Qualitative und quantitative Forschungsmethoden in der empirischen Sozialforschung


Hausarbeit, 2018

12 Seiten, Note: 1,7

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1. Einführung

2. Begriffserklärung:

3. quantitative Forschungsmethode:

4. qualitative Forschungsmethode:

5. Fazit

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Linearer Forschungsablauf

(Quelle:http://www.qualitative-research.net/index.php/fqs/article/view/969/2114)

Abbildung 2: Zirkulärer Forschungsablauf

(Quelle:http://www.qualitative-research.net/index.php/fqs/article/view/969/2114)

Abbildung 3: Mixed Methods

(Quelle:https://www.researchgate.net/figure/Illustration-of-four-major-mixed-methods-designs-Key-QUAN-indicates-quantitative_fig3_259879288)

1. Einführung

In der empirischen Forschung werden sowohl „qualitative“, als auch „quantitative“ Methoden verwendet.

Seit einiger Zeit besteht eine Diskussion zwischen qualitativen und quantitativen Vertretern. Angefangen hat dieser Methodenstreit damit, dass es nicht genau geklärt war, welches Ziel und welche Aufgabe die Sozialforschung verfolgte (Homann 1989). Kelle meint, dass diese Methoden schon früh „als zwei getrennte Traditionen wahrnehmbar“ gewesen seien (2008, S.13).

Noch bis in die heutige Zeit wurden die Streitigkeiten nicht beiseitegelegt, welche Methode `die Richtige‘ sei. In den Sozialwissenschaften verbreitet sich der Ansatz, dass eine qualitative Forschung eine quantitative Studie vorbereitet. Jedoch wird immer noch von einer Inkompatibilität beider Forschungen aufgrund ihrer Ziele, methodologischen und erkenntnistheoretischen Prinzipien gesprochen (Flick, 2006, S.381). In der Sozialforschung wächst der Trend der „Methodentriangulation“ (Flick, 2008). Lamnek ist der Meinung, „quantitative und qualitative Methoden [sind] nicht als prinzipiell unvereinbare Untersuchungsverfahren, sondern als sich ergänzende Alternativen im Feld empirischer Forschung zu begreifen.“ (2016, S.19)

In meiner Hausarbeit werde ich nach einer kurzen Begriffserklärung die Unterschiede, aber auch die Gemeinsamkeiten der beiden Methoden erläutern. Der Umfang meiner Arbeit erlaubt es jedoch nicht, die zahlreichen Facetten des Methodenstreits darzustellen. Zuerst werde ich auf die quantitative Forschungsmethode eingehen und deren Merkmale erklären. Um das noch einmal darzustellen, werde ich Ihnen im Verlauf ein Beispiel der quantitativen Forschung darstellen. Im Weiteren biete ich einen kurzen Überblick über die qualitative Forschung und deren Merkmale. Dies festige ich dann ebenfalls mit einem Beispiel. Abschließend werden beide Forschungsmethoden miteinander verglichen und Unterschiede und Gemeinsamkeiten hervorgehoben. Dabei möchte ich ein kurzes Fazit zur jetzigen Situation der Methodenbewertung ziehen und einen kleinen Ausblick in die Zukunft der Forschungsmethode geben.

2. Begriffserklärung:

2.1. empirische Sozialforschung

„Empirische Sozialforschung ist die systematische Erfassung und Deutung sozialer Tatbestände. Empirisch bedeutet, dass theoretisch formulierte Annahmen an spezifischen Wirklichkeiten überprüft werden.“ (Peter Atteslander,2010, S.4)

2.2. Methoden

Methoden der empirischen Sozialforschung sind „geregelte und nachvollziehbare Anwendung(en) von Erfassungsinstrumenten wie Befragung, Beobachtung, Inhaltsanalyse.“ (Peter Atteslander,2010, S.5)

3. quantitative Forschungsmethode:

3.1. Definition und Merkmale quantitativer Forschung

In der quantitativen Sozialforschung liegt der Fokus in der Quantifizierung von Vorgängen der sozialen Interaktion. Dabei werden numerische Daten verwendet, um ein Ergebnis zu erhalten. Diese Daten können zum Beispiel leichter in ein tabellarisches Diagramm eingearbeitet werden. Dabei bleibt der Forscher objektiv und konzentriert sich auf die Fakten. Auf diese Weise können theoretische Zusammenhänge genau operationalisiert werden, was nach der Auffassung der Vertreter quantitativer Verfahren zu verallgemeinerbaren Ergebnissen führt und damit eine Aufstellung allgemeingültiger Gesetze ermöglicht (Flick, 1995, S. 10f; Küchler, 1983, S. 10). „Die Quantifizierer […] reduzieren die Daten nach ihrem Verständnis zum Zwecke des Informationsgewinns.“ (Lamnek, 2016, S.17)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1

