„Mit der Komplexität der Finanzinstrumente und der Geschwindigkeit von Marktentwicklungen sind (...) die Anforderungen an das Risikomanagement der Marktteilnehmer erheblich gestiegen. Die Beherrschung von Markt- und operationellen Risiken ist zu einer zentralen Herausforderung geworden“ (Stark 2004). „Die vorgeschlagene Neue Eigenkapitalvereinbarung des Basler Ausschusses für Bankenaufsicht weist den einzelnen Banken besondere Verantwortung für ein umfassendes Risikomanagement zu“ (Wellink 2002). Diese Aussagen verdeutlichen, wie wichtig ein umfassendes und effizientes Risikomanagement für moderne Kreditinstitute und Versicherungsgesellschaften ist. Diese Unternehmenstypen werden mitunter völlig verschiedenenartigen Risiken ausgesetzt und ihre Risikomanagementsysteme daher mit unterschiedlichen Problemstellungen konfrontiert. Während Versicherungen vor allem der Unsicherheit über Häufigkeit und Höhe von Schadensfällen gegenüberstehen, sind Banken typischerweise Kreditausfallrisiken und der Gefahr von Wertminderungen ihrer Portfolios ausgesetzt. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, verwendet man in beiden Branchen vielfältige Simulationsmethoden. Der Anwendungsbereich reicht dabei von der Gestaltung von betrieblichen Planspielen über Simulationen von Bilanzveränderungen bei bestimmten Ereignissen bis zur Quantifizierung von Verlustpotentialen mit Hilfe des Value at Risk-Kriteriums. Da sich dieser Ansatz für die Risikomessung und -steuerung in der Praxis weitgehend durchgesetzt hat, soll ihm im Rahmen der folgenden Ausführungen eine besondere Bedeutung zukommen.
In Kapitel 2 wird nach der Erklärung theoretischer Grundlagen (Kap. 2.1 - 2.3) die Modellierung des Value at Risk für Marktrisiken dargestellt (Kap. 2.4). Anschließend wird anhand eines Modells die Anwendung des Value at Risk-Ansatzes auf Kreditrisiken beschrieben (Kap. 2.5). Das dritte Kapitel befasst sich mit speziellen Problemstellungen in der Versicherungsbranche und zeigt an drei Anwendungsbeispielen, wie Simulationstechniken angewandt werden, um diesen Rechnung zu tragen. Thema des vierten Kapitels ist der Einsatz von Simulationsmethoden bei der Konzeption von betrieblichen Planspielen. Insbesondere wird ein konkretes Modell zur Schulung von Nachwuchskräften für bankbetriebliche Führungspositionen vorgestellt. Den Abschluss bildet ein Fazit, in dem auf die Vor- und Nachteile der in Rahmen dieser Arbeit vorgestellten Simulationstechniken eingegangen wird (Kap. 5).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ein standardisiertes Risikomaß - Value at Risk
- Definition
- Einsatzmöglichkeiten
- Ermittlung des VaR
- Value at Risk für Marktrisiken
- Berechnung des VaR für Portfolios
- Historische Simulation
- Monte-Carlo Simulation
- Ergänzung zum VaR und Vergleich der Berechnungsmethoden
- VaR-Berechnung für Kreditrisiken: Das Modell von Peura/Jokivuolle (2003)
- VaR als Messzahl für Kreditausfallrisiken
- Neue Anforderungen an das Risikomanagement – Basel II
- Grundlagen und Ziele des Modells von Peura/Jokivuolle
- Bestimmung des notwendigen Kapitalpuffers
- Konjunkturzyklus und Ratingänderungen
- Veränderungen der Kapitalpuffer durch Basel II
- Identifikation von a für reale Kreditportfolios von US-Banken
- Vergleich von ein- und mehrperiodischer Value at Risk-Analyse
- Anwendung von Simulationsmodellen im Versicherungsbereich
- Risikoproblematik bei Versicherungen
- Home Equity Conversion Mortages (HECM)
- Problemstellung
- Anwendung von Simulationsmodellen zur Annuitätsbestimmung
- VaR und Stresstesting bei Versicherungsunternehmen
- Planspieltechnik als Spezialfall der Simulation
- Definition und Einordnung in den thematischen Kontext
- Einsatzmöglichkeiten und Ziele betrieblicher Planspiele
- Benners Planspiel für Kreditinstitute
- Zielsetzung des Simulationsmodells
- Aufbau des Simulationsmodells
- Komponenten des Simulationsmodells
- Entscheidungsmöglichkeiten der Spielteilnehmer
- Das Modell der bankbetrieblichen Werteströme
- Berechnung der Istwerte der geschäftlichen Transaktionen
- Erweiterungsmöglichkeiten des Simulationsmodells
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Einsatz von Simulationsmethoden im Finanzierungs- und Versicherungsbereich. Sie beleuchtet die Bedeutung eines umfassenden Risikomanagements für moderne Kreditinstitute und Versicherungsgesellschaften. Dabei stehen insbesondere die Anwendung des Value at Risk-Kriteriums und die Konzeption betrieblicher Planspiele im Vordergrund.
- Risikomanagement im Finanz- und Versicherungsbereich
- Value at Risk (VaR) als standardisiertes Risikomaß
- Anwendungen des VaR in der Praxis
- Einsatz von Simulationsmethoden in der Versicherungsbranche
- Betriebliche Planspiele als Spezialfall der Simulation
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 behandelt den Value at Risk (VaR) als standardisiertes Risikomaß. Es erklärt die Definition und Einsatzmöglichkeiten des VaR und stellt verschiedene Berechnungsmethoden, insbesondere die historische Simulation und die Monte-Carlo Simulation, vor. Außerdem wird die Anwendung des VaR-Ansatzes auf Kreditrisiken anhand eines Modells von Peura/Jokivuolle (2003) beschrieben.
Kapitel 3 konzentriert sich auf spezielle Problemstellungen im Versicherungsbereich. Es zeigt anhand von drei Anwendungsbeispielen, wie Simulationstechniken zur Bewältigung dieser Herausforderungen eingesetzt werden können. Insbesondere wird die Anwendung von Simulationsmodellen zur Annuitätsbestimmung bei Home Equity Conversion Mortages (HECM) beleuchtet.
Kapitel 4 beschäftigt sich mit der Planspieltechnik als Spezialfall der Simulation. Es definiert diese Technik und ordnet sie in den thematischen Kontext ein. Darüber hinaus werden Einsatzmöglichkeiten und Ziele betrieblicher Planspiele erläutert, wobei ein konkretes Modell zur Schulung von Nachwuchskräften für bankbetriebliche Führungspositionen vorgestellt wird.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die folgenden Themen und Konzepte: Risikomanagement, Value at Risk (VaR), Simulationsmethoden, Marktrisiken, Kreditrisiken, Versicherungsbereich, betriebliche Planspiele, Basel II.
- Quote paper
- Alexander Wittkopp (Author), Michael Engler (Author), 2005, Simulationsanwendungen im Finanzierungs- und Versicherungsbereich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/47420