Humor ist ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens. Er begegnet uns besonders in den Medien, also in den Printmedien, im Hörfunk, im Fernsehen und auch im Internet. Diese Medien sind in der Lage den Humor zu transportieren. Von Claudia Cipitelli (1994, 4) wird Humor in „der heutigen Mediengesellschaft“ als eine „feste Institution“ angesehen. Ihrer Meinung nach trägt Humor in den Medien „dazu bei, dass der einzelne und die partikularen gesellschaftlichen Gruppen miteinander kommunizieren, dass sie übereinander lachen und somit sich aufeinander einlassen[...].“(ebd.: 4). Das Lachen an sich wird von ihr also als ein gesellschaftsübergreifendes Phänomen angesehen. Als das beliebteste und meist genutzte Medium um Humor zu transportieren wird das Fernsehen angesehen. Unter dem Begriff „Comedy“ wird der zur Schau gestellte Humor „vermarktet“. Nach Strasser/Graf (2000, 7) erlebt das Fernsehen seit den 1990ern eine regelrechte „Unterhaltungswelle“, welche in unzähligen „Sitcoms, Soaps [...] und vor allem Comedy“ ihren Niederschlag findet. Von den seit dieser Zeit zahlreich erschienenen Formaten konnten jedoch nur wenige auf Dauer einen sicheren Platz in der „Welt der Comedy“ einnehmen. Hier einige Beispiele für die Sendungen, welche sich auf Dauer etablierten, oder immer noch zu den beliebten Formaten gehören: „RTL Samstag Nacht“ (1993- 1997, produziert von RTL), „Die Bullyparade“ (seit 1998 produziert von Pro 7), „TV Total“ (seit 1999 produziert von Pro 7) und „Die Harald Schmidt Show“ (1995-2003, produziert von Sat.1). Interessant für diese Arbeit sind die beiden letztgenannten, welche es geschafft haben sich einen festen Sendeplatz im Abendprogramm von „Sat.1“ und „Pro 7“ zu sichern. Als Vorbild für die beiden Formate, welche bildungstechnisch zwar unterschiedliches Publikum ansprechen, aber sich teilweise von der Art des Humors überschneiden, diente das Konzept der amerikanischen „Late-Night-Show“. Diese wurde zuvor ohne Erfolg nach Deutschland importiert. Zur genaueren Untersuchung der beiden Formate bleibt noch zu erwähnen, dass diese lediglich vom Aufbau der Sendung und von der Sendezeit übereinstimmen, nicht jedoch, oder nur teilweise von der Art des Humors. Um diese Untersuchung überhaupt durchführen zu können, müssen zunächst die wichtigsten Humortheorien vorgestellt werden. In einem weiteren Schritt wird die Geschichte der Comedy in Deutschland erläutert.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Humor
2a. Humortheorien
2b. Formen von Humor
3. Humor im Fernsehen
3a. Die Geschichte der Comedy in Deutschland
3b. Das Konzept der Late-Night-Show
4. Die Harald Schmidt Show und TV Total- ein Vergleich
4a. Die Moderatoren: Harald Schmidt und Stefan Raab
4b. Aufbau und Ablauf der Sendungen
5. Analyse des Humors in der Harald Schmidt Show und TV Total
5a. Die Harald Schmidt Show
5b. TV Total
6. Unterschiede und Gemeinsamkeiten
7. Fazit
8. Anhang
9. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Humor ist ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens. Er begegnet uns besonders in den Medien, also in den Printmedien, im Hörfunk, im Fernsehen und auch im Internet. Diese Medien sind in der Lage den Humor zu transportieren. Von Claudia Cipitelli (1994, 4) wird Humor in „der heutigen Mediengesellschaft“ als eine „feste Institution“ angesehen. Ihrer Meinung nach trägt Humor in den Medien „dazu bei, dass der einzelne und die partikularen gesellschaftlichen Gruppen miteinander kommunizieren, dass sie übereinander lachen und somit sich aufeinander einlassen[...].