Welchen Einfluss hatten die "Mixed Commission Courts" tatsächlich auf den Transatlantischen Sklavenhandel? Konnten sie den Handel zum Erliegen bringen oder waren ihre Bemühungen nur ein Tropfen auf dem heißen Stein? Und welche Bedeutung hatten sie für die Einzelschicksale der Afrikanischen Sklaven?
Im Jahr 1807 beschloss das Britische Parlament die Abschaffung des Sklavenhandels in den Britischen Kolonien, jedoch sollte es fast weitere drei Jahrzehnte dauern, bis auch die Sklaverei als solche durch den Abolition Act im Britischen Hoheitsgebiet, mit Ausnahme von Indien und Ceylon, verboten wurde. Der zeitliche Abstand dieser beiden Beschlüsse verdeutlicht, dass es sich bei der Abolition um einen Prozess handelt, für dessen Erfolg nicht nur ein gesellschaftlicher Wandel, sondern auch weitreichende diplomatische und politische Maßnahmen notwendig waren. Schon während der Napoleonischen Kriege nutzte die Britische Marine das internationale Kriegsrecht dazu, Schiffe unbeteiligter Nationen auf illegale Frachten zu durchsuchen. Wurden bei diesen Durchsuchungen Sklaven angetroffen, so befreite man sie und beschlagnahmte die Schiffe als Kriegsbeute.
Doch spätestens nach Ende des Krieges bedurfte es einer neuen rechtlichen Grundlage, denn schon 1816 stellte die Britische Regierung die Illegalität dieser Durchsuchungen zu Friedenszeiten fest. Somit begann Großbritannien eine Reihe bilateraler Verträge mit anderen See- und Kolonialmächten, wie Spanien, Portugal und den Niederlanden zu schließen, die das Durchsuchen verdächtiger Schiffe auf Sklaven, sowie die Einrichtung von Mixed Commission Courts an unterschiedlichen Standorten rund um den Atlantik ermöglichten. Diese gemeinsamen Gerichtshöfe sollten unter Beachtung der jeweiligen Verträge über die ihnen zugetragenen Fälle entscheiden, und bei Feststellung von schuldhaftem Verhalten die Sklaven befreien und die Schiffe veräußern.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Funktionsweise der Mixed Commissions
- Auftrag und Aufbau
- Fallstudie Samuel Crowther
- Globale Auswirkungen auf den Sklavenhandel
- Entwicklung des Sklavenhandels
- Emanzipierungen
- Das Leben danach
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit soll Einblicke in die Funktionsweise der Mixed Commission Courts bieten, ihre Ergebnisse einordnen, sowie ihre Anstrengungen in den größeren Kontext des letztendlich zum Stillstand kommenden Transatlantischen Sklavenhandels setzen.
- Die Funktionsweise der Mixed Commission Courts
- Der Einfluss der Mixed Commission Courts auf den Transatlantischen Sklavenhandel
- Die Lebensumstände der befreiten Sklaven
- Die Rolle der Mixed Commission Courts im Kontext des Abolitionismus
- Die Bedeutung der Mixed Commission Courts als Vorläufer moderner internationaler Gerichtshöfe
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Entstehung der Mixed Commission Courts im Kontext der britischen Abolition des Sklavenhandels. Es stellt den historischen Hintergrund der Gerichte dar und erklärt, warum ihre Gründung notwendig wurde.
Im zweiten Kapitel wird die Funktionsweise der Mixed Commission Courts im Detail betrachtet. Es werden ihre rechtliche Grundlage, ihr Aufbau und ihre Prozesse erläutert. Zudem wird der Fall von Samuel Crowther vorgestellt, der exemplarisch die Arbeit der Gerichte zeigt.
Das dritte Kapitel analysiert die Auswirkungen der Mixed Commission Courts auf den Transatlantischen Sklavenhandel. Es wird die Entwicklung des Sklavenhandels vor, während und nach der Tätigkeit der Gerichte untersucht, sowie die Anzahl der emanzipierten Sklaven mit der Gesamtzahl der Sklaven verglichen.
Schlüsselwörter
Mixed Commission Courts, Transatlantischer Sklavenhandel, Abolitionismus, Sklavenhandel, Emanzipation, Sklaverei, internationales Recht, Britisches Empire, Sierra Leone, Havanna, Rio de Janeiro, Samuel Crowther.
- Arbeit zitieren
- Patrick Prokop (Autor:in), 2019, Die "Mixed Commission Courts" und ihr Einfluss auf den transatlantischen Sklavenhandel, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/468451