Stadt findet statt. Globalisierung, Metropolisierung und Megapolisierung


Hausarbeit (Hauptseminar), 2018

19 Seiten, Note: 2,7

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

1 Stadt findet statt

2 Metropolisierung, Megapolisierung, Globalisierung
2.1 Metropolisierung
2.1.1 Geschichte der Metropole
2.1.2 Abgrenzungskriterien der Metropole
2.1.3 Definition der Metropolisierung
2.1.4 Die drei Phasen der Metropolisierung
2.2 Megapolisierung
2.2.1 Definition der Megapolisierung und Megastadt
2.2.2 Ursachen der Megapolisierung
2.2.3 Folgen der Megapolisierung
2.3 Globalisierung
2.3.1 Definition der Globalisierung
2.3.2 Global City
2.4 Fallbeispiele New York und Mexico City
2.4.1 New York
2.4.2 Mexico City

3 Megapolisierung als Zukunftsrisiko

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Metropolisierungsquote im Jahr

Abbildung 2: Anzahl der Megastädte in Industrie- und Entwicklungsländern

Abbildung 3: Megastädte im Jahr 2025 (nach United Nations 2006)

Abbildung 4: The top 25 cities on the Index and Outlook

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Wachstum der größten Megastädte 1900-2010

Abstract

Metropolisation, megapolisation and globalization are affecting cities around the world more and more. They create new forms of city types like megacities or global cities and thereby transforming the city landscape as we know it. To examine these processes this paper will first define each one of them and their corresponding city type. Afterwards New York and Mexico City will be used as examples to demonstrate and explain the previously gained knowledge.

1 Stadt findet statt

Seit 2007 leben mehr als die Hälfte aller Menschen in Städten und ein Ende dieses Trends ist noch nicht in Sicht. Ein Anzeichen für die zunehmende Verstädterung ist beispielsweise, dass die Großstadtdefinition im Laufe der Zeit immer wieder nach oben korrigiert wurde. So galten um 1600 noch Städte ab 15.000 Einwohner als Großstadt, 1930 waren es bereits 100.000 Einwohner (Heineberg 2017:26). Die nächst größere Kategorie wäre die Millionenstadt, doch die Städte wuchsen auch darüber hinaus. Um dieser Entwicklung gerecht zu werden, wurden Megastädte ab 5 Mio. Einwohner und Hypercities ab 20 Mio. Einwohner definiert. Teilweise durch diese quantitative Verstädterung bedingt, ändert sich die Stadt auch in ihrer Funktion und Struktur. Waren beispielsweise mittelalterliche europäische oder orientalische Städte noch gut idealtypisch zu modellieren, so sind Stadtmodelle der Postmoderne weitaus komplexer und differenzierter. Ein Teil dieser quantitativen und qualitativen Veränderungen der Städte ist auf die Prozesse der Metropolisierung, Megapolisierung und Globalisierung zurückzuführen, die in dieser Arbeit ausführlich behandelt werden. Die Stadt ist also nichts Statisches, sie unterliegt einer ständigen Veränderung – sie findet statt.

2 Metropolisierung, Megapolisierung, Globalisierung

Die vorliegende Arbeit behandelt zunächst die theoretischen Grundlagen der Metropolisierung, Megapolisierung und Globalisierung. Dabei erfolgt eine Definition der Begriffe, eine Darstellung der aus den Prozessen entstandenen Stadttypen und mögliche Ursachen und Folgen dieser Entwicklung. Anschließend soll anhand der zwei Fallbeispiele New York und Mexico City das theoretisch erarbeitete veranschaulicht werden.

2.1 Metropolisierung

2.1.1 Geschichte der Metropole

Für die Metropolisierung und dabei auch für die Metropole eine allgemein anerkannte Definition zu finden, gestaltet sich als schwierig. Historisch betrachtet war in der griechischen Antike Metropolis die Bezeichnung für eine Mutterstadt, wie unter anderem Athen, der mehrere Kolonial- oder Tochterstädte unterstanden. Im christlichen Mittelalter wurden Bischofsstädte als Metropolen bezeichnet, wie beispielsweise die Stadt Münster/Westfalen als Metropolis Westphaliae. Bis weit in die frühe Neuzeit blieb diese kirchliche Zuordnung erhalten. Zur gleichen Zeit begann auch der Aufstieg der Kolonialreiche, deren Zentren London und Paris sich in Folge dessen auch als Metropolen bezeichneten. Im 19. Jh. wurden dann besonders große Städte oder die Hauptstadt eines Landes als Metropole bezeichnet. Heute steht vor allem die supra- oder internationale Bedeutung der Metropolen im Rahmen der Globalisierung im Vordergrund. Historisch gesehen fand also ein Bedeutungswandel des Begriffes statt (Heineberg 2017:376).

