Menschen auf der Flucht. Ursachen, Herausforderungen uns Lösungsansätze


Hausarbeit, 2019

29 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Zusammenhänge zwischen Globalisierung und Fluchtbewegung
2.1 Die Globalisierung
2.2 Fluchtbewegung weltweit
2.3 Globalisierung und Flucht

3. Fluchtursachen
3.1 Nord-Süd-Gefälle
3.2 Kriege, Konflikte und Gewalt
3.3 Klimawandel, Naturkatastrophen und Umweltzerstörung

4. Der Umgang der Staatengemeinschaft mit den Herausforderungen
4.1 Ratlose Staatengemeinschaft
4.2 Einfache Antworten auf komplexe Fluchtursachen

5. Lösungsstrategien
5.1 Politische Strategie
5.2 Dialog
5.3 Einbindung aller Bevölkerungsgruppen
5.4 Prävention statt Aktion
5.5 Umsetzung der Agenda

6. Herausforderungen und Lösungsstrategien für Syrien
6.1 Herausforderungen für Syrien
6.2 Verantwortung der Staatengemeinschaft
6.2.1 Aufnahme von syrischen Flüchtlingen
6.2.2 Finanzielle Unterstützung
6.3 Lösungsstrategien für Syrien
6.3.1 Politische Lösung
6.3.2 Perspektiven schaffen
6.3.3 Föderalisierung

7. Fazit

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 2.1. Menschen auf der Flucht

Abbildung 2.2. Die größten Flüchtlingsländer

Abbildung 2.3. Entwicklung der weltweiten Exporte im Warenhandel v. 1950 bis 2017 (Mrd. USD)

Abbildung 2.4. Orte und Volumen der Wertschöpfung

Abbildung 3.1. Bruttoinlandsprodukt per Kaufkraftparität (KKP) pro Kopf

Abbildung 3.2. Klimazonen der Erde

Abbildung 4.1. Anzahl der neu registrierten Flüchtlinge in Deutschland

Abbildung 6.1. Anzahl der Asylbewerber aus Syrien in ausgewählten Ländern

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

Das Ausscheiden Großbritanniens dominiert zurzeit die Nachrichten in Europa. Doch die Fluchtbewegungen dieser Welt hielten lange Zeit die Menschen in Atem. Waren es am Anfang nur Nachrichten in den Medien von Menschen, die aus weitentfernten Krisenregionen in die angrenzenden Nachbarländer flüchteten, so wurde mit der Flüchtlingswelle 2015 das Problem plötzlich vor der eigenen Haustür präsent. Über die sogenannte Balkanroute und das Mittelmeer kamen mehr als eine Millionen Menschen allein nur nach Deutschland. Die Hälfte davon aus Syrien. Deutschland reagierte mit einer Welle der Solidarität, doch schon bald waren Politik und die Gesellschaft überfordert und der Ruf nach restriktiven Maßnahmen bis hin zur Abschottung wurden lauter. Doch was sind die Ursachen dafür, dass sich so viele Menschen weltweit auf der Flucht befinden? Das Thema ist so komplex wie die Fluchtursachen vielfältig sind. Zunächst gilt es aber festzuhalten, dass es Migration in der Geschichte der Menschheit schon immer gab. Migration stellt also einen Grundbestandteil unserer Entwicklung dar. Dabei unterscheidet die Migrationstheorie sogenannte Druck- und Sogfaktoren, auf welche im Laufe der Arbeit weiter eingegangen wird. Unter diesen beiden Aspekten werden Fluchtursachen benannt und der Zusammenhang zwischen Globalisierung und Flucht hergestellt.

Doch die große Anzahl an Flüchtlingen weltweit und deren katastrophale, humanitäre Situation, stellt die Staatengemeinschaft vor Herausforderungen, auf welche sie nur bedingt Antworten findet. Um langfristige Lösungen herbeiführen zu können, müssen die Fluchtursachen in den Herkunftsländern betrachtet werden. Doch geopolitische Machtinteressen der politischen Hauptakteure wie der EU, Russland, USA und China verhindern eine konsequente Bekämpfung der Ursachen. Zudem sind Klimawandel und daraus resultierende Naturkatastrophen für die Südländer eine weitere Bürde, mit welcher sie konfrontiert werden, obwohl die Verursacher die Industriestaaten des Nordens sind. Die Globalisierung ab den 80er Jahren ermöglicht viel mehr Menschen ein auskömmliches Leben. Doch wurde die weltweit erwirtschaftete Leistung auch gerecht Verteilt und was sind die Folgen daraus?

