Schon ab 1520 hatten Spanier und Franzosen damit begonnen, im Süden der USA Siedlungen zu errichten. Im 17. Jahrhundert jedoch wurden sie von den Engländern nach Florida und Louisiana verdrängt. Das gute Klima und der fruchtbare Boden ermöglichte den Anbau einiger Sonderkulturen, so konnten Baumwollspinnereien und Tabakmanufakturen mit Rohstoffen beliefert werden. Es entstand die für den „Alten Süden“ charakteristische Plantagenwirtschaft. Sie lieferte den Hintergrund für das vorzugsweise romantische Bild der Südstaaten mit ihren weißen Villen, Baumwollfeldern und Baptistenkirchen, den Blues- und Jazzmusikern, das Bild von der bisweilen melodramatischen Provinz in bewusster Distanz zum Rest der Nation.
Doch die Wirklichkeit sah anders aus: Die angenehme Seite des Lebens blieb alleine der Pflanzeraristokratie vorbehalten zu Lasten der Sklaven, die oftmals von ihrem Herrn nicht viel besser als Vieh behandelt wurden. Mit der Zeit begann man sich im Süden zurückzulehnen, wohingegen es in den sklavenfreien Nordstaaten landwirtschaftlich und technisch voran ging. Der Gegensatz zwischen den Nord- und den Südstaaten verstärkte sich zusehends und führte letztendlich zum amerikanischen Bürgerkrieg. In der anschließenden Aufbauphase sollte sich zeigen, ob der Süden den Entwicklungsvorsprung der Nordstaaten aufzuholen in der Lage war.(Ward, G., Hrgs., Südstaaten USA, 1994, Seite 86)
Inhaltverzeichnis:
1. Einführung
2. Räumliche Abgrenzung des “Alten Südens“
3. Die natürliche Ausstattung des „Alten Südens“
4. Die wirtschaftliche Entwicklung bis zum Bürgerkrieg
4.1. Herausbildung des Nord-Süd-Gegensatzes im 17. Jahrhundert
4.2. Entwicklung des Cotton Belt im 18. und 19. Jahrhundert
4.3. Sklaverei
4.4. Die Entwicklung hin zum Bürgerkrieg
5. Der amerikanische Bürgerkrieg
5.1. Der allgemeine Charakter des Krieges
5.2. Wirtschaft während des Krieges
5.3. Die Ausgangslage der Nord- und der Südstaaten
5.4. Der Verlauf des Krieges
5.5. Auswirkungen des Krieges
6. Wirtschaftentwicklung bis 1932
6.1. Die Phase der Reconstruction
6.2. Die Entwicklung nach 1877
7. Herausbildung des „Neuen Südens“
7.1. Das Programm des New Deal
7.2. Agrarstrukturelle Wandlungen im Südosten
7.3. Die Entwicklung der Industrie im Südosten vor 1940
7.4. Der Aufstieg des „Sunbelt“
7.5. Die heutige Stellung der Staaten des „Alten Südens“ in den Vereinigten Staaten
8. Die kulturelle Entwicklung des „Alten Südens“
8.1. Grundsätzliches
8.2. Architektur
8.3. Religion
8.4. Der Blues
1. Einführung
Schon ab 1520 hatten Spanier und Franzosen damit begonnen, im Süden der USA Siedlungen zu errichten. Im 17. Jahrhundert jedoch wurden sie von den Engländern nach Florida und Louisiana verdrängt. Das gute Klima und der fruchtbare Boden ermöglichte den Anbau einiger Sonderkulturen, so konnten Baumwollspinnereien und Tabakmanufakturen mit Rohstoffen beliefert werden. Es entstand die für den „Alten Süden“ charakteristische Plantagenwirtschaft. Sie lieferte den Hintergrund für das vorzugsweise romantische Bild der Südstaaten mit ihren weißen Villen, Baumwollfeldern und Baptistenkirchen, den Blues- und Jazzmusikern, das Bild von der bisweilen melodramatischen Provinz in bewusster Distanz zum Rest der Nation.
Doch die Wirklichkeit sah anders aus: Die angenehme Seite des Lebens blieb alleine der Pflanzeraristokratie vorbehalten zu Lasten der Sklaven, die oftmals von ihrem Herrn nicht viel besser als Vieh behandelt wurden. Mit der Zeit begann man sich im Süden zurückzulehnen, wohingegen es in den sklavenfreien Nordstaaten landwirtschaftlich und technisch voran ging. Der Gegensatz zwischen den Nord- und den Südstaaten verstärkte sich zusehends und führte letztendlich zum amerikanischen Bürgerkrieg. In der anschließenden Aufbauphase sollte sich zeigen, ob der Süden den Entwicklungsvorsprung der Nordstaaten aufzuholen in der Lage war.
