Der Begriff Migration ist zunächst ein sozialwissenschaftlicher Begriff, der eng an die Staatsvorstellungen des 20. Jahrhunderts angeknüpft ist. Hierbei ist es so, dass politische Systeme operationalisierbare Kriterien und Begriffe benötigen, anhand derer sie prüfen können, unter welchen Umständen jemand als Migrant gilt oder nicht gilt. Sie unterscheiden daher auch zwischen Umziehenden, Reisenden, Migranten im Allgemeinen, Flüchtlingen und Asylsuchenden und wenden auf diese Gruppen unterschiedliche Richtlinien an. Zur einfacheren Erfassung der Migration einigte man sich hier, unabhängig von Motiven, Ablauf und Verhalten von Migranten auf eine Zeitgrenze von einem Jahr Doch so eindeutig und einfach wie es zunächst scheint, und wie es sich die Nationalstaaten auf der ganzen Welt oftmals machen ist die Sache doch nicht. Dies zeigt schon ein kurzer Blick auf die Forschungslage. Denn der Vielgestaltigkeit des Phänomens und Problems entspricht die Vielgestaltigkeit der Forschungsbemühungen der einzelnen Disziplinen. Zu diesen Disziplinen gehören u. a. Demografie, Geografie, Geschichte, Soziologie, Politologie und Psychologie.
Daher existieren viele Beschreibungen, Interpretationen und Erklärungsmodelle nebeneinander. Räumlich reicht das Beobachtungsfeld hierbei vom Makrokosmos transnationaler (internationaler Begriff Kleinschmidt) und transkontinentaler (interkontinentaler) Migration, wie z. B. der Massenexodus, auch der Deutschen, in die Neue Welt im 19. Jahrhundert bis hin zum Mikrokosmos der verschiedenen regionalen und lokalen Migration. Es umfasst räumbezogen ferner Aus- (Emmigration), Ein- (Immigration) und Binnenwanderung.
Zeitlich werden Längsschnittstudien zu einzelnen Wanderungsbewegungen und Querschnittstudien über das gesamte zeitgleiche Wanderungsgeschehen unterschieden. Migration erfasst dabei alle Arten von Wanderungen, die zu einer mehr oder weniger dauerhaften Veränderung des Wohnsitzes über Staats- und Verwaltungsgrenzen hinaus führen. Hierbei lassen sich auch lokale, zirkuläre und temporäre Formen von definitiven Migrationen abheben.
Zur etymologischen Herkunft des Wortes sei noch angemerkt, das lat. migrare = wandern bedeutet. Es ist aber nicht nur die Wanderung an sich, sondern auch der Wechsel des Wohnortes und ein wie auch immer gearteter Bruch mit der Heimat.
Inhaltsverzeichnis
- Wie kann der Migrationsbegriff differenziert betrachtet werden?
- Welche wichtigen Migrationsformen können unterschieden werden?
- Wie lassen sich push-pull-Faktoren erklären und beschreiben?
- Wie könnte ein Hochschulprojekt zum Thema Migration gestaltet werden?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem komplexen Phänomen der Migration aus geschichtlicher Perspektive. Sie analysiert die verschiedenen Facetten des Migrationsbegriffs, beleuchtet wichtige Migrationsformen und geht auf die Ursachen und Folgen von Wanderungsbewegungen ein. Darüber hinaus wird die Gestaltung eines Hochschulprojekts zum Thema Migration diskutiert.
- Die Vielschichtigkeit des Migrationsbegriffs
- Wichtige Migrationsformen und ihre historischen Entwicklungen
- Push- und Pull-Faktoren als Triebkräfte von Migration
- Die Rolle der historischen Forschung bei der Erforschung von Migration
- Die Gestaltung von Hochschulprojekten zum Thema Migration
Zusammenfassung der Kapitel
Wie kann der Migrationsbegriff in der Geschichtswissenschaft differenziert betrachtet werden?
Der erste Abschnitt der Arbeit widmet sich der Definition des Begriffs "Migration" und beleuchtet dessen Entwicklung im Kontext der Staatsvorstellungen des 20. Jahrhunderts. Dabei werden die verschiedenen Disziplinen, die sich mit Migration befassen, wie Demografie, Geografie, Geschichte, Soziologie, Politologie und Psychologie, vorgestellt. Die vielfältigen Formen und Muster von Migrationsbewegungen im historischen Kontext werden aufgezeigt, wobei die zeitliche und räumliche Dimension des Phänomens berücksichtigt wird.
Welche wichtigen Migrationsformen können / sollten unterschieden werden?
Der zweite Abschnitt der Arbeit stellt drei bedeutsame Zuwanderungsphänomene in der neueren Migrationsgeschichte Deutschlands vor: die Aussiedlung (nach 1945), die Arbeitsmigration (1955-73) und die Flucht und Vertreibung als spezifische Form der Migration. Die Besonderheiten dieser Migrationsformen werden detailliert beschrieben und in einen historischen Kontext eingeordnet. Es werden sowohl die Ursachen als auch die Folgen der jeweiligen Zuwanderungsbewegungen betrachtet, wobei die Auswirkungen auf die deutsche Gesellschaft im Vordergrund stehen.
Schlüsselwörter
Migration, Geschichtswissenschaft, Migrationsbegriff, Migrationsformen, Aussiedlung, Arbeitsmigration, Flucht und Vertreibung, Push- und Pull-Faktoren, Hochschulprojekt, Integration, Einwanderung, Auswanderung, deutsche Geschichte, Soziologie, Demografie, Geografie, Politologie, Psychologie.
- Arbeit zitieren
- Timo Mauelshagen (Autor:in), 2005, Vier Fragen an Migration in der Geschichte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/47163