Psychosoziale Belastungen bei Adipositaskranken Kindern und Jugendlichen - Über die Möglichkeiten der Sozialen Arbeit


Diplomarbeit, 2005

88 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einführung

1. Das Krankheitsbild „Adipositas“

2. Die Entstehung von Adipositas
2.1 Die Rolle der Genetik
2.2 Positive Energiebilanz
2.3 Vermehrte Energieaufnahme - Essverhalten
2.3.1 Experiment: „Supersize Me“
2.3.2 Das Drei-Komponenten-Modell
2.4 Verminderter Energieverbrauch
2.5 Psychosoziale Aspekte
2.5.1 Soziokulturelle Faktoren
2.5.2 Persönlichkeitsstörungen und Essstörungen
2.6 Sekundäre Adipositas

3. Adipositas-assoziierte Krankheiten

4. Prävalenz und Epidemiologie

5. Adipositas als eine chronische Erkrankung
5.1 Biopsychosoziale Definition
5.2 Umgang mit Belastungsquellen chronischer Erkrankungen
5.3 Entwicklungsbezogene Aspekte
5.3.1 Krankheitskonzepte bei chronisch kranken Kindern
5.3.2 Einfluss des Alters auf Bewältigungsstrategien
5.3.3 Einfluss der Krankheit auf Entwicklungsaufgaben

6. Psychosoziale Belastungen von Adipositaskranken
6.1 Emotionale Probleme
6.1.1 Verhalten und soziale Kompetenz
6.1.2 Selbstwertgefühl und Körperkonzept
6.1.3 Angst und Depression
6.2 Schulische und soziale Probleme
6.2.1 Schulische Kompetenz
6.2.2 Vorurteile
6.2.3 Soziale Integration
6.3 Funktionelle Einschränkungen und Lebensqualität
6.4 Zusammenfassung

7. Einflussfaktoren auf die Beziehung zwischen Erkrankung und Belastungserleben
7.1 Krankheitsbezogene Merkmale
7.1.1 Schwere der Erkrankung
7.1.2 Krankheitsdauer
7.1.3 Sichtbarkeit der Erkrankung
7.2 Merkmale des Kindes
7.2.1 Alter
7.2.2 Geschlecht
7.2.3 Intelligenz
7.2.4 Coping
7.3 Merkmale der sozialen Umgebung
7.3.1 Sozioökonomischer Status
7.3.2 Familiäre Merkmale

8. Interventionsansätze
8.1 Kontraproduktive Maßnahmen
8.2 Empfohlene Adipositastherapie

9. Möglichkeiten der Sozialen Arbeit
9.1 Momentane Stellung der Sozialen Arbeit
9.2 Einsatzfelder für Sozialarbeiter/Sozialpädagogen
9.2.1 Prävention
9.2.2 Kurativer Einsatz

Schlusswort

Literaturverzeichnis

Eidesstattliche Erklärung

Einführung

Adipositas ist nicht nur ein Problem, das den Betroffenen gesundheitliche bzw. motorische Belastungen im Alltag beschert - es ist eine zahlenmäßig bedeutende Gesundheitsstörung, welcher bis vor kurzem keine ausreichende Aufmerksamkeit gewidmet wurde. In den USA ist Adipositas und ihre Folgeerkrankungen für 280 000 Todesfälle im Jahr zuständig; hiermit ist sie - nach dem Rauchen - die zweithäufigste Todesursache.

Bei Kindern und Jugendlichen spielt die Ernährung eine zentrale Rolle, wenn es um ihre Gesundheit geht. Die meisten Gesundheitsstörungen in diesem Alter sind auf veränderte Lebensbedingungen, vor allem mangelnde Bewegung und falsche Ernährung zurückzuführen; oft folgen darauf im Erwachsenenalter ernsthafte Leiden wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes. Ebenso bedeutend wie organmedizinische Schäden sind die psychosozialen Folgen von Adipositas, „insbesondere Frauen mit Adipositas im Wachstumsalter sind seltener verheiratet, haben ein geringeres Einkommen und sind schlechter ausgebildet“ (Wirth, 1998). In Deutschland sind je nach Definition 10-20% aller Schulkinder und Jugendlichen übergewichtig bzw. adipös, die Prävalenz hat eine steigende Tendenz. Deswegen ist es besonders wichtig, Präventions- und Aufklärungsarbeit zu leisten, um bei dieser Altersgruppe ein richtiges Essverhalten zu prägen, da dieses im Erwachsenenalter erfahrungsgemäß weitgehend stabil bleibt, sowie bereits Betroffenen Werkzeuge an die Hand zu geben, damit sie durch ihre Erkrankung möglichst wenige gesundheitliche und soziale Einbüßen haben.