(Ward, G., Hrgs., Südstaaten USA, 1994, Seite 86)
2. Räumliche Abgrenzung des Alten Südens
Bei der räumlichen Abgrenzung des“ Alten Südens“ treten eine ganze Reihe von Problemen auf. Das U. S. Bureau of the Census unterscheidet vier statistische Großregionen: Northeast, Midwest, South und West. In die Region South werden allerdings Staaten mit einbezogen, die im engeren Sinn gar nicht zum „Alten Süden“ gehören, beispielsweise Texas, Oklahoma, Kentucky, Maryland, Delaware und Florida. Auch stimmen die statistischen Regionen des
U. S. Departement of Agriculture nicht hundertprozentig mit den Regionen des U. S. Bureau of the Census überein. So ist eine Vergleichbarkeit der statistischen Daten oft nur schwer möglich. (Windhorst, H., Der Alte Süden der USA, 1984, Seite 1)
Kulturgeographisch ist der „ Alte Süden“ vor allem durch seine charakteristische Plantagenwirtschaft mit dem Anbau weniger, exportorientierter Weltwirtschaftspflanzen abzugrenzen. Für die Arbeit auf den Plantagen wurden schwarze Sklaven eingesetzt, sie standen auf der untersten Stufe der Gesellschaft, an der Spitze befand sich die Pflanzeraristokratie. Meist wird als Nordgrenze des „Alten Südens“ die von Mason und Dixon vermessene Staatsgrenze Pennsylvania-Maryland angesetzt. Der „ Alte Süden“ umfasst also das Gebiet südlich des Potomac River und des Ohio. Bei einer feineren Untergliederung unterteilt man das Gebiet weiter in einen Kernraum, der das Hauptgebiet des Baumwollanbaus mit Sklavenhaltung umfasst (Louisiana, Arkansas, Mississippi, Alabama, Georgia und South Carolina) und einen Kranz randlicher Gebiete, die auf Grund ihrer nicht so starken Spezialisierung in der Landwirtschaft allgemein günstigere Startbedingungen hatten- hierzu gehören North Carolina und Virginia mit ihrem Tabakanbau und der Viehhaltung, sowie Tennessee. Obwohl auch in einigen anderen Staaten wenigstens teilweise Plantagenwirtschaft mit Sklavenhaltung vorlag, werden sie aufgrund ihrer abweichenden historischen Entwicklung nicht zum „Alten Süden“ der USA gerechnet.
Auch Florida bildet eine Ausnahme. Obwohl es schon im Januar 1861 als einer der ersten Staaten seinen Austritt aus der Union erklärte, wird es nicht zum „Alten Süden“ gerechnet. Zulange spielte es aufgrund der langen spanischen Vorherrschaft eine Sonderrolle. Erst 1822 kam es zu einer vermehrten Einwanderung von Bewohnern der übrigen Südstaaten auf die Halbinsel.
(Windhorst, H., Der Alte Süden der USA, 1984, Seite 2 ; Friese, H., Hofmeister, B., Die USA, Wirtschafts- und sozialgeographische Grundzüge und Probleme, 1983, Seite 43)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2.1: Das Gebiet des „ Alten Südens“
(Windhorst, H., Der Alte Süden der USA, 1984, Seite 2)
3. Die natürliche Ausstattung des „ Alten Südens“
Die natürliche Ausstattung der Südoststaaten lieferte die Voraussetzung für den großflächigen Anbau der Sonderkulturen. Deshalb soll in diesem Kapitel kurz auf einige grundlegende Dinge eingegangen werden.
Insgesamt ist der Südosten der USA durch ein warmgemäßigtes humides Klima gekennzeichnet, das eine frostfreie Periode von über 200 Tagen aufweist. Im Jahresmittel liegen die Niederschläge zwischen 1000 und 1500 mm, wobei von Norden nach Süden ein leichter Anstieg der Jahressummen festzustellen ist. Trockenphasen fehlen, doch sowohl im Spätsommer und Herbst, als auch im Frühjahr und Frühsommer gibt es kurze Phase mit geringeren Niederschlägen. Florida, das jedoch meist nicht zum eigentlichen „Alten Süden“ gezählt wird, weist ein in seinen Wesenszügen schon ein tropisches Klima mit winterlicher Trockenzeit auf.
