Gewaltfreie Kommunikation in Konfliktsituationen in der Familienhilfe

Inwieweit ist die Gewaltfreie Kommunikation in Konfliktsituationen in der Familienhilfe einsetzbar?


Hausarbeit, 2017

16 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Theorie der Gewaltfreien Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg
2.1 Geschichte der Gewaltfreien Kommunikation
2.2 Vier Komponenten der Gewaltfreien Kommunikation
2.2.1 Beobachtungen
2.2.2 Gefühle
2.2.3 Bedürfnisse
2.2.4 Bitten
2.3 Anwendung

3. Soziale Konflikte
3.1 Definition des Begriffs
3.2 Funktionen sozialer Konflikte

4. Familienhilfe
4.1 Geschichte und Definition der Familienhilfe
4.2 Konfliktthematiken von Familien
4.3 Konzepte und Methoden in der Familienhilfe

5. Anwendung der Gewaltfreien Kommunikation in Konfliktsituationen in der Familienhilfe
5.1 Einbindung der GFK in der Familienhilfe
5.2 Diskussion

6. Schluss

7. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die drei Stichworte, die man aus dem Thema dieser Hausarbeit herausfiltern kann, sind „Gewaltfreie Kommunikation“, „Konflikte“ und „Familienhilfe“. Diese drei Themen behandle ich auf den folgenden Seiten. Als Erstes gehe ich auf die Gewaltfreie Kommunikation ein, auf ihre Entstehung und auf ihre Zusammensetzung und Anwendung. Dann gehe ich auf das Thema „Konflikte“ ein, hierbei betrachte ich die Definition des Begriffes und die Funktion von Konflikten. Diese kann mitunter positiv sein, obwohl das Wort „Konflikt“ eher negative Gedanken hervorruft. Des Weiteren beschäftige ich mich mit der Familienhilfe, wobei ich erkläre, wie diese entstand und welche Konfliktthematiken in Familien herrschen können, sowie über welche Methoden die Familienhilfe verfügt. Zum Schluss gehe ich speziell auf die GFK in der Familienhilfe ein.

Inwieweit ist die GFK in Konfliktsituationen in der Familienhilfe einsetzbar? Mit dieser Frage beschäftigte ich mich und werde im Punkt 5 darstellen, was ich darüber erfahren habe und wie meine Meinung bezüglich dieser Thematik ist.

2. Theorie der Gewaltfreien Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg

„Wir betrachten unsere Art zu sprechen vielleicht nicht als „gewalttätig“, dennoch führen unsere Worte oft zu Verletzung und Leid – bei uns selbst oder bei anderen.“ Dieses Zitat von Marshall B. Rosenberg macht darauf aufmerksam, dass Gewalt oft nur mithilfe eines bzw. einiger Wörter entstehen kann und möglicherweise einen großen und unvorhergesehenen Einfluss auf uns und unsere Mitmenschen haben kann (vgl. Rosenberg 2005: S.22). Um das zu mindern oder gar zu vermeiden, kann man zur Gewaltfreien Kommunikation greifen, die möglicherweise neue Aspekte und Bereiche eröffnet, die man bisher nicht betrachtet hat.

In den folgenden Abschnitten gehe ich auf die Entstehungsgeschichte der Gewaltfreien Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg, ebenso auch auf seinen Lebensweg und auf die Bestandteile der GFK ein und erläutere zum Schluss die Anwendung bzw. die Bereiche, in denen die GFK Anwendung finden kann bzw. schon gefunden hat.

