Beleuchtet wird der Hörbuchmarkt in Deutschland. Nach Klärung der Grundbegriffe und Erläuterung der Entwicklung beschäftigt sich die Arbeit mit Markt, Anbietern und Nutzern von Hörbüchern.
Inhaltsverzeichnis
1. EINLEITUNG
2. DAS PRODUKT: Was ist ein Hörbuch?
2.1. Definition
2.2. Aufführungsformen
2.3. Genres
2.4. Eigenschaften von Hörbüchern
2.5. Produktion, Kosten & Preis
2.5.1. Vorarbeit
2.5.2. Produktion
2.5.3. Kosten & Preis
3. DER MARKT: Entwicklung des Hörbuchmarktes
3.1. Abgrenzung
3.2. Anfänge: vor 1978
3.3. 1978 - 1993
3.4. 1993 bis heute
3.5. Gesamtumsatz
4. ANBIETER
4.1. Verlage I: Tochterunternehmen und Hörbuchsegmente von Buchverlagen
4.1.1. Der Hörverlag (DHV)
4.1.2. Random House Audio (RHA)
4.1.3. Lübbe Audio
4.1.4. Der Audio Verlag (DAV)
4.1.5. Hoffmann & Campe (HoCa)
4.1.6. Lido
4.2. Verlage II: Unabhängige Hörbuchverlage
4.2.1. Hörbuch Hamburg (HH)
4.2.2. Litraton
4.2.3. Steinbach sprechende Bücher
4.2.4. Verlag und Studio für Hörbuchproduktionen
4.2.5. Parlando Verlag
4.2.6. Tonkombinat
4.3. Vertriebsgemeinschaften
4.4. Rundfunkanstalten
5. NUTZER und NUTZUNG
5.1. Bekanntheit von Hörbüchern
5.2. Nutzen Sie Hörbücher?
5.3. Wer nutzt Hörbücher?
5.4. Was wird genutzt?
5.5. Wo werden Hörbücher genutzt?
5.6. Warum nicht? - Ablehnungsgründe gegen Hörbücher
6. FAZIT
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Anhang
1. EINLEITUNG
Diese Arbeit beschäftigt sich mit Entwicklung und Stand des Hörbuchmarktes in Deutschland. Daher sollen die Elemente des Marktes beleuchtet werden.
Punkt 2 beschäftigt sich mit dem Produkt „Hörbuch“ seinen Erscheinungsformen und Eigenschaften. Auch Produktion, Produktionskosten und Preis eines Hörbuches sollen hier untersucht werden, da es sich dabei um marktrelevante Faktoren handelt.
Punkt 3 beschäftigt sich mit dem Gesamtmarkt der Hörbücher. Zunächst soll eine Abgrenzung des Marktes vorgenommen werden, um dann auf Entwicklung und heutigen Stand einzugehen.
Unter Punkt 4 werden wichtige Akteure der Anbieterseite vorgestellt. Hierzu zählen Verlage, Rundfunkanstalten und Vertriebsgemeinschaften. Mit Hilfe von Profilen unterschiedlicher Verlage sollen die bestehenden Marktverhältnisse v.a. zwischen großen und kleinen Verlage verdeutlicht werden.
Punkt 5 beschäftigt sich schließlich mit den Nutzern und der Nutzung von Hörbüchern. Dabei soll beachtet werden in welchem Maße die Verlage ihre Programm und Zielgruppen auf die tatsächlichen Nutzer und ihre Nutzungsgewohnheiten abstimmen.
2. DAS PRODUKT: Was ist ein Hörbuch?
2.1. Definition
Der Begriff Hörbuch lässt sich am einfachsten über seine Wortbestandteile also „hören“ und „Buch“ definieren. Es handelt sich also um ein Buch zum Hören d.h. der Inhalt eines Werkes liegt nicht mehr in geschriebener, sondern auf einem Tonträger in gesprochener Form vor (vgl. Rühr, S.11).
In diesem Sinne gehört das Hörbuch zu der Gruppe der Worttonträger auf denen - im Gegensatz zu Musiktonträgern - das gesprochene Wort dominiert (vgl. Hennig, S. 16).
Mit „Hörbuch“ ist vor allem die Aufführungsform der Lesung gemeint.
