Obwohl Thomas von Aquin sich primär als christlicher Theologe begreift, beginnt seine Philosophie nicht zu sehr theologisch, sondern von der natürlichen Vernunft, mit deren Hilfe alle Menschen, ob Heiden oder Christen, zur Erkenntnis dieser Welt gelangen können.
Thomas von Aquin zählt zu den Vertretern der Scholastik, eine philosophische Denkrichtung, die rationalistisch geprägt ist. Unter ihr verschmolz die christlichen Glaubensgrundlagen mit den Anschauungen des wiederentdeckten Aristoteles. Der Verstand sollte nicht länger nur dem Glauben untergeordnet sein, sondern er sollte dazu dienen, den Glauben zu durchleuchten. Für Thomas existiert im Grunde genommen nur eine Wahrheit, die sowohl auf dem Wege der Vernunft als auch auf theologischem Wege zu erschließen ist. Er brachte, indem er das auf die natürliche Vernunft gegründete Denken des Aristoteles einbezog, eine neue Sichtweise ins Spiel und versuchte diese mit der theologisch durchdachten Tradition des Augustinus zu einer Synthese zu vereinen. Während Augustinus die Bedeutung des Gottesstaates als das eigentliche Ziel des menschlichen Daseins ansetzt und den irdischen Staat verachtet, nimmt Thomas von Aquin hierbei eine ausgewogene Stellung ein, das übernatürliche Ziel einer Gemeinschaft entscheide für ihn über die passende Staatsführung im Diesseits. Thomas hebt diese Bedeutung des Ziels zwar nicht komplett auf, er führt die Menschen in die Welt zurück, die sie mit Hilfe der Gottgegebenen Vernunft durchaus so gestalten können, dass es ihnen sowohl im Diesseits als auch im Jenseits zum Wohle gereicht. Die zu behandelnde These dieser Hausarbeit, handelt von der natürlichen Vernunft des Menschen, wie sie Thomas von Aquin in seinem Werk skizziert.
Der zitierte Stoff basiert in erster Linie auf das Werk De regimine principum. Wir lassen aber bei unserer Ausführung Thomas von Aquin durch seine Zitate zu Worte kommen und geben seine Gedankenführung Zeitgenössischen Interpreten zu Veranschaulichung weiter.
Zur erst kommt die Sozialnatur des Menschen in besonderer Weise zu Sprache, um Wesen und Zweck der Gesellschaft im Lichte der Vernunft aufzuzeigen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Werk: Über die Herrschaft der Fürsten - De regimine Principum
- von der Natur des Menschen
- Herrschaftsformen in De regimine principum
- Thomas Staatsaufassung im Lichte der Neuzeit
- Eine zweckmäßige Herrschaft
- Der König im Lichte des Werkes
- Wesen und Aufgaben
- Der König als Hirte
- Eine dem Amt gebührende Entlohnung
- Revolution aus der Sicht von Thomas
- Zur thomistischen Revolutionstheorie
- Zum Begriff der Revolution
- Aspekten Verschiebung des Aquinaten
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die Staats- und Herrschaftsphilosophie Thomas von Aquins, basierend auf seinem Werk „De regimine principum“. Sie untersucht, wie Thomas die Natur des Menschen, die Aufgaben des Herrschers und die Legitimität von Herrschaft im Kontext der christlichen Theologie und der aristotelischen Philosophie betrachtet.
- Die natürliche Vernunft des Menschen als Grundlage für staatliche Ordnung
- Die verschiedenen Herrschaftsformen und ihre Bewertung durch Thomas von Aquin
- Die Rolle des Königs und seine Aufgaben im Lichte des "De regimine principum"
- Die Frage der Revolution und ihre Legitimität aus thomistischer Sicht
- Der Einfluss von Thomas von Aquin auf die Entwicklung der politischen Theorie
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt Thomas von Aquin als Vertreter der Scholastik vor und skizziert seine philosophische Methode, die die natürliche Vernunft und die christliche Theologie miteinander verbindet. Sie führt den Leser in die Thematik der Hausarbeit ein und stellt die zentralen Argumentationslinien vor.
- Das zweite Kapitel widmet sich der Analyse von "De regimine principum", einem Werk über die Herrschaft der Fürsten, das als ein wichtiger Text der politischen Theorie des Mittelalters gilt.
- Im dritten Kapitel wird die Sozialnatur des Menschen und ihr Einfluss auf die Gesellschaft im Sinne von Thomas von Aquin behandelt.
- Das vierte Kapitel untersucht die verschiedenen Herrschaftsformen, die im "De regimine principum" dargestellt werden, und ordnet sie in normativen Kategorien ein.
- Das fünfte Kapitel analysiert Thomas von Aquins Staatsaufassung im Kontext der Neuzeit und versucht, sie mit heutigen politischen Konzepten in Beziehung zu setzen.
- Das sechste Kapitel konzentriert sich auf die Frage, wie eine zweckmäßige Herrschaft nach Thomas von Aquin gestaltet werden sollte.
- Das siebte Kapitel beschäftigt sich mit dem Wesen, den Aufgaben und der Entlohnung des Königs, die im "De regimine principum" beschrieben werden.
- Das achte Kapitel stellt die Frage, ob eine durch Gottesgnaden legitimierte Herrschaft im Falle ihrer Tyrannei gestürzt werden darf, und untersucht die thomistische Sicht auf Revolution und Tyrannenmord.
- Das neunte Kapitel untersucht, wie Thomas von Aquin die aristotelische Philosophie gegenüber der platonischen Philosophie bevorzugt und wie dieser Perspektivwechsel die Entwicklung der politischen Theorie beeinflusst hat.
Schlüsselwörter
Thomas von Aquin, De regimine principum, Staatsphilosophie, natürliche Vernunft, christliche Theologie, Scholastik, Herrschaftsformen, König, Revolution, Tyrannei, Aristoteles, Platon, politische Theorie
- Quote paper
- Hichem Abidi (Author), 2005, Thomas von Aquin - Eine Staatsphilosophie zwischen Glaube und Vernunft in "De regimine principum", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/47301