Um die Widersprüche der Kaiserzeit zu erfassen und den Umgang der intellektuellen Elite mit veränderten Spielräumen nachvollziehen zu können, beschäftigt sich diese Arbeit mit der Darstellung der Rolle und der Wirkungsmöglichkeiten des Intellektuellen bei Tacitus. Es soll nachgewiesen werden, dass intellektuelles Leben in den Bereichen Redekunst, Dichtkunst und Philosophie anzusiedeln ist, wobei diese Bereiche eine unterschiedlich hohe Relevanz hatten.
Im Werk zeigt sich, dass Intellektuelle der Kaiserzeit im Vergleich zu den Vertretern der alten Beredsamkeit der Republik eingeschränkte Möglichkeiten hatten, weil sie sich nur noch in bestimmten Bereichen betätigen konnten. Damit verringerte sich auch die Rolle, die sie spielten. Um diese Thesen bestätigen oder verwerfen zu können, sind folgende Fragestellungen wesentlich: Zunächst muss untersucht werden, wer „die Intellektuellen“ in Tacitus’ Werken sind und wie sie bezeichnet werden.
Ein nächster Punkt ist die Darstellung der Rolle und der Wirkungsmöglichkeiten, also die Frage, in welchen Tätigkeitsfeldern sich intellektuelles Leben abspielt und welche Aufgaben sie im Kontext des kaiserzeitlichen politischen Alltags haben. Welche Rolle und welche Wirkungsmöglichkeiten werden ihnen eingeräumt? Außerdem lohnt es sich, zu betrachten, welche Unterschiede dabei im Vergleich zu früheren Intellektuellen (vor allem im Vergleich zu Rednern) beschrieben werden. Welche Entwicklung der Rollen wird angedeutet und an welcher Ursache wird sie festgemacht?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Voraussetzungen
- Zu den Werken
- Der Begriff des Intellektuellen im Dialogus und in den Historien
- Die Darstellung der Rolle und der Wirkungsmöglichkeiten des Intellektuellen im Dialogus de oratoribus
- Betätigung in der Redekunst
- Begriff
- Darstellung der Wirkungsfelder
- Bewertung
- Betätigung in Dichtung und Literatur
- Begriff
- Darstellung der Wirkungsfelder
- Bewertung
- Betätigung in der Philosophie
- Begriff
- Darstellung der Wirkungsfelder
- Bewertung
- Zwischenfazit und Diskussion
- Die Rolle und Wirkungsmöglichkeiten des Intellektuellen in den Historien
- Betätigung in der Redekunst
- Begriff
- Wirkungsfeld
- Bewertung
- Betätigung in Dichtung und Literatur
- Begriff
- Wirkungsfeld
- Bewertung
- Betätigung in der Philosophie
- Begriff
- Wirkungsfeld
- Bewertung
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Darstellung der Rolle und Wirkungsmöglichkeiten des Intellektuellen bei Tacitus. Sie untersucht, wie sich das intellektuelle Leben in den Bereichen Redekunst, Dichtkunst und Philosophie im Kontext der frühen Kaiserzeit gestaltete und welche Einschränkungen die Intellektuellen im Vergleich zu den Vertretern der alten Beredsamkeit der Republik erlebten. Die Arbeit soll aufzeigen, dass Intellektuelle in der Kaiserzeit eingeschränkte Möglichkeiten zur Entfaltung hatten und ihre Rolle im gesellschaftlichen und politischen Leben dadurch geschmälert wurde.
- Definition des Intellektuellen in Tacitus' Werken
- Darstellung der Rolle und Wirkungsmöglichkeiten des Intellektuellen in der Redekunst, Dichtkunst und Philosophie
- Vergleich der Rolle und Wirkungsmöglichkeiten von Intellektuellen in der frühen Kaiserzeit mit den Vertretern der alten Beredsamkeit der Republik
- Analyse der Ursachen für die veränderte Rolle und die eingeschränkten Wirkungsmöglichkeiten des Intellektuellen in der Kaiserzeit
- Interpretation von Tacitus' persönlicher Einschätzung zur Rolle des Intellektuellen in seiner Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und stellt die zentralen Fragestellungen vor. Sie beleuchtet die Widersprüche der Zeit und zeigt auf, wie sich das Leben für Intellektuelle in der frühen Kaiserzeit gestaltete.
Das Kapitel "Voraussetzungen" befasst sich mit den beiden wichtigsten Werken Tacitus', dem "Dialogus de oratoribus" und den "Historien". Es stellt die historischen und literarischen Hintergründe der Werke vor und analysiert die unterschiedlichen Perspektiven, die Tacitus auf das intellektuelle Leben der Zeit hat.
Das Kapitel "Die Darstellung der Rolle und der Wirkungsmöglichkeiten des Intellektuellen im Dialogus de oratoribus" untersucht, wie Tacitus die Betätigung in der Redekunst, Dichtkunst und Philosophie im Kontext der frühen Kaiserzeit darstellt. Es analysiert die jeweiligen Begriffe, die Wirkungsfelder und die Bewertung dieser Tätigkeiten durch die Redner im Dialog.
Das Kapitel "Die Rolle und Wirkungsmöglichkeiten des Intellektuellen in den Historien" analysiert anhand von Fallbeispielen, wie Tacitus die Rolle und Wirkungsmöglichkeiten von Intellektuellen in seinen "Historien" darstellt. Es befasst sich mit den Begriffen, den Wirkungsfeldern und der Bewertung der intellektuellen Tätigkeiten in diesem Werk.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Intellektuelle, Rolle, Wirkungsmöglichkeiten, Redekunst, Dichtkunst, Philosophie, frühe Kaiserzeit, Dialogus de oratoribus, Historien, Tacitus, eloquentia, Verfall der Rhetorik, homo novus, politische Aktivität, Geschichtsschreibung.
- Arbeit zitieren
- Sarah-Marie Möller (Autor:in), 2016, Die Darstellung der Rolle und Wirkungsmöglichkeiten des Intellektuellen bei Tacitus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/468200