Mittlerweile werden jedoch auch andere Aufführungsformen wie Hörspiel oder Feature unter dem Oberbegriff „Hörbuch“ zusammengefasst und v.a. auch vermarktet.
Synonym zu „Hörbuch“ lassen sich die Begriffe „Audiobook“ und „Audiobuch“ verwenden.
2.2. Aufführungsformen
Die wichtigsten Aufführungsformen des Hörbuchs sind Hörspiel, Lesung und Feature.
Bei der Lesung tragen ein oder mehrere Sprecher abwechselnd einen Prosatext[1] vor. Zusätzlich können Musik und Geräusche eingespielt werden. Der Wortanteil soll jedoch dominieren. Lesungen beruhen hauptsächlich auf einem bereits vorhandenen Text, der ungekürzt oder gekürzt dargeboten wird (vgl. Cizmadia, S. 16; Rühr, S. 12).
Das Hörspiel ist eine eigene Literaturgattung, entstanden für die Aufführung im Radio.
Anfangs orientierte man sich stark am Theaterstück: Im Unterschied zur Lesung führen hier mehrere Sprecher einen Dialog. Musik- und Geräuscheinspielungen können die (dramaturgische) Ausgestaltung unterstützen.
Als Vorlage dienen eigens verfasste Hörspiele (Original-Hörspiel) oder zum Hörspiel umgearbeitete Textvorlagen (Montage).
Das erste Hörspiel „A comedy of danger“ von R.A.W. Hughes wurde 1924 von Radio London gesendet.
Das Feature entstand ebenfalls im Rundfunk und wird daher auch als „Dokumentarfilm des Radios“ bezeichnet (vgl. Hennig, S.18 f.). Mit Hilfe von Text, Musik, Originaltönen und Geräuschen werden reale dokumentarische Inhalte dargestellt. Wie das Hörspiel kann auch das Feature dramaturgisch gestaltet werden. Auch wenn sich das Feature mit Sachthemen beschäftigt, sollen diese nicht sachlich kühl, sondern v.a. anschaulich vermittelt werden. (vgl. Fey 2003b, S. 41; Cizmadia, S. 18 ff.).
Die Grenzen zwischen diesen 3 Aufführungsformen verlaufen fließend.
Jede Aufführungsform lässt sich noch in weitere Unterformen aufspalten. Dies ist jedoch für die Betrachtung des Marktes der Hörbücher nicht weiter von Bedeutung und soll deshalb nicht weiter verfolgt werden.
2.3. Genres
Die meisten Hörbücher (Lesungen) basieren auf Buchvorlagen. Wurden anfangs meist Klassiker der Literatur vertont (das erste deutsche Hörbuch war Goethes „Faust“, siehe unter Punkt 3), findet sich heute bei Hörbüchern eine ebenso große Themenvielfalt wie bei gedruckten Büchern.
Neben der Belletristik dienen z.B. auch Sachbücher, Gedichte, Ratgeber und Reiseführer zur Vorlage für Hörbücher.
Von den meisten Buch-Bestsellern erscheint auch ein Hörbuch-Ableger (s. dazu Punkt 4.1).
Auch werden immer häufiger Hörbücher zu Filmen oder Fernsehsendungen angeboten: Das Hörbuch zum Film „Der Untergang“ (Bundesstart: 16.09.04), das wie der Film auf dem gleichnamigen Sachbuch von Joachim Fest basiert, erschien bereits im August 2004 im DAV.
Der auf dem Film „Das Wunder von Bern“ (Bundesstart: 16.10.03) basierende Roman erschien im November 2004 auch als Hörbuch.
2.4. Eigenschaften von Hörbüchern
In diesem Abschnitt soll untersucht werden was ein Hörbuch für den Nutzer interessant macht und welche Vorzüge es gegenüber anderen Medien z.B. dem Buch besitzt.
Das Hörbuch ist (fast) immer und überall nutzbar, sofern ein Abspielgerät zur Verfügung steht. Anders als das Buch lässt sich das Audiobook aber auch nutzen während man mit einer anderen Tätigkeit beschäftigt ist wie z.B. Autofahren oder Hausarbeiten. Die Verlage bewerben dies mit dem Slogan „double your time“ d.h. das Hörbuch ermöglicht es Zeit, die man mit „langweiligen“ Tätigkeiten wie z.B. Autofahren verbringt, „sinnvoll“ zu nutzen. Der Slogan stammt aus den USA und dort sind Hörbücher besonders bei Autofahrern und Pendlern beliebt, die möglichst keine Zeit verschwenden wollen (Whitten, S. 3).
