Bei Kindern und Jugendlichen spielt die Ernährung eine zentrale Rolle, wenn es um ihre Gesundheit geht. Die meisten Gesundheitsstörungen in diesem Alter sind auf veränderte Lebensbedingungen, vor allem mangelnde Bewegung und falsche Ernährung zurückzuführen; oft folgen darauf im Erwachsenenalter ernsthafte Leiden wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes. Ebenso bedeutend wie organmedizinische Schäden sind die psychosozialen Folgen von Adipositas, „insbesondere Frauen mit Adipositas im Wachstumsalter sind seltener verheiratet, haben ein geringeres Einkommen und sind schlechter ausgebildet“ (Wirth, 1998). In Deutschland sind je nach Definition 10-20% aller Schulkinder und Jugendlichen übergewichtig bzw. adipös, die Prävalenz hat eine steigende Tendenz. Deswegen ist es besonders wichtig, Präventions- und Aufklärungsarbeit zu leisten, um bei dieser Altersgruppe ein richtiges Essverhalten zu prägen, da dieses im Erwachsenenalter erfahrungsgemäß weitgehend stabil bleibt, sowie bereits Betroffenen Werkzeuge an die Hand zu geben, damit sie durch ihre Erkrankung möglichst wenige gesundheitliche und soziale Einbüßen haben.
Eine Störung des Essverhaltens muss immer auch im Zusammenhang mit dem entsprechenden soziokulturellen und ökonomischen Status gesehen werden. So ist Adipositas nicht in allen gesellschaftlichen Schichten der industrialisierten Welt gleichmäßig anzutreffen: es besteht eine deutliche Verbindung zwischen Mittelknappheit und dieser Krankheit, oder anders gesehen - Zugehörige der oberen Schichten unternehmen eher etwas, um Adipositas entgegenzuwirken.
Ebenfalls nicht zu vergessen sind die hohen Kosten, die diese chronische Erkrankung in deutschem Gesundheitssystem verursacht, aufgrund der durch ihre Folgekrankheiten bedingten vorzeitigen Berentung und der hohen Inanspruchnahme von medizinischen Hilfeleistungen.
Leider stößt diese Problematik auf ein bisher unzureichendes Angebot an adäquaten Präventions- und Behandlungsmöglichkeiten, weswegen die Betroffenen auf die vielfach unseriösen und gesundheitsschädigenden Programme der kommerziellen Welt zurückgreifen, die ein schnelles Abnehmen versprechen. Hier besteht Handlungsbedarf für Mediziner, Psychologen, Therapeuten und auch für die Soziale Arbeit, um dieser Krankheit mit einem multifaktoriellen Ansatz zu begegnen und ein langfristig evaluiertes Programm zu entwickeln.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Das Krankheitsbild „Adipositas“
- Die Entstehung von Adipositas
- Die Rolle der Genetik
- Positive Energiebilanz
- Vermehrte Energieaufnahme - Essverhalten
- Experiment: „Supersize Me“
- Das Drei-Komponenten-Modell
- Verminderter Energieverbrauch
- Psychosoziale Aspekte
- Soziokulturelle Faktoren
- Persönlichkeitsstörungen und Essstörungen
- Sekundäre Adipositas
- Adipositas-assoziierte Krankheiten
- Prävalenz und Epidemiologie
- Adipositas als eine chronische Erkrankung
- Biopsychosoziale Definition
- Umgang mit Belastungsquellen chronischer Erkrankungen
- Entwicklungsbezogene Aspekte
- Krankheitskonzepte bei chronisch kranken Kindern
- Einfluss des Alters auf Bewältigungsstrategien
- Einfluss der Krankheit auf Entwicklungsaufgaben
- Psychosoziale Belastungen von Adipositaskranken
- Emotionale Probleme
- Verhalten und soziale Kompetenz
- Selbstwertgefühl und Körperkonzept
- Angst und Depression
- Schulische und soziale Probleme
- Schulische Kompetenz
- Vorurteile
- Soziale Integration
- Funktionelle Einschränkungen und Lebensqualität
- Emotionale Probleme
- Zusammenfassung
- Einflussfaktoren auf die Beziehung zwischen Erkrankung und Belastungserleben
- Krankheitsbezogene Merkmale
- Schwere der Erkrankung
- Krankheitsdauer
- Sichtbarkeit der Erkrankung
- Merkmale des Kindes
- Alter
- Geschlecht
- Intelligenz
- Coping
- Merkmale der sozialen Umgebung
- Sozioökonomischer Status
- Familiäre Merkmale
- Krankheitsbezogene Merkmale
- Interventionsansätze
- Kontraproduktive Maßnahmen
- Empfohlene Adipositastherapie
- Möglichkeiten der Sozialen Arbeit
- Momentane Stellung der Sozialen Arbeit
- Einsatzfelder für Sozialarbeiter/Sozialpädagogen
- Prävention
- Kurativer Einsatz
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit den psychosozialen Belastungen von adipositaskranken Kindern und Jugendlichen und untersucht die Möglichkeiten der Sozialen Arbeit in diesem Kontext. Das Hauptziel der Arbeit ist es, das komplexe Zusammenspiel zwischen Adipositas, psychosozialen Belastungen und den Handlungsmöglichkeiten der Sozialen Arbeit zu beleuchten.