Eine Störung des Essverhaltens muss immer auch im Zusammenhang mit dem entsprechenden soziokulturellen und ökonomischen Status gesehen werden. So ist Adipositas nicht in allen gesellschaftlichen Schichten der industrialisierten Welt gleichmäßig anzutreffen: es besteht eine deutliche Verbindung zwischen Mittelknappheit und dieser Krankheit, oder anders gesehen - Zugehörige der oberen Schichten unternehmen eher etwas, um Adipositas entgegenzuwirken.

Ebenfalls nicht zu vergessen sind die hohen Kosten, die diese chronische Erkrankung in deutschem Gesundheitssystem verursacht, aufgrund der durch ihre Folgekrankheiten bedingten vorzeitigen Berentung und der hohen Inanspruchnahme von medizinischen Hilfeleistungen.

Leider stößt diese Problematik auf ein bisher unzureichendes Angebot an adäquaten Präventions- und Behandlungsmöglichkeiten, weswegen die Betroffenen auf die vielfach unseriösen und gesundheitsschädigenden Programme der kommerziellen Welt zurückgreifen, die ein schnelles Abnehmen versprechen. Hier besteht Handlungsbedarf für Mediziner, Psychologen, Therapeuten und auch für die Soziale Arbeit, um dieser Krankheit mit einem multifaktoriellen Ansatz zu begegnen und ein langfristig evaluiertes Programm zu entwickeln. Die vorliegende Abhandlung soll einen kleinen Beitrag dazu leisten, indem hier einige Ideen für den Einsatz der Sozialen Arbeit bei der Prävention und Behandlung der Adipositas im Kindes- und Jugendalter vorgelegt werden. Um die Entwicklung der Überlegungen zu verdeutlichen, wird zunächst das Krankheitsbild „Adipositas“ sowie ihre Entstehung im für Sozialarbeiter/-pädagogen relevanten Rahmen erläutert. Im weiteren Verlauf wird auf die Folgekrankheiten der Adipositas eingegangen und die Verbreitung dieses Phänomens dargelegt. Nun wird Adipositas als eine chronische Erkrankung betrachtet, die sich unter anderem durch eine Fülle an psychosozialen Belastungen auszeichnet, auf welche ausführlich eingegangen wird, da dort das hauptsächliche Einsatzfeld für Soziale Arbeit gesehen wird. Schließlich lernt der Leser verschiedene Behandlungsmethoden für Adipositas kennen, welche mit präventiven und kurativen Möglichkeiten der Sozialen Arbeit verbunden werden.

1. Das Krankheitsbild „Adipositas“

Heutzutage werden Begriffe wie Adipositas, Übergewicht, Fettsucht oder Fettleibigkeit oft synonym verwendet. Hierzu sei gleich gesagt: die Bezeichnungen „Fettsucht“ oder „Fettlebigkeit“ werden aufgrund ihres diskriminierenden Charakters in dieser Abhandlung nicht benutzt, und sollten auch in der alltäglichen Sprache nicht gebraucht werden (vgl. Warschburger, 2000).

Anhand des Body-Mass-Index, der in der Wissenschaft die gebräuchlichste Methode zur Bestimmung von Adipositas ist, wurden unterschiedliche Gewichtskategorien festgelegt und Adipositas in drei Grade klassifiziert:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Klassifizierung der Adipositas (Ellrott & Pudel, 1998)

Der vielfach benutzte Begriff „Idealgewicht“ taucht hier nicht auf und sollte kritisch betrachtet werden. Idealgewicht liegt je nach Geschlecht 10% bzw. 15% unter dem Normalgewicht und suggeriert, dass es nicht „ideal“ ist, ein „normales“ Körpergewicht zu haben; es werden also (falsche) ästhetische Vorstellungen assoziiert. Ähnlich skeptisch sollte der Begriff „Wohlfühlgewicht“ angesehen werden - er verschleiert mögliche erhebliche gesundheitliche Risiken und Beeinträchtigungen, von welchen auch diejenigen Adipösen betroffen sind, die sich mit ihrem Gewicht wohlfühlen (vgl. Wirth, 1998).

Die Schwelle zwischen Normalgewicht und Übergewicht liegt nach international anerkannten Richtlinien bei einem Body-Mass-Index über 25 kg/m², unabhängig vom Geschlecht. Übergewichtige Menschen haben ein oberhalb der Alters- und Geschlechtsnormen liegendes Gewicht, wodurch laut der Nurses’ Health Study (Manson et al., 1995) und der Framingham Study (Hubert et al., 1983) die kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität merklich steigt.