Im letzten Teil der Arbeit wird anhand von Syrien konkret die Antwort der Staatengemeinschaft auf die Herausforderungen der humanitären Katastrophe betrachtet. Dabei wird die Frage aufgeworfen, ob die Antworten eine befriedigende Lösung darstellen? Da die Lage in Syrien sehr kompliziert und komplex ist, können keine einfachen Antworten gegeben werden. Die aufgeführten Lösungsansätze stellen daher lediglich einen Versuch dar, eine friedliche Lösung in diesem Krisengebiet herbeizuführen.

Dabei wird es darauf ankommen, ob die internationale Gemeinschaft, insbesondere die Superstaaten, ihre eigenen geopolitischen Machtinteressen zurückstellen können und wie weit die lokalen Gruppierungen und verschiedensten Interessengruppen des mittelern Ostens, zu einer Lösungsfindung bereit sind.

2. Zusammenhänge zwischen Globalisierung und Fluchtbewegung

Fluchtbewegungen, Völkerwanderungen und Migration hat es in der Geschichte der Menschheit des Öfteren gegeben und zwar aus unterschiedlichsten Gründen heraus. Man denke nur an die Besiedelung der Kontinente, welche ihren Ursprung in Afrika hat. Die aktuellen Fluchtbewegungen auf dieser Erde sollen nun im Kontext der Globalisierung betrachtet werden. Daher gilt es zunächst den Begriff der Globalisierung und die Fluchtursachen zu klären, um anschließend einen Zusammenhang herstellen zu können.

2.1 Die Globalisierung

Winkler beschreibt, dass sich der internationale Handel und das Investitionsumfeld seit Mitte der 80er Jahren gewandelt hat und politische, wirtschaftliche und technische Veränderungen widerspiegelt (Winkler, 2013, S. 33).

Waren Unternehmen aufgrund von technischen und politischen Restriktionen zuvor nur auf einen Markt in ihrem engeren Umfeld tätig, regional oder national, so können seit Mitte der 80er Jahre maßgeblich zwei Faktoren benannt werden, welche verantwortlich sind für eine Ausweitung der Tätigkeiten der Unternehmen über die Grenzen ihres alten Tätigkeitsfeldes hinweg. Zum einen der technologische Fortschritt, insbesondere in der Kommunikationstechnologie und im Transportwesen, zum anderen der weltweite Abbau von Handelsbarrieren (Baumeister, n.d.). Die Unternehmen der nördlichen Industriestaaten erkannten die Chancen einer globalisierten Weltwirtschaft, stellten sich darauf ein und verlagerten die Produktion in sogenannte Billiglohnländer. Niedrige Standards bei Arbeitssicherheit, Sozialstandards und Absicherung der Arbeiter brachte weitere Kostenvorteile. Durch ein immer billiger werdendes Transportwesen gab es keinen Grund mehr für eine regionale oder nationale Produktion.

Diese Kombination aus technologischem Fortschritt, billigem Transport und der Abbau von Handelshemmnissen führte zu globalen Wertschöpfungsketten und bis heute zu einem weltweiten Wirtschaftswachstum (Baumeister, n.d.). Doch das Wachstum erfolgte nicht gleichmäßig und fair.

2.2 Fluchtbewegung weltweit

Aktuelle befinden sich laut Bericht der UNHCR mehr als 68,5 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht wie aus der Abbildung 2.1 zu entnehmen ist.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2.1. Menschen auf der Flucht (UNHCR, 2018)

Dabei führen die Länder Afghanistan, Syrien, Irak, Venezuela und die Demokratische Republik Kongo die Liste der Flüchtlingsländer deutlich an. In Abbildung 2.2 sind diese Länder knallrot hinterlegt, gefolgt von weiteren Ländern mit Fluchtursachen, welche farblich abgeschwächter dargestellt sind.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2.2. Die größten Flüchtlingsländer 2017, (Eglitis, 2017)

2.3 Globalisierung und Flucht

Mit dem Wegfall der Grenzen und Handelsbarrieren wurde es möglich, Güter und Dienstleistungen weltweit zu produzieren und zu verschieben. Ein weltweites Wirtschaftswachstum setzte ein. Abbildung 2.3 zeigt den Anstieg der weltweiten Exporte seit dem Jahr 1980 in imposanter Weise.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2.3 . Entwicklung der weltweiten Exporte im Warenhandel von 1950 bis 2017 (in Milliarden US-Dollar) (UNCTAD, n.d.)