- Die Entstehung und die psychosozialen Folgen von Adipositas im Kindes- und Jugendalter
- Die Prävalenz und Epidemiologie von Adipositas und die Bedeutung von Präventionsarbeit
- Die spezifischen Belastungen adipositaskranker Kinder und Jugendliche, insbesondere im emotionalen, schulischen und sozialen Bereich
- Die Rolle der Sozialen Arbeit in der Prävention, Intervention und Behandlung von Adipositas
- Die Entwicklung eines multifaktoriellen Ansatzes zur Bewältigung der Adipositasproblematik
Zusammenfassung der Kapitel
- Einführung: Die Einleitung stellt die Problematik von Adipositas bei Kindern und Jugendlichen dar und betont die Notwendigkeit eines multifaktoriellen Ansatzes zur Behandlung und Prävention.
- Das Krankheitsbild „Adipositas“: Dieses Kapitel definiert die Adipositas als Krankheit und beschreibt ihre verschiedenen Formen und Erscheinungsbilder.
- Die Entstehung von Adipositas: Das Kapitel erläutert die genetischen und umweltbedingten Faktoren, die zur Entstehung von Adipositas beitragen, einschließlich der Rolle von Essverhalten, Energiebilanz und psychosozialen Aspekten.
- Adipositas-assoziierte Krankheiten: Hier werden die gesundheitlichen Folgen von Adipositas im Kindes- und Jugendalter dargestellt.
- Prävalenz und Epidemiologie: Dieses Kapitel beschreibt die Verbreitung von Adipositas in der Gesellschaft und die steigende Tendenz in den letzten Jahren.
- Adipositas als eine chronische Erkrankung: Das Kapitel befasst sich mit der Bedeutung von Adipositas als chronischer Erkrankung und den spezifischen Herausforderungen für betroffene Kinder und Jugendliche.
- Psychosoziale Belastungen von Adipositaskranken: Dieses Kapitel analysiert die verschiedenen psychosozialen Belastungen, die mit Adipositas bei Kindern und Jugendlichen verbunden sind, einschließlich emotionaler Probleme, schulischer und sozialer Schwierigkeiten sowie funktioneller Einschränkungen.
- Einflussfaktoren auf die Beziehung zwischen Erkrankung und Belastungserleben: Dieses Kapitel untersucht die Faktoren, die das Erleben von Belastungen bei adipositaskranken Kindern und Jugendlichen beeinflussen, darunter Merkmale der Erkrankung, Merkmale des Kindes und Merkmale der sozialen Umgebung.
- Interventionsansätze: Dieses Kapitel beleuchtet verschiedene Interventionsansätze bei Adipositas und ihre Wirksamkeit.
- Möglichkeiten der Sozialen Arbeit: Dieses Kapitel präsentiert die Möglichkeiten der Sozialen Arbeit im Bereich der Prävention, Intervention und Behandlung von Adipositas bei Kindern und Jugendlichen.
Schlüsselwörter
Adipositas, Kinder, Jugendliche, Psychosoziale Belastungen, Soziale Arbeit, Prävention, Intervention, Therapie, Essverhalten, Lebensqualität, Gesundheit, Familie, Schule, Selbstwertgefühl, Körperkonzept, Stigmatisierung, Integration.
- Arbeit zitieren
- Joanna Bilyj (Autor:in), 2005, Psychosoziale Belastungen bei Adipositaskranken Kindern und Jugendlichen - Über die Möglichkeiten der Sozialen Arbeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/47675