Von Adipositas spricht man, wenn der Anteil der Fettmasse am Körpergewicht übermäßig hoch ist, was bei den meisten Menschen ab einem BMI von 30 kg/m² der Fall ist. Die Morbidität und Mortalität nehmen ab diesem BMI deutlich zu, was den Krankheitswert von Adipositas ergibt. Ein gesteigerter Fettanteil wird häufig in der Literatur als >25% bei Frauen und >20% bei Männern angegeben; von dieser Definition sollte jedoch Abstand genommen werden, da die Körperfettanteile je nach verwendeter Meßmethode erheblich schwanken. Darüber hinaus steigt der Gesamt-Körperfettanteil mit zunehmendem Alter.

Bei Kindern und Jugendlichen werden Perzentilenkurven oder -tabellen verwendet, um Alter und Geschlecht zusätzlich zu berücksichtigen. Diese Vorgehensweise erlaubt es abzuschätzen, wie viel Prozent der gleichaltrigen und gleichgeschlechtlichen Bevölkerung mehr bzw. weniger wiegt als der zu Untersuchende. Beispielsweise bedeutet ein Perzentil-Wert von 92, dass 92% der deutschen Bevölkerung desselben Alters und Geschlechts leichter sind. Die Deutsche Adipositas-Gesellschaft stellt folgende Perzentilenkurven für deutsche Mädchen und Jungen vor, wobei Adipositas laut des Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherung (2004) oberhalb der 97. Perzentile vorliegt:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Adipositas wurde von Brownell und Wadden (1991) in vier Schweregrade (Level) nach prozentualem Übergewicht unterteilt, die den Interventionsbedarf näher beschreiben sollen:

Level 1: prozent. Übergewicht 5 - 20% à Selbsthilfe oder kommerzielle Programme

Level 2: prozent. Übergewicht 20 - 40% à Behaviorale oder kommerzielle Programme

Level 3: prozent. Übergewicht 40 - 100% à Diäten und Programme im Krankenhaus

Level 4: prozent. Übergewicht > 100% à Stationäre Aufnahme und evtl. operative Verfahren.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 3: Androide und gynoide

Form der Adipositas

(Wirth, 1998)

Seit Mitte der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts steht fest, dass die Fettverteilung bei Adipositas eine große Rolle bei der Entstehung ihrer Folgeerkrankungen spielt. Das Risiko steigt für Erwachsene bei der androiden Fettverteilungsform (auch Apfelform genannt), d.h. wenn sich der Hauptanteil der Fettmasse im Bauchbereich befindet - im Gegensatz zu der gynoiden Form (Birnenform), wo eine Fettvermehrung vorwiegend im Bereich der Hüften und Oberschenkel stattfindet. Bei Kindern jedoch sind die Befunde hierzu noch nicht ganz eindeutig.

2. Die Entstehung von Adipositas

Es gibt nicht die Ursache oder den Aufrechterhaltungsfaktor für die Adipositas (Warschburger, 2000). Vielmehr spielen individuell zu bestimmende Faktoren, die in unterschiedlicher Ausprägung auftauchen und sich gegenseitig beeinflussen können, eine Rolle. Dieses soll die Abbildung auf der folgenden Seite verdeutlichen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.4: Multifaktorielles Krankheitsgeschehen bei Adipositas (Warschburger, 2000)

Die Bedeutung der Faktoren beim multifaktoriellen Krankheitsgeschehen soll im Folgenden näher erläutert werden.

2.1 Die Rolle der Genetik

Tierversuche, Adoptionsstudien, klinische Studien und die Zwillingsforschung erbrachten wichtige Erkenntnisse zur Vererbbarkeit von Körpergewicht bzw. von BMI, die in verschiedenen Untersuchungen zwischen 30% und 70% liegt. Der genetisch bedingten Adipositas liegt die „thrifty genotype“-Hypothese zugrunde (thrifty (engl.) = sparsam), die besagt, dass sich im Laufe der Evolution bevorzugt solche Genvarianten ausbreiten können, die die Energiespeicherung bei Menschen und Tieren begünstigen. Dies wirkt sich besonders auf Bevölkerung der Industriestaaten ungünstig aus, weil beim Überangebot von energiereichen, schmackhaften und preisgünstigen Speisen das Zustandekommen von Übergewicht gefördert wird.

