Viele italienische Städte haben über Jahrhunderte hinweg ein weit über ihre Region hinausstrahlendes Profil erworben. Und doch drängte sich mit der einsetzenden europäischen Modernisierung und Industrialisierung eine Provinzhauptstadt in den öffentlichen Fokus, welche der italienischen und europäischen Aufmerksamkeit nicht mehr entgehen konnte: Turin. Unter urbanen und wirtschaftlichen Aspekten gab es neben Turin in Italien keine vergleichbare Stadt, deren industrielle Entwicklung auch so prägend in ihrer Physiognomie zu sehen ist. Der rasante Aufstieg und Machtzuwachs einer relativ jungen Adelsdynastie, die demographischen Schwankungen, die Metamorphosen im sozial- kulturellen Bereich seiner Bevölkerung und seine städtebaulichen und architektonischen Besonderheiten machen Turin daher zu einem besonderen Forschungsobjekt.
Diese Arbeit geht bei der Untersuchung der Stadt sowohl in chronologischer Reihenfolge als auch auf chronologisch-querschnittartige Weise vor. Begonnen wird im mit einem strukturell-geschichtlichen Rückblick über den Bedeutungszuwachs Turins als Stadt an sich und im gesamtitalienischen Rahmen. Die Untersuchungen beziehen sich dabei zum einen auf die städtebauliche Sicht, zum anderen auf die Skizzierung und Herausarbeitung der speziellen piemontesischen Mentalität, als Folge der absolutistischen Herrschaft der Savoyer und ihrem dynamischen Einfluss.Schließlich werden die Reaktionen und Wandlungen, die der Schock des Hauptstadtverlustes auslösten, betrachtet und die neuen Schwerpunkte aufgezeigt, mit denen sich Turin auf die Suche nach einem veränderten Selbstbild begab. Anschließend werden verschiedene Turinbilder präsentiert. Untersucht werden insbesondere Veränderungen aufgrund kultureller, wirtschaftlicher und politischer Faktoren, die Turins Transformationsprozess beeinflussten.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Macht- und Bedeutungszuwachs des Königreichs Savoyen
2.1 Ursprünge und geschichtliche Einordnung
2.2 Entwicklung Turins zur modernen Residenzstadt
2.3 Napoleonischer Einfluss und Turin zwischen Restauration und R isorgimento und neue Urbanität
3 Neuorientierung nach 1864
3.1 Trauma des Hauptstadtverlustes und Wandlung des Profils
3.2 Ökonomische Voraussetzungen, ihre Folgen und urbane Erweiterungen
3.3 Gesellschaftlich-soziale und politische Realitäten
4 Gesellschaftlich-kulturelle Entwicklungen / Turin unter dem Brennglas
4.1 Bersezios und De Amicis andere Wahrnehmung Turins
4.2 Gesellschaft im Wandel: De Amicis, Zini, Gobetti und andere
5 Fazit
6 Literatur
7 Anhang
- Quote paper
- Anonymous,, 2012, Turin von 1861 bis zum Ersten Weltkrieg, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/476846
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