Diese Arbeit untersucht den Herdentrieb bei Finanzanalysten. Der Herdentrieb ist ein grundlegender Bestandteil des menschlichen Wesens. Ausgelöst durch Unsicherheit und eine kollektive Panik folgen Akteure den Entscheidungen ihres Umfeldes, wodurch dieses Verhalten als irrational interpretiert werden kann. Dabei wird auf den Finanzmärkten den Medien eine maßgebende Wirkung auf dieses Verhalten zugesprochen. Vor dem Hintergrund eines News Analytic Programms wird untersucht, ob auch Finanzanalysten diesem Trieb unterliegen. Dabei werden das Aufgabenfeld des Analysten, theoretische Modelle des Herdings und aktuelle Erkenntnisse der Medienwirkung gezeigt.
Das Forschungsziel dieser Arbeit ist es aufzudecken, dass auch Finanzanalysen professioneller Marktteilnehmer, durch Medien beeinflusst, vom Herdenverhalten bewegt werden. Dabei wird dieser Einfluss insbesondere durch die Formulierung der Nachrichten in den Printmedien untersucht. In der Hoffnung, herdenartiges Verhalten unter Analysten nachzuweisen und dies mit rationalen Motiven zu begründen, soll letztendlich die Bedeutung eines solchen Verhaltens für Investoren als Endnutzer der Analystenleistungen und der Nachrichten medialer Berichterstattung hervorgehoben werden.
Kapitel 2 stellt zwei differierende theoretische Annahmen des Menschenbildes im Finanzmarkt dar, die anhand der Verarbeitung von Informationen eine Beurteilung der Rationalität der Akteure und der Effizienz des Marktes erlauben. Kapitel 3 umreißt das Aufgabenfeld des Finanzanalysten bezüglich der Kommunikation von Informationen unter Marktteilnehmern. Neben personenspezifischen Eigenschaften beschreibt es wesentliche Kriterien der Leistung eines Analysten. In Kapitel 4 wird das Herdenverhalten unter Analysten durch theoretische Modelle dem rationalen Handeln zugeordnet und erörtert, ob sich die Medienwirkung mit diesen Theorien vereinbaren lässt. Nachdem der Leser Kenntnis über die Funktionsweise und die Anwendung eines Verfahrens der textuellen Nachrichtenanalyse erlangt hat, wird die Wirkung der Printmedien auf Analysten durch Ergebnisse der Empirie belegt. Kapitel 5 diskutiert, in welchem Maße sich Analysten aus Informationen der Berichterstattung bedienen oder ob sie arglos dem Tenor der Medien "nachlaufen". Schließlich werden die Folgen des Herdenverhaltens in den Leistungen der Analysten sowohl für die Investoren als auch für die Preisbildung auf den Finanzmärkten veranschaulicht.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Informationsverarbeitung auf Finanzmärkten
- 2.1 Klassische Kapitalmarkttheorie
- 2.2 Verhaltensorientierte Finanzwissenschaft
- 3. Finanzanalysten und Informationsintermediation
- 3.1 Charakteristik der Analystentätigkeit
- 3.2 Faktoren der Qualität des Finanzresearchs
- 4. Herdenverhalten auf den Finanzmärkten
- 4.1 Modelle rationalen Herdenverhaltens
- 4.2 Messung einer medialen Information
- 4.3 Erkennen von Herdenverhalten durch Regressionsanalysen
- 5. Einfluss der Medien auf die Analystentätigkeit.
- 5.1 Wechselwirkung der Informationsintermediäre
- 5.2 Auswirkungen von Unsicherheit
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorarbeit analysiert den Einfluss von Medien auf das Herdenverhalten von Finanzanalysten. Der Fokus liegt auf der Frage, inwiefern mediale Berichterstattung die Entscheidungen und Prognosen von Analysten beeinflusst und ob dies rational oder irrational motiviert ist.
- Informationsverarbeitung auf Finanzmärkten
- Finanzanalysten als Informationsintermediäre
- Modelle des Herdenverhaltens auf den Finanzmärkten
- Einfluss der Medien auf die Analystentätigkeit
- Auswirkungen von Herdenverhalten auf Investoren und die Preisbildung
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 beleuchtet die klassische Kapitalmarkttheorie und die Verhaltensorientierte Finanzwissenschaft, um verschiedene Ansätze zur Informationsverarbeitung auf Finanzmärkten zu betrachten. Kapitel 3 beschreibt die Rolle von Finanzanalysten als Informationsintermediäre und analysiert die Kriterien, die die Qualität ihres Researchs bestimmen. Kapitel 4 befasst sich mit dem Herdenverhalten von Analysten und untersucht die rationalen und irrationalen Faktoren, die dazu beitragen. Die Funktionsweise und Anwendung einer textuellen Nachrichtenanalyse wird erläutert, um die Wirkung von Printmedien auf Analysten empirisch zu belegen. Kapitel 5 diskutiert, wie Analysten Informationen aus der Berichterstattung nutzen und ob sie dem Tenor der Medien "nachlaufen".
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Kernthemen der Informationsverarbeitung auf Finanzmärkten, der Rolle von Finanzanalysten als Informationsintermediäre, dem Herdenverhalten und dem Einfluss der Medien auf dieses. Die Forschungsarbeit analysiert die Auswirkungen der Medien auf die Analystentätigkeit und untersucht, inwiefern dieses Verhalten rationale oder irrationale Gründe hat. Weitere wichtige Begriffe sind klassische Kapitalmarkttheorie, Verhaltensorientierte Finanzwissenschaft, Effizienzmarkthypothese, Informationsintermediation, Qualität des Finanzresearchs, Herdenverhalten, Medienwirkung und empirische Forschung.
- Arbeit zitieren
- Lukas Rohde (Autor:in), 2019, Medien und ihr Einfluss auf das Herding-Verhalten von Finanzanalysten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/470728