Vorwiegend wird also der Energieverbrauch vererbt, dessen alle 3 Komponenten, also Grundumsatz, Thermogenese und körperliche Aktivität durch die Genetik beeinflusst werden. Darüber hinaus besteht die Hypothese, dass die Anzahl der Fettzellen genetisch determiniert ist; es wurde beobachtet, dass Kinder mit vielen Fettzellen auch ein höheres Gewicht haben (vgl. Fichter & Warschburger in Petermann, 1998). Hinsichtlich der Energieaufnahme gibt es noch wenige Erkenntnisse, wenngleich die Entdeckung des Leptin-Gens im Jahre 1994 und der Mutationen im Melanocortin-4-Rezeptior-Gen Ende des letzten Jahrhunderts auch hierfür Hinweise liefern:

Leptin (leptos = schlank) wird aus Fettzellen abgesondert und ist damit eines der Adipokine. Es stellt ein Bindeglied zwischen dem Fettgewebe und dem Gehirn dar. Leptin sendet Signale an den Hypothalamus und wirkt hiermit auf die Nahrungsaufnahme und den Energieverbrauch ein. Wird Tieren Leptin injiziert, nimmt die Nahrungsaufnahme rapide ab; bei Untersuchungen an Menschen nimmt bei Reduktionskost die Leptinkonzentration ab, unter Überernährung steigt sie. Darüber hinaus hat dieses Gen eine Reihe von Effekten, die den Stoffwechsel beeinflussen: es vermindert die Serumkonzentration von Insulin, Glukose und Kortisol und erhöht die Körpertemperatur, die motorische Aktivität und den Energieverbrauch; es steuert die Fruchtbarkeit, das Immunsystem, den Knochenstoffwechsel und die Entstehung der Gefäße.

Der Ausmaß und die Art der Regulation des Körpergewichts durch Leptin sind noch weitgehend unbekannt. Nach den ersten Studien bestand die Hoffnung, dass Appetit und Nahrungszufuhr durch die Gabe von Leptin verringert werden könnten; der therapeutische Einsatz von diesem Gen konnte jedoch bei den meisten Adipositas-Patienten nicht realisiert werden, was darauf zurückzuführen ist, dass bei „normalen“ Übergewichtigen eine Leptinresistenz vorzuliegen scheint. Es gab aber u.a. einschneidende Behandlungserfolge bei stark adipösen, hyperphagen Kindern mit genetisch determiniertem Leptinmangel.

Mutationen im MC4R treten bei ca. ein bis vier Prozent extrem adipöser Kinder und Erwachsener auf. Sie „bedingen meist eine reduzierte oder vollständig aufgehobene Rezeptorfunktion, sodass das a-Melanin-stimulierende Hormon (...) nicht mehr als Sättigungssignal fungieren kann. Wahrscheinlich resultieren sowohl eine erhöhte Energiezufuhr wie auch ein erniedrigter Energieverbrauch.“ (Hebebrand et al., 2004).

In den nächsten Jahren wird mit Entdeckung weiterer Genvarianten, die das Gewicht beeinflussen, gerechnet, was eine Entwicklung neuer diagnostischer Möglichkeiten und Therapiearten von Adipositas erfordert. „Darüber hinaus wirft aber die molekulare Entschlüsselung des komplexen Phänotyps Übergewicht die Frage nach den psychologischen, sozialethischen, juristischen und ökonomischen Konsequenzen im Hinblick auf das allgemeine Krankheitsverständnis auf.“ (Hebebrand et al., 2004).

Es soll hier aber angemerkt werden, dass nicht die Adipositas selbst vererbt wird, sondern lediglich die Prädisposition, ein solches Krankheitsbild zu manifestieren - weswegen Behandlungsprogramme durch den Aspekt der Vererbung ihre Aussicht auf erfolgreiche Gewichtsreduktion nicht verlieren.

2.2 Positive Energiebilanz

Eine These zur Entstehung von Adipositas besagt, dass die Betroffenen sich langfristig mehr Energie zuführen, als sie verbrauchen (positive Energiebilanz). Der Energiebedarf eines Menschen setzt sich aus drei Größen zusammen:

- Grundumsatz - dient der Erhaltung aller wichtigen Körperfunktionen,
- thermogenetischer Effekt der Nahrung,
- physische Aktivität.

Der Grundumsatz lässt sich vom Menschen wenig beeinflussen; es steht jedoch fest, dass er eng mit der Muskelmasse zusammenhängt, also dass Personen mit wenig Muskulatur wenig Energie verbrauchen und Gefahr laufen, Gewicht zuzunehmen.

Es ist bislang nicht genügend erforscht, ob sich normalgewichtige von adipösen Kindern hinsichtlich der Energieverwertung durch den Grundumsatz, den thermogenetischen Effekt der Nahrung oder die Bewegung unterscheiden. DeLany (1998) ist der Auffassung, dass diesbezüglich kaum Unterschiede bestehen; Goran (2000) regt an, dass der Unterschied auch reifungs- oder geschlechtsbedingt sein kann, und dass „sich bereits minimale Unterschiede in der individuellen Energiebilanz über Jahre hinweg in großen Gewichtsunterschieden ausdrücken können“ (vgl. Warschburger, 2000).