Ob man sich dabei auf beide Tätigkeiten genügend konzentrieren kann, ist jedoch fraglich.
Weiterhin bieten Hörbücher zeitliche Flexibilität gegenüber Fernsehen und Radio. Der Hörer kann selbst entscheiden, wann er sich etwas anhören will.
Hörbücher können auch durch die Interpretation des Textes durch den Sprecher zum besseren Verständnis von Literatur beitragen. Besonders Lyrik wird so für den Hörer leichter zugänglich als in gedruckter Form
Hörbücher knüpfen an die Tradition des Vorlesens an (vgl. Rühr, S.36), erinnern den Hörer vielleicht an die Kindheit als die Eltern vorlasen.
Im Gegensatz zum Film kann der Hörer seine eigene Phantasie einsetzen, wird aber noch vom Sprecher geleitet (im Gegensatz zum Buch) (vgl. Kuhrt 2003). Es spielt sich „Kino im Kopf“ ab (Werbeslogan des Hörverlags). Das Hörbuch steht also zwischen selbst lesen und z.B. einen Film ansehen.
2.5. Produktion, Kosten & Preis
2.5.1. Vorarbeit
Zu Beginn einer Hörbuchproduktion gilt es zunächst, eine Textvorlage auszuwählen. Handelt es sich dabei um ein Buch müssen (meist) von dessen Verlag die Audio-Rechte daran eingeholt werden. Es sind Lizenzgebühren zu zahlen, die aber, da es sich um Zweitrechte handelt, billiger sind als die Buchrechte (vgl. Scherer 2002).
In der Planungsphase vor der Produktion muss ebenfalls entschieden werden, ob die Textvorlage gekürzt werden soll. Dies kann aus Kostengründen bei besonders umfangreichen Büchern nötig werden oder weil sich manche Textpassagen nicht zur sprachlichen Umsetzung eignen. Aufgrund des Urheberrechts müssen Kürzungen vom Autor genehmigt werden.
Besonders wichtig ist die Auswahl der richtigen Sprecher. Hörbuchverlage arbeiten häufig mit prominenten Sprechern wie z.B. Schauspielern oder den Autoren selbst. Damit soll für einen guten Absatz des Hörbuches am Markt gesorgt werden.
Noch wichtiger ist es jedoch, dass die Stimme zum Text passt, und der Sprecher die Vorlage fesselnd interpretieren kann. Heidtmann sagt dazu, Sprecher müssten „literarischen Text wie eine Musikpartitur behandeln“ (vgl. Heidtmann, 1994, S.3), also den Text durch Betonung, Nuancierung und verschiedene Sprechweisen zum Leben erwecken.
Weiterhin muss entschieden werden, ob das Hörbuch Musikeinspielungen enthalten soll. Häufig wird darauf verzichtet, da dies einen zusätzlichen Kostenfaktor darstellt (Gagen für Musiker und Komponisten, GEMA-Gebühren).
Auch die Gestaltung von Booklet und Cover muss in dieser Phase bereits berücksichtigt werden. So ist das Cover rechtzeitig fertig und kann in Verlagsvorschauen abgedruckt werden.
2.5.2. Produktion
Im Studio wird dann der Text aufgenommen und nachbearbeitet. Dabei nehmen Aufnahme und Bearbeitung in etwa genauso viel Zeit in Anspruch.
Zu den Aufnahme- und Studiokosten können neben den Gagen für Sprecher, auch noch Gagen für Regisseure oder Dramaturgen hinzukommen.
Nach der Produktion wird die Gesamtaufnahme auf die einzelnen CDs oder Kassetten aufgeteilt. Eine Kassette besitzt eine Spielzeit von 2-mal maximal 55 Minuten, eine CD von maximal 74 Minuten. Als Faustregel kalkuliert man eine Kassette pro 50 Buchseiten und eine CD pro 35 Buchseiten ein (vgl. Hoerothek a). Für jede Kassette muss ein so genanntes Masterband, für jede CD zunächst eine CD-ROM als Pre-Master und daraus ein Glasmaster angefertigt werden. Vom Master der Endversion des Hörbuchs werden dann die Kopien erstellt.