2.1 Geschichte der Gewaltfreien Kommunikation

Der Begriff „Gewaltfreie Kommunikation“ ist vom „Schöpfer“ dessen kaum zu trennen, wer diesen Begriff schon einmal gehört hat, der erinnert sich vermutlich auch an den Namen Marshall B. Rosenberg. Er wurde 1934 in Ohio geboren und zog mit seiner Familie neun Jahre später nach Detroit, wobei hierauf der wohl prägendste Abschnitt seines Lebens folgte. Hier wurde er mit Gewalterfahrungen konfrontiert, die er bis dahin nicht kannte. Zwei Wochen nach der Ankunft in Detroit brach ein Rassenkrieg aus, aufgrund dessen die Familie mehrere Tage das Haus nicht verließ. In der Schule wurde Marshall dann mit Gewalt unter Kindern konfrontiert, da diese ihn aufgrund seiner Religion ausschlossen und verprügelten (vgl Rosenberg 2005: S.21). Wie er in seinem Buch „Gewaltfreie Kommunikation. Eine Sprache des Lebens“ schreibt, widmete er sich ab diesem Zeitpunkt, also mit neun Jahren, einigen Themen, die für Kinder in diesem Alter nicht unbedingt spezifisch sind. Er machte sich Gedanken über die Verbindung zu sich selbst und wie diese unter schwierigen Umständen aufrechterhalten werden könnte, wie man trotz komplizierter Lebensumstände oder Probleme menschlich bleiben kann und wie eigene Bedürfnisse erkannt und formuliert werden könnten (vgl. Rosenberg 2005: S.21f). Diese und weitere Themen beschäftigten ihn und mündeten letztendlich in dem Konzept der Gewaltfreien Kommunikation.

Hieraus geht hervor, dass die Gewaltfreie Kommunikation viel mit der eigenen Person zu tun hat, sowie mit Sensibilität und Verständnis für andere Menschen. Was dabei genau passiert erläutere ich im folgenden Abschnitt.

2.2 Vier Komponenten der Gewaltfreien Kommunikation

Wie im Punkt 2.1 schon erwähnt, hat Gewaltfreie Kommunikation mit einem selbst zu tun, das heißt, dass ein bestimmtes Bewusstsein für eigene Bedürfnisse vorherrschen muss, sowie auch die Fähigkeit diese Bedürfnisse in Worte zu fassen und an seine Mitmenschen einfühlsam zu adressieren (vgl. Rosenberg 2005: S.25). Dies klingt möglicherweise zu Beginn kompliziert, kann durch Übung aber zur Gewohnheit werden. Meiner Meinung nach achtet man bewusster auf die eigenen Gefühle und geht ihnen auf den Grund, hinterfragt die Empfindungen und die einzelnen Situationen, achtet auf andere Menschen und versucht unvoreingenommen zu beobachten und objektiv zu bleiben. Man möchte verstanden werden und Verständnis für andere aufbringen, um Konflikte schnell und für alle angenehm zu beseitigen (vgl. Rosenberg 2005: S.25).

Das Konzept der Gewaltfreien Kommunikation wird in vier Teile unterteilt, welche genau die Punkte aufgreifen, die ich genannt habe. Es handelt sich um Beobachtungen, Gefühle, Bedürfnisse und Bitten. Diese vier Bereiche werde ich im Folgenden genauer betrachten und erläutern.

2.2.1 Beobachtungen

Im sozialen Bereich bilden Beobachtungen einen wichtigen Bestandteil der Arbeit, deshalb beschäftigt man sich oft und viel damit im Studium oder der Ausbildung. Es gibt verschiedene Beobachtungsarten, um diese handelt es sich hierbei allerdings nicht. Die Gewaltfreie Kommunikation ist einfach gehalten und so ist auch dieser Bestandteil. Es handelt sich um nüchterne, unvoreingenommene Beobachtungen, die objektiv gehalten werden sollten. Beurteilungen oder Interpretationen spielen hierbei keine Rolle und sollten vermieden werden (vgl. Rosenberg 2005: S.25). Tatsächliche Geschehnisse, Aussagen bzw.

Dialoge und deren Auswirkungen sollen betrachtet werden. Da man eine Situation, in die man selbst involviert ist, nicht ganz objektiv betrachten kann, sollte man versuchen die Beobachtungen von den eigenen Urteilen zu trennen und diese Urteile möglicherweise in einen anderen Bereich der Gewaltfreien Kommunikation verschieben. In diesem Punkt handelt es sich erst einmal nur um die Geschehnisse (vgl. Rosenberg 2005: S.25).