Trotzdem ist nach dem heutigen Stand der Wissenschaft klar, dass der Mensch sein Gewicht durch körperliche Aktivität und Energieaufnahme beeinflussen kann. Deswegen sind folgende Fragen von Bedeutung: Was bringt den Menschen dazu, soviel zu essen und zu trinken, bis Übergewicht entsteht? Und warum schränkt er in solchem Maße die Bewegung ein?

Die Antworten sind auf der Verhaltens- und der Bewegungsebene zu suchen.

2.3 Vermehrte Energieaufnahme - Essverhalten

Adipositas hat nicht immer alimentäre Ursachen, was sich bereits abgezeichnet hat. Dennoch essen Adipöse im Vergleich zu Normalgewichtigen im Durchschnitt mehr. Die Mechanismen, die hier beteiligt sind, sind noch wenig bekannt, seien sie organischer oder psycho-sozialer Natur.

Ob Adipöse qualitativ und quantitativ anders essen, ist ein Untersuchungsgegenstand, der schwerer zu erheben ist, als man zunächst annehmen würde. Die Ergebnisse hängen stark von der angewendeten Untersuchungsmethode ab: Während sich in Befragungen keine Hinweise auf eine erhöhte Nahrungszufuhr fanden, wurden durch Beobachtungs-studien gegenteilige Befunde erzielt. Im Selbstbericht werden die täglich aufgenommenen Nahrungsmengen generell unterschätzt; die Differenz zwischen tatsächlicher und angegebener Energieaufnahme beträgt im Durchschnitt 40% (bei Normalgewichtigen sind das vergleichsweise 2%). Mit zunehmendem Gewicht verstärkt sich auch die Untertreibung (vgl. Wirth, 1998).

Grundsätzlich ist zu beobachten, dass sich die Ernährungsweise von Kindern und Jugendlichen in den letzten Jahrzehnten grundlegend geändert hat - Trends und Werbung beeinflussen erheblich die Nahrungsaufnahme, Jugendliche üben diesbezüglich psychischen Druck untereinander aus. Zuhause wie in der Schule ist die Ernährung erheblich fettreicher geworden, das Pausenbrot und Apfel wurden z.B. durch Fastfood und Riegel ersetzt.

Auffällig ist, dass adipöse Kinder im Vergleich zu normalgewichtigen Altersgenossen ihre Nahrungsaufnahme anders über den Tag verteilen und andere Nahrungsmittel konsumieren; bevorzugt werden Speisen mit einer hohen Energiedichte, vor allem stark fetthaltige Kost, die aus drei Gründen zur Gewichtszunahme führt: sie hat einen hohen Energiegehalt, sie ist aufgrund der fettlöslichen Aromastoffe schmackhaft und sie hat einen geringen Sättigungseffekt (vgl. Wirth, 1998). Darüber hinaus weist eine Reihe von Studien darauf hin, dass viele Adipöse mehr Freude und Genuss beim Essen empfinden als Normalgewichtige (vgl. Warschburger, 2000).

2.3.1 Experiment: „Supersize Me“

Im Jahre 2003 führte Morgan Spurlock ein noch nie da gewesenes Experiment durch, welches solch spektakuläre Ausmaße annahm, dass es als Dokumentarfilm mit dem Titel „Supersize Me“ zahlreiche Besucher in die internationalen Kinos lockte. Die Idee von Spurlock war, sich 30 Tage lang ausschließlich von Produkten der US-Amerikanischen Schnellrestaurantkette Mc Donald´s zu ernähren, um herauszufinden, welche Auswirkungen dies auf den Körper hat. Dieses Restaurant wurde gewählt, weil es mit 30 000 Filialen in 100 Ländern auf sechs Kontinenten weltweit der größte Anbieter von Fast Food ist. Mc Donald´s hat weltweit über 46 Mio. Kunden täglich und stellt in den USA 43% des Fast-Food-Marktes dar.

Die Rahmenbedingungen des Versuchs waren:

- Spurlock ernährt sich 30 Tage lang drei mal täglich ausschließlich von Mc Donald´s-Produkten, einschließlich der Getränke,
- jede Speise von der Mc Donald´s-Karte muss mindestens ein mal gegessen werden,
- das überdurchschnittlich große „Super Size-Menu“ (Burger, 250 g Pommes Frites und 1,25 l Softdrink) wird nur dann bestellt, wenn der Verkäufer dieses anbietet,
- Spurlock bewegt sich nicht mehr als der durchschnittliche US-Amerikaner, d.h. die Grenze von 5000 Schritten täglich darf nicht überschritten werden,
- es finden regelmäßige Untersuchungen statt von einem Kardiologen, einer Gastroenterologin, einem Allgemeinmediziner und einer Diätexpertin.

Bei der Einstiegsuntersuchung wurde Spurlocks Gesundheitszustand als optimal beschrieben. Bei einer Größe von 1,88 m wog er 84 kg (= BMI 23,8) und hatte laut einer Hautfaltendicke-Messung einen Gesamtkörperfettanteil von 11%. Er hatte keinerlei Beschwerden, sein Körper war überdurchschnittlich belastbar und biegsam, er konsumierte keinen Alkohol, Zigaretten oder sonstige Drogen, war sexuell aktiv und seine Reflexe waren gut. Sein Blutdruck wurde von jedem Untersuchenden unterschiedlich angegeben: 140/95, 130/105 bzw. 120/85. Der Cholesterinwert lag bei 168, der Triglyzeridwert bei 43. Alle sonstigen Blutwerte waren ebenfalls gut.

Der tägliche Energiebedarf von Spurlock sind 2500 kcal; sein Körper benötigt täglich 80 g Fett, davon sollten die gesättigten Fettsäuren unter 25 g liegen.

Die untersuchenden Mediziner gaben die Prognose ab, dass Spurlock nach dem Experiment schlimmstenfalls erhöhte Fett- und Cholesterinwerte haben werde, wodurch sein Herz gefährdet wäre. Darüber hinaus wurde auf eine Gewichtszunahme und Verschlechterung des allgemeinen Wohlbefindens spekuliert.

Verlauf des Experiments:

Tag 1: Spurlock fühlt sich gut.

Tag 2: Erstes Super-Size-Menu. Spurlock hat nach 15 min Magenschmerzen, fühlt sich allgemein unwohl, nach 22 min muss er brechen.

Tag 3: Magenschmerzen, Beschwerden im Genitalbereich, erste Entzugserscheinungen nach Mc Donald´s-Nahrung (schlechte Stimmung und Mattigkeit bis zum nächsten Essen, danach plötzliche Besserung).

Tag 5: Die zweite Untersuchung. Spurlock nimmt täglich ca. 5000 kcal zu sich, wiegt 89 kg. Er klagt über Schmerzen in der Brust und Niedergeschlagenheit. Kurz nach dem Essen verspürt er ein Verlangen nach mehr.

Tag 12: Es wird erneut Blut abgenommen. Spurlocks Gewicht liegt nun bei 92 kg.

Tag 14: Spurlocks Lebensgefährtin berichtet über seine Erschöpfungszustände. Darüber hinaus sei er oft aufgedreht („vom vielen Zucker“), hätte Potenzprobleme und ermüde schnell beim Geschlechtsverkehr.

Tag 15: Dritte Untersuchung. Spurlock hat Kopfschmerzen, fühlt sich schlecht, klagt über Übelkeit als Entzugserscheinung. Er wiegt weiterhin 92 kg, sein Blutdruck ist 150/90, Cholesterin liegt bei 225. Es stellt sich heraus, dass seine Leber entzündet ist. Er wird nun vom Allgemeinarzt als krank eingestuft.

Tag 21: Spurlock erwacht nachts mit Atemnot, Herz-Rhythmus-Störungen und Hitzewallungen. Bei einer darauffolgenden Untersuchung bezeichnet der Allgemeinmediziner seine Leberwerte als „obszön“. Alle untersuchenden Ärzte raten zum Abbruch des Experiments, es besteht Lebensgefahr!

Tag 26: Spurlock berichtet von allgemeiner Schwäche.

Tag 30: Beendigung des Experiments mit einer Party bei Mc Donald´s („Extra-Kalorien“).

Nach Beendigung des Experiments wiegt Spurlock 95 kg, das entspricht einer Gewichtszunahme von 11 kg. Seine Cholesterinwerte sind um 95 Punkte gestiegen. Das Körperfett liegt nun bei 18%, was immer noch unter dem US-Amerikanischen Durchschnitt ist. Das Herzinfarkt-Risiko hat sich verdoppelt. Spurlocks Befinden ist von Erschöpfung, depressiven Verstimmungen und Abhängigkeit geprägt, die sich in Form von Kopfschmerzen äußert. Er ist nicht mehr imstande, ein Sexualleben zu betreiben. Seine Leber ist entzündet und weist Verhärtungen auf.

