Nicht immer haben Kinder die Aufmerksamkeit und Pflege genossen, wie sie es heute tun. Vielmehr kann man den historischen Verlauf der Kindheit als eine Art Alptraum bezeichnen, der sich verschlimmert, je weiter man in der Geschichte zurücksieht. Oft war dieser Lebensabschnitt geprägt von Missbrauch, Schlägen, Torturen oder sogar dem Tod. Erst im Verlauf des Zeitalters der Aufklärung beginnt das Erwachen eines revolutionären pädagogischen Denkens. Der französischsprachige Philosoph, Pädagoge und Schriftsteller Jean-Jacques Rousseau gilt als einer der wichtigsten Mitwirker des pädagogischen Jahrhunderts, denn er propagierte die Kindheit als eigene Lebensphase. In der vorliegenden Arbeit soll der Erziehungsbegriff Rousseaus genauer dargestellt werden.
Dabei stellt sich vor allem die Frage: Wie gestaltet sich Rousseaus Erziehungsbegriff in Hinsicht auf Grundlagen, Ziele, Erzieher und Phasen der Erziehung? Zur Beantwortung dieser Frage werden zunächst die wichtigsten Kriterien des Erziehungsbegriffs Rousseaus und die Hintergründe, die ihn zu diesem bewegt haben, zusammengefasst. Daraufhin wird geklärt, welche Ziele mit Hilfe der Erziehung erreicht werden sollen und wer den Zögling entsprechend unterstützt. Zuletzt werden die unterschiedlichen Phasen und deren Aufgaben genauer dargelegt.
Mit Hilfe seines Erziehungsromans "Emile oder über die Erziehung" (1762) steuerte Rousseau einen großen Teil dazu bei, dass das Kind nun nicht mehr als kleiner Erwachsener angesehen wird, sondern die Kindheit als eine besondere Phase im Leben erkannt wurde. Aus diesem Grund wird Rousseau oft als Entdecker der Kindheit bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Erziehungsbegriff bei Rousseau
- Natürliche Erziehung
- Naturrecht und Naturzustand
- Grundlagen der natürlichen und negativen Erziehung
- Schlussbemerkung und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit Jean-Jacques Rousseaus Erziehungsbegriff und analysiert dessen Grundlagen, Ziele, Erzieher und Phasen. Das Ziel ist, die wichtigsten Kriterien des Erziehungsbegriffs Rousseaus sowie die Hintergründe, die ihn zu diesem bewegt haben, zu beleuchten. Dabei werden die Ziele der Erziehung, die Rolle der Erzieher und die verschiedenen Phasen der Entwicklung des Menschen nach Rousseau untersucht.
- Der Einfluss von Rousseaus Erziehungsbegriff auf die moderne Pädagogik
- Die Rolle der Natur in Rousseaus pädagogischem Denken
- Die Kritik an der Gesellschaft und Kultur der damaligen Zeit
- Die Bedeutung der Selbständigkeit in der Erziehung
- Die Unterscheidung zwischen natürlicher und negativer Erziehung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Bedeutung der Kindheit im historischen Kontext dar und hebt Rousseaus Beitrag zum Wandel des pädagogischen Denkens hervor. Sie führt die Leitfrage der Arbeit ein und skizziert die Methode der Untersuchung.
Der Erziehungsbegriff bei Rousseau
Natürliche Erziehung
Dieser Abschnitt erörtert Rousseaus Konzept der natürlichen Erziehung. Er erklärt, dass das Kind nicht als unfertiger Erwachsener, sondern als eigenständiges Wesen mit natürlicher Reife betrachtet werden sollte. Die Erziehung soll den natürlichen Reifungsprozess unterstützen und nicht beschleunigen.
Naturrecht und Naturzustand
Dieser Abschnitt beleuchtet Rousseaus Kritik an der Gesellschaft und Kultur der damaligen Zeit. Er beschreibt die Natur als Idealzustand, der durch gesellschaftliche Einflüsse gestört wird. Der Naturzustand wird als Ausdruck des menschlichen Naturrechts auf Freiheit und Gleichheit verstanden. Der Mensch soll sein Gefühl als Kompass für richtiges Handeln nutzen.
Grundlagen der natürlichen und negativen Erziehung
Dieser Abschnitt erläutert die anthropologische These Rousseaus, die von der natürlichen Güte des Menschen ausgeht und den negativen Einfluss der Gesellschaft betont. Die negative Erziehung zielt darauf ab, den Zögling zu Selbständigkeit zu erziehen und die Stimme der Natur im Menschen zu stärken.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Themen der Arbeit sind: natürliche Erziehung, Naturrecht, Naturzustand, Rousseau, Pädagogik, Selbständigkeit, Gesellschaft, Kultur, Kindheit, Zögling, Erzieher.
- Arbeit zitieren
- Stefanie Keil (Autor:in), 2016, Rousseau als Entdecker der Kindheit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/471086