Zusätzlich zu den Vervielfältigungskosten fallen noch Druckkosten für Cover und Booklet, und schließlich Verpackungskosten (z.B. größere Schuber bei mehreren CDs) an.
Wird das Hörbuch dann veröffentlicht entstehen Werbe- und Vertriebskosten.
Neben dem Urheberrechtsschutz des Autors haben auch an der Produktion mitwirkende Künstler wie Sprecher, Regisseure und Musiker Rechte an der Produktion. Werke bei denen sie mitgewirkt haben dürfen nur mit ihrem Einverständnis gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht werden (Verbreitungsrecht) (Rühr, S. 20). Sollen Rundfunkproduktionen später als Hörbuch veröffentlicht werden, müssen die Rechte aller Beteiligten berücksichtigt und ggf. finanziell abgegolten werden. Geplante Veröffentlichungen können sogar daran scheitern, dass zu viele Rechte befriedigt werden müssen (vgl. o.V. 1999; Cizmadia S. 42)
2.5.3. Kosten & Preis
Vergleicht man die Preise von Hörbüchern und Büchern so sind Hörbuchausgaben meist teurer als Buchausgaben.[2] Der hohe Preis galt anfänglich als Qualitätsindikator, das Hörbuch wurde als edles Produkt verkauft (vgl. Hennig, S.59).
Hörbücher sind teuer, weil die Produktionskosten für ein Hörbuch höher sind als die für ein gedrucktes Buch (vgl. Hennig, S. 57). Besonders ungekürzte Ausgaben sind teuer. Je länger die Textvorlage, je mehr CDs benötigt werden, desto teurer wird entsprechend auch die Produktion. Daneben hängt der Preis von der Anzahl der einzuholenden und abzugeltenden Rechte und schließlich von der Auflagenhöhe ab (vgl. Fey 2003a, S. 236).
Je höher die Auflage desto niedriger ist der Preis. Bei einer höheren Auflage besteht allerdings das Risiko, dass sie nicht ganz oder langsamer abverkauft wird. Somit können die Kosten nicht oder erst später gedeckt werden.
Hans Eckardt vom Verlag und Studio für Hörbuchproduktionen spricht von einer nötigen Deckungsauflage von 1.500 Exemplaren je Titel. Die Verkaufszahlen sind jedoch meist niedrig, so dass die Auflage erst nach einigen Jahren - Eckardt spricht von 3 Jahren - abverkauft ist (o.V. 2001, S. 23).
Die Hörbuchverlage versuchen natürlich, die Produktionskosten zu senken, um letztendlich auch den Verkaufspreis niedrig zu halten.
So werden u.a. Lesungen häufiger als Hörspiele aufgenommen, weil sie billiger zu produzieren sind. Es muss nur ein Sprecher bezahlt werden (vgl. Rühr, S.81). Ebenfalls preisgünstiger sind gekürzte Fassungen von Textvorlagen.
Auch bieten die Verlage immer häufiger Sonderausgaben o.ä. zu günstigen Preisen an, um so auch andere, preissensiblere Zielgruppen erreichen zu können. Der Audio Verlag bietet in seiner Pocket-Reihe Hörbücher auf Kassette zum Preis von je 7,95 € an, DHV verkauft gekürzte Agatha Christie-Krimis zu je 9,99 € pro Kassette und Random House Audio gibt mit der Reihe „sechs zu vier“ 6 CDs bzw. 4 MCs zum Preis von 29,90 € heraus
Ein Blick auf die Hörbuch-Bestseller der Monate September und Oktober 2004 lässt vermuten, dass preiswerte Ausgaben sowohl bei Verlagen als auch bei Käufern beliebter werden: Jedes der meistverkauften Hörbücher kostet unter 20 Euro (vgl. Anhang e).
Da Hörbücher als Tonträger nicht der Buchpreisbindung unterliegen, können sie von Händlern auch billiger als vom Hersteller empfohlen angeboten werden. Große Händler wie z.B. Amazon nutzen diese Möglichkeit bereits. Die meisten Händler halten sich jedoch an die Vorgaben der Hersteller.
verlagen und Ntzern immer beliebter werden. daß reichen zu können.o.