Die Durchschnittstemperaturen liegen zwischen 15 und 23°C, auch sie steigen leicht von Norden nach Süden an. Das Auftreten tropischer Wirbelstürme stellt für das ganze Gebiet des Südostens eine Gefahr dar.
Ursprünglich lagen zumeist geschlossene Waldflächen vor- in der Nähe der Küste vor allem Laubmischwälder mit Buchen, Eichen, Magnolien, Kiefern und Tulpenbaum, landeinwärts breite Zonen von Mischwälden, in denen Eichen, Hasel und Kiefern dominierten.
Bei den Böden herrschen Ulitosole vor, Böden mit einem Tonanreicherungshorizont und relativ starken Eisen- und Aluminiumanreicherungen.
Insgesamt kommt also die klimatische Ausstattung des Raumes, ebenso wie das weithin ebene Relief und die meist fruchtbaren kalkhaltigen Böden einer landwirtschaftlichen Nutzung entgegen. Hohe Niederschläge und die leichte Erodierbarkeit der Böden stellen jedoch ein gewisses Risiko dar, was vor allem bei einem großflächigen Anbau nur einer Nutzpflanze zum Tragen kommt.
(Windhorst, H., Der Alte Süden der USA, Seite 2-5)
4. Die wirtschaftliche Entwicklung bis zum Bürgerkrieg
4.1. Herausbildung des Nord-Süd-Gegensatzes im 17. Jahrhundert
Die Ursachen der gravierenden Unterschiede in der Wirtschaftsstruktur, in der Zusammensetzung der Bevölkerung und im sozialen Bereich zwischen der Region des „Alten Südens“ und den Nordstaaten, der noch einige Jahre nach Ende des amerikanischen Bürgerkrieges bestand, lassen sich bis in die Anfänge der Besiedlung der USA zurückverfolgen. Die angelsächsische Besiedlung ging hierbei von zwei Punkten am Atlantik aus: von der Chesapeake-Bay in Virginia (hier wurde 1607 Jamestown gegründet) und von Cape Cod in Massachusetts, wo 1620 die Pilgerväter ankamen und die Ortschaft Plymouth gründeten. Schon in der Anfangszeit des Bestehens der beiden Kolonien bildeten sich unterschiedliche Siedlungsweisen und voneinander verschiedene wirtschaftliche Schwerpunkte heraus. Im Süden boten sich den Siedlern weite Ebenen mit fruchtbaren kalkhaltigen Böden und einem warmgemäßigten, humiden Klima, welches den Anbau besonderer Nutzpflanzen auf großen Ländereien zuließ. Um Jamestown und in den angrenzenden Kolonien Maryland und Carolina siedelten einzelne Familien oder kleinere Gruppen. Die Höfe wurden individuell angelegt. Nach einer kurzen Phase des Weizen- und Maisanbaus, wurde 1612 der Tabak eingeführt. Ebenso wie der Tabak stellte auch Indigo am Anfang der kolonialen Epoche ein bedeutendes Anbauprodukt dar, ebenso wurde Reis angebaut. Der Tabak brachte jedoch schon nach kurzer Zeit durch Exporte nach England erhebliche Überschüsse, so dass der Anbau anderer Produkte zurücktrat.
Auch in den Kolonien Neuenglands begannen die Siedler zunächst mit dem Anbau landwirtschaftlicher Produkte. Die Appalachen stellten jedoch ein unweigerliches Hindernis für die Landwirtschaft dar, so dass die Anzahl geeigneter Anbauflächen begrenzt war. So waren die Betriebsflächen der Farmen recht klein. Der größte Teil der Produktion diente der Selbstversorgung, nur ein geringer Überschuss konnte auf Märkten in der Umgebung verkauft werden. Da die Farmer in erster Linie für den Eigenbedarf anbauten, war der Anbau breit gestreut und umfasste alle Getreidesorten, Kartoffeln, Gemüse und Früchte. Ferner wurde auch Viehzucht betrieben.