Die Hauptprofiteure waren und sind die Industriestaaten, wovon sich die meisten auf der nördlichen Halbkugel befinden. Mit voranschreitender Digitalisierung und billigeren Transportkosten, war es später möglich, ganze Produktionen zu günstigeren Standorten zu verlagern. Dies brachte zwar vielen Menschen Arbeit, aber eine unzureichende Entlohnung unter katastrophalen Arbeitsbedingungen und sozialer Absicherung. Nur wenige Menschen profitieren in den Entwicklungsländern von der Globalisierung. Ländliche Strukturen und Lebensgewohnheiten traten immer mehr in den Hintergrund und es setzte eine Urbanisierung an den Küstenregionen dieser Länder ein. Viele Menschen mussten nun auf engem Wohnraum zusammenleben und arbeiten, um ihre ländliche Familie versorgen zu können. Diese Lebenssituation stellt für viele Menschen eine hohe psychische Belastung dar.

Müller schreibt, dass durch den technischen Fortschritt und die Massenmedien immer mehr Informationen über den westlichen Lebensstil in die östlichen und südlichen Länder gelangen und dort das Bedürfnis einer gleichen Lebensweise wecken (Müller J. , 1992). Dabei weist Müller daraufhin, dass: „das Modell der westlichen Zivilisation schon aus ökologischen Gründen nicht universalisierbar ist, da die Erde nicht überleben könnte, wenn alle so leben würden wie der privilegierte Norden“ (Müller J. , 1992). Demnach sagen wir den südlichen Ländern, ihr dürft nicht so leben wie wir, müsst aber die Folgen der Umweltverschmutzung und des Klimawandels ertragen. Dies führt zu Frustration und Unzufriedenheit in diesen Ländern.

Über fehlgeleitete Globalisierung spricht der Bundesentwicklungsminister Müller, wenn er Niedriglöhne, schlechte Arbeitsbedingungen und Gesundheitsversorgung schreibt (Müller G. , 2017, S. 146). Auch er prangert die ungerechte Verteilung der Gewinne an und verleiht diesem mit seiner Aussage Nachdruck: „Etwa die Hälfte der globalen Wertschöpfung geht heute auf das Konto von multinationalen Konzernen. Die meisten Zentralen befinden sich in den USA, Japan oder Europa“ (Müller G. , 2017, S. 146). Vergegenwärtigt man sich diese Aussage, dann wird klar, dass die Globalisierung zwar zu einem Wirtschaftswachstum beigetragen hat, die Nutznießer aber lediglich die Industriestaaten im Norden der Erde sind. Zur Verdeutlichung zeigt Abbildung 2.4 die Orte der Wertschöpfung entlang einer Wertschöpfungskette am Beispiel eines Mobiltelefons.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2.4. Orte und Volumen der Wertschöpfung

Damit verstärkt die Globalisierung den Nord-Süd-Konflikt. Diesen definiert Klein wie folgt: „wirtschaftlicher und politischer Interessengegensatz zwischen den durchweg auf der nördlichen Hälfte der Erdkugel angesiedelten Industrienationen und den in ihrer überwiegenden Mehrzahl südlich davon existierenden Entwicklungsländern“ (Klein, 2018). Bezogen auf Ungleichheit, Ressourcenverbrauch, Umweltverschmutzung und schafft dies Unzufriedenheiten, welche in Konflikte oder Kriege münden können.

Der Bedarf der Industriekonzerne nach billigen Rohstoffen aus den südlichen Ländern steigt weiter an. Damit einhergehend schreitet die Umweltzerstörung durch Rodung, Vergiftung der Gewässer und Böden und Zerstörung der Artenvielfalt weiter voran und beraubt die einheimische Bevölkerung ihrer Lebensgrundlage.

