Die Rolle des Lehrers beim selbständigen Lernen und seine allgemeinen Aufgaben


Seminararbeit, 2005

13 Seiten, Note: gut bis sehr gut


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Die Anforderungen des Lehrerberufs
1.1 Der Ruf des Lehrers
1.2 Der Persönlichkeitsfaktor

2. Geteilte Verantwortung und Zusammenarbeit der erzieherischen Aufgabe
2.1 Das Kollegium
2.2 Die Familie und deren Funktionsverlust

3. Rahmenbedingungen, Anforderungen und Verantwortung
3.1 Rahmenbedingungen / Autonomie des Berufs
3.2 Die Anforderungen und Aufgaben
3.3 Die Verantwortung

4. Unterrichtsgestaltung
4.1 Allgemeine Bedingungen
4.2 Rollen des Lehrers
4.3 Negativ Beispiele
4.4 So sollte selbstständiges Lernen gefördert werden
4.5 Was gehört daneben noch zur Unterrichtsgestaltung eines Lehrers?

5. Realisierbarkeit und Umsetzung
5.1 Wie kann man nach diesen Informationen die vielen Ansprüche an den Lehrer und deren Realisierbarkeit einschätzen?
5.2 Die Umsetzung vom selbständigen Lernen?

Einleitung

Thematisch möchte ich gerne auf die Aufgabenbereiche, Pflichten und die Verantwortung des Lehrers sowie auf seine Möglichkeiten innerhalb der gegebenen Rahmenbedingungen eingehen. Weiterhin stellen die Beziehungen zu Kollegen, Eltern und Schülern zentrale Themen dar. Damit möchte ich erst Mal einen Überblick über die Anforderungen und Probleme des Lehrerberufs schaffen. Ich denke diese Einführung ist sinnvoll und notwendig um im Folgenden einzuschätzen, inwieweit der Lehrer seine Fülle von Aufgaben wahrnehmen kann. Das beinhaltet auch die Frage, inwieweit er eigentlich fähig ist selbständiges Lernen zu fördern und von welchen Faktoren dieses alles abhängt.

1. Die Anforderungen des Lehrerberufs

1.1 Der Ruf des Lehrers

Sie arbeiten nicht genug. Es geht ihnen besser als anderen mit ihren guten Gehältern, der vielen Zeit, die sie zur Verfügung haben, den langen Ferien, der gesicherten Altersvorsorge. Sie kümmern sich nicht genug. Sie verstehen nichts von der Welt der Kinder, die sie unterrichten. Sie unterrichten meist nicht einmal gut. Und klagen tun sie auch.“[1]

Lehrer haben oft keinen guten Ruf in der Gesellschaft. Die Arbeitszeit der Lehrer wird nicht selten mit ihrer Nettounterrichtszeit gleichgesetzt. Dabei wird der Zeitaufwand für die Vor- und Nachbereitung und das Korrigieren, welches sich häufig auf die Ferien erstreckt kaum berücksichtigt.

Das Problem, dass der Beruf des Lehrers in der Öffentlichkeit keinen Expertenstatus(wie etwa der von Rechtsanwälten) hat, bewirkt dass sich fast jeder angesprochen fühlt, wenn es um die Bewertung von Lehrerarbeit geht.[2] Besonders Eltern glauben häufig ähnlich kompetent zu sein.

Was ist beinhaltet eigentlich der Beruf des Lehrers? Man sollte zuerst einmal darauf aufmerksam machen, dass ein Lehrer immer in seiner ganzen Person gefordert ist.[3] Als einen wichtigen Aspekt wird daher auch der Charakter eines Lehrers gesehen.

„Ganz, ganz viel davon wie man als Lehrer agiert, wie man Kindern gegenübertritt (…) hängt davon weniger davon ab, was man in der Ausbildung gelernt hat, sondern was man für ein Mensch ist.“[4]

1.2 Der Persönlichkeitsfaktor

Der Charakter spielt besonders bei der erzieherischen Aufgabe eine wesentliche Rolle.[5] Einige der geschätzten Merkmale sind: Selbstvertrauen, aktive Stressverarbeitung, Kontaktfähigkeit, Verständnis, Aufgeschlossenheit, Ausgeglichenheit, Humor, Hilfsbereitschaft, Beobachtungsfähigkeit, Motivation und die Fähigkeit zur Motivation.[6] Viele Eigenschaften davon kann man nicht erlernen, wie zum Beispiel Humor. Lehrerhandeln hängt auch stark von Intuition und Erfahrung ab, Fingerspitzengefühl und Einschätzungsgabe ist gefragt.

Was meint aber die erzieherische Arbeit eines Lehrers überhaupt?

In „Der gute Lehrer“(S.17) wird Erziehung „ vor allem (als) das Mittel, mit dem die Gesellschaft immer wieder die Bedingungen ihrer eigenen Existenz erneuert“ gesehen.

Als wichtiger Punkt ist dabei nach meiner Ansicht auch die Vermittlung von Werten und Normen mit allgemeiner Gültigkeit, wie Ehrlichkeit, Toleranz…eingeschlossen. Dafür ist es wichtig, dass diese Wertvorstellungen nicht nur vermittelt, sondern vom Lehrer auch selbst akzeptiert und vorgelebt werden. Glaubwürdigkeit des kulturellen Wertträger und Vermittlers ist dabei das Bedeutungsvollste, da viele Schüler orientierungslos aufgrund der gesellschaftlichen und familiären Bedingungen sind. Aber auch das Leistungsprinzip ist darin teilweise verankert, da „die Existenz“ unserer Gesellschaft nicht nur auf Werten und Normen basiert, sondern auch auf den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bedingungen.