2.1.2 Abgrenzungskriterien der Metropole

Bronger (2016:21-26) zeigt ausführlich auf, dass der Terminus Metropole heute je nach Kontext und Autor anders verstanden und definiert wird. Dies macht die Notwendigkeit einer einheitlichen und damit weltweit vergleichbaren Bestimmung des Begriffes Metropole deutlich. Er nennt als unverzichtbare Abgrenzungskriterien die Festlegung einer Mindestgröße und die Angabe und Bezeichnung der Bezugsfläche mit einem Dichtewert. Neben diesen strukturellen Kriterien kommt noch der fortgeschrittene, funktionale Verflechtungsgrad der einzelnen Stadtteile als funktionales Kriterium hinzu.

Die Festlegung einer Mindestgröße dient in erster Linie dazu, einen Vergleich zu ermöglichen. Bronger (2016:24) nennt hier die 1-Mio.-Untergrenze für Metropolen. Sie kann aber dem Definitionsproblem selbst in keiner Weise gerecht werden. Auch die sich ständig ändernden Größenbewertungen von Städten im Zeitablauf stellen ein Problem dar. Ab welcher Einwohnerzahl galt in der Antike eine Stadt als Metropole? Und welchen Schwellenwert muss man im Jahr 2050 ansetzen? Der für die betreffende Zeitepoche zutreffende Maßstab muss also immer wieder neu festgelegt werden.

Sehr wichtig für die Vergleichbarkeit von Metropolen ist die Angabe einer Bezugsfläche, welche aber nur selten angegeben wird. Dadurch kann es zu Verzerrungen kommen, wie in der von der Bundeszentrale für politische Bildung herausgegebenen Jahresausgabe Global Trends 2010. Seoul hat dabei 9,92 Mio. Einwohner, Tokyo 34,45 Mio. Einwohner. Was aber nicht angegeben wurde, war die jeweils zugrunde liegenden Flächen von 13310 km[2] für Tokyo und 606 km[2] für Seoul. Dabei wird deutlich, dass für Seoul nur die Fläche der Stadt herangezogen wurde, für Tokyo aber die Fläche der Metropolitanen Agglomeration (Bronger 2016:24).

Neben der Angabe einer Bezugsfläche ist außerdem ein einheitlicher Dichtewert essentiell. Aufgrund der hohen Einwohnerdichten in den Metropolen der Entwicklungs- und Schwellenländer schlägt Bronger (2016:24-25) hier einen Schwellenwert von 2000 Einw./km[2] vor. Dadurch fallen unter anderem die beiden größten Ballungsgebiete, die europäische Metropolregion Rhein-Ruhr und die Randstadt Holland, unter den Schwellenwert. Auch für Nordamerika und Australien ist der festgelegte Dichtewert nur selten durchzuhalten. Manche Autoren lehnen deshalb Bevölkerungsdichtezahlen als Abgrenzungsmerkmal für Metropolen ab. Als Alternative schlagen sie deshalb Geschossflächenzahlen vor, welche aber, obwohl aussagekräftiger, nicht weltweit verfügbar sind.

Zusammenfassend legt Bronger (2016:24-25) also als strukturelle oder formale Kriterien die Mindestgröße von 1 Mio. Einwohner, die Angabe einer Bezugsfläche und daraus eine Einwohnerdichte von mindestens 2000 Einw./km[2] zu Grunde. Heineberg (2017:29) bemerkt dabei, dass die Einwohnerschwellenwerte durchaus strittig sind. Auch ist die Metropole keine rein statistische Größenklassifikation, sondern auch durch funktionale und andere Konnotationen gekennzeichnet. Bronger (2016:25-26) führt deshalb noch den fortgeschrittenen funktionalen Verflechtungsgrad als funktionales Kriterium an. Er gibt aber zu, dass dieses Kriterium unscharf sei und deshalb nur unter Vorbehalt anwendbar ist. Dennoch lassen sich dadurch auch polyzentrische Ballungsräume wie das Perlflussdelta oder der Raum Osaka – Kobe – Kyoto miteinbeziehen. Es kann nun mit Hilfe dieser vier Kriterien eine Erfassung der Bevölkerungsgrößen und damit auch eine Rangfolge der Metropolen erfolgen. Außerdem ist auch die Bestimmung der Metropolisierungsquote (Abbildung 1) oder -grad, also der „Anteil der in den Metropolen lebenden Bevölkerung an der jeweiligen Gesamtbevölkerung“ (Bronger 2016:23) und die Metropolisierungsrate, also der „Zuwachs des jeweiligen Anteils der metropolitanen Bevölkerung“ (Bronger 2016:23) nun möglich.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Metropolisierungsquote im Jahr 2000

Quelle: Bronger 2016:57.

