Die sogenannte Dichterfehde zwischen Walther von der Vogelweide und Reinmar dem Alten gehört wohl zu den interessantesten und gleichermaßen umstrittensten Themen der mittelhochdeutschen Literaturgeschichte. Das Fehlen von biographischen Verbindlichkeiten auf Seiten beider Dichter beschränkt die Forschung auf einen intertextuellen Vergleich der erhaltenen Schriften. Einige Fragen kommen in diesem Zusammenhang zum Vorschein: Wo ereignete sich die Fehde? Läßt sich die Fehde genau datieren, gibt es die Möglichkeit, unterschiedliche Fehde-Phasen herauszustellen? Welche Lieder der beiden Dichter können in den Fehden-Kontext einbezogen werden? Diese Fragen setzen nun freilich die Existenz einer Fehde voraus. Auch solche Meinungen aber, die die Existenz einer Fehde infragestellen und eher von einer Rivalität der beiden Dichter sprechen, werden von mir berücksichtigt.
Zunächst werde ich kurz auf den Versuch der Herstellung einer stilistisch-chronologischen Ordnung der Waltherschen Schaffensperioden Bezug nehmen, da diese in engem Zusammenhang zu der Fehde gesehen werden. Desweiteren wird die zentrale Frage nach der Motivation der Fehde gestellt. Handelte es sich um einen Konflikt, der auf unterschiedlichen Minnekonzeptionen von Reinmar und Walther basierte oder gab die Rivalität um eine Stelle als Hofsänger in Wien den Ausschlag für die Fehde? Die unterschiedlichen Thesen sollten dabei auf ihre Prämissen hin überprüft werden, etwa, ob die Annahme von Reinmars Stellung als Hofsänger in Wien überhaupt aufrechtzuerhalten ist angesichts der mangelhaften biographischen Überlieferungen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die verschiedenen Schaffensperioden in Walthers Werk
- Zur Motivation der Fehde: Stellenrivalität oder literarische Konzeption?
- Lieder der Reinmar-Fehde
- Walthers „Schachlied“ (L 111,23)
- Das Sumerlaten-Lied (L 72,31)
- Die beiden Reinmar-Nachrufe (L 82,24 und L 83,1)
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die sogenannte Dichterfehde zwischen Walther von der Vogelweide und Reinmar dem Alten. Sie analysiert die möglichen Ursachen für die Fehde, einschließlich Stellenrivalität und literarischen Konflikten, sowie deren Auswirkungen auf die Werke beider Dichter.
- Die Entstehung und Entwicklung der Fehde zwischen Walther und Reinmar
- Die Rolle von Minnekonzeptionen in der Fehde
- Die Bedeutung der Lieder der Reinmar-Fehde für das Verständnis der Werke beider Dichter
- Die stilistische Entwicklung und Chronologie von Walthers Werk
- Die literarische Bedeutung der Fehde für die mittelhochdeutsche Literaturgeschichte
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit führt in die Thematik der Reinmar-Walther-Fehde ein und stellt die wichtigsten Forschungsfragen vor.
- Die verschiedenen Schaffensperioden in Walthers Werk: Dieses Kapitel analysiert die unterschiedlichen Phasen von Walthers Werk und untersucht die Minnekonzeptionen, die diesen Phasen zugrunde liegen.
- Zur Motivation der Fehde: Stellenrivalität oder literarische Konzeption?: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit den möglichen Motiven für die Fehde, einschließlich Stellenrivalität und unterschiedlichen literarischen Konzepten.
- Lieder der Reinmar-Fehde: Dieses Kapitel analysiert einige der wichtigsten Lieder, die in den Kontext der Fehde gestellt werden, darunter Walthers „Schachlied“ und das Sumerlaten-Lied.
- Die beiden Reinmar-Nachrufe: Dieses Kapitel behandelt die beiden Nachrufe, die Walther auf Reinmar verfasst hat.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Dichterfehde, Minnekonzeptionen, Stellenrivalität, Literaturgeschichte, stilistische Entwicklung, Reinmar der Alte, Walther von der Vogelweide, mittelhochdeutsche Literatur, Liederhandschriften.
- Quote paper
- Elmar Korte (Author), 1998, Die Reinmar-Walther Fehde, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/46882