“(ebd.: 4). Das Lachen an sich wird von ihr also als ein gesellschaftsübergreifendes Phänomen angesehen. Als das beliebteste und meist genutzte Medium um Humor zu transportieren wird das Fernsehen angesehen. Unter dem Begriff „Comedy“ wird der zur Schau gestellte Humor „vermarktet“. Nach Strasser/Graf (2000, 7) erlebt das Fernsehen seit den 1990ern eine regelrechte „Unterhaltungswelle“, welche in unzähligen „Sitcoms, Soaps [...] und vor allem Comedy“ ihren Niederschlag findet. Von den seit dieser Zeit zahlreich erschienenen Formaten konnten jedoch nur wenige auf Dauer einen sicheren Platz in der „Welt der Comedy“ einnehmen. Hier einige Beispiele für die Sendungen, welche sich auf Dauer etablierten, oder immer noch zu den beliebten Formaten gehören: „RTL Samstag Nacht“ (1993- 1997, produziert von RTL), „Die Bullyparade“ (seit 1998 produziert von Pro 7), „TV Total“ (seit 1999 produziert von Pro 7) und „Die Harald Schmidt Show“ (1995-2003, produziert von Sat.1). Interessant für diese Arbeit sind die beiden letztgenannten, welche es geschafft haben sich einen festen Sendeplatz im Abendprogramm von „Sat.1“ und „Pro 7“ zu sichern. Als Vorbild für die beiden Formate, welche bildungstechnisch zwar unterschiedliches Publikum ansprechen, aber sich teilweise von der Art des Humors überschneiden, diente das Konzept der amerikanischen „Late-Night-Show“. Diese wurde zuvor ohne Erfolg nach Deutschland importiert. Zur genaueren Untersuchung der beiden Formate bleibt noch zu erwähnen, dass diese lediglich vom Aufbau der Sendung und von der Sendezeit übereinstimmen, nicht jedoch, oder nur teilweise von der Art des Humors. Um diese Untersuchung überhaupt durchführen zu können, müssen zunächst die wichtigsten Humortheorien vorgestellt werden. In einem weiteren Schritt wird die Geschichte der Comedy in Deutschland erläutert. Im Anschluss daran, beschäftigt sich die Arbeit mit dem Aufbau und dem Ablauf der Sendungen und schließlich, in einem letzten Schritt, werden anhand zweier Auszüge aus den Sendungen, die Arten von Humor von „TV Total“ und der „Harald Schmidt Show“ untersucht und einander gegenübergestellt.
2. Humor
2a. Humortheorien
In Attardo (1994, 3) wird behauptet Humor könne nicht definiert werden und in der Tat wurde der Versuch schon oft unternommen, ohne jedoch auf ein einheitliches Ergebnis zu kommen.
Für diese Arbeit ist eine einheitliche Definition von Humor jedoch gar nicht notwendig, sondern es soll genügen die wesentlichen „Erklärungsmodelle für Humor“(Kotthoff 1996, 10) aufzuführen und wesentliche Formen von Humor zu erklären. In der Humorforschung werden drei moderne Humortheorien unterschieden: Die „incongruity theories“ (Attardo 1994, 47ff), oder nach Kotthoff (1996, 10f) die „Inkongruenz“, die „hostility theorie“ (Attardo 1994, 48f), oder nach Kotthoff (1996, 11f) die „Degradation und Agression“ und die „release theories“ (Attardo 1994, 50), oder nach Kotthoff (1996, 12f) die Entspannung.
Von Schopenhauer und Kant aufgestellt, ist die „Inkongruenztheorie“ ein „wichtiges Element [...] bei der Evokation eines komischen Effekts“ (Kotthoff 1996, 10). Sie spielt auch in der heutigen „kognitiven und linguistischen Humorforschung eine zentrale Rolle (ebd.. 11). Nach dieser Theorie wird Humor daurch erzeugt, dass zwei verschiedene Ideen, Konzepte oder Situationen, die normalerweise nicht zueinander passen, zusammengeführt werden.
