Familienpolitik und Familienentwicklung in Italien - unter besonderer Berücksichtigung der Entscheidungsmöglichkeiten und Entscheidungskonsequenzen für Frauen


Magisterarbeit, 2004

130 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

EINLEITUNG.

1. Begriffsklärung

2. Theoretische Vorüberlegungen
2.1. Die ökonomische Theorie der Familie
2.2. Der Einfluss kultureller Normen auf das Fertilitätsverhalten
2.3. Zusammenfassung

3. Kultureller Hintergrund
3.1. Das Land und seine Besonderheiten
3.2. Die Politik des Landes
3.2.1. Der Gang der Gesetzgebung
3.2.2. Die Familienpolitik im Spannungsfeld der politischen Landschaft

4. Der italienische Wohlfahrtsstaat und seine Familienpolitik
4.1. Entstehung und Entwicklung des italienischen Wohlfahrtsstaates
4.1.1. Die “opere pie”
4.1.2. Die Anfänge italienischer Sozialgesetzgebung
4.1.3. Einflüsse aus der Zeit des Faschismus
4.1.4. Qualitative und Quantitative Expansion während des „miracolo economico“
4.1.5. Das Anwachsen der Staatsschulden am Ende der 70er Jahre
4.1.6. Der Zusammenbruch der „Ersten Republik“ und die Konsolidierungs-politik der 90er Jahre
4.2. Familienpolitische Rahmenbedingungen
4.2.1. Das Familienbild in der italienischen Gesellschaft
4.2.2. Strukturen und Akteure der Familienpolitik
4.2.3. Familienpolitische Leistungen
4.2.3.1. Maßnahmen zum Ausgleich der Familienlasten
4.2.3.2. Vereinbarkeit von Familie und Beruf
4.2.3.3. Familienrecht
4.3. Charakterisierung des italienischen Wohlfahrtsstaates
4.3.1. Warum ein vierter Wohlfahrtstyp?
4.3.2. Das “Southern Model of Welfare in Social Europe” bei Maurizio Ferrera
4.3.3. Die Familie im italienischen Wohlfahrtsstaat aus feministischer Sicht
4.4. Zusammenfassung

5. Entwicklungslinien
5.1. Die zögernde Pluralisierung der Lebensformen
5.1.1. Die Verlängerung der Jugendphase
5.1.2. Ehe vs. nichteheliches Zusammenleben
5.1.3. Das Entstehen neuer Familientypen
5.1.3.1. Die Einpersonenhaushalte
5.1.3.2. Alleinerziehende
5.1.3.3. Paare mit Kindern vs. Paare ohne Kinder
5.1.3.4. Rekonstituierte Familien
5.1.4. Ehetrennungen und Ehescheidungen
5.2. Fertilitätsentwicklung
5.2.1. Geburtenzeitpunkt und Geburtenziffern
5.2.2. Die Verzahnung von Ehe und Geburt
5.2.3. Kinderlosigkeit
5.2.4. Frauenerwerbstätigkeit und Fertilität
5.2.5. Regionale Differenzen
5.2.6. Kontrazeption und Schwangerschaftsabbrüche
5.3. Zusammenfassung

6. Der Einfluss des italienischen Wohlfahrtsstaates auf die Familienentwicklung

7. Ausblick

Literaturverzeichnis

Danksagung

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Arbeitslosigkeit von Frauen und Männern in Italien in %, 1983 – 1999.

Abbildung 2: Arbeitsmarktbeteiligung von Frauen und Männern in Italien in %, 1983 bis 2000.

Abbildung 3: Bildung von Ehen, Frauen (kumulierte Rate der Befragten, deren erste Partnerschaft eine Ehe war, ohne vorehelichem Zusammenleben, Alter bei erster Heirat, nach Geburtskohorten).

Abbildung 4: Bildung von nichtehelichen Lebensgemeinschaften, Frauen (kumulierte Prozente der Befragten, deren erste Partnerschaft ein nichteheliches Zusammenleben war, Alter bei erstem nichtehelichen Zusammenleben, nach Geburtskohorten).

Abbildung 5: Familien nach Anzahl der Mitglieder, 1988, 1993/4, 1998 (in %).

Abbildung 6: Paare mit Kindern nach Anzahl der Kinder und geographischer Lage, 1998 (in %).

Abbildung 7: Kumulierte Rate aller Scheidungen in Prozent, nach Dauer (1990 – 95).

Abbildung 8: Kumulierte Rate der Kinder, die jemals außerhalb einer ehelichen bzw. nichtehelichen elterlichen Beziehung gelebt haben, nach Alter des Kindes.

Abbildung 9: Verlauf der Trennungen und Scheidungen, 1982 – 1999 (absolute Zahlen).

Abbildung 10: Entwicklung der Gesamtfertilitätsrate in Italien, 1960 – 2000.

Abbildung 11: Lebendgeburten je 1000 Frauen nach Altersgruppen, 1960-2000.

Abbildung 12: Lebendgeburten nach Geburtenordnung in Prozent.

Abbildung 13: Nichteheliche Geburten in Prozent aller Geborenen, 1960 - 2000.

Abbildung 14: Kinderlose Frauen im Alter von 40 Jahren der Geburtskohorten 1936-7 bis 1957-8, in %.

Abbildung 15: Kohortenfertilität in Nord- und Süditalien, 1920 – 1964.

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Regierungsorgane, die mit der Umsetzung von Familienpolitik betraut sind.

Tabelle 2: Familienbeihilfen für Familien mit beiden Eltern und mindestens einem minderjährigen Kind (ohne behinderte Familienmitglieder) für den Berechnungszeitraum 01.07.2003 – 30.06.2004.

Tabelle 3: Junge Erwachsene mit Wohnsitz bei den Eltern, nach Altersgruppe und Geschlecht, 1987 und 1997.

Tabelle 4: Junge erwerbstätige Erwachsene mit Wohnsitz bei den Eltern, nach Altersgruppe und Geschlecht, 1987 und 1997.

Tabelle 5: Familientypen, 1988, 1993/4, 1998 (in %).

Tabelle 6: Familientypen nach geographischer Lage und Stadttyp, 1998.

Tabelle 7: Allein lebende Personen nach Geschlecht und Altersgruppe, 1998 (in %).

Tabelle 8: Alleinerziehende nach Geschlecht, 1988 und 1998 (in absoluten Zahlen und in %).

Tabelle 9: Alleinerziehende mit mindestens einem minderjährigen Kind nach Altersklasse, Familienstand und Erwerbsstatus, 1993/4 und 1998 (in %) und absolute Zahlen.

Tabelle 10: Paare ohne Kinder und Eltern, deren Kinder das Elternhaus bereits verlassen haben nach geographischer Lage, 1998 (in %).

Tabelle 11: Verheiratete und nicht verheiratete rekonstituierte Familien, 1993/4 und 1998 (in absoluten Zahlen und in %).

Tabelle 12: Verheiratete und nicht verheiratete rekonstituierte Familien, nach geographischer Lage, 1993/4 und 1998 (in %).

Tabelle 13: Durchschnittliches Alter der Frau bei Geburt/ bei Geburt des ersten Kindes.

Tabelle 14: Geburten und Ehen je 1000 Einwohner, 1970 - 2000.

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Einleitung

Obwohl sich in vielen europäischen und westlichen Ländern eine Erosion von Ehe und Familie vollzogen hat, orientiert sich der italienische Sozialstaat weiterhin an der Institution der Familie als zentraler Lebensform. Im Gegensatz zu anderen Ländern wuchs die Bedeutung von neuen Lebensformen in Italien nur marginal. Alleinerziehende[1], rekonstituierte Familien und Single-Haushalte sind wenig verbreitet. Das Modell der Kernfamilie, bestehend aus einem Ehepaar mit Kindern, ist in der italienischen Gesellschaft noch immer das Leitbild einer typischen Familie. Dennoch vollzog sich in den vergangenen Jahrzehnten ein Wandel. Binnen weniger Jahre entwickelte sich Italien von der kinderreichsten Nation Europas zu einem der geburtenärmsten Staaten weltweit. 1996 verzeichnete die Apenninhalbinsel die geringste Geburtenrate auf der ganzen Erde und erreichte damit die niedrigste nationale Rate, die jemals in der menschlichen Geschichte registriert wurde. Italien zählte jedoch schon zuvor zu den Ländern mit einer lowest-low-fertility.[2] Gleichzeitig treten die italienischen Frauen immer später in die Familienphase ein, d.h. sie heiraten später und bekommen ihr erstes Kind ebenfalls später. In Italien finden wir also – was die Familie betrifft – zwei konträre Entwicklungen: Auf der einen Seite die Familie an sich, die sich noch immer an traditionellen Vorstellungen orientiert. Auf der anderen Seite finden wir neue Formen des Fertilitätsverhaltens, die sich vor allem in sinkenden Geburtenraten manifestieren. Während der Einbruch der Fertilitätsziffern durchaus dem Verlaufsmuster des Zweiten Demographischen Übergangs entspricht, trifft dies nicht für das Festhalten an traditionellen Lebensformen zu. Wir erleben in Italien keine Abnahme der Bedeutung von Kindern, noch erleben wir eine Pluralisierung von Lebensformen.

Die Frage, die sich hier stellt, lautet: Was determiniert in Italien – einem Land, das auf Familie fokussiert ist – das generative Verhalten und die Familiengründung? Und wie bewirken diese Einflussfaktoren die unterschiedliche Entwicklung in beiden Bereichen?