3. DER MARKT: Entwicklung des Hörbuchmarktes
3.1. Abgrenzung
Zu der Gruppe der Worttonträger gehören neben dem Hörbuch auch Kindertonträger und Tonträger zum Lernen z.B. von Sprachen. Diese sind von, den Hörbüchern zu unterscheiden:
Während sich der Hörbuchmarkt (für Erwachsene) erst ab etwa 1993 langsam zu entwickeln begann, existiert der Markt für Kindertonträger bereits seit den 1970er Jahren. In den 70ern kamen die ersten Hörspielserien auf den Markt, so etwa „Benjamin Blümchen“ 1978. Anders als die Hörbücher für Erwachsene wurden Kindertonträger schneller populär, erlebten bereits in den 80er Jahren einen Boom (vgl. Heidtmann 1999, S.1 ff.). Eine Folge davon war, dass die Hörbuchverlage später u.a. gegen das „Image des Kinderproduktes“ ankämpfen mussten (vgl. Hennig, S. 95).
Abbildung 1 verdeutlicht, dass der Markt der Kindertonträger um ein vielfaches größer ist als der der Hörbücher. Eine Zurechnung des großen Umsatzes der Kindertonträger zum kleineren Hörbuchmarkt hätte also eine deutliche Verzerrung des Marktes zur Folge.
Weiterhin sind die führenden Verlage für Kindertonträger v.a. Plattenfirmen wie z.B. BMG Ariola mit ihrem Label EUROPA (Programm u.a.: „TKKG“, „die drei ???“), die PolyGram-Gruppe zu der die Dt. Grammophon (Programm u.a.: Klassiker wie Kästner, Lindgren) und Karussell (Disney-Filmen) gehören und die Karl Blatz-Gruppe mit dem Label KIOSK (Programm u.a.: „Benjamin Blümchen“, „Bibi Blocksberg“).
Anders als Hörbücher für Erwachsene werden Kindertonträger v.a. im Musikhandel angeboten und auch zum Tonträgermarkt gezählt. So erreichten sie 1997 z.B. 4% (200 Mio. DM) am gesamten Tonträgerumsatz (vgl. Heidtmann 1999, S.1).
Im Gegensatz zu den Erwachsenenhörbüchern werden v.a. Hörspiel-Serien produziert, um die Kinder zu binden, und ihnen die Rezeption zu erleichtern (z.B. „Bibi Blocksberg“, „Benjamin Blümchen“, „TKKG“, etc.) (vgl. Cizmadia, S.12).
Mittlerweile haben allerdings auch Hörbuchverlage Kinder- und Jugendhörbücher im Programm. Diese bilden ein Genre unter den Hörbüchern und ihr Umsatz wird, wie der Umsatz der Hörbücher für Erwachsene, zum Gesamtumsatz mit Büchern gezählt.
Die Trennung zwischen beiden Märkten fällt zunehmend schwerer. Dennoch soll der Markt der Kindertonträger aus oben genannten Gründen in dieser Arbeit ausgeklammert werden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Absatz an Worttonträger 1995 nach Segmenten (Hennig, S. 29)
Vom Hörbuchmarkt sollen ebenfalls Tonträger zum Lehren und Lernen z.B. von Sprachen oder Gymnastik-Anleitungen abgegrenzt werden. Sie dienen in erster Linie dem Lernen und nicht der Unterhaltung wie Hörbücher. Die Tonträger sind didaktisch aufbereitet und erscheinen meist zusammen mit schriftlichem Begleitmaterial. Sie werden nicht von Hörbuchverlagen herausgegeben. Verlage sind z.B. Wörter- oder Schulbuchverlage wie Langenscheidt, Pons, Klett, etc.
Abbildung 1 zeigt, dass der Markt der Lehr- und Lerntonträger ähnlich groß ist wie der der Hörbücher.
3.2. Anfänge: vor 1978
Erste Wortaufnahmen gab es bereits um 1900: 1889 rezitierte Otto von Bismarck Uhland-Verse auf Sprechplatte, 1906 entstand eine Aufnahme des „Hauptmann von Köpenick“ von Zuckmayer. 1910 erschien die erste Schallplattenaufnahme mit klassischer Dichtung
Diese Aufnahmen dienten v.a. dokumentarischen Zwecken: Man wollte z.B. die Stimmen berühmter Persönlichkeiten für die Nachwelt festhalten. Dem gleichen Zweck dienten so genannte Hörbilder, dabei wurden z.B. Schlachtengeräusche aufgenommen.
