Die Entwicklung des klassischen Kreditgeschäftes der Banken in den vergangenen Jahren ist einerseits gekennzeichnet durch den Rückgang der Zinsmargen und andererseits durch hohe Kreditausfälle. Dadurch bedingt kann vor allem die Rentabilität des Firmenkundengeschäftes in Banken mittlerweile als nicht mehr zufriedenstellend bezeichnet werden. Der Strukturwandel auf den Finanzmärkten, der unter anderem durch erhöhten Konkurrenzdruck, durch geändertes Nachfrageverhalten der Kunden und durch neue Technologien im Bankensektor hervorgerufen wurde, hat diese negative Entwicklung in der Vergangenheit noch weiter forciert. Grundlegende Überlegungen im Hinblick auf die zukünftige Entwicklung des Firmenkreditgeschäftes als Kerngeschäftsfeld der Banken müssen angestellt werden. Allein aus Shareholder-Value- Gesichtspunkten müsste somit dieser Geschäftsbereich bei dauerhaften Verfehlungen der geforderten Renditeansprüche der Kapitalgeber konsequenterweise aufgegeben werden.1
Wesentliche Voraussetzung für eine deutliche Verbesserung der Rentabilität im Firmenkundengeschäft ist der Aufbau und die Implementierung eines funktionsfähigen Risikomanagementsystems in den Banken. Dadurch soll verhindert werden, dass die in der jüngeren Vergangenheit und seither dauerhaft eingetretenen Kreditausfälle weiter zunehmen. Vielmehr können z.B. potentielle Gefahren aus Risikokonzentrationen im Portfolio durch aktive Steuerung der Kreditrisiken abgewendet werden. Daneben soll durch drei neue Entwicklungen - nämlich der beginnende Verkauf von Kreditrisiken, der zunehmende Trend zur Verbriefung von Krediten und die Etablierung von Kreditderivaten - eine Verbesserung dieser Situation in naher Zukunft erreicht werden. Die Ausprägungen solcher Innovationen auf den Finanzmärkten sind jedoch im Vergleich zu den US-amerikanischen Institutionen nach wie vor weitgehend unterentwickelt. So bilden beispielsweise die in den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) längst etablierten Kreditderivate die Basis für ein aktiv betriebenes Risikomanagement in den Banken.
Inhaltsverzeichnis
- Inhaltsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Einführung
- Gegenstand und Aufbau der Arbeit
- 1. Kreditderivate
- 1.1. Definition und Grundlagen
- 1.1.1. Der Transfer von Kreditrisiken
- 1.1.1.1. Forderungsverkauf
- 1.1.1.2. Asset Securitization
- 1.1.1.3. Versicherung und Hedging
- 1.1.2. Systematisierung von Kreditderivaten
- 1.1.2.1. Credit-Default-Produkte
- 1.1.2.2. Total-Return-Produkte
- 1.1.2.3. Credit-Spread-Produkte
- 1.1.3. Die Entwicklungen des Marktes für Kreditderivate
- 1.1.1. Der Transfer von Kreditrisiken
- 1.2. Grundformen von Kreditderivaten
- 1.2.1. Credit Default Swaps
- 1.2.2. Total Return Swaps
- 1.2.3. Credit Spread Options
- 1.3. Sonderformen von Kreditderivaten
- 1.3.1. Credit Linked Notes
- 1.3.2. Synthetische Collateralized Debt Obligations
- 1.3.3. Index-Derivate und exotische Varianten
- 1.1. Definition und Grundlagen
- 2. Einsatz von Kreditderivaten im Risikomanagement von Genossenschaftsbanken
- 2.1. Das Risikomanagement-Konzept der Genossenschaftsbanken
- 2.1.1. Risikovermeidung
- 2.1.2. Risikoreduzierung
- 2.1.3. Risikokompensation
- 2.2. Möglichkeiten für das Kreditrisikomanagement von Genossenschaftsbanken
- 2.2.1. Diversifizierung
- 2.2.2. Spezialisierung
- 2.2.3. Markterweiterung
- 2.3. Neue Instrumente zur Portfoliosteuerung für Genossenschaftsbanken
- 2.3.1. Das Promise- und Provide-Konzept
- 2.3.2. Das Multi-Seller-Konzept
- 2.3.3. Das VR-Circle-Konzept
- 2.1. Das Risikomanagement-Konzept der Genossenschaftsbanken
- 3. Möglichkeiten und Grenzen beim Einsatz von Kreditderivaten