Die vorliegende Arbeit basiert auf der Annahme, dass vor allem institutionelle Merkmale des italienischen Sozialstaates für die Familien- und Fertilitätsentwicklung im Land verantwortlich sind. Zwar spielen daneben ökonomische und kulturelle Faktoren eine Rolle, die institutionellen Faktoren bestimmen das Familienverhalten auf der Apenninhalbinsel aber in einem so hohen Maße, dass sie als Hauptursache für die aktuellen Entwicklungen angesehen werden können. Den Begriff der „institutionellen Merkmale“ beziehe ich vor allem auf die durch Politik bestimmten Umstände, unter denen sich Familien- und Fertilitätsverhalten vollzieht: die Familienpolitik. Unter dem Begriff Familienpolitik werden die Maßnahmen subsumiert, die es Paaren erleichtern sollen, eine Familie zu gründen. Dazu gehören erstens Maßnahmen zum Ausgleich der Familienlasten (z.B. der durch Kinder entstehenden Lasten), zweitens Initiativen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf und drittens Regelungen auf juristischer Ebene, das so genannte Familienrecht.

Im Vergleich zu anderen entwickelten Ländern weist der italienische Sozialstaat einige markante Besonderheiten hinsichtlich seiner institutionellen Merkmale auf. Als ein Vertreter der mediterranen Wohlfahrtsstaaten finden wir in Italien ein weniger ausgebautes System sozialer Leistungen als in anderen europäischen Staaten, und das vor allem im Bereich staatlicher Dienstleistungen. Stattdessen setzt das italienische System auf die Familie als primären Ort der Wohlfahrtsproduktion. Resultat sind die starken Interdependenzen innerhalb der Familie, die es einzelnen Familienmitgliedern erschweren, wirtschaftlich unabhängig zu agieren. Italien ist außerdem durch eine hohe Fragmentation in der Absicherung sozialer Risiken geprägt, d.h. ArbeitnehmerInnen in verschiedenen Branchen und Selbstständige sind zum Teil unterschiedlich gegen soziale Risiken gesichert. Die Vorherrschaft einer einzelnen Partei, der Democrazia Cristiana, über viele Jahrzehnte hinweg hat dazu beigetragen, dass sich im Süden Italiens ein gut ausgebautes Netz klientelistischer Beziehungen etablieren konnte. Dieses begünstigte vor allem ältere Männer, da sie für einen langen Zeitraum die Zielgruppe der politischen Initiativen waren. Die Interessen und Bedürfnisse junger Menschen und junger Familien wurden in Italien lange Zeit nicht wahrgenommen und ignoriert. Erst mit dem Zusammenbruch der „Ersten Republik“ 1992 und den weiterhin äußerst niedrigen Geburtenziffern im Land gewann die Familienpolitik in Italien an Bedeutung.

Ökonomische Fakten wirken auf die Familienentwicklung in Italien hauptsächlich dadurch ein, dass sie Resultat von institutionellen bzw. strukturellen Faktoren sind, d.h. die institutionellen Merkmale des Landes bedingen die ökonomischen Faktoren, die wiederum Einfluß auf die Familienentwicklung haben. Beispiel hierfür ist die staatliche Förderung der Hausfrauenehe.

Auf der kulturellen Ebene finden wir in Italien hauptsächlich den Einfluss der katholischen Kirche und den damit verbundenen Familialismus. Beides bewirkt, dass Kinder und Familie in der Gesellschaft einen konstant hohen Stellenwert haben. Dies zeigt sich vor allem darin, dass Kinderlosigkeit kaum verbreitet ist und nahezu alle Geburten innerhalb der Ehe stattfinden.

Ausgehend von der Fragestellung, welche Faktoren das Familien- und Fertilitätsverhalten in Italien wie beeinflussen, wird in der vorliegenden Arbeit der italienische Wohlfahrtsstaat in seiner Entwicklung betrachtet und die Familienpolitik des Landes analysiert. Sowohl das Familienbild als auch die familienpolitischen Leistungen, wie Familienbeihilfen, Steuererleichterungen oder Kinderbetreuungs-einrichtungen, werden in ihrer historischen Entwicklung und aktuellen Situation dargestellt. Dies scheint mir besonders wichtig, da das institutionelle System eines Landes das Verhalten der Geschlechter stark beeinflusst. Das „Geschlechter-System“ wiederum übt Druck auf das Fertilitätsverhalten aus. McDonald betont, dass die niedrigen Geburtenziffern in entwickelten Ländern das Resultat einer Ungleichheit der Geschlechter in verschiedenen Institutionen einer Gesellschaft ist.[3] Inwieweit dies auf Italien zutrifft, werde ich vor allem in Kapitel 4 klären. Zur Charakterisierung des Wohlfahrtsstaates südländischer Ausprägung dient hierbei das „Southern Model of Welfare in Social Europe“ von Maurizio Ferrera. Besonderes Augenmerk legt Ferrera auf die Betrachtung der politisch-institutionellen Ebene der mediterranen Sozialstaaten. Er beschreibt die Fragmentation des Einkommenssystems, die spezielle Ausprägung des Universalismus, die Unterentwicklung des sozialen Sektors und den Klientelismus der südeuropäischen Staaten. Die Ausführungen Ferrera’s bilden die Grundlage für eine Untersuchung der Situation von Frauen in Italien anhand institutioneller Ausprägungen. Darüber hinaus beziehe ich auch die feministische Sichtweise mit ein, denn Ferrera betrachtet die Situation von Frauen und die Situation der Familie überhaupt nur marginal.

Der zweite Teil der Untersuchung beschäftigt sich mit der Entwicklung von Familienformen und Geburtenziffern. Das Land weist eine Reihe von Besonderheiten auf, die bei der Betrachtung nicht außer Acht bleiben dürfen. So ist Italien beispielsweise von jeher durch einen Nord-Süd-Dualismus geprägt. Während im Norden und in Mittelitalien viele Unternehmen, Industrien und Dienstleister ansässig sind, gilt der Süden als agrarisches, rückständiges Gebiet. Hier ist der große Einfluss der katholischen Kirche besonders zu spüren – er bestimmt im Süden des Landes noch immer Handlungsweisen von einzelnen Menschen und Familien. Die verschiedenen Familienformen und die Entwicklung der Fertilitätsziffern werden immer in Zusammenhang mit dem inneritalienischen Dualismus betrachtet.

Im letzten Schritt der Untersuchung wird schließlich das konkrete Einwirken von sozio-ökonomischen Rahmenbedingungen auf die Familienentwicklung in Italien dargestellt.

1. Begriffsklärung

Der Begriff der „Familie“ wird in vielen westlichen Gesellschaften stark diskutiert. Die Ansichten schwanken zwischen konservativen Meinungen, nach denen Familie immer auf Ehe basieren muss, bis hin zu liberalen Positionen, die auch gleichgeschlechtliche Paare als Familie definieren.

In Italien hat bisher nur eine leichte Öffnung des Begriffs „Familie“ stattgefunden. Der Einfluss der katholischen Kirche ist ein wichtiger Grund hierfür. Der Katholizismus, der mit dem Sakrament der Ehe auch deren Unauflösbarkeit protegiert, definiert die „rechtmäßige Familie“ (famiglia legittima) als auf der Ehe gegründet“[4]. In Anlehnung daran, heißt es in Artikel 29 der italienischen Verfassung: „Die Republik erkennt die Rechte der Familie, die als natürliche [Einheit] auf der Ehe basiert, an.“[5] Artikel 30 besagt weiter: „Die Pflicht der Eltern ist es, für ihre Kinder zu sorgen, sie auszubilden und zu erziehen, selbst wenn die Kinder außerhalb einer Ehe geboren wurden.“[6] Zwar stellt Artikel 30 der Verfassung die elterlichen Pflichten somit vor die Institution der Ehe, die Ehe ist dennoch die einzige Form, eine Beziehung zwischen Mann und Frau vor dem Staat und der Gesellschaft zu legitimieren. Eine präzisere Definition von Familie hat die Region Emilia-Romagna aufgestellt. Sie schließt nichteheliche Lebensgemeinschaften klar aus und zieht Alleinerziehende nur mit Blick auf die Ungleichheiten und Risiken, mit denen diese Gruppe konfrontiert ist, mit ein.[7]

Obwohl in den Jahren seit 1994 in der Politik des Landes eine „Entdeckung“ der Familienpolitik stattgefunden hat, haben es die italienischen Parteien bisher versäumt, eine jeweils eigenständige Definition von Familie hervorzubringen. Stattdessen dringt der Begriff der „tatsächlichen Familie“ (famiglia di fatto) immer weiter in das gesellschaftliche Bewußtsein. Famiglia di fatto bezeichnet Familien, die durch verwandtschaftliche Bindungen zueinander in Beziehung stehen, zusammen wohnen und wirtschaften. Auch nichteheliche Lebensgemeinschaften sind in diese Kategorie zu zählen.[8]

Die nun folgenden Abschnitte werden sich mit den einzelnen Einflußfaktoren befassen, die auf die Entwicklung von Familie einwirken.

2. Theoretische Vorüberlegungen

Im Wesentlichen nutzen die Bevölkerungswissenschaften drei Ansätze, um generatives Verhalten zu erklären: die ökonomische Theorie, den kulturellen Ansatz und Erklärungsansätze auf institutioneller Ebene. Der nun folgende Abschnitt befasst sich mit den beiden erstgenannten Erklärungsmodellen, während sich die darauf folgenden Abschnitte vor allem mit den institutionellen Merkmalen des italienischen Sozialstaates auseinandersetzen. In Kapitel 6 führe ich die Entwicklung der Familie in Italien mit den einzelnen Erklärungsansätzen zusammen und prüfe ihre Relevanz für den italienischen Fall.

