Das Jahr 2005 wird als das Jahr der Naturkatastrophen in die Geschichte eingehen. Die verheerenden Hurrikane „Rita“ und „Katrina“, die Überschwemmungen in den Alpen und nicht zuletzt die Tatsache, dass zum ersten Mal in der Geschichte der Meteorologie ein tropisches Tief den europäischen Kontinent erreicht hat, belegen, dass der Klimawandel immer dramatischer und schneller wird. Die Industrienationen setzten diesem Wandel bisher auflagen- und abgabenorientierte Umweltinstrumente entgegen. Durchzuführende Umweltverträglichkeitsprüfungen, Emissionsgrenzwerte für Produktionsanlagen, Ökosteuern und der vorgeschriebene Einbau bestimmter emissionsvermeidender Technologie scheinen angesichts der aktuellen Entwicklungen jedoch an ihre Grenzen zu stoßen.
Eine zwar nicht neue, bisher aber selten in die Praxis umgesetzte Möglichkeit für die Politik stellen marktwirtschaftlich orientierte Umweltinstrumente dar. Ein System handelbarer Verschmutzungsrechte ist eine Möglichkeit, die Funktionsweise der freien Marktwirtschaft für umweltpolitische Zwecke zu nutzen. Dieses Instrument soll in dieser Arbeit anhand des praktischen Beispiels des RECLAIM-Projekts in Südkalifornien vorgestellt werden.
Diese Abhandlung versucht die Frage zu beantworten, ob der Handel mit Emissionszertifikaten den an ihn geforderten Ansprüchen bezüglich ökologischer und ökonomischer Effektivität entsprechen kann. Das bereits seit dem Jahr 1994 im Großraum Los Angeles zum Einsatz kommende RECLAIM-Programm soll auf diese Effizienz hin genauer untersucht werden, um eventuell auch Lehren für zukünftige Lizenzprogramme, wie sie vom Kioto-Protokoll gefordert werden, ziehen zu können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Handelbare Verschmutzungsrechte
- Historische Entwicklung
- Die grundsätzliche Konzeption eines Lizenzsystems
- Die charakteristischen Elemente eines Lizenzsystems
- Die Abgrenzung des Marktes
- Die Abgrenzung des/der zu betrachtenden (Schad)Stoffe
- Die Abgrenzung des regionalen und/oder zeitlichen Lizenzmarktes
- Marktteilnehmer
- Erstausgabeverfahren
- Versteigerung (Auktion)
- Verkauf zum staatlichen Fixpreis
- Grandfathering (Gratisvergabe)
- Der Lizenzhandel
- Staatliche Eingriffe
- Kontrollmöglichkeiten des Lizenzsystems
- Die Abgrenzung des Marktes
- Dynamische Anreizwirkungen
- Das RECLAIM-Projekt
- Hintergrund und Zielsetzungen von RECLAIM
- Die Grundelemente und deren Implementierung
- Die betrachteten Schadstoffe
- Die Adressaten von RECLAIM
- Altemittenten
- Neuemittenten
- Freiwillige Programmteilnehmer
- Die Ausgestaltung der Lizenzen
- Lizenzinhalt und Gültigkeitsdauer
- Räumliche Handelbarkeit
- Die Gesamtlizenzmenge
- Die Erstallokation
- Regelzuteilung der Lizenzen
- Neuemittenten
- Freiwillige Teilnehmer
- Der Lizenzhandel
- Die Marktteilnehmer
- Die Marktstruktur
- Kontrolle des Lizenzhandels
- Emissionskontrolle
- Sanktionsmöglichkeiten
- Analyse des RECLAIM-Projekts
- Ökologische Effektivität
- Die Erwartungen des Distrikts
- Die Erstausstattung mit Lizenzen - eine Überallokation
- Der Reduktionspfad
- Tatsächlich erforderliche Emissionsreduzierung
- Die tatsächliche Entwicklung
- Ökologisch effektiv?
- Die Erwartungen des Distrikts
- Ökonomische Effektivität
- Das Handelsvolumen
- Der NOX-Markt
- Der SOX-Markt
- Die Lizenzpreise
- Der NOX-Markt
- Der SOX-Markt
- Ökonomisch effektiv?
- Das Handelsvolumen
- Ökologische Effektivität
- Gesamtbeurteilung und Empfehlungen für die Zukunft
- Kritikpunkte
- Lehren für zukünftige Lizenzprogramme in Europa
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Effektivität handelbarer Verschmutzungsrechte als Instrument der Umweltpolitik. Der Fokus liegt dabei auf dem RECLAIM-Projekt in Südkalifornien. Das Ziel ist es, zu analysieren, ob dieses System den Ansprüchen bezüglich ökologischer und ökonomischer Effektivität gerecht wird.
- Die Konzeption und Implementierung von handelbaren Verschmutzungsrechten
- Die ökologische und ökonomische Effektivität des RECLAIM-Projekts
- Die Herausforderungen und Probleme der praktischen Umsetzung von Emissionslizenzen
- Lehren aus dem RECLAIM-Projekt für zukünftige Lizenzprogramme
- Die Bedeutung von Marktmechanismen für die Umweltpolitik
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel zwei liefert eine Einführung in das Konzept von handelbaren Verschmutzungsrechten. Es werden die historische Entwicklung, die grundlegende Konzeption und die charakteristischen Elemente eines Lizenzsystems erläutert. Kapitel drei beschreibt die praktische Umsetzung des RECLAIM-Projekts in Südkalifornien, einschließlich der betrachteten Schadstoffe, der Adressaten, der Lizenzgestaltung und der Emissionskontrolle. In Kapitel vier wird eine detaillierte Analyse der ökologischen und ökonomischen Effektivität des RECLAIM-Projekts durchgeführt. Abschließend werden in Kapitel fünf die Ergebnisse zusammengefasst und kritische Punkte sowie Empfehlungen für zukünftige Lizenzprogramme in Europa vorgestellt.
Schlüsselwörter
Handelbare Verschmutzungsrechte, Emissionslizenzen, RECLAIM-Projekt, Südkalifornien, Umweltpolitik, Ökologische Effektivität, Ökonomische Effektivität, Marktmechanismen, Emissionskontrolle, Emissionsreduzierung, Kioto-Protokoll, Luftverschmutzung, NOx, SOx.
- Arbeit zitieren
- Mag. Christoph Steiner (Autor:in), 2005, Handelbare Verschmutzungsrechte als Modell ökologischer Regulierung. Eine Performance-Analyse anhand des RECLAIM-Projekts, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/47353