- 3.1. Implikationen von Kreditderivaten für das Kreditgeschäft
- 3.1.1. Reduzierung von Konzentrationsrisiken
- 3.1.2. Renditemaximierung
- 3.1.3. Eigenmitteloptimierung
- 3.1.4. Flexibilisierung der Kreditvergabe
- 3.1.5. Zusätzliches Potential zur Kreditvergabe
- 3.2. Markthemmnisse für die Verbreitung von Kreditderivaten
- 3.2.1. Informationsasymmetrien
- 3.2.2. Organisatorische und aufsichtsrechtliche Anforderungen
- 3.2.3. Fehlende Standardisierung und Erfüllungsrisiken
- 3.2.4. Bewertung von Kreditrisiken und Pricing von Kreditderivaten
- 3.2.5. Fehlende Marktliquidität
- 3.2.6. Zusätzliche Risiken
- 3.3. Problematik des Einsatzes derivativer Instrumente in Genossenschaftsbanken
- 3.3.1. Losgrößen- und Anreizproblematik
- 3.3.2. Wissensdefizite
- 3.3.3. Nicht erkannte Konzentrationsrisiken
- 3.3.4. Transaktionskosten
- 3.3.5. Rechtsunsicherheit
- 3.3.6. Kulturelle Vorbehalte und Skepsis
- 3.1. Implikationen von Kreditderivaten für das Kreditgeschäft
- Fazit und Ausblick
- Literatur- und Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit beschäftigt sich mit der kritischen Analyse des Einsatzes von Kreditderivaten im Risikomanagement von Genossenschaftsbanken. Dabei wird untersucht, wie diese Instrumente eingesetzt werden können, um die Risiken im Kreditgeschäft zu reduzieren und die Rendite zu optimieren. Die Arbeit beleuchtet auch die Herausforderungen und Risiken, die mit dem Einsatz von Kreditderivaten verbunden sind.
- Analyse des Einsatzes von Kreditderivaten im Risikomanagement von Genossenschaftsbanken
- Bewertung der Möglichkeiten und Grenzen von Kreditderivaten im Kontext des Kreditgeschäfts
- Identifizierung der Herausforderungen und Risiken, die mit dem Einsatz von Kreditderivaten verbunden sind
- Bewertung der Auswirkungen von Kreditderivaten auf die Rendite und die Eigenmitteloptimierung
- Untersuchung der rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen für den Einsatz von Kreditderivaten
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit befasst sich mit der Definition und den Grundlagen von Kreditderivaten. Es werden verschiedene Formen von Kreditderivaten vorgestellt, darunter Credit Default Swaps, Total Return Swaps und Credit Spread Options. Außerdem wird die Entwicklung des Marktes für Kreditderivate analysiert.
Im zweiten Kapitel wird der Einsatz von Kreditderivaten im Risikomanagement von Genossenschaftsbanken beleuchtet. Es werden die Risikomanagement-Konzepte der Genossenschaftsbanken sowie die Möglichkeiten für das Kreditrisikomanagement mit Hilfe von Kreditderivaten betrachtet. Darüber hinaus werden neue Instrumente zur Portfoliosteuerung für Genossenschaftsbanken vorgestellt.
Das dritte Kapitel analysiert die Möglichkeiten und Grenzen beim Einsatz von Kreditderivaten im Kreditgeschäft von Genossenschaftsbanken. Es werden die Auswirkungen von Kreditderivaten auf die Reduzierung von Konzentrationsrisiken, die Renditemaximierung, die Eigenmitteloptimierung und die Flexibilisierung der Kreditvergabe untersucht. Außerdem werden die Markthemmnisse für die Verbreitung von Kreditderivaten sowie die Problematik des Einsatzes dieser Instrumente in Genossenschaftsbanken beleuchtet.
Schlüsselwörter
Kreditderivate, Risikomanagement, Genossenschaftsbanken, Kreditgeschäft, Rendite, Eigenmitteloptimierung, Konzentrationsrisiken, Markthemmnisse, Informationsasymmetrien, Standardisierung, Bewertung, Liquidität, Rechtsunsicherheit, Transaktionskosten.
- Arbeit zitieren
- Diplom-Betriebswirt (FH) Robert Rahm (Autor:in), 2004, Kritische Analyse des Einsatzes von Kreditderivaten im Risikomanagement von Genossenschaftsbanken, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/46721