2.1. Die ökonomische Theorie der Familie

Bereits Karl Marx und Adam Smith haben den Versuch unternommen, menschliches Verhalten durch ökonomische Faktoren zu erklären. Doch erst die Arbeiten von Harvey Leibenstein und Gary S. Becker[9] seit den 1950er Jahren bilden das Fundament der ökonomischen Theorie der Familie. Im Mittelpunkt der ökonomischen Theorie steht die Annahme, dass Individuen versuchen, vorhandene Güter so einzusetzen, dass sie dadurch den größtmöglichen individuellen Nutzen erzielen[10]: „Maximising individuals choose the best alternative from a set of alternatives or opportunities available to them.“[11] Der Vorgang der Nutzenmaximierung ist jedoch Restriktionen unterworfen: die Güter sind nicht in unendlichem Ausmaß vorhanden, sondern sind begrenzt. Die Individuen stehen angesichts dieses Knappheitsaspekts vor einem Entscheidungsproblem.[12] Während die klassische ökonomische Theorie jedoch lediglich Güter, die auf dem Markt erworben oder verkauft wurden, als Güter versteht, gelingt Becker mit seinem Ansatz der new home economics ein Perspektivenwechsel: Das Individuum wird nicht mehr nur als Konsument von Marktgütern begriffen, sondern vielmehr als Produzent von Basisgütern, den sogenannten commodities, die von allen Akteuren angestrebt werden. Commodities sind Güter und Zustände, die direkten Nutzen und Befriedigung erzeugen, beispielsweise: children, prestige, esteem, health, altruism, pleasures of the senses[13] oder auch recreation, companionship und love[14]. All dies sind Güter, die auf dem Markt nicht erhältlich sind. „Die commodities wiederum werden nun unter dem Einsatz von Marktgütern, Zeit und Produktionsbedingungen, wie etwa dem vorhandenen Humankapital, aber auch von Umweltbedingungen und biologischen Variationen produziert“.[15] Der daraus resultierende Preis der commodities ist kein Marktpreis, sondern ein Schattenpreis.[16] Durch diesen Wechsel der Perspektiven gelingt es Becker, zwei neue Dimensionen in die ökonomische Betrachtungsweise miteinzubeziehen, die zuvor wenig Beachtung gefunden haben.

Dies ist zum einen die Zeit, die für die Produktion von Basisgütern aufgewendet wird. Da sie nicht unendlich vorhanden ist, stehen die Akteure vor der Entscheidung, zu welchem Zweck sie die vorhandene Zeit einsetzen: für Erwerbsarbeit, Hausarbeit oder Freizeit.[17] Damit wird auch die Hausarbeit als Produktion von (Basis-) Gütern aufgewertet.[18] Becker legt seiner Theorie gleichzeitig eine biologische Komponente zugrunde: „Although the sharp sexual division of labor in all societies between the market and household sectors is partly due to the gains from the specialized investments[19], it is also partly due to intrinsic differences between the sexes. A man completes his biological contribution to the production of children when his sperm fertilizes a woman’s egg, after which she controls the reproductive process: she biologically houses and feeds the fetus, delivers the baby, and often feeds the infant with her own milk. Sexual reproduction along these lines is all but universal among vertebrates: not only mammals, but also fish, reptiles, birds, and amphibians reproduce sexually.”[20] Die ökonomische Theorie der Familie basiert auf der Annahme, dass Frauen generell weniger in ihre Bildung investieren, da sie innerhalb der Familie die Erziehung der Kinder und die Hausarbeit übernehmen und ihr Humankapital somit nicht vollständig auf dem Arbeitsmarkt einbringen können. Becker argumentiert, dass Frauen sich dessen bewusst sind und durch ihre Hausarbeit die Vollzeit-Erwerbstätigkeit ihres Ehemannes unterstützen. Daneben legt die ökonomische Theorie der Familie einen altruistisch handelnden Ehemann zugrunde. Er stellt für seine Ehefrau, die sich auf Hausarbeit spezialisiert hat, ebenso wie seine Kinder finanzielle Unterstützung bereit.[21] Die ökonomische Theorie der Familie geht also von einer geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung innerhalb der Familie aus und orientiert sich dabei am Ehemodell der 1950er und 1960er in den entwickelten Ländern. Die Ehe wird dabei als „Langzeitvertrag“ betrachtet, in dem festgesetzt wird, dass die Frau im Haushalt Kinder, Nahrung und commodities produziert. Im Gegenzug dazu sichert der Ehemann sie gegen soziale Risiken ab.[22] Beckers Theorie zufolge ist eine Kombination beider Arbeitsfelder – Hausarbeit und Lohnarbeit – ökonomisch nicht sinnvoll. Bei dieser Spezialisierung übernehmen Frauen den Bereich der Hausarbeit, denn so Becker: „Women not only have a heavy biological commitment to the production and feeding of children, but they also are biologically committed to the care of children. Moreover, women have been willing to spend much time and energy caring for their children because they want their heavy biological investment in production to be worthwhile. In addition, a mother can more readily feed and watch her older children while she produces additional children than while she engages in most other activities.“[23] Die ökonomische Theorie basiert auf der Annahme, dass die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung sowohl zur Nutzenmaximierung der Männer, als auch zur Nutzenmaximierung der Frauen beiträgt.[24]

Neben der biologischen Komponente beeinflusst auch das Humankapital die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung innerhalb der Familie. Das Humankapital ist die zweite neue Dimension, die Becker mit seinem Ansatz betrachtet: “Unter Humankapital versteht man Investitionen, die Menschen in sich selbst tätigen”, beispielsweise Bildung und Ausbildung[25], aber auch alle Eigenschaften der Ehepartner[26]. Mit der Bildungsexpansion des 20. Jahrhunderts stieg nicht nur das Humankapital der Männer, sondern auch das der Frauen. Das Humankapital hat maßgeblichen Einfluss darauf, auf dem Arbeitsmarkt Einkommen zu erzielen. Frauen mit einem hohen Humankapital erhalten mehr Einkommen – ein temporärer Ausstieg aus dem Erwerbsleben bedeutet einen Verlust an Humankapital. Dadurch steigen die Opportunitätskosten[27] bei der Geburt von Kindern. Dies gilt jedoch nur für Frauen – Männer verlieren durch eine Vaterschaft kein Humankapital: Die ökonomische Theorie nimmt an, dass Frauen weniger Einkommen auf dem Arbeitsmarkt erzielen als Männer und sich aus diesem Grunde in der Phase der Familiengründung um die Kinder kümmern und ihre Berufstätigkeit – zumindest vorübergehend – aufgeben. Becker argumentiert: „The relative cost of children is significantly affected by changes in the value of the time of married women, because the cost of the mother’s time is a major part of the total cost of producing and rearing children.“[28] Und weiter: „Indeed I believe that the growth in the earning power of women during the last hundred years in developed countries is a major cause of the large increase in labor force participation of married women and the large decline in fertility.“[29] Immer weniger Frauen geben ihren Arbeitsplatz auf, um Kinder zu bekommen. Das Resultat sind sinkende Kinderzahlen.[30]

Der Ansatz Caldwells hat eine ähnliche Grundlage: Er unterscheidet zwei Arten von Gesellschaften: (a) Gesellschaften mit einer hohen Fertilität, in der Ressourcen von den Kindern an die Eltern fließen und (b) Gesellschaften, in denen die ökonomische Rationalität zu einer Null-Produktion führen müsste, weil Ressourcen hier umgekehrt, nämlich von den Eltern an die Kinder strömen (die sogennante Wealth Flow Theory).[31] Caldwell zufolge transformierten sich die westlichen Länder Europas im 19. und 20. Jahrhundert zu Gesellschaften des zweiten Typs. Ursache hierfür war zum einen der Anstieg der Kosten für die Ausbildung von Kindern und zum anderen der Verlust des Beitrages, den Kinder ursprünglich zur Haushaltproduktion lieferten: „Growing parental wealth and the waning influence of religious creeds proclaimed virtue in child austerity and child labor reinforced the tendency to spend more on children and demand less from them. Consequently the net intergenerational flow of wealth changed direction from upward to downward.“[32] Bei der Entscheidung für oder gegen Kinder spielt neben den gestiegenen Kosten für Kinder jetzt auch die Berufstätigkeit der Frau eine wichtige Rolle. Ihr Einkommen gewinnt an Bedeutung und so werden generative Entscheidungen auch zu ökonomischen Abwägungen.[33]

Auch die These Easterlins basiert auf den Ressourcen, die in einer Familie vorhanden sind: „He argued that the desired standard of living of young adults is shaped by the living standards they experience while growing up. If current income is high (low) relative to this standard, they will tend to marry early (late) and have high (low) fertility.“[34] Dementsprechend hat Arbeitslosigkeit und der damit verbundene Wohlstandsverlust in einer Gesellschaft einen negativen Einfluss auf das Fertilitätsverhalten.[35] Seiner Hypothese zufolge, sind für die Zukunft also durchaus Schwankungen der Geburtenziffern denkbar. Easterlin sieht drei Einflußfaktoren, die das Fertilitätsverhalten determinieren: (1) Die Nachfrage nach Kindern (beeinflußt durch Einkommen, Preise und Vorlieben), (2) der potentielle Gewinn durch Kinder und (3) die Kosten für die Regulation von Fertilität (Kontrazeptiva / Schwanger-schaftsabbruch).[36]

Pollak und Watkins setzen an diesem Punkt an und kritisieren das Modell des rational handelnden Akteurs. Dieser sei nämlich nicht in der Lage, alle notwendigen Informationen zusammenzutragen, zu speichern und gegeneinander abzuwägen, um Entscheidungen für eine ideale Nutzenmaximierung zu treffen. Herbert Simon[37] bezeichnet diesen Zustand als “bounded rationality”. Der unvollständige Zugang zu Informationen führt seiner Meinung nach lediglich zu einer Zufriedenstellung, statt zu einer Nutzenmaximierung.[38]