Während der 30 Tage hat Spurlock 5,5 kg Fett zu sich genommen (entspricht ca. 180 g Fett/Tag) und verzehrte 1 Pfund Zucker am Tag. Neun mal wurde er gefragt, ob er ein Super-Size-Menu möchte; 5 mal davon in Texas, dem Staat in den USA, den die meisten Übergewichtigen bevölkern. Einschränkend muss bemerkt werden, dass Spurlock nicht berichtet, in welchen US-Staaten er sonst Mc Donald´s besuchte.

Ärzte bezweifelten, dass sich sein Zustand auch nach Beendigung des Experiments bessert.

Spurlock begann sofort nach dem Experiment eine entschlackende Diät mit vielen industriell unverarbeiteten Nahrungsmitteln; nach 6 Wochen normalisierten sich seine Leber- und Cholesterinwerte. In 5 Monaten gelang es ihm, 9 kg abzunehmen - die restlichen 2 kg konnten bis zum Ende der Berichtserstattung nicht abgebaut werden.

Von 100 befragten US-Amerikanischen Ernährungswissenschaftlern meinten nur zwei, dass es unbedenklich sei, öfter als zweimal in der Woche bei Mc Donald´s zu essen - fast alle anderen lehnten diese Nahrung kategorisch ab.

Es ist nun fraglich, ob ein derartiges Experiment in Deutschland ähnlich gravierende Ergebnisse erbringen würde - schließlich gibt es hier um einiges strengere Ernährungsbestimmungen und es gibt kein Super-Size-Menu. Trotzdem hat ein deutscher Big Mäc 503 kcal, eine mittlere Portion Pommes Frites 333 kcal und eine mittlere Coca-Cola 174 kcal. Als Maxi-Menu mit einer großen Portion Pommes Frites und einer großen Cola kommt man schon auf 1188 kcal - im Vergleich dazu hatten Mittagsmenüs mit Fast-Food-Burgern in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts 590 kcal (Künast, 2004). Die einzig fett- und zuckerarmen Bestandteile am heutigen Big-Mäc-Menu sind einige Zwiebelstücke und ein Salatblatt auf dem Burger. Nach Erscheinen des „Supersize Me“-Filmes gab es Änderungen auf der Mc Donald´s-Speisekarte: Es kamen „Fitness-Speisen“ hinzu, wie Salate, die Fruchttüte mit frischen Obststücken, ein Joghurt-Dessert und -drink oder neue Burger mit „unter 3% Fett“. Gleichzeitig wurde aber in den USA ein neuer Burger eingeführt, der „Mc Griddle“, der alle bisher da gewesenen Burger an Kaloriengehalt übertrifft. Es ist zu überlegen, ob Kunden, die Mc Donald´s betreten, sich gesund ernähren möchten.

Besonders beunruhigend ist, dass Mc Donald´s sich mehr als andere Schnellrestaurantketten auf Werbung, die speziell Kinder anspricht, spezialisiert. Ronald Mc Donald, das Aushängeschild des Restaurants, ist ein Clown. In den USA gibt es Zeichentrickserien mit ihm als Held, der anderen Menschen hilft. Auf den Mc Donald´s-Geländen gibt es Spielplätze für Kinder ab 2 Jahren; es werden Kinder-Geburtstagsparties organisiert; es gibt das „Happy Meal“, welches schon wegen dem beigelegten Spielzeug unwiderstehlich ist und einen „Junior Club“, dem Kinder beitreten sollen und der momentan über eine Million Mitglieder hat. Im Film wird von „Markenprägung zur Aktivierung im späteren Leben“ gesprochen. Das bedeutet, dass Kindern bei Mc Donald´s ein wohliges Gefühl vermittelt werden soll, welches sie später als Kunden in das Restaurant lockt, ganz nach dem Motto von Mc Donald´s: „Kümmere Dich um den Kunden, dann läuft das Geschäft von alleine“. Dementsprechend gaben die Deutschen 1991 19 Milliarden für Fast Food aus, 2002 waren es bereits 34 Milliarden (Künast, 2004). Die Währung wird bei dieser Information leider nicht angeführt, die aufgrund der in der Zwischenzeit erfolgten Euro-Umstellung interessant wäre.

Insofern versuchen Mc Donald´s, aber auch andere Nahrungsmittelanbieter, das Ernährungsverhalten schon von Kindheit an durch Werbung, Public Relations, Verpackung, Preisgestaltung und Geschmack zu beeinflussen. Pudel und Westenhöfer sprechen in ihrem Buch „Ernährungspsychologie“ (1991) in diesem Zusammenhang von Nutritional Marketing.

