredits bei Banken. Bei der dafür notwendigen Einschätzung des Innovationsprojekts hinsichtlich der erwarteten Erträge und des Risikos besteht eine Informationsasymmetrie zwischen den Unternehmen und den Investoren. Die Unternehmer oder die Manager des Innovationsprojekts besitzen mehr Informationen über die Qualität ihres Projekts als die Investoren. Letztere können deswegen Unternehmen mit guten Projekten nur schwer von Unternehmen mit schlechten Projekten unterscheiden. Es ergibt sich ein Adverse Selection Problem. Für die Unternehmen mit guten Projekten resultieren daraus höhere Finanzierungskosten als bei symmetrischen Informationen und somit eventuell der Entschluss, das Projekt nicht zu tätigen.
Der Gegenstand meiner Arbeit ist die Untersuchung der Auswirkungen von asymmetrischen Informationen auf die Finanzierung von Innovationen. Der innovationsspezifische Blickwinkel beruht auf den besonderen Merkmalen der Investitionen, die für Innovationen erforderlich sind. Die Existenz von asymmetrischer Informationsverteilung führt zu Adverse Selection.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Asymmetrische Informationen auf Märkten
- Überblick
- George Akerlof - Adverse Selection
- Michael Spence - Signaling
- Joseph Stiglitz und Michael Rothschild – Screening
- Investitionsfinanzierung bei asymmetrischer Information
- Die Finanzierung von Investitionen
- Adverse Selection bei der Investitionsfinanzierung
- Einleitung
- Unterinvestitionen bei Adverse Selection
- Modellannahmen Unterinvestition
- Beispiel für die Investitionsentscheidung
- Formelle Lösung der Investitionsentscheidung
- Überinvestitionen bei Adverse Selection
- Einleitung
- Modellannahmen Überinvestition
- Eigenkapitalfinanzierung
- Fremdkapitalfinanzierung
- Fremd- und Eigenkapitalfinanzierung
- Über- oder Unterinvestitionen
- Bedeutung der Kapitalstruktur
- Projektauswahl bei asymmetrischen Information
- Adverse Selection bei der Projektauswahl
- Die Beziehung zwischen Cashflow und NPV
- Formelle Lösung des Adverse Selection Problems
- Zusammenfassung der formellen Lösung
- Modellerweiterung der Projektauswahl
- Möglichkeit des Projektwechsels
- Gestaltung von Projekt B
- Bedeutung der Projektauswahl
- Adverse Selection bei der Projektauswahl
- Signaling mit unterschiedlichen Finanzierungstiteln
- Einleitung
- Modellannahmen Signaling Modell
- Darstellung der unterschiedlichen Finanzierungstitel
- Formelle Lösung des Signaling Modells
- Empirische Ergebnisse für das Signaling Modell
- Screening in langfristigen Beziehungen
- Probleme der Informationsasymmetrie aus Sicht der Investoren
- Screening Modell mit zwei Unternehmenstypen
- Modell annahmen Screening Modell
- Vertragsdesign bei symmetrischer Information
- Adverse Selection bei asymmetrischer Information
- Formelle Lösung des Screening Modells
- Zusammenfassung des Signaling Modells
- Konsequenzen für die Innovationsfinanzierung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit untersucht die Auswirkungen asymmetrischer Information auf die Finanzierung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten (F&E-Projekten). Der Fokus liegt dabei auf den Mechanismen des Signalling und Screenings, die zur Überwindung von Informationsasymmetrien eingesetzt werden können.
- Die Herausforderungen von Adverse Selection und Moral Hazard bei der Finanzierung von F&E-Projekten
- Die Rolle von Signalling als Mechanismus zur Informationsübermittlung durch Unternehmen
- Screening als Mittel der Investoren zur Selektion von F&E-Projekten mit hoher Qualität
- Die Auswirkungen von Signalling und Screening auf die Kapitalstruktur und Projektauswahl von Unternehmen
- Die Konsequenzen für die Innovationsfinanzierung im Allgemeinen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das Thema der asymmetrischen Informationen und ihren Auswirkungen auf Märkte. Anschließend werden die zentralen Konzepte der Adverse Selection, des Signalling und des Screenings detailliert erläutert.
Kapitel 3 untersucht die Auswirkungen der Adverse Selection auf die Investitionsfinanzierung. Dabei wird gezeigt, wie Unter- und Überinvestitionen durch die Informationsasymmetrie entstehen können. Die Bedeutung der Kapitalstruktur für die Überwindung dieser Probleme wird ebenfalls behandelt.
Kapitel 4 konzentriert sich auf die Projektauswahl bei asymmetrischen Informationen. Es wird gezeigt, wie Adverse Selection die Auswahl von F&E-Projekten beeinflussen kann, und es werden Modelle entwickelt, um diese Probleme zu lösen.
Kapitel 5 behandelt das Signalling-Modell. Es wird gezeigt, wie Unternehmen durch die Wahl ihrer Finanzierungsinstrumente ihre Qualität signalisieren können und wie Investoren diese Signale interpretieren.
Kapitel 6 befasst sich mit dem Screening-Modell. Es wird gezeigt, wie Investoren durch die Gestaltung von Verträgen die Qualität von F&E-Projekten selektieren können.
Kapitel 7 fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und zeigt die Konsequenzen für die Innovationsfinanzierung auf.
Schlüsselwörter
Asymmetrische Information, Adverse Selection, Signalling, Screening, Investitionsfinanzierung, Kapitalstruktur, Projektauswahl, Innovationsfinanzierung, F&E-Projekte, Unternehmenstypen, Informationsasymmetrie.
- Arbeit zitieren
- Wilfried Rickels (Autor:in), 2004, Unvollkommene Informationen, Signalling und Konsequenzen für die Finanzierung von F&E-Projekten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/46690