Auch von feministischer Seite wird die ökonomische Theorie der Familie stark kritisiert. Folbre bezweifelt, dass ein Individuum, das auf dem Markt rational handelt, in der Familie altruistisch agiert. „There is something paradoxial about the juxtaposition of naked self-interest that presumably motivates efficient allocation of market resources and a perfect altruism that presumably motivates equitable allocation of family resources.“[39] Aufgrund des gleichen Kritikpunktes deklariert Evenson das altruistische Familienoberhaupt als „benevolent dictator“ und argumentiert: „How else to describe heads of household who use their economic power to ensure that every family member acts in the interests of the family as a whole.“[40] Damit betonen Folbre und Evenson die patriarchale Kontrolle des erwerbstätigen Ehemannes über die Ehefrau. Die Tatsache, dass die Familie durch strukturelle Ungleichheiten gekennzeichnet ist, lässt an einem Ansatz, der die Familie als altruistische Einheit begreift, zweifeln.[41] An der ökonomischen Theorie der Familie kritisiert Folbre weiterhin: (a) dass die Kosten für Kinder nicht eindeutig festzustellen sind, da die Kosten pro Kind variieren und (b) Eltern selbst darüber bestimmen, wieviel Zeit und Ressourcen sie in ihre Kinder investieren. (c) Kinder können selbst Einfluss auf ihren Preis und Nutzen haben, z.B. indem sie bestimmen, inwieweit sie ihre Eltern im Alter finanziell unterstützen. Kinder determinieren auf diese Art die Aufwand-Nutzen-Rechnung ihrer Eltern. Folbre kritisiert außerdem (d) dass Haushalte nicht mit Unternehmen zu vergleichen sind, denn (e) die Produktion innerhalb des Haushaltes unterscheidet sich maßgeblich von der Produktion in Unternehmen, beispielsweise darin, dass Anbieter und Produzent von (Basis-)Gütern oft ein und dieselbe Person sind.[42]

Robinson sieht im Zusammenhang mit der ökonomischen Theorie weitere Unklarkeiten:

(1) Angesichts der Tatsache, dass Kinder ein unbeabsichtigtes Nebenprodukt von Sexualität sein können, sagt eine hohe Fertilitätsziffer wenig über die Nachfrage nach Kindern aus.
(2) Die Dienste, die Kinder erbringen sind durch ihre Komplexität (Hilfe im Haushalt und Altersabsicherung) schwer zu kalkulieren. Zudem erwarten Eltern in einigen Gesellschaften von Söhnen etwas anderes, als von Töchtern. Die ökonomische Theorie läßt dies außer Acht und konzentriert sich einseitig auf die Anzahl der Kinder.
(3) Die eben genannten Dienste können in modernen Gesellschaften auch auf andere Art und Weise erbracht werden, z.B. ist eine Altersabsicherung auch durch staatliche Transferzahlungen möglich und die Produktion von Haushaltsdiensten durch technische Geräte.
(4) Kinder sind risikoreiche Investitionen, d.h. Kinder können nicht umgetauscht oder zurückgegeben werden; jedes Kind leistet eine andere Unterstützung und jedes Kind kann sterben, bevor es dem Haushalt Gewinn erbracht hat.
Zudem ist anzufügen, dass Kinder nicht – so wie andere Waren – verkauft werden können. In den letzen Jahren hat sich hier allerdings ein leichter Wandel vollzogen, beispielsweise in Bezug auf Adoption oder Leihmutterschaft.
(5) Das Konzept der Produktion von Kindern ist bei Becker unzureichend dargelegt, denn Kinder können nicht unendlich produziert werden. Zum anderen ist es möglich, Kinder zu adoptieren. Eine klare Angebot-Nachfrage-Analyse ist daher nicht möglich.
(6) Die Definition der Kosten für Kinder lässt offen, wie sich diese Kosten in modernen Gesellschaften zusammensetzen. Die ökonomische Theorie der Familie nimmt an, dass in diesen Gesellschaften ein Übergang von viel zu wenigen Kindern mit gleichzeitig höherer Qualität stattfindet. Robinson weist darauf hin, dass mit der Qualität von Kindern auch ihr Preis steigt. Becker definiert diese Kosten jedoch nicht.
(7) Die Kosten für Kontrazeptiva bzw. einen Schwangerschaftsabbruch werden bei Becker und Easterlin unzureichend berücksichtigt. Auch der psychische Preis, beispielsweise einer Abtreibung muss einbezogen werden.[43]

Auf ein ganz anderes Problem weist Joshi hin. Sie argumentiert, dass es der Frauenbewegung zwar gelungen sei, auf dem Arbeitsmarkt eine Gleichstellung von Mann und Frau zu erreichen, jedoch nicht innerhalb der Familie.[44] Vielfach leistet die Frau den überwiegenden Teil der Hausarbeit. Joshi kritisiert außerdem, dass die ökonomische Theorie der Frau die Erwerbstätigkeit vorenthält und ihr damit all die positiven Beiprodukte der Lohnarbeit nimmt (Unabhängigkeit, Vergnügen, Freundschaften unter Kollegen, sozialer Status).[45] Damit haben Frauen keine Möglichkeit zu ökonomischer Autonomie, noch sind die sozialstaatlich abgesichert. Joshi betont zudem, dass eine Wiederholung von Hausarbeit eben nicht zu einem Anstieg der Spezialisierung führt.[46]

Während sich Beckers Theorie vor dem Hintergrund der geschlechtspezifischen Arbeitsteilung zwischen Mann und Frau mit dem Zusammenhang zwischen ökonomischen Faktoren und Geburtenverhalten auseinandersetzt, beziehen Caldwell und Easterlin hauptsächlich ökonomische Merkmale auf der Makroebene in ihre Analyse ein. Vor allem von feministischer Seite wurde die Betrachtungsweise Beckers stark kritisiert.

2.2. Der Einfluss kultureller Normen auf das Fertilitätsverhalten

Ein weiterer Ansatz, generatives Verhalten und die Entwicklung von Familienformen zu erklären, basiert auf der Annahme, dass dieses Verhalten durch kulturelle Wertvorstellungen und Verhaltensmuster geprägt wird: Werte und Handlungsweisen, die in der Gesellschaft anerkannt sind und allgemein Zuspruch finden, beeinflussen Individuen in ihrem Verhalten bezüglich Familie und Geburten.

So versteht Hammel Kultur als ein Werkzeug zur Betrachtung menschlichen Verhaltens: „Culture may explain why the population of a geographic region or linguistic area continues to behave demographically in much the same way over time, even though economic conditions change.“[47] Hammel hebt hervor, dass innerhalb der Anthropologie mehrere Konzepte von Kultur vertreten sind: culture as identifier (Kultur um eine soziale Gruppe zu identifizieren) verweist auf das aktive Handeln der Individuen beispielsweise in Bezug auf das Fertilitätsverhalten , während culture as autonomous context (die Summe erlernten Verhaltens in einem sozialen Kontext) ein passives Verhalten zugrunde legt.[48]

Auch Micheli legt menschlichem Verhalten kulturelle Wertvorstellungen zugrunde. Er nimmt beispielsweise an, dass zwischen der kulturell bedingten Haushaltsstruktur, den inner- und außerfamiliären Bindungen in einzelnen (europäischen) Regionen und dem dort vorherrschenden Reproduktionsverhalten ein Zusammenhang besteht.[49] Auf der Grundlage der Untersuchungen zur „Stammfamilie“ von Le Play, die dieser Mitte des 19. Jahrhunderts unternommenen hat, zeigt Micheli den Zusammenhang: heute finden wir in den Regionen, wo die Stammfamilie einst die größte Bedeutung hatte, niedrige und sehr niedrige Geburtenziffern. Dazu gehören auch die Regionen Italiens.[50] Micheli geht von einer Verbindung zwischen dem in Italien vorherrschenden „Familialismus“ und dem dortigen Geburteneinbruch aus. Familialistische Gesellschaften sind durch vertikale soziale Mobilität gekennzeichnet. Eltern versuchen, ihren Kindern einen gleichen oder höheren Status, als sie selbst haben, zu ermöglichen. Um dies zu erreichen, müssen Eltern in einer familialistischen Gesellschaft immer mehr investieren. Auf lange Sicht gesehen, führt dies zu weniger Geburten.[51]

Eine Verbindung ökonomischer und kultureller Aspekte zur Deutung der Veränderungen von Familienformen im 20. Jahrhundert liefert die These des Zweiten Demographischen Übergangs von van de Kaa und Lesthaeghe. Die These basiert auf der Annahme, dass sich in den entwickelten Gesellschaften des 21. Jahrhunderts ein demographischer Wandel vollzogen hat, der sich durch einen längerfristigen Wertewandel charakterisieren läßt und sich damit in einer Pluralisierung der bisherigen Lebensformen manifestiert. Van de Kaa argumentiert: „Beyond the simple calculation of economic utilities, social and cultural changes play a role in people’s move away from marriage and parenthood in postindustrial societies.“[52] In den Ländern des Zweiten Demographischen Übergangs steigt sowohl für Frauen, als auch für Männer die Bedeutung beruflicher Qualifikation: „One’s standard of living is largely determined by one’s level and quality of education, degree of commitment to societal goals, and motivation to develop and use one’s talents.“[53] Mit dem Anstieg beruflicher Möglichkeiten für Frauen steigen auch die indirekten Kosten für Kinder, während Kinder immer weniger notwendig sind, um im Alter finanziell abgesichert zu sein. An dieser ökonomischen Betrachtungsweise setzt van de Kaa an und argumentiert, dass in den Ländern des Zweiten Demographischen Übergangs individualistische Werte zunehmend wichtiger werden. Dies betrifft sowohl das generative Verhalten, als auch die Zweierbeziehung an sich. Auch Lesthaeghe und Surkyn sehen einen Zusammenhang zwischen sinkenden Fertilitätsziffern und wirtschaftlichem Wachstum. Sobald die Grundbedürfnisse der Menschen befriedigt sind, gewinnen neue, höher gestellte Bedürfnisse an Bedeutung. Es kommt zu einem Übergang vom Haben zum Sein.[54]

In bezug auf das Geburtenverhalten sagt van de Kaa: „The emotional satisfaction of parenthood can be achieved most economically by having one or perhaps two children.“[55] Er erklärt den Geburteneinbruch also durch eine Verzahnung kultureller und ökonomischer Aspekte. Auch innerhalb der Paarbeziehung gewinnen individualistische Überzeugungen an Bedeutung. So argumentiert Lesthaeghe: Der Trend zur Selbstverwirklichung innerhalb von Zweierbeziehungen bewirkt, dass Individuen sich den Partner suchen, der am besten zu ihnen passt und die Beziehung lösen, sobald die jeweiligen Erwartungen nicht mehr erfüllt werden.[56] Der Übergang einer Gesellschaft zu mehr Gleichheit und Freiheit und der damit verbundene Wandel in Normen und Verhaltensweisen bewirkt, van de Kaa zufolge: (1) einen Rückgang der Heiratsziffern und eine Zunahme nichtehelicher Lebensgemeinschaften, (2) die zunehmende Bedeutung des Paares innerhalb der Familie und die abnehmende Bedeutung des Kindes, (3) einen Wandel im Umgang mit Kontrazeptiva – eine Entwicklung hin zu dem gezielten Einsatz von Verhütungsmitteln, um den Zeitpunkt der Geburt genau eingrenzen zu können und (4) einen Wandel der uniformen Familienformen in eine Vielzahl unterschiedlicher Lebensarrangements.[57] Lesthaeghe unterstreicht zusätzlich die Bedeutung der christlichen Religion in den Ländern des Zweiten Demographischen Übergangs. Während die Reformation zu einem Zusammenbruch traditioneller kultureller Sichtweisen geführt hat und wirtschaftliche Modernisierung in den protestantischen Ländern schnell vorangetrieben hat, verzögert(e) der Katholizismus die Entwicklung des Zweiten Demographischen Übergangs. Der Protestantismus förderte die Alphabetisierung der Bevölkerung, besonders die der Frauen, und leistete damit einen entscheidenden Beitrag zur weiblichen Emanzipation. „Protestantische Länder haben in den 60er Jahren eindeutig die höhere Bildung von Frauen sowie deren Berufstätigkeit unterstützt, was zum Beginn des Zweiten Demographischen Übergangs beigetragen hat.“[58] Die Bedeutung der Religion untermauern Lesthaeghe und Surkyn wie folgt: „The answer is that churches systematically engage in the institutional regulation of individuals‘ lives through the collective assertion of norms that restrict individualism and the externalities that individualism may produce, and through the psychological internalization of sanctions ranging in format from guilt to damnation.“[59] Lesthaeghe und Surkyn messen der kulturellen Ebene damit eine entscheidende Bedeutung zu.

Die Verzahnung ökonomischer und kultureller Aspekte, wie wir sie bei van de Kaa und Lesthaeghe finden, haben Pollak und Watkins explizit herausgearbeitet.[60] Sie sehen vier Standpunkte, die die Beziehung beider Aspekte zueinander beschreiben: (1) kulturelle Ansätze können nicht zur Erklärung individuellen Handelns dienen, (2) einige kulturelle Ansätze sind mit Ansätzen des „rational actor models“ (zu dem auch der ökonomische Ansatz zählt) vereinbar, (3) andere kulturelle Ansätze sind dies nicht und (4) einige kulturelle Ansätze hingegen erklären individuelles Verhalten da, wo ökonomischen Erklärungsversuchen dies nicht gelingt – beide Aspekte vermengen sich.[61]

Pollak und Watkins kritisieren am „rational actor model“, dass es keine Aussagen darüber trifft, welches Verhalten aufgrund einer Handlungswahl zustande kommt und welches Verhalten zustande kommt, weil praktisch keine Wahlmöglichkeit existiert. Ihrem Ansatz zufolge kann die kulturelle Perspektive dieses Vakuum ausfüllen und Aussagen über die Determinanten individuellen Handelns treffen, das durch kulturelle Verhaltensmuster vorgegeben ist.[62]

Während Pollak und Watkins ein Ineinandergreifen der kulturellen und der ökonomischen Theorie sehen, argumentiert Pfau-Effinger auf der Grundlage eines kulturellen Ansatzes, der sich mit dem sozialen Kontext verbindet. Im Zentrum ihres Ansatzes steht – anknüpfend an den Begriff des „Geschlechter-Kontrakts“ von Hirdman – der Begriff des Geschlechter-Arrangements. Dieser bezeichnet die Aushandlungsprozesse und Kompromißbildungen zwischen sozialen Akteuren, die auf kultureller und sozialer Grundlage getroffen werden.[63] Pfau-Effinger geht von der Annahme aus, dass die Modernisierungsprozesse des 20. Jahrhunderts, wie die beschleunigte Säkularisierung, die Bildungsexpansion, die zunehmende Verbreitung von Kontrazeptiva oder die Frauenbewegung, zu einem Wandel des geschlechter-kulturellen Leitbildes geführt haben.[64] Widersprüche zwischen sozialem Kontext und kultureller Ebene sind dann vorhanden, wenn die Politik, also die institutionelle Ebene, dieser neuen Entwicklung des Geschlechter-Arrangements hinterherhinkt. Pfau-Effinger betrachtet den Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen als Reaktion auf Veränderungsprozesse in kulturellen Leitbildern und im Erwerbsverhalten von Frauen.[65]

Zwar bezieht Pfau-Effinger sowohl soziale, als auch kulturelle Merkmale von Wohlfahrtsstaaten in ihre Betrachtung mit ein, jedoch nur aufgrund der Annahme, dass kulturelle Leitbilder wohlfahrtsstaatliches Handeln beeinflussen: „Es gilt zu berücksichtigen, dass kulturelle Werte und Leitbilder nicht nur insoweit von Bedeutung sind, wie sie dem Handeln von Institutionen zugrunde liegen, sondern auch in ihrem Einfluss auf das Handeln der Individuen oder der „primären“ Akteure. Das Verhältnis von kultureller und sozialer Entwicklung ist dabei als ein Wechselspiel von Ebenen anzusehen, die zwar miteinander verflochten sind, aber auch eine gewisse Autonomie zueinander haben.“[66]

2.3. Zusammenfassung

Die Analyse des ökonomischen und des kulturellen Ansatzes hat gezeigt, welche Indikatoren für die Betrachtung der Familienentwicklung auf der Grundlage dieser Theorien von Bedeutung sind. Im Mittelpunkt der ökonomischen Theorie der Familie stehen vor allem die Kosten, die Kinder verursachen. Sie setzen sich sowohl aus direkten Kosten, als auch aus Opportunitätskosten zusammen. Für eine ökonomische Betrachtung des italienischen Falls wäre es also wichtig, zu analysieren, wie sich die Erwerbsbeteiligung von Frauen in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat und wie sich in diesem Zeitraum die Opportunitätskosten bei der Geburt von Kindern verändert haben. Easterlin zufolge wäre als Erklärung für das Sinken der Geburtenrate in einem Land auch der Anstieg der Arbeitslosigkeit von Männern denkbar. Für die Argumentation Caldwells hingegen wäre es notwendig, den Anstieg der Bildungskosten von Kindern und ihren Arbeitsanteil im elterlichen Haushalt oder Betrieb zu betrachten. Joshi verweist außerdem auf den Mangel an unbezahlter Hausarbeit seitens der Männer und der daraus resultierenden Doppelbelastung der Frauen. Ihrer Hypothese zufolge könnte dies ein Grund für das Sinken der Fertilitätsrate sein.

Der kulturelle Ansatz befasst sich unter anderem mit der Rolle des Familialismus in Italien. Es stellt sich die Frage, ob kulturelle Verhaltensmuster individuelles Verhalten determinieren und wenn ja, inwieweit dies Einfluss auf die Fertilitäts- und Familienentwicklung in Italien hat. Der Ansatz von van de Kaa und Lesthaeghe argumentiert auf der Basis eines Wertewandels hin zu individualistischen Einstellungen. Die Konsequenz ist eine Pluralisierung der Lebensformen: neben der Ehe entstehen nichteheliche Lebensgemeinschaften; neben dem Kindes rückt nun das Paar in das Zentrum der Paar-Beziehung; es vollzieht sich ein Wandel im Umgang mit Kontrazeptiva und neue Lebensformen etablieren sich.

Da die vorliegende Arbeit auf der Annahme basiert, dass institutionelle Merkmale des italienischen Wohlfahrtsstaates die Familien- und Fertilitätsentwicklung des Landes in entscheidendem Maße geprägt haben, werde ich mich nach einer kurzen Betrachtung des kulturellen Hintergrundes mit den institutionellen Umständen und Regelungen befassen, die bei dieser Entwicklung in Italien eine Rolle gespielt haben.