Da die landwirtschaftlich nutzbaren Flächen in den nördlichen Regionen begrenzt waren, mussten sich die Einwanderer zwangsläufig andere Einnahmequellen sichern. So wurde schon recht früh mit der Küstenfischerei begonnen, die schon um 1700 durch Exporte zu den westindischen Inseln und nach Südeuropa beträchtliche Einnahmen erbrachte. Daraufhin entwickelte sich der Schiffsbau. Genutzt wurden Eichen und Kiefern der nahegelegenen Berge, Konservierungs- und Dichtungsmittel wurden aus Harz gewonnen. In den Appalachen nutzte man die Eisenerzvorkommen, Energie wurde aus Wasserkraft gewonnen.
Die Pelztierjagd und die sich anschließenden Anfertigung von Kleidungsstücken sowie der Anbau und die Verarbeitung von Getreide in den mittleren Kolonien ergänzten die schon in den Anfängen vielseitige Wirtschaftsstruktur.
Wenige Jahrzehnte nach der Besiedlung der heutigen USA waren also schon die Voraussetzungen geschaffen für zwei gänzlich verschiedene wirtschaftliche Entwicklungen. Im Süden die Plantagenwirtschaft mit ihrem Absatz auf dem Weltmarkt und den zahlreichen Arbeitskräften auf die sie angewiesen war. Die Wirtschaft im Norden hingegen war von Beginn an vielseitiger und flexibler angelegt. Sie bot auch Arbeitsstellen für Einwanderer, die überwiegend aus Europa kamen.
(Lenz,K., Entwicklung und Ausprägung des Nord-Süd-Gegensatzes in den USA.- In: Geographische Rundschau, 12/1976, Seite 497-506)
4.2. Entwicklung des Cotton Belt im 18. und 19. Jahrhundert
Im Süden blieb der Tabak noch bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts das wichtigste Anbauprodukt. Allerdings verlagerte sich der Anbau durch die Auslaugung der Böden an den Küsten langsam in die Piedmont-Region und später auch nach Kentucky und Tennessee. Seit 1796 wurde im Mississippi-Delta Zuckerrohr angebaut. Im 18. Jahrhundert drangen in das Hinterland der Plantagengebiete der Küste vorwiegend Siedler aus den nördlichen Kolonien vor. In den Grenzregionen wurde so oftmals deren Wirtschaftsstruktur mit vielseitigem Anbau und Viehzucht übernommen, die der Selbstversorgung diente. Auch der Handel mit Tierfellen und mit Holz wurde übernommen.
(Lenz,K., Entwicklung und Ausprägung des Nord-Süd-Gegensatzes in den USA.- In: Geographische Rundschau, 12/1976, Seite 497-506)
Zur ausschlaggebenden Änderung der Wirtschaftsform kam es zu Beginn des 19 Jahrhunderts durch die Baumwolle. Zwar war schon seit 1786 auf den Inseln und dem engeren Küstenbereich von Georgia und South Carolina die sogenannte sea-island-Baumwolle, eine langfaserige Varietät von Bedeutung. Auf dem trockeneren Festland gedieh jedoch nur die kurzfaserige upland-Baumwolle. Aufgrund des notwendigen hohen Arbeitseinsatzes bei der Trennung von Faser und Samenkorn war ihr Anbau lange Zeit nicht rentabel. So war der Anbau der Baumwolle bis Ende des 18. Jahrhunderts begrenzt. Mit der steigenden Nachfrage nach Rohbaumwolle durch die englische Textilindustrie und dem damit einhergehenden Anstieg der Weltmarktpreise, wuchs das Interesse der Plantagenbesitzer am Anbau dieser Pflanze. Die Verbesserung der Baumwollentkörnungsmaschine (1793, Whitney, Mechanisierung des Trennvorgangs) ,die Erfindung des mechanischen Webstuhls
(1784, Cartwright) und der Baumwollspinnmaschine (1769, Arkwright) sowie die Verbesserung der Dampfmaschine (1775, Watt) leiteten die schnelle Ausbreitung der Baumwolle ein. Innerhalb weniger Jahrzehnte breitete sich die Baumwolle über den Süden der USA aus. Es kam zu einem starken Anstieg der Baumwollproduktion von nur rund 10 000 Ballen im Jahre 1793 auf 4,3 Mio. Ballen im Jahre 1859.
(Windhorst, H., Der Alte Süden der USA, 1984, Seite 5-7)
Der Anbau der Baumwolle erfolgte in einer shifting-cultivation vergleichbaren Form: Rodung des Waldbestandes, 8-9 Jahre Baumwollanbau, 30-50 Jahre Waldbrache zur Bodenregenerierung. Aufgrund dieser Wirtschaftsweise hatten die Plantagen eine durchschnittliche Betriebsgröße von 350-400 ha.