Schon bei Platon, der als „erster Theoretiker des Humors angesehen wird“ (Kotthoff 1996, 11), liegen die Wurzeln der „Degradations- und Aggressionstheorie“. Nach Attardo (1994, 48) sahen Platon und auch Aristoteles vor allem die negative Seite des Humors („its aggressiv side“). Das Lachen bei dieser Theorie wird als „Verlachen“ angesehen (vgl. Kotthoff 1996, 11f) und der Lachende fühlt sich dem Verlachten gegenüber überlegen. Durch diese Humortheorie wird verdeutlicht, dass humoristische Kommunikation keineswegs immer „harmlos“ ist. „Witzig“ bei dieser Theorie sind also die Fehler, Schwächen und Missgeschicke anderer.
Sigmund Freud, der berühmteste Vertreter der „Entspannungstheorie“ (vgl. Kotthoff 1996, 12; Attardo 1994, 58), setzte eine Verbindung des Komischen und Witzigen mit dem menschlichen Triebleben in Verbindung. Das Ideale wird durch ein „Hereinspielen von Degradation“ (vgl. Kotthoff 1996, 13) herabgesetzt und damit Hemmungen durch Normen übergangen, oder ins Lächerliche gezogen.
2b. Formen von Humor
Die genannten Theorien zeigen also, auf welchem Weg Humor produziert werden kann. Im folgenden Text wird sich zeigen, dass diese Theorien nicht immer separat auftauchen, sondern durchaus ineinander übergehen. So verhält es sich auch mit den verschiedenen Humorformen.
Peter L. Berger (1998) erklärt in seinem Buch „Erlösendes Lachen:...“ die wesentlichsten Formen von Humor, welche sind: „schwarzer Humor“, „Ironie“, „Parodie“, „Sarkasmus“, „Satire“, „Travestie“, „Witz“ und „Zynismus“ (vgl. Berger 1998, 115ff).
„Schwarzer Humor ist durch ein verbales Spiel mit Tabuthemen, wie Verbrechen, Krankheit, oder sogar Tod, in zynischer und provokanter Weise gekennzeichnet und löst Komik, aber auch Schock zugleich aus. „Ironie“ bezeichnet eine komische Vernichtung einer berechtigt oder unberechtigt erfolgten Anerkennung für jemanden durch Spott. Sie meint in Wirklichkeit das Gegenteil des Gesagten, also eine Lächerlichmachung unter dem Schein der Ernsthaftigkeit. Wenn es sich um besonders beißenden Spott handelt, wird die „Ironie“ in „Sarkasmus“ gesteigert. Bei einer verspottenden oder verzerrenden Nachahmung einer Person, eines literarischen Werkes, eines Films, oder einer Sache, oder deren Teilen (bei Personen z.B. Mimik und Gestik), die zwar äußerlich ihre Ursprungsform(in der Literatur: Stil und Gattung) beibehält, aber nicht den Inhalt liefert, welcher dazu passt, spricht Berger(1998, 115ff) von „Parodie“. Eine „Satire“ ist eine missbilligende Darstellung und Entlarvung des Schlechten und Ungesunden im Menschenleben und in der Gesellschaft. „Zynismus“ ist eine Steigerung der Satire, das heißt eine besonders bissige Form der Satire. In diesem werden aus einer vollendeten Skepsis, Lebens- und Menschenverachtung alle Werte herabgesetzt.
„Travestie“ ist eine satirische Steigerung der Parodie. Der Inhalt des zu Verspottenden wird beibehalten, jedoch in einer anderen, unpassenden Form dargestellt. Am weitesten verbreitet ist die Humorform „Witz“. Es handelt sich hierbei um eine scherzhafte Äußerung, welche in einer sprachlich prägnanten Form vorgetragen wird. Das wichtigste hierbei ist die Formulierung der Pointe, in welcher sich die zuvor konzentrierte und gesteigerte Spannung des Witzes durch eine nicht zu erwartende Richtung löst. Wichtig für die Analyse der beiden Humorformate sind ebenfalls das „Blödeln“ und der „Running Gag“. Unter „Blödeln“ versteht man eine Spezialform des Witzes, die triviale Dinge in einem unmöglichen oder einem übertriebenen Zusammenhang gebraucht und so der Komikeffekt entsteht.