Der Lehrer sollte nicht nur dazu fähig sein seinen Unterrichtsstoff zu vermitteln, sondern die Schüler auch dafür begeistern und das geht nicht ohne eigene Begeisterung. Seinen Unterricht auch als erziehenden Unterricht zu gestalten ist ein weiterer Aspekt.

Dazu gehört die Aneignung von Arbeitsmethoden, Diskussionstechniken, soziale Verhaltensweisen,…und deren Vermittlung. Des Weiteren müssen Lehrer und Schule die Schüler in ihren sozialen Bezügen festigen und fördern, so dass eine soziale Integration möglich ist.

2. Geteilte Verantwortung und Zusammenarbeit der erzieherischen Aufgabe

2.1 Das Kollegium

Ein zentraler Aspekt für die Verwirklichung der erzieherischen Aufgaben gehört dem kollegialem Konsens. Es muss ein gegenseitiges Abstimmen und Koordinieren stattfinden, um in der Erziehung etwas zu erreichen.[7] Es leuchtet ein, dass sich nichts erreichen lässt, wenn jeder Lehrer andere pädagogische Ziele verfolgt und Maßstäbe setzt. Daher ist es nur logisch, dass pädagogische Leitlinien entwickelt und im Unterricht umgesetzt werden müssen.

Es ist darauf hinzuweisen, dass der jeweilige Lehrer zunächst die Gruppenstruktur der Klasse bestimmen und analysieren muss, um gezielte Erziehungsmaßnahmen zu treffen.

2.2 Die Familie und deren Funktionsverlust

Der zunehmende „Funktionsverlust der Familie[8] verstärkt den Erziehungsauftrag der Schule noch.

Die Erziehung der Kinder vollzieht sich dabei aber auf mehreren Ebenen. Die Schule und der Lehrer sind nicht allein für die Erziehung zuständig. Die Erziehung erfolgt auch durch: Medien, Freunde, Kirche und das Elternhaus. Erziehungsziele neben den oben genannten sind dabei etwa eine sachliche Wissensansammlung (Allgemeinbildung), ein angemessener Kommunikationsstil wie etwa gute Umgangsformen und die Erziehung zu einem mündigen Bürger, der dem Erwachsenenalltag gewachsen ist.[9] Also der die Schüler auf eine Ellenbogengesellschaft, in der wir nun einmal leben, vorbereitet. Lehrer und Eltern teilen sich dabei im Allgemeinen den Platz der beiden wichtigsten Erziehungsinstanzen zur Verwirklichung von Erziehungszielen. Jedoch kommt es dabei zu Überschneidungen in den Kompetenzbereichen, ohne dass es eine ausreichende Regelung für eine Aufgabenteilung gibt. Lehrer werden von den Eltern aber meist danach beurteilt, wie die Leistungssteigerung ihres Kindes verläuft. Auf den erzieherischen Aspekt wird dabei weniger Rücksicht genommen. Auch in Lehrer- Elterngesprächen zeigt sich, dass Eltern allgemein mehr an der Notengebung und den Noten ihres Kindes interessiert sind.[10] Das kann natürlich auch negative Auswirkungen auf das Kind haben. So ist es nicht abwegig, dass sich der Leistungsehrgeiz des Elternhauses als Druck, Angst und dem Gefühl : „Elternliebe durch gute Zensuren“ auswirkt.[11] Aber auch für die Lehrer ergeben sich daraus Probleme.

[...]


[1] Kalb/Petry /Sitte: Unterrichten – und was sonst?,1990, S.73.

[2] Schwarz/ Prange: Schlechte Lehrer/innen, 1997,S.38.

[3] Schwarz/ Prange: Schlechte Lehrer/innen, 1997, S.9.

[4] Schwarz/ Prange: Schlechte Lehrer/innen, 1997, S.190.

[5] Bäuerle: Der gute Lehrer,1989, S.177.

[6] Schwarz/ Prange: Schlechte Lehrer/innen, 1997, S.214 ff. und Glagow/Erbslöh: Der deutsche Lehrer,1976, S.46/47.

[7] Schwarz/ Prange: Schlechte Lehrer/innen,1997, S.228.

[8] Bäuerle: Der gute Lehrer, 1989,S.271.

[9] Glagow/ Erbslöh: Der deutsche Lehrer,1976, S.80/81.

[10] Bäuerle: Der gute Lehrer, 1989,S. 36.

[11] Bäuerle: Der gute Lehrer, 1989,S.103.

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Die Rolle des Lehrers beim selbständigen Lernen und seine allgemeinen Aufgaben
Hochschule
Universität Kassel
Note
gut bis sehr gut
Autor
Jahr
2005
Seiten
13
Katalognummer
V47392
ISBN (eBook)
9783638443524
Dateigröße
506 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Arbeit bietet einen Überblick über die Aufgaben, Anforderungen und aktuellen Schwierigkeiten des Lehrerberufs. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Rolle des Lehrers beim selbsständigen Lernen. Ilustriert wird diese wissenschaftliche Arbeit durch Zitate und Beispiele.
Schlagworte
Rolle, Lehrers, Lernen, Aufgaben
Arbeit zitieren
Stephanie Görk (Autor:in), 2005, Die Rolle des Lehrers beim selbständigen Lernen und seine allgemeinen Aufgaben, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/47392

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