2.2.2 Gefühle

In diesem Bereich handelt es sich um die erlebten Gefühle, die unmittelbar mit der Situation zusammenhängen, in der man sich befindet bzw. befand. Diese können beispielsweise aus den eigenen Urteilen bezogen auf die Situation herausgefiltert werden. Man betrachtet, wie man sich in der Situation gefühlt hat, ob man wütend war oder sich z.B. unverstanden gefühlt hat. Dabei ist es wichtig diese Gefühle nicht als unverrückbar zu sehen, sondern deutlich machen, dass diese Gefühle durch die Wirkung der Situation hervorgerufen wurden (vgl. Rosenberg 2005: S.25). Dies kann natürlich auch durch Missverständnisse erfolgen.

2.2.3 Bedürfnisse

Dieser Schritt beschäftig sich mit den eigenen Bedürfnissen, die aus der Situation hervorgehen. In Verbindung mit der besagten Situation stehen die Gefühle, die man zu der Zeit empfindet und resultierend aus diesen Gefühlen ermittelt man seine Bedürfnisse. Diese zeigen, was man benötigt, um die negativen Gefühle, die sich ergaben, zu beseitigen und sich besser zu fühlen (vgl. Rosenberg 2005: S.25). Um das zu bewirken, bzw. um zu erreichen, dass das Gegenüber die Bedürfnisse erhört und handeln kann, ist es notwendig die drei bisherigen Komponenten klar und unmissverständlich zu formulieren. Das Gegenüber soll sich dabei nicht angegriffen fühlen, sondern einen Einblick in unsere eigene Gefühlswelt bekommen, wodurch es handeln und die Situation verbessern kann (vgl. Rosenberg 2005: S.25).

2.2.4 Bitten

Die Bitte ist der letzte Schritt der Gewaltfreien Kommunikation und soll konkret aufzeigen, was man sich von seinem Gegenüber wünscht, bzw. worum man es bittet. Denn man selbst hat die Situation für sich analysiert und weiß, was der Auslöser für dieses bestimmte Gefühl war, welches Bedürfnis folglich daraus resultiert und was man sich anstelle des Geschehenen wünscht. Diese Bitte ist ebenso wie jedes andere Bestandteil wertschätzend und verständlich zu formulieren (vgl. Rosenberg 2005: S.25).

2.3 Anwendung

Die Anwendung der Gewaltfreien Kommunikation kann in allen Lebensbereichen erfolgen und tut dies auch, dies kann in Familien sein, unter Freunden, in Organisationen, bei der Therapie und Beratung (wie es Marshall B. Rosenberg getan hat) und auch bei geschäftlichen Verhandlungen. Dieses Konzept kann in jeder Branche Anklang finden, da es in jedem Bereich zu zwischenmenschlichen Kontakten kommt, die ein Konflikt ergeben können (vgl. Basu / Faust 2013: S.12).

In der Beratung kann die GFK ebenso angewandt werden, wie ich schon erwähnt habe. In der Familienhilfe können die Teilnehmer möglicherweise so ihre Bedürfnisse ermitteln und sie sich auf eine angemessene Art mitteilen, sodass mögliche entstandene Missverständnisse beseitigt werden. Ich lege in dieser Arbeit vor allem den Schwerpunkt auf die GFK in Konfliktsituationen in der Familienhilfe und werde darauf im Punkt 5 genauer eingehen.