Am Anfang der Forschung liegen bereits Theorien zum zu untersuchenden Sachverhalt vor, mit welchen Hypothesen entwickelt werden sollen. Diese Hypothesen enthalten keine neuen Informationen, sondern sollen nur durch eine Überprüfung die Gültigkeit der Theorie belegen. Typisch für die quantitative Forschung ist daher der starre und lineare Ablauf (lineare Strategie). Änderungen der Untersuchungsdurchführung sind nur bedingt möglich, da sonst eine Vergleichbarkeit der Ergebnisse nicht möglich wäre. Zur Überprüfung werden meist Umfragen, Experimente und Monitoring verwendet. Die Auswertung wird durch statistische Verfahren durchgeführt und die Ergebnisse werden auf die zur gestellten Theorien bezogen und interpretiert. Für die quantitative Forschung lassen sich drei Hauptkriterien herausstellen: Die Objektivität, die Reliabilität und die Validität. Objektivität bedeutet, dass das Untersuchungsergebnis während der Erhebung, Auswertung und Interpretation vom Forscher nicht beeinflusst wird. Reliabilität (Zuverlässigkeit) beschreibt die Zuverlässigkeit der Messmethode. Erhält das Messinstrument nach mehreren Wiederholungen die gleichen Ergebnisse, wird die Reliabilität bestätigt. Die Validität (Gültigkeit) sagt aus, ob das Messinstrument zu dem Ablauf der Forschung passt, also ob das Messinstrument die zu erforschenden Themen darstellen konnte. (Lienert,1989)

3.2. Beispiel quantitativer Forschung

Im Weiteren möchte ich ein praktisches Beispiel einer quantitativen Forschung darstellen. Immer häufiger erstellen Studenten aufgrund ihrer Bachelorarbeit Online-Umfragen ins Internet. Ein laufendes Beispiel wäre die Umfrage zur „Spenden- Bereitschaft bei Umweltprojekten“ der bergischen Universität Wuppertal. Bei dieser Umfrage werden den Teilnehmern verschiedene Aussagen vorgelegt und sie müssen von einer Skala von 1-7 bestimmen, ob sie dem zustimmen, oder eine starke Ablehnung gegen diese Aussage haben. Am Ende der Umfrage muss der Teilnehmer noch Fragen zu seiner Person (m/w, Alter, Bildungsabschluss etc.) beantworten. Bei dieser Befragung sind geschlossene Antwortvorgaben vorhanden. Das Ziel dieser Umfrage ist es, die Spenden-Bereitschaft von breit gefächerten Testpersonen darstellen zu können. Mit der Auswahl einer qualitativen Forschungsmethode wäre es nicht möglich, genug Testpersonen in einer so kurzen Zeit zu befragen, um ein gutes Testergebnis zu bekommen.

3.3. Nachteile der quantitativen Forschung

Bei der quantitativen Forschung werden auch Probleme erfasst. Ein paar Kritikpunkte wären:

-mangelnde Flexibilität
-Hypothesenaufstellung vor der Forschung
-komplexe soziale Phänomene werden nicht erfasst
-nicht realitätsnah

Häufig wird die Starrheit der quantitativen Methode kritisiert. Diese Art der Forschung lässt nur leichte Änderungen im Verlauf zu, da sonst die Ergebnisse nicht mehr verglichen werden können. Sobald unerwartete Phänomene erfolgen, lässt sich das lineare Verfahren jedoch nicht verändern. Bei der quantitativen Forschung wird die Hypothese schon vor der Forschung aufgestellt. Es wird vorgeworfen, dass die zu untersuchenden Bereiche verallgemeinert und in einzelne Informationen zerlegt werden, welche dann mit der zuvor aufgestellten Hypothese in Verbindung gebracht werden (Buer, 1984, S.255; Küchler, 1983, S.14). Die Untersuchten werden demnach in die schon vorhergesehenen Sachverhalte „gezwängt“ (Lamnek, 2005, S.337). Durch die vorgegebenen Antwortmöglichkeiten und der schon aufgestellten Hypothese kann die Realität nicht in ihrer Wirklichkeit abgebildet werden.

Ebenso die Fähigkeit der Darstellung sozialer Phänomene bzw. Sachverhalte wird abgestritten. Einzig und allein die Themen, die die quantitative Forschung behandeln möchte, können sichtbar gemacht werden. Wintzer bezeichnete dieses Verhalten als „theoretische Brille“. Das bedeutet, dass der Forscher niemals frei von Einflüssen sein Vorgehen bestimmt. Einflüsse können demnach Vorlieben des Forschenden sein (Wintzer, 2016, S.7).