(Windhorst,H., Landwirtschaft im Südosten.-In: Praxis Geographie, 2/1982, Seite10-16)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 4.2.1: Angaben zur Entwicklung der Baumwollproduktion
(Windhorst,H., Landwirtschaft im Südosten.-In: Praxis Geographie, 2/1982, Seite 11)
Aufgrund der Ausrichtung der Plantagen des Südostens auf die Baumwollproduktion wurde dieser Landbaugürtel, der sich allmählich nach Westen hin vergrößerte, als Cotton Belt bezeichnet. Es sollte jedoch nicht übersehen werden, das dieser selbst zur Zeit seiner maximalen Ausdehnung um 1930 nur zu etwa einem Sechstel seiner Anbaufläche mit Baumwolle bestellt war.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 4.2.2: Die Entwicklung des Cotton Belt
(Windhorst, H., Der Alte Süden der USA, 1984, Seite 7)
4.3. Sklaverei
Die Plantagenwirtschaft in den Südstaaten ist eng mit der Inanspruchnahme von schwarzen Sklavenarbeitern verbunden. Doch weder die Plantagenwirtschaft noch die Haltung von Sklaven sind eine Erfindung der Neuen Welt. Die Ursprünge der Plantagenwirtschaft liegen im Mittelmeerraum und sind eng verbunden mit dem Anbau von Zuckerrohr. So waren im Zeitraum des 12. bis zum 15. Jahrhundert Zypern, Kreta und Sizilien Hauptanbaugebiete, die die restlichen europäischen Staaten mit Zucker belieferten. Auch bei dieser frühen europäischen Form der Plantagenwirtschaft wurden Sklaven eingesetzt, diese waren allerdings weißer Hautfarbe. Der Zuckeranbau wurde schließlich von den Spaniern und den Portugiesen auf die Iberische Halbinsel und auf die der westafrikanischen Küste vorgelagerten Inseln ausgedehnt. Die Plantagenwirtschaft mit Sklavenhaltung wurde beibehalten, wobei die Sklaven aus der Bevölkerung der Inseln kamen oder aus Afrika importiert wurden. So wurden zwischen 1451 und 1550 etwa 90 % aller Sklaven auf diese Inseln gebracht, nur 10 % kamen in die Neue Welt. Nachdem der Schwerpunkt des Zuckeranbaus sich in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts nach Mittel- und Südamerika verlagert hatte, wurde bald schon Brasilien die führende Nation im Zuckeranbau. Entsprechend nahm die Zahl der eingeführten Sklaven in diesen Ländern stark zu. Im 17. Jahrhundert gelang es England, Frankreich und Holland durch einen Verstärkung ihres Einflussbereiches in der Karibik, das Zuckermonopol der Spanier und der Portugiesen zu brechen. Plantagen wurden auf Cuba, Jamaica , Haiti und anderen karibischen Inseln angelegt, wo nun im großen Umfang der Anbau von Zuckerrohr betrieben wurde. So gelangten zwischen 1502 und 1860 zwar 9,5 Mio. Sklaven in die Neue Welt, davon allerdings nur 6 % in die USA. (Windhorst, H., Der Alte Süden der USA, 1984, Seite 8-9)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 4.3.1: Die Verteilung der Sklaveneinfuhren in die Neue Welt
(1500-1870)
(Windhorst, H., Der Alte Süden der USA, 1984, Seite 9)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 4.3.2: Sklaveneinfuhr in die USA (1620-1860)
(Windhorst, H., Der Alte Süden der USA, 1984, Seite 10)
Betrachtet man die langfristige Entwicklung der Sklaveneinfuhren in die USA zeigen sich drei Auffälligkeiten. Zwei Spitzen sind feststellbar, einmal zwischen 1730 und 1770 (Tabakanbau) und einmal zwischen 1780 und 1810. Die zweite Spitze fällt mit der Ausweitung des Baumwollanbaus zusammen, was einen erhöhten Bedarf an Sklavenarbeitern nach sich zog. In dieser Phase wurden ungefähr genauso viele Sklaven importiert wie im gesamten Zeitraum davor ab 1620. (Windhorst, H., Der Alte Süden der USA, 1984, Seite 9)
Interessant sind die Sklaveneinfuhren nach 1808. So wurden im Jahre 1860, also im Jahr vor Beginn des Bürgerkrieges rund 4,5 Mio. Sklaven in die USA importiert. Dabei war die Einfuhr von Sklaven seit 1808 offiziell verboten.
In der Neuen Welt war also die Verbreitung der Sklaverei eng mit der Plantagenwirtschaft verbunden. Schwarze Sklaven arbeiteten aber nicht nur auf den Zuckerrohr- und Baumwollplantagen, sondern überall, wo Schwerstarbeit zu verrichten war beispielsweise auch in Bergwerken und in den Häfen. Einige wurden auch als Hausdiener eingesetzt. Allerdings stieg erst mit der Ausweitung des Baumwoll-, Zuckerrohr- und Tabakanbaus der Handel mit den Sklaven sprunghaft an.
Der Handel verlief zumeist nach folgendem Schema:
Schiffe, die mit Baumwollstoffen, Alkohol, Waffen und einigen anderen Gütern beladen waren, begannen ihre Reise in Bristol oder Liverpool. An der Guinea-Küste tauschten sie ihre Ware gegen afrikanische Sklaven ein. Diese wurden nach Amerika gebracht und die Schiffe wurden mit Tabak, Baumwolle und anderen landwirtschaftlichen Gütern beladen, die für den heimischen Markt bestimmt haben. Die meisten Sklaven stammten aus dem Landesinneren Westafrikas. Auch in der afrikanischen Kultur der damaligen Zeit gab es Sklaverei; sie beruhte auf einem Verhältnis, das der europäischen Leibeigenschaft entsprach. Hier wurden sie von Europäern und einheimischen Helfern gefangengenommen und an die Küste gebracht. Schon alleine bei den Märschen an die Küste kamen zwei von fünf Gefangenen um. An der Küste wurden die Sklaven von Schiffsärzten auf ihre spätere Arbeitstauglichkeit hin untersucht. Oftmals mussten sie längere Zeit in gefängnisartigen Gebäuden an der Küste verbleiben, bis sie auf die Schiffe verladen wurden. Um den Profit zu steigern, wurden in die Schiffe Zwischendecks eingezogen, so dass den angeketteten Sklaven nur ein minimaler Raum zur Verfügung stand. Viele starben auf der Schiffsreise.
(Ward, G., Hrgs., Südstaaten USA, 1994, Seite 88-92)
Die Lebensbedingungen der Sklaven hingen zu einem großen Teil davon ab, welche Aufgabe sie zu erfüllen hatten. Von den männlichen Sklaven hatten 7 % die Funktion eines Verwalters bzw. eines Aufsehers, 12 % wurden als Handwerker eingesetzt und rund 7 % hatten ihren Aufgabenbereich im Haus. Von den weiblichen Sklaven arbeiteten 80 % auf dem Feld. Haussklaven galten allgemein als privilegiert und auch Sklaven, die als Handwerker arbeiteten, hatten noch ganz akzeptable Lebensbedingungen. Die große Gruppe der Plantagenarbeiter jedoch, stand auf der untersten Stufe der Gesellschaft. Meist wurden jedoch auch die weißen Kontraktarbeiter (indentured servants) kaum besser behandelt. Sie waren in der Regel einige Jahre als Leibeigene dem Plantagenbesitzer verpflichtet und mussten das für die Überfahrt bezahlte Geld abarbeiten. Allerdings waren sie im Gegensatz zu den schwarzen Sklaven anschließend frei und erhielten alle Bürgerrechte. Ein Sklave jedoch blieb ein Leben lang im Dienste seines Herrn, konnte weitervererbt werden und auch seine Nachkommen waren automatisch Sklaven. (Windhorst, H, Der Alte Süden der USA, 1984, Seite 11-12)
Gesetze regelten das Leben der Sklaven in den nordamerikanischen Kolonien. Generell kann man sagen, dass die Gesetze in den Gebieten der katholischen Mächte Spanien, Frankreich und Portugal liberaler waren als im Einflussbereich des protestantischen Englands. So unterstützte die katholische Kirche beispielsweise die Eheschließung von Sklaven und setzte sich tatkräftig gegen eine Trennung der Familien ein. Kirchliche Eheschließungen zwischen Sklaven waren in der anglikanischen Kirche hingegen strikt verboten.
Auch scheinen die Rassenvorurteile der Spanier und Portugiesen geringer gewesen zu sein. Beziehungen zwischen weißen Männern und schwarzen Frauen waren nicht unüblich. Die Kinder, die aus solchen Beziehungen hervorgingen, blieben bei ihrer Mutter, die meist die Freiheit geschenkt bekam. So bildete sich im französischen Haiti und im spanischen Brasilien sehr schnell eine Schicht von Mulatten, die schon sehr früh, noch vor der Sklavenbefreiung, wirtschaftlichen und politischen Einfluss besaß.
(Ward, G., Hrgs., Südstaaten USA, 1994, 87- 92)
Die Sklaven bekamen für ihre Arbeit Verpflegung, Kleidung und eine Unterkunft. Jede Familie erhielt in der Regel eine kleine Hütte und alle Hütten zusammen bildeten dann eine Sklavensiedlung. Die Hütten bestanden aus einem oder aus zwei Räumen mit einem Satteldach und einem überdachten „porch“ an der Eingangsseite. Die einfache Gerüstkonstruktion mit Lattenverkleidung stand auf Pfosten. An einer Seite des Hauses befand sich zumeist ein einfacher Kamin. Die Sklavenfamilien bekamen meist noch ein kleines Stück Land zugewiesen, auf dem sie Gemüse anbauen und ein paar Hühner halten konnten. Mais und Schweinefleisch bekamen sie von den Plantagenbesitzern. Auch hatten sie das Recht, in den Wäldern ihres Herrn, Holz zu schlagen und es zu verkaufen. Verwehrt blieb ihnen das Recht auf Bildung, das Erlernen von Lesen und Schreiben war ihnen untersagt. Die Bestrafung der Sklaven erfolgte in der Regel durch Auspeitschen. Auch Verstümmeln oder Töten eines Sklaven durch seinen Herrn war durch die Sklavengesetze erlaubt. So trat beispielsweise 1723 in Maryland ein Gesetz in Kraft, das vorsah einen Sklaven, der seinen Herrn geschlagen hatte, mit dem Abschneiden der Ohren zu bestrafen. Das Auspeitschen war allerdings zu dieser Zeit in Amerika nichts besonderes; es war noch bis 1850 in der amerikanischen Marine üblich.
(Carocci,G., Kurze Geschichte des amerikanischen Bürgerkrieges, 1997, Seite 17-19)
Im Durchschnitt wurden um 1850 9 Sklaven pro Familie gehalten. Zu beachten ist jedoch, dass es eine sehr große Spannweite gab. Während auf einigen großen Plantagen mehrere Hundert Sklaven arbeiteten, lebten auf den kleinen Farmen nur wenige Sklaven. Oftmals bestand auf diesen kleinen Farmen kein Bedarf an zusätzlichen Arbeitskräften, oder aber, man konnte es sich aus finanzieller Gründen heraus einfach nicht leisten. Ebenso gab es eine breite Schicht der „poor whites“, die meistens ohne Beschäftigung waren.
(Windhorst, H., Der Alte Süden der USA, 1984, Seite 11)
4.4. Die Entwicklung hin zum Bürgerkrieg
Aufgrund des florierenden Handels mit der Baumwolle, waren vom „Ante Bellum South“ kaum Innovationen zu erwarten, die zu einer Verbreiterung der ökonomischen Basis hätten führen können. So blieb die Entwicklung der verarbeitenden Industrien gegenüber dem Norden weit zurück, ebenso die Bildung städtischer Zentren mit Ausnahme der wenigen benötigten Häfen und Handelsplätze. So kamen auch kaum europäische Einwanderer in die Südstaaten, die dem Norden Arbeitskraft und Kapital brachten und Neuerungen im Verarbeitungsprozess herbeiführten. Im Mittelpunkt der wirtschaftlichen Entwicklung des Nordens stand die Industrialisierung . Es entstanden Fabriken zur Herstellung von Bekleidung und Lederwaren, Energie wurde über Dampf- und Wasserkraft gewonnen. Besondere Bedeutung kam der Eisen- und Stahlfabrikation zu. Im Zusammenhang mit der Industrialisierung kam es zu einer Zunahme des Verstädterungsprozesses. Im Süden hingegen blieb man der bisherigen Wirtschafts- und Gesellschaftsstruktur treu.
(Lenz, K, Entwicklung und Ausprägung des Nord-Süd-Gegensatzes in den USA.-In: Geographische Rundschau, 12/1976, Seite 497-506)
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