2.3.2 Das Drei-Komponenten-Modell

In der psychologischen Betrachtung des Ernährungsverhaltens gibt es die Theorie, dass der Mensch bei der Gestaltung seiner Ernährung von außen, von innen und kognitiv gesteuert wird. Die Außenlenkung ist hier die kulturelle Normierung, also die Ernährungsweise, die man über Generationen hin gelernt hat und gewohnheitsmäßig an den Tag legt. Dazu steht die Innenlenkung im Gegensatz; sie beschreibt die biologische Regulation, die inneren Signale, die je nach Strenge des familiären und/oder soziokulturellen Drucks mit zunehmendem Alter immer mehr an Bedeutung verlieren können. Der dritte Einflussbereich ist die kognitive Kontrolle. Darunter fallen alle bewusst wahrgenommenen Maßnahmen zur Steuerung des eigenen Ernährungsverhaltens, z.B. gesunde Ernährungsweise, aber auch Crash-Diäten oder die bewusste Entscheidung für Süßigkeiten.

Die drei Komponenten stehen im Laufe des Lebens untereinander in Wechselwirkung, was in folgender Abbildung schematisiert dargestellt wird:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 5: Veränderung der Wechselwirkung innerer Signale, äußerer Reize und rationaler Einstellungen im Verlauf des Lebens (nach Pudel, 1986)

Da die kognitive Komponente ihrerseits ebenfalls äußeren Einflüssen unterliegt, wie individuelles Ernährungswissen, gesellschaftliche Normen oder Einstellungen, sehen Wissenschaftler hier eine Möglichkeit, zumindest bei Erwachsenen auf das Ernährungsverhalten einzuwirken. Auf dieser Ebene werden Zielvorstellungen für eine beabsichtigte Verhaltensmaßnahme gebildet, die in diesem Fall mit dem Essen realisiert werden soll. Der Erfolg hängt jedoch davon ab, in wieweit die kognitive Komponente beim Einzelnen eine Rolle bei der Ernährungsentscheidung spielt (vgl. Pudel & Westenhöfer, 1991).

Es existiert die These, dass Adipöse in ihrer Nahrungsaufnahme externer gesteuert seien als Normalgewichtige; d.h. dass die Bedeutung der äußeren Reize bei den Betroffenen eine höhere Ausprägung hat. Es gibt aber derzeit keine empirischen Belege, die diese These unterstützen (vgl. Warschburger, 2000).

2.4 Verminderter Energieverbrauch

Kinder und Jugendliche bewegen sich weniger als noch vor 10 oder 20 Jahren, was auch zu einer positiven Energiebilanz führen kann. Begründung dafür ist der veränderte Lebensstil, sowie struktureller Wandel: die Anzahl der Spielplätze wurde in vielen Wohngebieten reduziert, Schulpläne weisen weniger Sportstunden auf als früher. Ein großes Problem stellt der häufige Fernsehkonsum dar, der zusätzlich oft mit Verzehr von stark fetthaltigen Speisen (Süßigkeiten, Chips) verbunden ist, was zu einem Gewichtsanstieg führt. Dies wird in folgender Abbildung verdeutlicht:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.6: Fernsehkonsum und die Häufigkeit der Adipositas bei Jugendlichen. (Gortmaker et al. 1996, in: Wirth, 1998)

Adipöse Kinder bevorzugen ohnehin eher ruhige Aktivitäten, wobei die spontane körperliche Aktivität vererbt wird - ihr Anteil am aktuellen Gewicht beträgt ca. 30%. Die WHO Consultation on Obesity (1998) fand folgende Quellen körperlicher Inaktivität in unserer Gesellschaft:

- Kinder und Jugendliche werden zur Schule, zu Verabredungen etc. gefahren, anstatt mit dem Rad zu fahren oder zu Fuß zu gehen.
- Anstatt Treppen zu steigen, werden Fahrstühle oder Rolltreppen benutzt.
- Fernsehen und/oder Computerspiele gehören zu den Hauptfreizeitbeschäftigungen.
- Aktivitäten im Freien werden vor allem in größeren Städten aus Sicherheitsgründen eingeschränkt (vgl. Warschburger et al., 1999).

[...]

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Details

Titel
Psychosoziale Belastungen bei Adipositaskranken Kindern und Jugendlichen - Über die Möglichkeiten der Sozialen Arbeit
Hochschule
Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach
Note
1,7
Autor
Jahr
2005
Seiten
88
Katalognummer
V47675
ISBN (eBook)
9783638445658
ISBN (Buch)
9783638708173
Dateigröße
820 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Psychosoziale, Belastungen, Adipositaskranken, Kindern, Jugendlichen, Möglichkeiten, Sozialen, Arbeit
Arbeit zitieren
Joanna Bilyj (Autor:in), 2005, Psychosoziale Belastungen bei Adipositaskranken Kindern und Jugendlichen - Über die Möglichkeiten der Sozialen Arbeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/47675

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