3. Kultureller Hintergrund

3.1. Das Land und seine Besonderheiten

Im Unterschied zu Frankreich oder Großbritannien vollzog sich die Staatsbildung in Italien, wie übrigens auch in Deutschland, verspätet. Die weitreichende Autonomie der Stadtstaaten und der Einfluss des Kirchenstaates blockierte die Einigung des Landes. Erst 1861 entstand durch die Dynastie von Savoyen, die ihre Souveränität vom Königreich Sardinien-Piemont auf weite Teile des nationalen Territoriums ausdehnte, das Königreich Italien.[67] 1922 gelangte Benito Mussolini an die Macht. Auch nach Ende der faschistischen Diktatur 1946 und der Gründung der Republik prägten Gesetze aus dieser Zeit die italienische Gesellschaft.[68]

Heute ist Italien in 20 Regionen unterteilt, von denen fünf einen Sonderstatus haben, der ihnen größere Autonomie gewährt (Friaul-Julisch Venetien, Sardinien, Sizilien, Trentino-Südtirol und das Aostatal). Weiterhin ist Italien in 94 Provinzen mit über 8000 Gemeinden gegliedert.[69] Insgesamt lebten 1992 56.778.031 Menschen in Italien.[70] Die ökonomischen und sozialen Unterschiede zwischen den Regionen Italiens sind teilweise beträchtlich. Während der Norden des Landes durch die industrielle Produktion gekennzeichnet ist, wird der Süden oftmals als agrarisches, weniger entwickeltes Gebiet bezeichnet. Das wirtschaftliche Zentrum des Landes liegt im Norden, das sog. Industriedreieck (Turin – Mailand – Genua).[71] In wirtschaftlicher, als auch in sozialer Hinsicht unterscheidet sich der Mezzogiorno, der Süden Italiens, erheblich vom Norden. „Wenn man Italien mit 100% gleichsetzt, so trug der Norden 1984 121% zur nationalen Wertschöpfung pro Kopf der Bevölkerung bei – der Süden dagegen nur 70% (1990: Norden 106,4%; Süden 85,0%).“[72] Besonders deutlich wird der Nord-Süd-Gegensatz bei einem Blick auf die Arbeitslosenzahlen. Während die Arbeitslosenquote im Norden bei 7,5% liegt, beträgt sie im Süden über 20%.[73] Bei Betrachtung der sozialen Unterschiede fällt auf, dass sich die berufliche Ausbildung und das Qualifikationsniveau von Norden nach Süden verschlechtern. So liegt die Zahl der Analphabeten im Mezzogiorno bei 6,3%, im Zentrum bei 2,8% und im Norden bei 0,9%.[74] Der Süden des Landes ist also in vielerlei Hinsicht weniger entwickelt als der Norden.

Abbildung 1: Arbeitslosigkeit von Frauen und Männern in Italien in %, 1983 – 1999.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: New Cronos 2001, Eurostat databases.

Dennoch ist Italien unter den entwickelten Ländern die sechstgrößte Industrienation[75] und gehört mehreren internationalen Organisationen an (u.a. EU, NATO, UNO).[76] Wirtschaftlich betrachtet hat der Agrarsektor in Italien seit jeher große Bedeutung, besonders im Süden des Landes. Dennoch sinkt die Zahl der Beschäftigten in diesem Bereich kontinuierlich. Während 1972 noch 18,9% aller Erwerbstätigen ihr Geld hier verdienten, waren es 1988 nur noch 9,8%, und Anfang der 90er Jahre noch 8,5%. Sie erwirtschafteten 3% des BIP. Auch in der Industrie sind – wie in allen entwickelten Staaten – die Arbeitnehmerzahlen rückläufig. Waren 1972 noch 39,4% aller Arbeitnehmer in diesem Sektor tätig, so sank die Zahl bis 1988 auf 32,2% und blieb bis in die 90er Jahre stabil. Neue Arbeitsplätze entstanden v.a. im Dienstleistungssektor. Anfang der 90er Jahre waren hier 59,3% aller Beschäftigten tätig und erwirtschafteten 65% des BIP.[77] 1998 betrug die Frauenerwerbstätigkeit im europäischen Mittel 51,1%, in Italien lag sie jedoch bei 37,3%. Zwischen 1993 und 1999 stieg der Anteil der Frauen in Führungspositionen von 26,8% auf 31,5%, der Anteil der weiblichen Angestellten von 49,7% auf 50,5% und der der Arbeiterinnen von 29,2% auf 30,8%.[78] Der Produktionssektor des Landes besteht aus einer Vielzahl kleiner Firmen, deren Gründer oft Geschwister oder Verwandte sind. Dalla Zuanna sieht eine Verzahnung zwischen der Wirtschaft des Landes und dem Familialismus, durch den Italien geprägt ist: selbst nach Jahren sind Inhaber und Manager einer Firma oft miteinander verwandt. Das ist nicht nur für kleine Firmen typisch, sondern gilt auch für Großunternehmen, wie den Textilriesen Benetton oder die Gründerfamilie der FIAT-Werke, Agnelli. Darüberhinaus unterstützen viele Angehörige ihre arbeitslosen Verwandten – oftmals Jugendliche – bei der Suche nach einem Arbeitsplatz.[79]

Abbildung 2: Arbeitsmarktbeteiligung von Frauen und Männern in Italien in %, 1983 bis 2000.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: New Cronos 2001, Eurostat databases.

Eine markante Besonderheit der italienischen Wirtschaft ist die Economia sommersa, die Schattenwirtschaft. Nach Schätzungen sind ca. 25% aller Arbeitnehmer im informellen Sektor tätig – sie erarbeiten rund 30% des BIP.[80] Brütting geht von 3 – 4 Millionen Menschen aus, die einer irregulären Beschäftigung nachgehen.[81] Dazu kommt, dass die Arbeitslosigkeit in Italien schon seit Jahren besonders hoch ist. 2000 lag sie bei 10,4% und damit leicht über dem EU-Durchschnitt (Deutschland 7,8%, Frankreich 9,3%, Großbritannien 5,4%). Betroffen sind vor allem Arbeitnehmer im Süden des Landes, sowie Jugendliche und Frauen. Während 1998 9,1% der Männer auf der Suche nach Arbeit waren, waren es bei den Frauen 16,3%[82] (siehe auch Abbildung 1). Die beiden Faktoren Geschlecht und Wohnsitz beeinflussen das Risiko arbeitslos zu werden erheblich. Ende der 80er Jahre betrug die Arbeitslosenquote für Männer mittleren Alters im Norden und im Zentrum 1,7%. Für junge Frauen des Mezzogiorno hingegen 58%.[83]

3.2. Die Politik des Landes

3.2.1. Der Gang der Gesetzgebung

Die italienische Regierung besteht aus dem Ministerpräsidenten (Presidente del Consiglio) und den einzelnen Ministern. Sie zusammen bilden den Ministerrat. Artikel 95 der Verfassung besagt, dass der Ministerpräsident die allgemeinen Richtlinien der Regierungspolitik bestimmt. Er hat somit mehr Macht, als der Präsident der Republik (Presidente della Repubblica). Das italienische Volk wird durch zwei Versammlungen repräsentiert: durch die Abgeordnetenkammer und den Senat der Republik. Beide sind innerhalb des Parlaments gleichberechtigt.[84]

Die geringen Unterschiede in der Funktionsbestimmung der beiden Kammern des Parlaments führten in der Vergangenheit häufig dazu, dass Gesetzesvorlagen lange Zeit zwischen Abgeordnetenkammer und Senat hin und her geschoben wurden. Entscheidungen fielen dadurch meist sehr spät oder kamen gar nicht erst zustande.[85]

Dies hatte u.a. Einfluss auf die Familienpolitik, die seit der zweiten Hälfte der 1980er Jahre vermehrt in das Blickfeld der italienischen Sozialpolitik gelangte.[86] Eine ganze Reihe von Gesetzesinitiativen zum Ausbau familienpolitischer Leistungen konnten nicht durchgesetzt werden. Zum Teil aufgrund des „Pendelns“ der Gesetzesvorlagen zwischen beiden Kammern, zum Teil aufgrund der kurzen Amtszeit der einzelnen Regierungen. Beispielsweise schlug die Democrazia Cristiana (DC) 1989 vor, das Mutterschaftsgeld auch auf Hausfrauen und Selbständige Frauen auszuweiten.[87] Bis heute wurde dies nicht durchgesetzt. Einen großen Einfluss auf die (Nicht-) Verabschiedung von Gesetzen hatte folglich auch die Instabilität des politischen Systems in Italien. Schon seit der Einigung des Landes 1861 wechselten sich Regierungen durchschnittlich nach einem Jahr Amtszeit ab. Zwischen 1861 und 1919 waren 53 Regierungen im Amt und seit 1946 waren es mehr als 50. Erst seit 1983 stieg die durchschnittliche Regierungsdauer deutlich über 386 Tage.[88] „Der häufige Regierungswechsel kann weder parlamentarischen Voten noch Wahlentscheidungen des Volkes angelastet werden. Die Gründe hierfür müssen bei den Parteien gesucht werden“.[89]

3.2.2. Die Familienpolitik im Spannungsfeld der politischen Landschaft

Die Zeit zwischen Gründung der Republik 1946 und 1992, dem Ende der sog. „Ersten Republik“ ist gekennzeichnet durch Wahlerfolge der Christdemokraten (DC). Sie konnten sich in der gesamten Zeit als stärkste Partei behaupten und waren immer an der Regierungsbildung beteiligt. Seit den 60er Jahren koalierte die DC mit der Sozialistischen Partei (PSI). Zahlreiche Mitte-Links-Regierungen beherrschten das politische Bild. Die Kommunisten (PCI) blieben von der Staatsleitung stets ausgeschlossen, obwohl sie aus vielen Wahlen als zweitstärkste Partei hervorgingen.[90]