Des Weiteren kann die metropolitane Bedeutung einer Stadt in zwei Kriterien aufgeteilt werden. Einmal die demographische Primacy, welche die Bedeutung einer Metropole aufgrund ihrer Einwohnerzahl widerspiegelt. Und die funktionale Primacy, also die Konzentration sämtlicher wichtiger Daseinsfunktionen, wie der wirtschaftlichen, politischen und soziokulturellen Aktivitäten.

2.1.3 Definition der Metropolisierung

Auch die Definition der Metropolisierung ist keine einfache. Die „Entwicklung einer die anderen Städte eines Landes an Größe und Bedeutung weit überragenden und stetig wachsenden Metropole“ (Paesler 2008:108) ist eine Möglichkeit. Hier sei aber erwähnt, dass Peasler (2008:108) auch die Metropole anders, nämlich generell als Hauptstadt eines Landes, definiert. Heineberg (2017:36) sieht die Metropolisierung als die Entwicklung von Millionenstädten an. Diese kurze und stark vereinfachte Definition soll im Folgenden die Grundlage darstellen.

Bronger (2016:20-21) grenzt die Metropolisierung von der Verstädterung und Urbanisierung ab, unter denen der Prozess häufig subsumiert wird. Als Gründe führt er an, dass die unpräzisen, aber häufig zitierten Komplexbegriffe Urbanisierungsquote und -rate quantitativ kaum zu operationalisieren sind. Auch wird Urbanisierung weltweit unterschiedlich aufgefasst und lässt sich dadurch schwer vergleichen. Dabei spielt auch eine Rolle, dass sich das Städtewachstum in den Entwicklungsländern im Gegensatz zu den Industrieländern vor allem auf die Metropolen konzentriert.

2.1.4 Die drei Phasen der Metropolisierung

Die Metropolisierung kann grob in drei Phasen unterteilt werden, bei denen auch zwischen Entwicklungs- und Industrieländern unterschieden werden kann. Die erste Phase von 1800 bis 1940 ist durch das starke Wachstum der Metropolen in den Industrieländern gekennzeichnet. Aufgrund der Industrialisierung und dem damit einhergehenden wirtschaftlichen Aufschwung stieg die Produktivität und das Nahrungsmittelangebot stark an. Auch bedingt durch die Senkung der Sterblichkeit entstand ein starkes Bevölkerungswachstum. Im Zentrum dieser Entwicklung standen vor allem die Metropolen London und Paris als Zentren der jeweiligen Kolonialreiche (Bronger 2016:39-48).

In der zweiten Phase von 1940 bis 1980 stagnieren die Industrieländer-Metropolen, während die Metropolen in den Entwicklungsländern ein extremes Wachstum verzeichneten. Bis zur Jahrhundertmitte stieg deren Anteil an den Millionenstädten von 32% 1940 auf 45,3%. In der gleichen Zeit war das Bevölkerungswachstum von London, Berlin und Osaka-Kobe aufgrund des Zweiten Weltkrieges rückläufig. Mit Ausnahme von Los Angeles ging auch das Wachstum der US-Metropolen zurück. In den nachfolgen Jahren überholten die Entwicklungsländer-Metropolen die Industrieländer-Metropolen und stellten erstmals mehr Metropolen unter den 20 größten Städten. Zwischen 1960 und 1970 lagen sieben der acht am schnellsten wachsenden Metropolen in Entwicklungsländern. Einzig Seoul mit einem Wachstum von 97% bildet hier die Ausnahme. Shanghai erfuhr neben London in der gleichen Zeit einen Bevölkerungsrückgang. Auch in den Jahren bis 1980 setzte sich diese Entwicklung weiter fort, der Unterschied in der Wachstumsdynamik wurde weiterhin größer (Bronger 2016:48-52).

