Die wahrscheinlich bedeutendste Sammlung von Leichenpredigten führt die fürstlich Stolbergische Bibliothek zu Stolberg am Harz, die von der Reichsgräfin Sophie Eleonore zu Stolberg-Stolberg (1669-1745) im Laufe ihres Lebens mit Hilfe von Geistlichen angelegt wurde. Selbst wenn man die doppelt vorhandenen Ausgaben nicht berücksichtigt, umfasst die Sammlung noch immer 24000 Drucke.
Die Leichenpredigt wurde schon zu Beginn des 17. Jahrhunderts, aufgrund der enthaltenen persönlichen Daten, sowohl als Quelle für Biographien als auch für biographische Lexika verwendet. Auch später wurde ihr Quellenwert für die familiengeschichtliche Forschung, jedoch nur vereinzelt darüber hinaus, erkannt. Erst seit den 70er Jahren setzte sich vermehrt die Erkenntnis durch, dass sie, als ein Teilbereich der „Quellen und Literaturgattung
Personalschriften“, eine wichtige und wertvolle Fundgrube für die verschiedensten wissenschaftlichen Disziplinen darstellt und sich diesbezüglich auswerten lässt.
Diese Arbeit wird sich im Folgenden nun der Frage widmen, inwiefern sich bürgerlich-protestantische Leichenpredigten aus dem Dresden des 18. Jahrhunderts als Quellen für die historische n Wissenschaften, insbesondere für die familien-, sozial- und bildungsgeschichtliche Forschung, eignen. Nach einer allgemeinen Einführung in die Quellengattung werden hierfür verschiedene Leichenpredigten der Dresdner Oberschicht auf ihren Inhalt hin untersucht, um anschließend exemplarisch ihren Aussagewert darzustellen. Es würde den vorgegebenen Rahmen sprengen auf alle Aspekte der Forschung, für die Leichenpredigten von Nutzen sein können, einzugehen. Auch wurde der oben genannte zeitliche Rahmen, das 18. Jahrhundert, gewählt, da einerseits der Brauch Leichenpredigten zu drucken mit dem Einsetzten der Aufklärung langsam sein Ende nahm , und andererseits in dieser Zeit mehr Wert auf den Lebenslauf der Verstorbenen gelegt wurde, wodurch diese meist ausführlicher gestaltet wurden als zuvor.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Allgemeiner Aufbau. Leichenpredigt als multidisziplinäre Quelle
- Die Leichenpredigt als Quelle
- Die Leichenpredigt als Quelle der Genealogie
- Die Leichenpredigt als Quelle der Sozialgeschichte unter besonderer Berücksichtigung der internen Familienbeziehung
- Die Leichenpredigt als Quelle der Bildungsgeschichte ......
- Weitere Verwertung der Leichenpredigt, insbesondere für die Dresdner Stadtgeschichte und die Geschichte Sachsens ......
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Aussagekraft von bürgerlich-protestantischen Leichenpredigten aus dem Dresden des 18. Jahrhunderts für die historische Forschung, insbesondere die Familien-, Sozial- und Bildungsgeschichte. Sie analysiert den Inhalt verschiedener Leichenpredigten der Dresdner Oberschicht, um deren Wert als Quelle zu demonstrieren.
- Die Leichenpredigt als multidisziplinäre Quelle
- Die Nutzung der Leichenpredigt für genealogische, sozialgeschichtliche und bildungsgeschichtliche Forschung
- Die Entwicklung des Leichenpredigt-Brauchs im 18. Jahrhundert in Dresden
- Die Rolle der Leichenpredigt in der Darstellung des Lebenslaufs und der gesellschaftlichen Stellung des Verstorbenen
- Die Analyse von Leichenpredigten als Spiegel der gesellschaftlichen Normen und Werte des 18. Jahrhunderts
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt die Forschungsfrage und den Fokus der Arbeit vor, welche die Aussagekraft bürgerlich-protestantischer Leichenpredigten aus dem Dresden des 18. Jahrhunderts für die historische Forschung untersucht. Sie erläutert, warum sich die Arbeit auf diese Epoche und Region konzentriert. Zudem werden die wichtigsten Quellen und Forschungsansätze zur Leichenpredigt erwähnt.
- Allgemeiner Aufbau: Dieses Kapitel beschreibt den allgemeinen Aufbau der Leichenpredigt und deren Bedeutung als multidisziplinäre Quelle. Es beleuchtet die historischen Wurzeln des Brauchs und erläutert die verschiedenen Faktoren, die zur Ausarbeitung und zum Druck von Leichenpredigten führten.
- Die Leichenpredigt als Quelle: Dieser Abschnitt widmet sich den verschiedenen Möglichkeiten, wie Leichenpredigten als Quelle für die historische Forschung genutzt werden können. Unter anderem werden die Leichenpredigt als Quelle der Genealogie, Sozialgeschichte und Bildungsgeschichte beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit Leichenpredigten als Quelle der historischen Forschung. Die zentralen Schlüsselwörter sind: bürgerlich-protestantische Leichenpredigt, Dresden, 18. Jahrhundert, Familienforschung, Sozialgeschichte, Bildungsgeschichte, Quelle, Lebenslauf, gesellschaftliche Stellung, Lebensstandard.
- Arbeit zitieren
- Ines Roman (Autor:in), 2004, Die bürgerlich-protestantische Leichenpredigt aus dem Dresden des 18. Jahrhunderts und ihre Aussagekraft für die familien-, sozial- und bildungsgeschichtliche Forschung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/47571