3. Fluchtursachen

Kein Mensch verlässt seine Heimat freiwillig und gerne, außer äußere, für ihn nicht zu ertragende Umstände, zwingen ihn dazu.

Fluchtursachen können, laut Kaiser und Schwarz, in der Migrationsforschung zwischen Druck- und Sogfaktoren unterschieden werden. Dabei beschreiben Druckfaktoren negative Zustände im Herkunftsland, welche Menschen zur Migration veranlassen. Sogfaktoren gehen vom Aufnahmeland aus und beschreiben vermeintlich bessere Bedingungen im Zielland. Diese Zustände können bei beiden Faktoren dabei physischer, demographischer, ökonomischer, soziokultureller oder politischer Natur sein (Kaiser & Schwarz, 2000, S. 97-99).

3.1 Nord-Süd-Gefälle

Betrachtet man eine Weltkarte und untersucht diese auf Ungleichheiten bezüglich des Einkommens der Menschen, so kann man von einem Nord-Süd-Gefälle sprechen. Abbildung 3.1. verdeutlicht dies auf anschauliche Weise, in dem das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der einzelnen Länder dargestellt wird. Da das BIP als Indikator für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit eines Landes gilt (von Weizsäcker & Horvath, 2018), dient es hier hervorragend um das Nord-Süd-Gefälle aufzuzeigen. Man erkennt auf den ersten Blick, dass die westlichen Industrieländer eine weitaus stärkere wirtschaftliche Leistung aufweisen, als die Südländer. Ein besonders großes Gefälle besteht in den Entwicklungsländern, was leicht an den rot markierten Ländern zu erkennen ist.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3.1. Bruttoinlandsprodukt per Kaufkraftparität (KKP) pro Kopf (IMF, 2017)

Doch nicht nur unterschiedlich hohe Wirtschaftsleistungen und Einkommen prägen das Gefälle, sondern auch die daraus resultierenden schlechteren Arbeitsbedingungen, Sozialstandards, Bildungs- und Ausbildungsniveaus, Korruption, Gesundheitssysteme sowie staatliche Strukturen und Staatsformen. Oftmals ist eine Gewaltenteilung nicht gegeben und Völker werden von totalitären Regierungen unterdrückt.

3.2 Kriege, Konflikte und Gewalt

Nach dem Zusammenbruch des Ost-West-Konflikts und der Beendigung des kalten Krieges, hoffte die Welt auf ein friedlicheres Miteinander. Doch diese Hoffnung musste schon bald der Realität weichen. Die klaren Gegner verschwanden und ein Nährboden für regionale Auseinandersetzungen nahm immer mehr zu. Immer wieder brechen Konflikte auf, wie wir täglich in den Medien verfolgen können. Diktatorische Regime, Warlords, religiöse Anführer, Guerilla- und Rebellenbewegungen unterdrücken bestimmte Bevölkerungsgruppen in den Konfliktregionen für ihre eigenen Interessen und machen ein Leben unerträglich.

Die Konflikte sind komplexer geworden und durch geopolitische Streitigkeiten der Großmächte wie USA, Russland und seit geraumer Zeit auch China untereinander, werden deren Handlungsspielraum für Lösungen eingeschränkt. Dadurch schwelen regionale Konflikte ungelöst weiter bis hin zu kriegerischen Auseinandersetzungen (Guéhenno, 2015). Diese komplexe Situation stellt einen weiteren Druckfaktor für die betroffenen Menschen dar.

[...]

Ende der Leseprobe aus 29 Seiten

Details

Titel
Menschen auf der Flucht. Ursachen, Herausforderungen uns Lösungsansätze
Note
1,5
Autor
Jahr
2019
Seiten
29
Katalognummer
V468943
ISBN (eBook)
9783668944695
ISBN (Buch)
9783668944701
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Flucht, Globalisierung Migration Fluchtursachen
Arbeit zitieren
Alexander Kees (Autor:in), 2019, Menschen auf der Flucht. Ursachen, Herausforderungen uns Lösungsansätze, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/468943

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Menschen auf der Flucht. Ursachen, Herausforderungen uns Lösungsansätze



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden