Mitarbeiter in der Industrie 4.0. Wie sieht das Anforderungsprofil für Facharbeiter und Ingenieure aus?


Hausarbeit, 2018

24 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

1 Einführung
1.1 Arbeit 4.0 in der Gesellschaft
1.2 Motivation zur weiteren Auseinandersetzung
1.3 Fragestellung

2 Digitalisierung verändert die Arbeitswelt
2.1 Stand der Wissenschaft
2.1.1 Gegenwärtige Charakteristika der Arbeitswelt
2.1.2 Digitalisierung von Wertschöpfungsketten
2.1.3 Generelle Auswirkungen der Digitalisierung
2.2 Transfer in zukünftiges Anforderungsprofil
2.2.1 Veränderungen entlang digitalisierter Wertschöpfungsketten
2.2.2 Anforderungsprofil 4.0 der Facharbeiter
2.2.3 Anforderungsprofil 4.0 der Ingenieure

3 Handlungsempfehlung für die Industrie
3.1 Neue Ausbildungs- und Studiengänge
3.2 Qualifizierung der Beschäftigten

4 Fazit und kritische Würdigung

Quellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Lernförderliche Gestaltungsfaktoren

Abb. 2: Meilensteine der Industriegeschichte

Abb. 3: Auswirkungen auf Beschäftigte

Abb. 4: Initiativen der Kompetenzentwicklungsstudie

Abb. 5: Veränderungen für Ingenieure und Facharbeiter entlang de Wertschöpfungskette

Abb. 6: Beherrschung von vernetzter Software

Tabellenverzeichnis

Tab. 1: Anforderungen für Facharbeiter

Tab. 2: Anforderungen für Ingenieure

Tab. 3: Qualifizierungsbedarf in der Industrie

1 Einführung

1.1 Arbeit 4.0 in der Gesellschaft

Verbände wie Bitkom appellieren regelmäßig an Unternehmen und Politik, sich mit der Digitalisierung und ihren Auswirkungen auf die zukünftige Arbeitswelt zu beschäftigen. Die ermittelten Zahlen, wie viele Arbeitsplätze durch die Digitalisierung wegfallen oder hinzukommen mögen, reichen dabei von einem Hinzugewinn bis hin zu Arbeitsplatzverlusten in Millionenhöhe:

- Verlust von 750.000 Stellen bis 2030 und Hinzugewinn von 1.000.000 Stellen in anderen Wirtschaftszweigen laut BMAS1
- Netto-Stellen-Gewinn von 270.000 bis 2025 laut Deloitte2
- Verlust von 3.400.000 Stellen laut Branchenverband Bitkom3

Der Forscher Dr. Martin Kuhlmann am Soziologischen Forschungsinstitut der Uni Göttingen sieht jedoch die qualitativen Veränderungen der Arbeit als gravierender an als eine quantitative Saldierung.4 Demnach erhöhen sich in erster Linie die Anforderungen an die Beschäftigten und Arbeitsplätze, die in bestimmten Branchen wegfallen könnten, würden in andere Sektoren verschoben.

Es ist davon auszugehen, dass die Veränderungen der Arbeitswelt erheblichen Einfluss auf die Gesellschaft haben werden.

1.2 Motivation zur weiteren Auseinandersetzung

Die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Beschäftigten sind gegenwärtig nicht konkret abschätzbar. Deshalb gilt für anwendungsorientierte Hochschulen im Besonderen, sich im Rahmen der Forschung mit den möglichen Folgen dieses Wandels auseinanderzusetzen. Dies soll gewährleisten, dass ein Diskurs mit den Industrieunternehmen etabliert wird und die Beschäftigten der Unternehmen nicht von möglichen negativen Digitalisierungsfolgen überrascht werden.

Schon heute hinterfragen Crowdworking und Clickworking klassische Arbeitsmodelle. Das Unternehmen Local Motors nutzt die Crowd, um elektrische Mobile zu entwickeln.5 Ob die weltweit partizipierenden Konstrukteure kranken- oder rentenversichert sind, weiß das Unternehmen nicht.6

Auch Jobs von Grafikdesignern werden zunehmend über Online-Plattformen ausgeschrieben. Immer häufiger sind diese in Form von Wettbewerben ausgelegt. Im schlimmsten Fall arbeitet ein Teil der Grafikdesigner, der z.B. nicht unter die ersten 10 Bestplatzierten gelangt, umsonst.7

1.3 Fragestellung

Bezugnehmend auf die Bedeutung der implizierten Veränderungen durch die Industrie 4.0 soll als zu prüfende Hypothese dieser Arbeit gelten:

Die Digitalisierung verändert die Arbeitswelt Die vorliegende Arbeit untersucht, wie sich dieser Wandel auf das Anforderungsprofil von Facharbeitern und Ingenieuren auswirkt.

2 Digitalisierung verändert die Arbeitswelt

2.1 Stand der Wissenschaft

2.1.1 Gegenwärtige Charakteristika der Arbeitswelt

In Deutschland kommen auf 10.000 Beschäftigte gut 270 Roboter. Die deutsche Industrie liegt damit noch hinter Korea und Japan.8 Zu erforschen wäre, ob sich dieses Verhältnis mit fortschreitender Digitalisierung weltweit ändern könnte.

Gegenwärtig liegt Deutschland im europäischen Vergleich nach dem Innovationsfähigkeitsindikator des iit hinter Finnland (1), Schweden (2) und Dänemark (3) auf Platz 4.

Die Fähigkeit zur Innovation wird vom iit anhand von vier Säulen gemessen:

1. „Die Aus- und Weiterbildung und das lebenslange Lernen der Beschäftigten (Humankapital).
2. Die Vielfalt an nützlichem Wissen, die es erlaubt, komplexe Produkte herzustellen (Komplexitätskapital).
3. Die Fähigkeit, Wissen innerhalb von Unternehmen zusammenzubringen (Strukturkapital).
4. Die Fähigkeit, Wissen über Organisationsgrenzen hinweg zusammenzubringen (Beziehungskapital).“9

In allen vier Säulen sind die Beschäftigten zentral für den Erfolg zukunftsgerichteter Arbeitswelten. Die eigene Säule Beziehungskapital unterstreicht das erhebliche Potential der Wertschöpfungsnetzwerke in der Digitalisierung.

Abbildung 1 visualisiert lernförderliche Gestaltungsfaktoren für die Beschäftigten innerhalb eines Unternehmens.

Abb. 1: Lernförderliche Gestaltungsfaktoren

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Hartmann 2015 S. 17.

Betrachtet man Abbildung 1 eingehender, ist zu erwarten, dass die Digitalisierung nahezu alle dieser Gestaltungsfaktoren beeinflusst, angefangen bei der Autonomie der Beschäftigten bis hin zur Komplexität und Flexibilität der Aufgaben.

Die Industriepartner haben es selbst in der Hand, ob die Veränderung dieser Faktoren in Summe negative oder positive Auswirkungen hat. Negativ wäre, wenn die Beschäftigten Produkt- und Anlagenprozesse nicht mehr überblicken und bei Ausfall eines Roboters nicht korrigieren könnten. Eine lernförderliche Umgebung auch unter Einsatz von vernetzten Maschinen und Robotern zu erhalten und auszubauen wäre eine wünschenswertere Variante.

2.1.2 Digitalisierung von Wertschöpfungsketten

Zunächst wurde Industrie 4.0 im Jahr 2013 als Begriff für den Anbeginn eines neuen Zeitalters beworben: dem Übergang zur vernetzten und digitalen Welt, in dem cyber-physische Systeme industrielle Prozesse steuern.10 „Durch die Verbindung von Menschen, Objekten und Systemen entstehen dynamische, echtzeitoptimierte und selbst organisierende, unternehmensübergreifende Wertschöpfungsnetzwerke, die sich nach unterschiedlichen Kriterien wie bspw. Kosten, Verfügbarkeit und Ressourcenverbrauch optimieren lassen.“11

Abbildung 2 zeigt die markantesten Meilensteine der Industriegeschichte: von den ersten Dampfmaschinen 1785 über die Fließbandarbeit 1870, die ersten Computer und Produktionsroboter 1965 bis hin zur Industrie 4.0 heute.

Abb. 2: Meilensteine der Industriegeschichte

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Ig Metall 2016.

In Anlehnung an die Spezifika der einzelnen Industriemeilensteine ist die Digitalisierung von Wertschöpfungsketten kennzeichnend für die gegenwärtigen Bestrebungen im Rahmen von Industrie 4.0.

Auch wenn einige Forscher mittlerweile eher von einem evolutionären, als von einem revolutionären Prozess reden12, so ist der ganzheitliche Ansatz und die gezielte Einbindung des deutschen Mittelstands durchaus ein Novum.

2.1.3 Generelle Auswirkungen der Digitalisierung

Das Institut für angewandte Arbeitswissenschaft (ifaa) befragte im Sommer 2015 Fach- und Führungskräfte der Metall- und Elektroindustrie. In Abbildung 3 sind die Ergebnisse dieser Befragung hinsichtlich der Frage nach den Auswirkungen der Industrie 4.0 auf die Beschäftigten visualisiert:

Abb. 3: Auswirkungen auf Beschäftigte

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: ifaa 2015 S. 21.

- Nahezu 80 % der Befragten rechnen mit steigenden Qualifikationsanforderungen an Facharbeiter.
- Zunehmende Qualifikationsanforderungen an Akademiker werden von knapp 60 % der Befragten erwartet.
- Etwa 55 % der Umfrageteilnehmer gehen von steigenden kognitiven Belastungen für alle Beschäftigten aus.

Komplexitäts-, Problemlösungs- und Lernanforderungen tragen zur Zunahme der kognitiven Belastung bei.13 Zu den Qualifikationsanforderungen der Zukunft zählen insbesondere der Bedarf an Überblickwissen, Know-how zur fachübergreifenden Zusammenarbeit und höhere Anforderung an die Persönlichkeit (Teamwork und Flexibilität).14

In Abbildung 4 sind fachliche und methodische Kompetenzen für Unternehmen und ihre Beschäftigten aufgeführt, deren Bedeutung weiter zunehmen wird. Die Auswertung stammt aus der Kompetenzentwicklungsstudie von acatech.

Abb. 4: Initiativen der Kompetenzentwicklungsstudie

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Kompetenzentwicklungsstudie Industrie 4.0 Seite 18.

Es ist zu erkennen, dass insbesondere IT-Kompetenzen in Zukunft gefragt sein werden, sei es fachlich orientiert bei Kenntnissen zu Cloud-Architekturen oder methodisch orientiert bei IT-Geschäftsanalysen und dem Umgang mit spezifischen IT-Systemen.

Um eine funktionsbezogene Systematisierung der Kompetenzen zu ermöglichen, wird im nachfolgenden Kapitel das Modell der Wertschöpfungsprozesse der Industrie 4.0 aufgegriffen.

[...]


1 Vgl. Bmas 2016, S. 49.

2 Vgl. Deloitte 2016, S. 1.

3 Vgl. Löhr 2018, Digitalisierung zerstört 3,4 Millionen Stellen, Frankfurter Allgemeine Zeitung.

4 Vgl. Kuhlmann 2017, S. 172.

5 Vgl. LocalMotors 2018: Labs – invite the world to collaborate https://launchforth.io/localmotors/

6 Zdf 2016: Macht Digitalisierung den Job überflüssig? Webvideo Minute 0:48.

7 Ebenda Minute 3:40.

8 Vgl. Hartmann 2015, S. 60.

9 iit 2014, S. 2.

10 Vgl. Acatech 2013, S. 5.

11 VDI/VDE 2014, S. 2.

12 Vgl. Kuhlmann 2017, S. 168.

13 Vgl. Hartmann 2015, S. 36.

14 Ebenda.

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Mitarbeiter in der Industrie 4.0. Wie sieht das Anforderungsprofil für Facharbeiter und Ingenieure aus?
Note
1,0
Autor
Jahr
2018
Seiten
24
Katalognummer
V470025
ISBN (eBook)
9783668945340
ISBN (Buch)
9783668945357
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Struktur der Arbeit ist gelungen. Frau Quast wählt einen gelungenen Ansatz für die Betrachtung der sich ändernden Arbeitswelt, in dem sie konkret auf die zu erwartenden Wertschöpfungsketten eingeht und versucht daraus mögliche Kompetenzprofile zu generieren. Dieses Vorgehen ist neu und innovativ. Hier zeigt Frau Quast herausragende Kompetenzen. Formal ist die Arbeit gelungen. Der Umfang ist etwas zu hoch. Der wissenschaftliche Apparat ist angemessen.
Schlagworte
Industrie 4.0, Arbeitsmodelle, Digitalisierung, Anforderungsprofil Ingenieure, Anforderungsprofil Facharbeiter, digitalisierte Wertschöpfungsketten
Arbeit zitieren
Stefanie Quast (Autor:in), 2018, Mitarbeiter in der Industrie 4.0. Wie sieht das Anforderungsprofil für Facharbeiter und Ingenieure aus?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/470025

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