Anhand der zeitlich nahen Überlieferung des Kallixeinos vom späten 3. beziehungsweise frühen 2. Jh. v. Chr. ist es möglich, den ephemeren Festzeltbau des Philadelphos II. von 278-270 v. Chr. im altägyptischen Alexandria zu rekonstruieren. Dazu werden die Arbeiten von Franz Studniczka und Michael Pfrommer herangezogen, wobei sich die Hausarbeit in erster Linie auf Studniczkas Monographie stützt, da sich diese nicht nur ausführlicher, sondern auch fundierter mit dem Thema auseinander gesetzt hat. Demnach werden Pfrommers Ergebnisse nur an den sich widersprechenden Stellen aufgeführt. Dabei fällt auf, dass sich die gegen-sätzlichen Ergebnisse größtenteils aus der unterschiedlichen Interpretation der Überlieferung ergeben. Studniczka beruft sich auf „ein kurzes Stück aus den Deipnosophisten des Athenaios von Naukritas ... auf Grund der Ausgabe von Kaibel“, jedoch hat er sich vorbehalten, an ge-wissen Stellen sein archäologisches Fachwissen in die Übersetzung mit einfließen zu lassen. Pfrommer stützt sich auf den Text des Kallixeinos, der sich bei Athenaios V, 196a-203b wiederfindet.
Das Festzelt wurde anlässlich der alle vier Jahre im Winter stattfindenden Pompe erbaut. Diese dauerte einen Tag lang und fand im Stadion statt. Der dionysische Festzug bestand aus mehreren Abteilungen, die sich nach dem benannten, was sie darstellten. Den Anfang bildete die Morgenstern-Abteilung, danach folgten Abteilungen der einzelnen Götter und eine, die nach den Eltern des Königspaares benannt war. Das Ende der reich geschmückten und prunk-voll ausgestatteten Pompe, an der auch Tiere teilnahmen, bildete die Abendstern-Abteilung.
Das Festzelt befand sich „im Innern des Burggeländes, abseits vom Platz, wo man Soldaten, Handwerker und auswärtige Besucher bewirtete“.
Da es sich um eine Holz- und Stoffkonstruktion handelte, war es möglich ein verhältnismäßig großes überdachtes Bauwerk zu schaffen, dessen Kosten sich in Grenzen halten konnten, was aufgrund der reichen Ausstattung, die im Folgenden u.a. beschrieben wird, auch sinnvoll war.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Rekonstruktion vom Festzelt des II. Ptolemäerkönigs Philadelphos
- Der umsäulte Innenraum
- Die Innenseite des Umgangs
- Die Außenseite des Umgangs
- Das Obergeschoss des Umgangs
- Die Einrichtung des Trinksaales
- Das Gerätzelt
- Die Bedeutung des Festzeltes
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Rekonstruktion des Festzeltes, das der zweite Ptolemäerkönig Philadelphos im alten Alexandria errichtete. Sie stützt sich auf die Überlieferung des Kallixeinos aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. und analysiert die Arbeiten von Franz Studniczka und Michael Pfrommer, die sich ebenfalls mit diesem Thema auseinandersetzten.
- Rekonstruktion des Festzeltes anhand der Überlieferung des Kallixeinos
- Vergleich der Rekonstruktionsansätze von Studniczka und Pfrommer
- Analyse der Architektur und Ausstattung des Festzeltes
- Bedeutung des Festzeltes im Kontext der Pompe
- Interpretation der Beschreibungen und Hinweise in den Quellen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einleitung in die Thematik und stellt den historischen Kontext des Festzeltes dar. Es werden die wichtigsten Quellen, insbesondere die Überlieferung des Kallixeinos, vorgestellt und die Rekonstruktionsarbeiten von Studniczka und Pfrommer kurz erläutert. Das zweite Kapitel widmet sich der detaillierten Rekonstruktion des Festzeltes. Es werden die einzelnen Bauteile, wie der umsäulte Innenraum, die Umgänge und die Einrichtung des Trinksaales, anhand der Beschreibungen des Kallixeinos analysiert und interpretiert. Die unterschiedlichen Rekonstruktionsansätze von Studniczka und Pfrommer werden verglichen und ihre jeweiligen Stärken und Schwächen herausgearbeitet.
Schlüsselwörter
Festzelt, Philadelphos II., Pompe, Alexandria, Kallixeinos, Studniczka, Pfrommer, Rekonstruktion, Architektur, Ausstattung, Trinksaal, Symposion, antike Architektur, antike Quellen, griechische Kultur, Ägypten, Hellenismus
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- Katharina Krings (Author), 2001, Das Festzelt des II. Ptolemäerkönigs Philadelphos, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/47497