Am 17. Juli 1979 flieht der Diktator Anastasio Somoza Debayle ins Exil. Nachdem Somoza beschuldigt wurde den Mord an Pedro Joaquín Chamorro, der zu dieser Zeit einer der lautesten Gegner Somozas war, in Auftrag gegeben zu haben, weitet sich der seit langem wachsende Widerstand der Bevölkerung gegen das Somoza-Regime im selben Monat Januar zu einem Bürgerkrieg aus. Die Truppen der Somoza-Gegner werden dabei von der Sandinistischen Befreiungsfront angeführt, einer Guerillatruppe, die 1962 gebildet wurde. Die Sandinisten ernennen nach der Flucht des Diktators eine Junta, die das Land regieren soll. Diese sehen sich großen Schwierigkeiten gegenübergestellt und versuchen mit Hilfe der USA die Wirtschaft anzukurbeln. Die USA brechen jedoch 1981 die Hilfsleistungen ab und unterstützen nun die Contras, eine antisandinistische Guerillabewegung. Schon bald kommt es zu einem Bürgerkrieg zwischen der sandinistischen Regierung und den Contras. Seit der Unabhängigkeit im Jahre 1821 war und ist Nicaragua von politischer Instabilität, der Abhängigkeit der USA und phasenweise starken oder weniger starken bürgerkriegsähnlichen Kämpfen betroffen, in denen die breiten Bevölkerungsmassen immer eine große Rolle spielten. Doch wie sah es mit der Beteiligung der Frauen an diesen Prozessen aus? Diese Arbeit wird sich mit der Rolle der Frauen in der Revolution und der Konterrevolution beschäftigen. Aus vielen Arbeiten lässt sich entnehmen, dass der Anteil der Frauen am aktiven revolutionären Prozess der FSLN ( Frente Sandista de Liberación Nacional) 30% betrug, andere Angaben weichen nur geringfügig ab. Der Anteil der Frauen im antisandinistischen Kampf ist jedoch weitaus umstrittener, was unter anderem daran liegt, dass die Teilnahme der Frauen bei den Contras in der Literatur meist ignoriert wurde. Die Vermutungen variieren zwischen mehreren 10 %. Jedoch gab es eine Frauenbeteiligung in der antisandinistischen Bewegung, die den Verlauf stark beeinflusst hat. Da die Geschichte der Contrabewegung noch sehr aktuell ist, kann sich hier nur auf eine schmale mir vorliegende Materialbasis bezogen werden.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Hauptteil
- 1. Geschichte der Revolution
- 2. Geschichte der Frauen und des Frauenbildes in Nicaragua
- 3. Die Sandinisten
- 3.1. Beweggründe zur Teilnahme
- 3.2. Welche Frauen schlossen sich der Bewegung an?
- 3.3. Aufgaben der weiblichen Guerillas
- 4. Die Contras
- 4.1. Beweggründe zur Teilnahme
- 4.2. Welche Frauen schlossen sich der Bewegung an?
- 5. Frauen in beiden Bewegungen
- 6. Geschlechterbeziehung in der Guerilla und Veränderung des Frauenbildes
- 6.1. Das Zusammenleben in den Lagern
- 6.2. Das Bild der Guerilleras in der Öffentlichkeit
- 6.3. Inwieweit änderte sich das Bild durch die aktive Teilnahme der Frau im Kampf
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle von Frauen in der nicaraguanischen Revolution und Konterrevolution. Sie beleuchtet die Motivationen und die Herausforderungen, denen Frauen in beiden Guerillabewegungen, den Sandinisten und den Contras, begegneten. Besonderes Augenmerk liegt auf der Frage, wie sich die Teilnahme von Frauen am bewaffneten Kampf auf das Frauenbild in Nicaragua auswirkte. Die Arbeit untersucht die Geschlechterbeziehungen innerhalb der Guerillabewegungen und analysiert, inwieweit diese die Emanzipationsbestrebungen der Frauen beeinflussten.
- Die Rolle der Frauen in der sandinistischen Revolution
- Die Teilnahme von Frauen an der Contrabewegung
- Die Herausforderungen und Chancen für Frauen im bewaffneten Kampf
- Die Veränderung des Frauenbildes durch die Revolution
- Die Bedeutung der Geschlechterbeziehungen innerhalb der Guerillabewegungen
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1 stellt die Geschichte der nicaraguanischen Revolution in einem umfassenden Kontext dar und beleuchtet die Entwicklungen, die zur Eskalation des Bürgerkriegs führten. Es werden die verschiedenen Phasen des Kampfes gegen das Somoza-Regime beleuchtet, beginnend mit den frühen Widerstandsbewegungen bis hin zum Aufstieg der sandinistischen Guerilla.
- Kapitel 2 untersucht die Geschichte des Frauenbildes in Nicaragua und zeigt, wie die Rolle der Frau durch die politischen und sozialen Veränderungen beeinflusst wurde. Es werden die gesellschaftlichen Strukturen unter der Somoza-Herrschaft und die Situation der Frauen vor dem Hintergrund der politischen Repression und Unterdrückung dargestellt.
- Kapitel 3 befasst sich mit den Sandinisten und untersucht die Gründe, die Frauen dazu bewogen, sich der Bewegung anzuschließen. Es werden die verschiedenen Aufgaben und Rollen der weiblichen Guerillas innerhalb der Organisation und im Kampf analysiert.
- Kapitel 4 befasst sich mit den Contras und stellt die Motivationen der Frauen dar, die sich der antisandinistischen Guerilla anschlossen. Es werden die Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Frauenbeteiligung zwischen den beiden Bewegungen aufgezeigt.
- Kapitel 5 analysiert die Erfahrungen von Frauen, die in beiden Bewegungen aktiv waren und die Herausforderungen, denen sie sich gegenüber sahen. Es werden die verschiedenen Perspektiven und Erfahrungen der Frauen in diesem Kontext dargestellt.
- Kapitel 6 befasst sich mit den Geschlechterbeziehungen innerhalb der Guerilla und untersucht, wie sich die Rolle der Frauen im bewaffneten Kampf auf das Frauenbild in Nicaragua auswirkte. Es werden die Veränderungen in der öffentlichen Wahrnehmung der Guerilleras und die Auswirkungen auf die Emanzipationsbestrebungen der Frauen untersucht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Frauenbeteiligung in bewaffneten Konflikten, Geschlechterverhältnisse in der Revolution, die Emanzipation der Frau, die Sandinistische Befreiungsfront (FSLN), die Contras, die Geschichte Nicaraguas, die Somoza-Diktatur und die politische und soziale Entwicklung des Landes im 20. Jahrhundert.
- Quote paper
- Katrin Ebeling (Author), 2005, Weibliche Guerillas in der Revolution Nicaraguas, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/47225