3. Soziale Konflikte

„Alles entsteht durch den Streit“ sagte bereits Heraklit (vgl. Bark 2012: S.7). Diese Erkenntnis erscheint plausibel, wenn man jedoch etwas darüber nachdenkt, erkennt man die Komplexität dieser. Wofür steht „alles“? Dies ist ein allumfassender Begriff, er kann sowohl negativ als auch positiv behaftet sein. Somit können also Konflikte sowohl positive als auch negative Nachwirkungen haben (vgl. Bark 2012: S.7). Vermutlich wünscht man sich in den meisten Fällen eine Verbesserung der Ausgangssituation, also einen positiven Ausgang des Konfliktes. Damit dieser gelingt, sind einige Eigenschaften notwendig, die ich im Punkt 2 schon aufgegriffen habe. Die Sensibilität für den Umgang mit anderen Menschen und das Bewusstsein für seine eigenen Bedürfnisse können Beispiele dafür sein. Im Folgenden setze ich mich mit dem Begriff „Konflikt“ auseinander und gehe auf die Funktion von Konflikten ein, somit auch auf deren Ausgangsmöglichkeiten.

3.1 Definition des Begriffs

„Konflikt“ ist ein Begriff, mit dem fast jeder eine Assoziation hat. Bei manchen ruft dieses Wort ein unangenehmes Gefühl hervor, manche haben möglicherweise eine Erinnerung an einen wichtigen Konflikt, den sie durchlebt haben. Der Begriff selbst ist eher negativ behaftet und man selbst möchte selten Konflikte haben. So lange, wie es Konflikte gibt, beschäftigt man sich auch mit diesen.

Heraklit z.B. war der Ansicht, dass Konflikte einen großen Einfluss auf die Entwicklung, sowohl die natürliche als auch die menschliche, haben. Das besänftigt die negative Haltung gegenüber Konflikten etwas, denn Entwicklung ist ein wichtiger Bestandteil des Lebens. Wenn man Konflikte aus dieser Sicht betrachtet, dann erscheinen sie sogar notwendig, denn aus jedem Konflikt geht man mit neuen Erfahrungen, möglichen neuen Erkenntnissen heraus (vgl. Bark 2012: S.15).

Hobbes hingegen sagte Konflikten eine zerstörerische Kraft zu und war der Meinung, dass sie die gesellschaftliche Ordnung aus dem Gleichgewicht bringen würden und somit die Entwicklung stören würden (vgl. Bark 2012: S.16).

Wie man sieht, hat sicherlich jeder Mensch eine eigene Meinung zu diesem Thema, manche sehen Konflikte als etwas grundlegend Negatives, andere hingegen sehen auch positive Aspekte darin. Konflikte haben sowohl gute als auch schlechte Seiten, sie können durchaus zerstörerisch wirken, sowohl bei Einzelpersonen, als auch auf internationaler Ebene, wodurch Kriege entstehen können (vgl. Bark 2012: S.16). Aber sie können auch allen Beteiligten zu neuen Erkenntnissen verhelfen, sofern diese sich dafür öffnen und versuchen einfühlsam und verständnisvoll miteinander umzugehen, ob privat oder politisch.

3.2 Funktionen sozialer Konflikte

Konflikte sind keine Nebenprodukte sozialer Interaktionen, ihre Funktionen können sehr vielfältig sein. Ich gehe in diesem Abschnitt auf zwei wichtige Funktionsbereiche ein, die besonders wichtig im sozialen Bereich sind. Diese zwei Bereiche sind die Stabilisierungs- und Ordnungsfunktion und die Entwicklungs- und Wandlungsfunktion.

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Details

Titel
Gewaltfreie Kommunikation in Konfliktsituationen in der Familienhilfe
Untertitel
Inwieweit ist die Gewaltfreie Kommunikation in Konfliktsituationen in der Familienhilfe einsetzbar?
Hochschule
Freie Universität Berlin
Note
2,0
Autor
Jahr
2017
Seiten
16
Katalognummer
V469441
ISBN (eBook)
9783668944251
ISBN (Buch)
9783668944268
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Gewaltfreie Kommunikation, Konflikt, Konfliktsituationen, Familienhilfe, Marshall B. Rosenberg
Arbeit zitieren
Margarita Hildebrandt (Autor:in), 2017, Gewaltfreie Kommunikation in Konfliktsituationen in der Familienhilfe, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/469441

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