„Running Gag“ bezeichnet einen Witz, der durch seine ständige Wiederholung zum Running Gag wird. Der Humor wird also durch die Präsentation des „Running Gags“ an sich produziert und nicht durch eine überraschende Wendung. Er spielt sowohl bei Raab als auch bei Schmidt eine wichtige Rolle, man muss um ihn zu verstehen allerdings schon zum Stammpublikum der Sendungen gehören.
3. Humor im Fernsehen
3a. Die Geschichte der Comedy in Deutschland
Wie schon in der Einleitung erwähnt, erlebt die deutsche „Fernsehlandschaft“ seit den 1990ern eine regelrechte „Unterhaltungswelle“ (Strasser/Graf 2000, 7). Diese brachte zahlreiche Comedysendungen hervor. Das soll aber nicht heißen, dass Comedy ausschließlich in der heutigen Zeit bekannt ist. Es besteht lediglich ein Unterschied im breit gefächerten Angebot, welches heute anzutreffen ist. In den 1950ern und 1960ern gab es in der Bundesrepublik schon Komiker. Strasser/Graf (2000, 7) zählen Heinz Erhart zu den berühmtesten. Seinen Nachfolgern Otto Waalkes, Dieter Hallerforden und Victor von Bülow gelang es „Klamauk und Blödelei“ (Strasser/Graf 2000, 7) einem größeren Publikum zu öffnen. „Denn die meisten Zuhörer hatten sich ihr Lachen bei Heinz Erhart noch nicht eingestanden“ (Strasser/Graf 2000, 7). Seit den 1990er Jahren sehen Strasser und Graf (2000, 8) in der Entwicklung der Comedy eine „Amüsierwut“, die es in Deutschland seit „den zwanziger Jahren nicht mehr gegeben hat“. Nach ihnen „ist der Klamauk – unter dem neudeutschen Etikett Comedy – gesellschaftsfähig geworden. Schrill ist schick und erlaubt prinzipiell alles“ (Strasser/Graf 2000, 8). Die Vertreter dieser neuen Art von Comedy sind unter anderem Anke Engelke, Ingo Appelt, Helge Schneider, sowie die beiden für diese Arbeit relevanten Stefan Raab und Harald Schmidt. Fernsehen ohne Comedy ist heute kaum noch vorstellbar, da bei fast jedem Sender ein solches Format im Abendprogramm gesendet wird. Das Angebot der Sender eröffnet dem Zuschauer die Möglichkeit von „Sketchshows“, wie der „Bullyparade“ (Pro 7), klassischer Stand-Up-Comedy im „Quatsch Comedy Club“ (Pro 7) und nicht zu vergessen Komödien und Parodien, wie „Der Schuh des Manitu“ (Michael Herbig). Des weiteren gibt es Shows mit Elementen der traditionellen Late-Night-Show wie „TV Total“ bis hin zur „Harald Schmidt Show“, der Late-Night-Show schlechthin im deutschen Fernsehen.
3b. Das Konzept der Late-Night-Show
Das Konzept der Late-Night-Show stammt ursprünglich aus den USA. David Letterman und Jay Leno, die mit ihren Shows seit Jahren zur festen Größe des amerikanischen Abendprogramms gehören, sind die bekanntesten Vertreter dieses Genres. Der Sender RTL versuchte Anfang der 1990er Jahre dieses Late-Night-Show-Format erfolgreich für den deutschen Markt zu etablieren. Die Moderatoren Thomas Koschwitz und Thomas Gottschalk mussten bald einsehen, dass der Zuschauer zu wenig Interesse an deren Show fanden und sie wurden nach kurzer Zeit wieder abgesetzt (vgl. Strasser/Graf 2000, 8).
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- Quote paper
- Eric Agne (Author), 2004, Humor im Fernsehen: Ein Vergleich der 'Harald Schmidt Show' mit 'TV Total', Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/46742
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