4. qualitative Forschungsmethode:

4.1. Definition und Merkmale qualitativer Forschung

Die qualitative Sozialforschung wird durch eine theorieentdeckende Forschungslogik gekennzeichnet. Ziel der qualitativen Methode ist es, neue Theorieaussagen bzw. Hypothesen anhand von empirischen Daten zu entdecken bzw. zu generieren. (vgl. Brüsemeister, S. 21) In der qualitativen Forschung werden die Beobachtungen nicht mit Hilfe von Zahlen abgebildet, sondern durch Texte (z.B. Beobachtungsprotokolle, Interviewtexte, Briefe) oder durch andere Objekte (z.B. Fotografien, Zeichnungen). Das Ergebnis der Forschungsmethode sind verschiedene Aussagen, die der Forschende eventuell noch begründen muss. (vgl. Bortz, S. 297) Der Untersuchungsprozess besteht aus der Kommunikation und der Interaktion zwischen dem Forscher und zu Erforschenden. Durch die vermehrenden Fragen innerhalb der Untersuchung folgt, dass das Forschungsfeld noch weitere offene Fragen enthält und das Forschungsfeld tiefer zu hinterfragen ist. Die Forschung ist also eher „hypothesensuchend“. Die Entscheidung, welche Schritte als nächstes erfolgen bzw. welche Untersuchungen als nächstes durchgeführt werden müssen, werden im Verlauf der Forschung schrittweise getroffen. Das bedeutet, dass die Phasen der Datenerhebung und -auswertung im Idealfall beständig miteinander verknüpft sind, sie wechseln einander ab und steuern sich gegenseitig. Gleich nachdem die ersten Daten aufgenommen wurden, beginnt die Auswertung der Daten. Die Ergebnisse beeinflussen dabei das weitere Vorgehen der Forschung. Ein klares Ende dieser Forschung gibt es nicht. Wenn jedoch keine weiteren relevanten Neuentdeckungen für eine Hypothese eintreten oder keine zeitlichen und finanziellen Ressourcen zur Verfügung stehen, wird die Forschung beendet.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Der qualitativen Forschung geht es um eine möglichst gegenstandsnahe und ganzheitliche Erfassung von Lebenskontexten und dem Nachvollzug der Perspektive der darin Handelnden.

Grundprinzipien für dieses Vorgehen sind laut Lamnek sechs zentrale Prinzipien: Offenheit, Forschung als Kommunikation, Prozesscharakter von Forschung und Gegenstand, Reflexivität von Gegenstand und Analyse, Explikation und Flexibilität. (vgl. Lamnek S. 33ff.)

1. Offenheit des Forschungsprozesses

Vorgegebene Theoriemodelle und Methoden verfallen und die angemessene Vorgehensweise wird während der Untersuchung erst entwickelt. Die Hypothesen stehen somit nicht am Anfang, sondern am Ende. Zu Beginn der Beschäftigung mit einem Problembereich wählt der Forscher/die Forscherin oftmals ein weit reichendes Thema bzw. Forschungsfeld. Die Offenheit des Forschungsprozesses zeigt sich auch darin, dass der Forschungsprozess im Voraus nicht exakt planbar und vorhersehbar ist. Beispielsweise ist der Teilnehmer bei einem vorgefertigten Fragebogen mit vorgegebenen Antworten gezwungen, eine Antwort auszusuchen. Eine darüber hinaus gehende Informationsbereitschaft wird einfach abgebremst. Die Offenheit der qualitativen Sozialforschung bedeutet auch, dass die Forscher während der Durchführung offen für das Neue sind bzw. bleiben. Durch die Offenheit dieser Forschung können möglicherweise neue Hypothesen formuliert werden, weshalb die qualitative Forschung auch als „hypothesengenerierende Vorgehensweise“ bezeichnet wird.

2. Forschung als kommunikative Interaktion

Durch die Offenheit und Flexibilität dieser Untersuchungsstrategie versucht der Forscher ein konkretes Bild von dem Alltag seiner zu Erforschenden bzw. seinem zu Erforschendem zu gewinnen. Die erhaltenen Informationen des Forschenden sind individuell zu jeder untersuchten Person. Die eingeleitete Interaktion zwischen Forschenden und zu Erforschenden beeinflusst, welche Informationen der zu Erforschende von sich frei gibt. Die Analyse der Informationen benötigt jedoch wieder ein umfassendes Kontextwissen. Die Einmaligkeit dieser Vorgehensweise erschwert ebenso die Überprüfung der Daten durch eine Wiederholung. „Der kommunikative Sozialforscher behandelt das informierende Gesellschaftsmitglied als prinzipiell orientierungs-, deutungs- und theoriemächtiges Subjekt“ (Schütze, 1978, S.118).

3. Prozesscharakter von Forschung und Gegenstand

„Qualitative Sozialforschung betrachtet die Verhaltensweisen und Aussagen der Untersuchten als prozesshafte Ausschnitte der Reproduktion und Konstruktion sozialer Realität“ (Lamnek, 2016, S.35). Der Prozess und die Veränderung sozialer Phänomene werden hervorgehoben und meistens zum Untersuchungsgegenstand gemacht. Dadurch entsteht während der Forschung ein ständiger Prozess von Konstruktion sowie Rekonstruktion der Realität.

[...]

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Qualitative und quantitative Forschungsmethoden in der empirischen Sozialforschung
Hochschule
IU Internationale Hochschule
Note
1,7
Jahr
2018
Seiten
12
Katalognummer
V468386
ISBN (eBook)
9783668938915
ISBN (Buch)
9783668938922
Sprache
Deutsch
Schlagworte
qualitative, forschungsmethoden, sozialforschung
Arbeit zitieren
Anonym, 2018, Qualitative und quantitative Forschungsmethoden in der empirischen Sozialforschung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/468386

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