Lange Zeit beschäftigten sich die Parteien mit der Familie nur auf der Grundlage des juristisch festgeschriebenen Familienrechts. Eine konkrete Familienpolitik, die sich für die Interessen (junger) Familien einsetzte, entwickelte sich erst zum Ende der 1980er Jahre.[91] Insgesamt lassen sich in der Zeit der ersten Republik vier Ziele benennen, die die verschiedenen Parteien mit ihren Gesetzesvorschlägen durchzusetzen versuchten: 1) Die mitte-links Parteien und die lokalen Verwaltungen strebten die Unterstützung der Familie durch soziale Einrichtungen an. 2) Die DC und der Movimento Sociale Italiano[92] (MSI, Italienische Soziale Bewegung) setzten sich gegen die 1978 eingeführte legale Abtreibung ein und wollten im Gegenzug die Mutterschaftsleistungen erhöhen. 3) Beide Parteien wollten auch das Finanzgesetz für Familien verändern[93]. 4) Die Sozialistische und die Kommunistische Partei verfolgten eine größere Gleichstellung der Geschlechter und befürworteten Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familienleben.[94]

Während sich der PCI und der PSI, zum Teil auch die Democrazia Cristiana, für eine finanzielle Stärkung der öffentlichen Einrichtungen zur Unterstützung der Familie einsetzen, forderten die Liberalen eine stärkere Eigenverantwortung der Bürger.[95] Zwischen 1987 und 1990 legten mehrere Parteien Gesetzesvorschläge zur sozialen Anerkennung der weiblichen Familienarbeit vor. Obwohl die DC, der MSI und der PCI das gleiche Ziel verfolgten, sahen die Lösungsvorschläge recht unterschiedlich aus. Die Christdemokraten und der MSI forderten öffentlich finanzierte Beihilfen für Hausfrauen, die Kommunistische Partei hingegen wollte Hausfrauen durch Rentenansprüche im Alter absichern. Von diesen Gesetzesinitiativen wurde jedoch keine vom Parlament als Gesetz verabschiedet.[96]

Nachdem es in den 80er und frühen 90er Jahren zu einer Reihe von Affären und Attentaten kam, brach die Erste Republik schließlich zusammen. Ein Großteil der politischen Führungsklasse verschwand. Die traditionellen Parteien verloren ihre Macht. Es kam zu Umbenennungen und Neugründungen von Parteien. Besonders auf dem Rechten Flügel entstanden Parteien wie die Lega Nord, Alleanza Nazionale (AN) oder Forza Italia. 1994 gelang es Silvio Berlusconi mit seiner Partei Forza Italia und dem Bündnis aus Lega Nord und AN erstmals die Regierungstätigkeit zu übernehmen. In seiner Wahlkampagne maß er dem Thema Familie eine große Bedeutung bei. Zum ersten Mal in der italienischen Nachkriegsgeschichte zog die Familienpolitik in die Programme der großen Parteien ein.[97] Die mitte-rechts Parteien (Forza Italia, MSI) hoben die Notwendigkeit hervor, Familien auch finanziell zu unterstützen und die Arbeit der Hausfrauen anzuerkennen.[98] Der MSI setzte sich erneut für ein Verbot der legalen Abtreibung ein. Tatsächlich gelang es der Regierung Berlusconi nicht, ihre Ziele umzusetzen. Das Bündnis aus mitte-rechts Parteien, das nur sieben Monate im Amt war[99], gründete 1994 das Ministerium für Familie und soziale Solidarität (Ministero per la Famiglia e la solidarietà sociale). Daneben gelang es der Regierung einen kleinen Anstieg der Familienbeihilfen um 20.000 Lire[100] für jedes Kind ab dem zweiten durchzusetzen.[101]

Eines der wenigen Gesetze für die Familie, das überhaupt zustande gekommen ist, wurde im Januar 1997 von der Regierung Prodi[102] vorgelegt. Innerhalb von fünf Monaten wurde das Gesetz „Verordnung zur Förderung der Rechte und Möglichkeiten für Kinder und Jugendliche“ (Disposizioni per la promozione dei diritti e opportunità per l’infanzia e l’adolescenza) verabschiedet. Mit diesem Gesetz wurde eine zusätzliche Grundlage für die Finanzierung verschiedener Einrichtungen für Kinder und die finanzielle Unterstützung für Minderjährige aus sozial schwachen Familien geschaffen. In den folgenden drei Jahren wurden auf diesem Weg 900 Milliarden Lire aufgebracht.[103]

4. Der italienische Wohlfahrtsstaat und seine Familienpolitik

4.1. Entstehung und Entwicklung des italienischen Wohlfahrtsstaates

4.1.1. Die “opere pie”

Lange bevor 1898 mit der Einführung der obligatorischen Arbeiterunfallversicherung der Grundstein für die moderne italienische Sozialgesetzgebung gelegt wurde, hatte in Italien ein breit gestreutes Netz katholischer, karitativer Einrichtungen (die sog. “opere pie”) das Monopol im Bereich der Fürsorge inne.[104] Während sich die junge italienische Republik[105] anfangs zurückhaltend verhielt und sich später nur zögernd um die Versorgung Bedürftiger kümmerte, baute die katholische Kirche ihre Einrichtungen landesweit aus und konnte bereits 1860 auf ca. 18.000 Standorte verweisen.[106] Der Norden und die städtischen Regionen waren hierbei weitaus besser versorgt, als die ländlichen Gegenden des Mezzogiorno. 73% der finanziellen Mittel entfielen auf die 122 wichtigsten Städte mit 20% der italienischen Bevölkerung.[107] Während nur 14 der 284 comuni capoluoghi (städtische Kommunen) über keine opere pie verfügten, waren es bei den übrigen Kommunen 2880 von 5995.[108] Die opere pie übernahmen z.B. die Versorgung Schwangerer, geistig und körperlich Kranker, kümmerten sich um Waisen- und Findelkinder und waren mit Krankentransporten und Bestattungen betraut.[109] Auf diese Weise gelang es der katholischen Kirche ihren Einfluss auszubauen. Im Gegensatz dazu verhielt sich der Staat bzgl. fürsorglicher Leistungen lange Zeit passiv. “Eine gesetzliche Armenhilfe durch die öffentliche Hand wurde abgelehnt.”[110] Der italienische Staat beschränkte sich vorerst auf die Organisation von Ärzten und die Geburtshilfe für die Armen.[111] Erst in den letzten beiden Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts rückte die „questione sociale[112] immer weiter in das politische Blickfeld. 1890 versuchte Ministerpräsident Crispi (mit Hilfe der sog. legge crispi) die Macht der Kirche zu beschneiden, indem er alle Hilfseinrichtungen in „öffentliche Einrichtungen der Hilfe und Wohltätigkeit“ (IPAB) umwandelte. Doch sein Ziel erreichte er damit nicht, denn es kam zu keiner einheitlichen Regelung des Armenfürsorgewesens. Zudem wurde das Gesetz nur zögerlich umgesetzt.[113]

4.1.2. Die Anfänge italienischer Sozialgesetzgebung

In der Privatwirtschaft entstanden ab 1850 erste Selbsthilfeangebote. In den „società di mutuo soccorso“ schlossen sich Arbeiter freiwillig zusammen, um sich wechselseitig zu unterstützen.[114] Frauen blieben jedoch auch in den Folgejahren aus freiwilligen und obligatorischen Versicherungen weitgehend ausgeschlossen. Ab 1883 wurde schließlich von staatlicher Seite eine Reihe freiwilliger Versicherungen eingeführt (1883 eine freiwillige Versicherung gegen Unfälle und 1886 gegen Krankheit[115] ), doch erreichten diese nur eine kleine Anzahl von Arbeitern, da sie auf dem Prinzip der Freiwilligkeit beruhten.[116] Nachdem Italien 1897 auf dem internationalen Kongress für Arbeiterschutz unter den europäischen Ländern auf den letzten Platz verwiesen wurde[117], entstand im darauf folgenden Jahr die obligatorische Arbeiterunfallversicherung. Einbezogen wurden aber nur Arbeitnehmer, die besonders gefährlichen Tätigkeiten nachgingen. Sechs Jahre später wurde die Pflichtversicherung auch auf andere Arbeitergruppen ausgeweitet.

Im Vergleich zu anderen europäischen Staaten entwickelte sich die Arbeiterbewegung in Italien recht spät. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts engagierte sich die Arbeiterschaft für eine staatliche Sozialgesetzgebung.[118] Während der Ära Giolitti (1906 – 1909 und 1911 – 1914) kam es schließlich zu einer Expansion in der italienischen Sozialgesetzgebung, zum „espansionismo giolittiano“. Die Staatsausgaben für soziale Maßnahmen stiegen von 13,6% des BIP 1900 auf 14,7% im Jahr 1913 und überragten damit sogar Frankreich (9,3%) und Deutschland (14,2%). Giolitti bewirkte eine stärkere staatliche Beteiligung an den freiwilligen Versicherungen, verbesserte die gesundheitliche Betreuung der Bevölkerung und schuf bessere Arbeitsbedingungen in den Fabriken, dazu zählte auch die Einrichtung von Stillzimmern für Mütter mit Kleinkindern.[119]

Nach dem ersten Weltkrieg wurden die übrigen Pflichtversicherungen gegründet. 1919 eine Versicherung gegen unfreiwillige Arbeitslosigkeit, ebenfalls 1919 wurde eine obligatorische Alters- und Invaliditätsversicherung für abhängig Beschäftigte eingeführt. Eine obligatorische Mutterschaftsversicherung für weibliche Beschäftigte wurde bereits 1912 ins Leben gerufen. Arbeitnehmerinnen mußten dazu Beiträge an Arbeitgeber abführen, die diese der Nationalen Mutterschaftskasse zukommen ließen.[120] Dennoch blieb ein Großteil der Frauen von diesen Leistungen ausgeschlossen. Seit 1908 existierte ein obligatorischer Mutterschaftsschutz in Form eines einmonatigen Arbeitsverbotes nach der Geburt des Kindes.[121] Zu dieser Zeit erfasste er vorrangig erwerbstätige Mütter in bestimmten Berufen (Arbeiterinnen in der Industrie).[122]

Viele Selbständige wurden von den ersten freiwilligen und obligatorischen Versicherungen jedoch nicht geschützt, denn die Pflichtversicherungen standen für eine lange Zeit nur abhängig Beschäftigten in bestimmten Berufen offen.

[...]


[1] Im Folgenden wird die maskuline Form verwendet; sie steht jedoch sowohl für die maskuline, als auch für die feminine Form.

[2] Billari/Kohler (2002) definieren lowest-low fertility als Geburtenraten, die unter einer Perioden TFR von 1,3 liegen.

[3] Vgl. McDonald (2000).

[4] Vgl. Saraceno (1998), S. 39, “famiglia legittima fondata sul matrimonio”.

[5] Vgl. www.margheritaabusto.it/FAMIGLIA/pagine/famiglia_def_01.htm (08.10.2003), “La repubblica riconosce i diritti della famiglia come società naturale fondata sul matrimonio.”

[6] Vgl. www.sp.unipmn.it/corsi/nuovi0203/materiale/soc_famiglia/lucidi.pdf (08.10.2003), “È dovere dei genitori di mantenere, istruire ed educare i figli, anche se nati fuori del matrimonio.”

[7] Vgl. Saraceno (1998), S. 193.

[8] Vgl. www.sp.unipmn.it/corsi/nuovi0203/materiale/soc_famiglia/lucidi.pdf (08.10.2003).

[9] Becker, Gary S. (1976): The Economic Approach to Human Behavior. Chicago/London.

Becker, Gary S. (1981): A treatise on the family. Cambridge/London.

[10] Vgl. Hill/Kopp (1995), S. 104.

[11] Vgl. Pollak/Watkins (1993), S. 474.

[12] Vgl. Hill/Kopp (1995), S. 104 ff.

[13] Ebd., S. 107, bezugnehmend auf Becker (1981), S. 8.

[14] Ebd., S. 107, bezugnehmend auf Becker (1976), S. 207.

[15] Ebd., S. 107.

[16] Vgl. Gustafsson (1991), S. 408 ff.

[17] Vgl. Hill/Kopp (1995), S. 104.

[18] Bereits Ende des 19. Jahrhunderts betrachteten sowohl Feministinnen, als auch sozialistische Frauenrechtlerinnen die Hausarbeit als Produktion von Gütern, in den USA beispielsweise Charlotte Gilman Perkins.

[19] Humankapitaltheorie, siehe folgende Seiten.

[20] Vgl. Becker (1981), S. 37.

[21] Ebd., S. 155-157.

[22] Ebd., S. 43.

[23] Ebd., S. 37 f.

[24] Ebd., S. 43.

[25] Vgl. Gustafsson (1991), S. 408.

[26] Vgl. Hill/Kopp (1995), S. 109.

[27] “Zu den Kosten gehören nicht nur die unmittelbar mit der Handlungsausführung verbundenen Unannehmlichkeiten, sondern auch der mit der Wahl dieser Handlung geleistete Verzicht auf Werte, die mit alternativen Handlungen realisierbar gewesen wären (“opportunity costs”).” Vgl. Fuchs-Heinritz et. al. (Hrsg.) (1994), S. 373.

[28] Vgl. Becker (1981), S. 140.

[29] Ebd., S. 140.

[30] Vgl. Hill/Kopp (1995), S. 109 f.

[31] Vgl. Caldwell (1978), S. 553.

[32] Ebd., S. 570.

[33] Ebd., S. 570.

[34] Vgl. Willis (1987), S. 71.

[35] Vgl. Easterlin (1966), S. 135, 144.

[36] Vgl. Easterlin (1975), S. 54.

[37] Herbert Simon erhielt 1978 den Nobelpreis in Ökonomie.

[38] Vgl. Pollak/Watkins (1993), S. 476.

[39] Vgl. Folbre (1986), S. 247.

[40] Ebd., S. 248, bezugnehmend auf Evenson (1976): On the new household economics, In: Journal of Agricultural Economics and Development, Vol. 6, S. 87-103.

[41] Ebd., S. 251.

[42] Ebd., S. 247.

[43] Vgl. Robinson (1997), S. 65-68.

[44] Vgl. Joshi (1997), S. 163.

[45] Ebd., S. 167.

[46] Ebd., S. 167, mit Bezugnahme auf Owen (1987): Household production and economic efficiency: arguments for and against domestic specialisation, In: Work, Employment and Society 1, S. 157-178.

[47] Vgl. Hammel (1990), S. 455.

[48] Ebd., S. 458-465.

[49] Vgl. Micheli (2000), S. 6.

[50] Ebd., S. 7 ff.

[51] Ebd., S. 16.

[52] Vgl. van de Kaa (1987), S. 6.

[53] Ebd., S. 6.

[54] Vgl. Lesthaeghe/Surkyn (1988), S. 4.

[55] Vgl. van de Kaa (1987), S. 6.

[56] Vgl. Lesthaeghe (1992), S. 329.

[57] Vgl. van de Kaa (1987), S. 11.

[58] Vgl. Lesthaeghe (1992), S. 345.

[59] Vgl. Lesthaeghe/Surkyn (1988), S. 13.

[60] Vgl. Pollak/Watkins (1993), S. 484.

[61] Ebd., S. 484.

[62] Ebd., S. 489.

[63] Vgl. Pfau-Effinger (2000), S. 71.

[64] Ebd., S. 204 ff.

[65] Ebd., S. 211.

[66] Ebd., S. 235.

[67] Vgl. Große / Trautmann (1997), S. 3.

[68] Vgl. Saraceno (1994a), S. 68; Klammer (1997), S. 93; Ascoli (1984), S. 30.

[69] Vgl. Brütting (1997), S. 14.

[70] Ebd., S. 13.

[71] Vgl. Brütting (1997), S. 16, 826.

[72] Ebd., S. 492.

[73] Vgl. Gohr (2001a), S. 10.

[74] Vgl. Brütting (1997), S. 493.

[75] Vgl. Drüke (2000), S. 13.

[76] Vgl. Brütting (1997), S. 14.

[77] Vgl. Klammer (1997), S. 57 f.

[78] Vgl. ISTAT www.istat.it/Eventi/napoli.htm (17.11.2003).

[79] Vgl. Dalla Zuanna (2001), S. 143 f.

[80] Vgl. Gohr (2001a), S. 14.

[81] Vgl. Brütting (1997), S. 276.

[82] Vgl. OECD www.oecd.org/dataoecd/41/13/18595359.pdf. (17.11.2003)

[83] Vgl. Klammer (1997), S. 61 f.

[84] Vgl. Große / Trautmann (1997), S. 10 f.

[85] Vgl. Drüke (2000), S. 216.

[86] Vgl. Saraceno (1998), S. 180.

[87] Ebd., S. 182.

[88] Vgl. Große / Trautmann (1997), S. 15.

[89] Ebd., S. 15.

[90] Vgl. Brütting (1997), S. 17.

[91] Vgl. Saraceno (1998), S. 180.

[92] 1946 gegründete neofaschistische Partei.

[93] Saraceno spezifiziert nicht, in welche Richtung.

[94] Ebd., S. 181.

[95] Ebd., S. 182.

[96] Ebd., S. 184.

[97] Ebd., S. 185.

[98] Ebd., S. 185.

[99] Vom 10.05.1994 bis zum 22.12.1994.

[100] Entspricht ungefähr 10 Euro.

[101] Ebd., S. 186.

[102] Vom 17.05.1996 bis zum 09.10.1998 im Amt.

[103] Ebd., S. 187.

[104] Vgl. Klammer (1997), S. 89; Ferrera (1984), S. 27.

[105] Die italienische Einigung vollzog sich erst 1861.

[106] Vgl. Körner (1993), S. 82.

[107] Ebd., S. 82 mit Bezugnahme auf Filtzinger, (1988), S. 81.

[108] Ebd., S. 82.

[109] Vgl. Klammer (1997), S. 89.

[110] Ebd., S. 89.

[111] Ebd., S. 89.

[112] Die soziale Frage. Vgl. Ferrera (1984), S. 28.

[113] Vgl. Körner (1993), S. 87.

[114] Vgl. Klammer (1997), S. 90.

[115] Ebd., S. 91.

[116] Kurz vor der Jahrhundertwende waren von zwei Millionen Beschäftigten lediglich 160.000 gegen Unfälle versichert und nur 10.000 zahlten in eine freiwillige Alters- und Invaliditätsversicherung ein. Vgl. Klammer (1997), S. 91.

[117] Vgl. Körner (1993), S. 74 mit Bezugnahme auf Piperno, (1986), S. 39.

[118] Ebd., S. 78.

[119] Vgl. Ferrera (1984), S. 30 f.

[120] Vgl. Buttafuoco (1991), S. 189.

[121] Ebd., S. 179; Saraceno (1998), S. 61.

[122] Ebd., S. 61. Mehr dazu in Kapitel 4.2.3.2.

Ende der Leseprobe aus 130 Seiten

Details

Titel
Familienpolitik und Familienentwicklung in Italien - unter besonderer Berücksichtigung der Entscheidungsmöglichkeiten und Entscheidungskonsequenzen für Frauen
Hochschule
Universität Rostock  (Institut für Soziologie)
Note
1,3
Autor
Jahr
2004
Seiten
130
Katalognummer
V47691
ISBN (eBook)
9783638445764
Dateigröße
921 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Familienpolitik, Familienentwicklung, Italien, Berücksichtigung, Entscheidungsmöglichkeiten, Entscheidungskonsequenzen, Frauen
Arbeit zitieren
Christin Schröder (Autor:in), 2004, Familienpolitik und Familienentwicklung in Italien - unter besonderer Berücksichtigung der Entscheidungsmöglichkeiten und Entscheidungskonsequenzen für Frauen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/47691

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