1931 führte die Kongressbibliothek der USA das Readaphon ein. Ein Abspielgerät mit speziellen Schallplatten, das es Blinden/Sehbehinderten ermöglichte, Literatur ohne fremde Hilfe zu konsumieren, und ihnen kostenlos zur Verfügung gestellt wurde.
1954 entstand das deutsche Pendant die „Deutsche Blindenhörbücherei“ in Marburg. Sie produziert auch selbst Hörbücher und verleiht sie kostenlos an Sehbehinderte. Es besteht ein Abkommen mit dem Börsenverein des deutschen Buchhandels die Hörbücher nur in sehr kleiner Auflage zu produzieren und nicht kommerziell zu verwerten. (vgl. AG der Blindenhörbüchereien e.V. ).
Das erste kommerzielle Hörbuch „A Child’s Christmas in Wales“ geschrieben und gesprochen von Dylan Thomas erschien 1948 in den USA auf Tonband.
Das erste kommerzielle deutsche Hörbuch entstand 1954. Dabei handelte es sich um einen Mitschnitt der „Faust I“- Aufführung in Düsseldorf, inszeniert von Gustav Gründgens. In den darauf folgenden Jahren brachten die Deutsche Grammophon, Elektrola, Polydor und Ariola weitere Hörbücher, häufig Mitschnitte von Theateraufführungen, auf den Markt, die v.a. pädagogischen Zwecken dienen sollten: Man wollte jungen Menschen Literaturklassiker näher bringen (vgl. Rühr, S. 32; Fey 2003b, S. 19).
Die erste technische Voraussetzung für die Entstehung eines Massenmarktes für Hörbücher wurde mit der Einführung der Audiokassette durch BASF 1963 geschaffen. Doch erst mit der standardmäßigen Ausstattung von Neuwagen mit Kassettenspielern 1975 und der Einführung des Walkmans 1979 begannen Hörbücher, sich zu verbreiten.
In den USA verlief die Entwicklung schneller als in Deutschland. Dort interessierten sich die Konsumenten bereits in den 60er Jahren für Hörbücher und 1975 wurde der erste Hörbuchverlag books on tape gegründet.
Insgesamt entwickelte sich der Hörbuchmarkt in Deutschland bis in die 70er Jahre jedoch nicht wesentlich (vgl. Fey 2003b, S. 231).
3.3. 1978 - 1993
Angeregt durch den Erfolg des Hörbuches in den USA und den der Kinderkassetten in Deutschland (vgl. Heidtmann 1994, S.5) wurden in der Zeit von 1978 – 1993 die ersten Hörbuchverlage gegründet und etablierte Buchverlage brachten erste Hörbuchreihen auf den Markt.
[...]
[1] Unter Prosa versteht man alle nicht an Verse gebundenen Sprachformen. Sie umfasst sowohl die Alltagssprache (Briefe, Reden, Artikel, Sachtexte etc.) als auch literarische Sprachformen (Roman, Novelle, Erzählung, Essay) (vgl. Wikipedia: Suchwort „Prosa“; Brockhaus: Suchwort „Prosa“).
[2] am Beispiel von Empfehlungen der Hörbuchbestenliste des Monats September 2004:
- Thomas Bernhard: „Wittgensteins Neffe“ erschienen bei Der HörVerlag auf 4 CDs, UVP: 27,95 €; Buchausgaben: Hardcover 12,80 €, Taschenbuch: 7 € (beide erschienen bei Suhrkamp, 163 Seiten).
- Andreas Steinhöfel: „Die Mitte der Welt“ erschienen bei Hörbuch Hamburg/ Carlsen auf 8 CDs, UVP: 34,90 €
Buchausgaben: Hardcover 18,50 € (erschienen bei Carlsen, 460 S.), Taschenbuch 9,90 € (erschienen bei Fischer, 459 S.)
- Quote paper
- Nadine Mattes (Author), 2004, Der Markt der Hörbücher, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/46807
-
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