In der dritten Phase von 1980 bis 2010 zeigt sich eine zunehmende Abschwächung der Wachstumsdynamik der Entwicklungsländer-Metropolen. Zwar liegen die Wachstumsraten noch immer vor den Industrieländer-Metropolen, dennoch fallen sie nicht mehr so hoch wie in den Jahrzehnten zuvor aus. Es fand auch eine räumliche Verschiebung der am schnellsten wachsenden Städte statt. Die Metropolen Lateinamerikas fielen dabei hinter die aus Asien zurück. Im Jahre 2010 befinden sich 15 der 20 größten Metropolen in Entwicklungsländern. Vor allem in Asien vollzog sich ein rasantes Bevölkerungswachstum – 14 der 20 größten Metropolen befinden sich auf diesem Kontinent (Bronger 2016:52-54).

2.2 Megapolisierung

2.2.1 Definition der Megapolisierung und Megastadt

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Anzahl der Megastädte in Industrie- und Entwicklungsländern

Quelle: Heineberg 2017:36.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Ursachen dieser enormen Metropolisierung und die damit verbundenen Folgen werden besonders in den Megastädten deutlich. Megastädte werden meist nach quantitativen Merkmalen abgegrenzt. Meist wird die Mindestgröße von 5 Mio. Einwohner herangezogen, aber auch 8 oder 10 Mio. Einwohner sind gebräuchlich. Auch die bereits bei den Metropolen verwendete Mindesteinwohnerdichte von 2000 Einw./km[2] wird zu Grunde gelegt. Megastädte bilden also aus quantitativ demographischer Sicht die nächste größere Stadtkategorie (Gebhardt et al. 2011:880). Mittlerweile ist auch der Begriff der Hyper- oder Metacity mit mehr als 20 Mio. Einwohnern gebräuchlich (Ellrich, Uhlenbrock 2012). Die Megapolisierung ist demnach die Entwicklung von Städten mit mehr als 5 Mio. Einwohnern und stellt dadurch eine extremere Form der Metropolisierung dar (Heineberg 2017:36).

2.2.2 Ursachen der Megapolisierung

Tabelle 1: Wachstum der größten Megastädte 1900-2010

Quelle: Bronger 2016:12.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Gab es 1950 lediglich die sechs Megastädte Tokyo, New York, London, Paris, Shanghai und Moskau, so sind es heute bereits 52 Megastädte in 30 Staaten (Bronger 2016:55). Eine Auflistung der größten Megastädte mit ihrer jeweiligen Einwohnerzahl findet sich in Tabelle 1. Die Megapolisierung betraf und betrifft vor allem die Entwicklungsländer (Abbildung 2). Die Ursachen dafür sind vielfältig. Zum einen liegt in den Ländern häufig eine hohe Bevölkerungszuwachsrate aufgrund beispielsweise zurückgehender Sterblichkeit und sowohl quantitativer als auch qualitativer Nahrungsversorgung vor. Eine weitere Rolle spielt auch die zunehmende Abwanderung in die Städte, die Land-Stadt-Wanderung. Dabei sind die push- und pull-Faktoren maßgeblich. Wandel der Agrar- und Sozialstruktur, unzureichende Ernährung oder Arbeitslosigkeit sind nur einige Beispiele für push-Faktoren. Durch bessere Bildungsmöglichkeiten, der Vorstellung besserer Lebens- und Arbeitsbedingungen oder sozialer Aufstiegschancen werden die Menschen in die Stadt gezogen (Heineberg 2017:33). Auch die wirtschaftliche Transformation und damit der Übergang zur Marktwirtschaft vor allem in Asien erzeugt einen enormen Bedarf an Arbeitskräften, wodurch die Zuwanderung in die Megastädte beschleunigt wird (Gebhardt et al. 2011:881).

[...]

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Stadt findet statt. Globalisierung, Metropolisierung und Megapolisierung
Hochschule
Universität Augsburg
Veranstaltung
Hauptseminar Stadtgeographie
Note
2,7
Jahr
2018
Seiten
19
Katalognummer
V471374
ISBN (eBook)
9783668936874
ISBN (Buch)
9783668936881
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Globalisierung, Metropolisierung, Megapolisierung, Stadtgeographie
Arbeit zitieren
Anonym, 2018, Stadt findet statt. Globalisierung, Metropolisierung und Megapolisierung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/471374

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Stadt findet statt. Globalisierung, Metropolisierung und Megapolisierung



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden