1. Einleitung
Die in der Gattungshierarchie hinter der Historienmalerei den zweiten Rang einnehmende Porträtmalerei thematisiert die Darstellung eines oder mehrerer Menschen mit der Zielsetzung, eine gewisse Ähnlichkeit zu den porträtierten Personen zu erreichen. Dabei gilt es, die Individualität des jeweiligen Modells anschaulich zu vergegenwärtigen und hinter seiner körperlichen Erscheinung seine seelische Persönlichkeit sichtbar zu machen. Keine andere Bildgattung erweckt solch ein Gefühl direkter Nähe und Vertrautheit wie das Porträt, was aus der unbewussten Unterstellung von Authentizität resultiert.
Porträtmalerei nahm auch im Leben des spanischen Malers Francisco de Goya eine zentrale Rolle ein, da Bildnisse in seinem Œuvre der Anzahl nach den ersten Platz belegen. 3 Der am 30. März 1746 in Fuendetodos in der Nähe von Saragossa in Aragón geborene 4 Künstler erhielt nach seiner Aufnahme in die Königliche Akademie 1780 bedeutsame Porträtaufträge 5 und zudem eine Stellung in der Madrider Kunstwelt. 6 Nachdem er die ersten 40 Jahre darauf fixiert war, sich und sein Werk in autonomer Identität und Integrität aufzubauen, 7 erhielt er mit der Ernennung zum Königlichen Maler 1786 und der Beförderung zum Hofmaler 1789 8 aufgrund seines Erfolges die Möglichkeit, sich selbst zu verwirklichen. 9 Goya, der nicht das Schöne, sondern das Wahre malen wollte, 10 kommt eine Schlüsselstellung für die Entwicklung der modernen, europäischen Malerei zu, da er zwischen der Epoche des Rokoko und der frühen Romantik stand.
Die drei im Zentrum stehenden Familienporträts Francisco de Goyas Die Familie des Infanten Don Luis de Borbón, Herzog und Herzogin von Osuna mit ihren Kindern sowie Karl IV. und seine Familie werde ich zunächst vorikonographisch, ikonographisch und ikonologisch untersuchen. Familienporträts dienen oftmals dazu, der Öffentlichkeit einen gewünschten Status zu präsentieren und zugleich intern Positionen und Rollen zu definieren. 12 Daher werde ich, im Anschluss an einen Vergleich der Bilder im Hinblick auf ihre Komposition und Lichtverhältnisse, den Aspekt des Selbstverständnisses der porträtierten Familie analysieren. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vorikonographische, ikonographische und ikonologische Untersuchung
- Francisco de Goya: Die Familie des Infanten Don Luis de Borbón
- Francisco de Goya: Herzog und Herzogin von Osuna mit ihren Kindern
- Francisco de Goya: Karl IV. und seine Familie
- Bildvergleich
- Vergleich der Bildkompositionen und der Bedeutung des Lichtes
- Das Selbstverständnis der porträtierten Familien
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert drei Familienporträts von Francisco Goya: „Die Familie des Infanten Don Luis de Borbón“, „Herzog und Herzogin von Osuna mit ihren Kindern“ und „Karl IV. und seine Familie“. Die Zielsetzung besteht in einer vorikonographischen, ikonographischen und ikonologischen Untersuchung der Bilder, gefolgt von einem Vergleich ihrer Kompositionen und Lichtführung. Im Mittelpunkt steht die Analyse des Selbstverständnisses der dargestellten Familien.
- Vorikonographische, ikonographische und ikonologische Analyse von Goyas Familienporträts
- Vergleich der Bildkomposition und Lichtsetzung in den drei Bildern
- Analyse des Selbstverständnisses der dargestellten Familien
- Die Rolle der Porträtmalerei in Goyas Œuvre
- Goyas Stellung in der Entwicklung der modernen europäischen Malerei
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Porträtmalerei ein und betont deren Bedeutung in Goyas Schaffen. Sie beschreibt die Herausforderungen der Porträtmalerei, die darin besteht, sowohl die physische Ähnlichkeit als auch die seelische Persönlichkeit des Modells darzustellen. Der Text hebt Goyas besondere Rolle in der Entwicklung der modernen europäischen Malerei hervor, positioniert zwischen Rokoko und Romantik, und kündigt die anschließende Analyse dreier seiner Familienporträts an.
Vorikonographische, ikonographische und ikonologische Untersuchung: Dieses Kapitel beginnt mit einer detaillierten Beschreibung des Gemäldes "Die Familie des Infanten Don Luis de Borbón". Die Analyse konzentriert sich auf die Komposition, die Anordnung der Figuren, die Verwendung von Licht und Schatten, sowie die Darstellung der einzelnen Personen und ihrer Interaktion. Die Beschreibung ist sehr detailliert und analysiert die Farben, die Kleidung, die Posen und die gesamte Stimmung des Bildes. Die ikonographische und ikonologische Analyse legt nahe, dass das Bild mehr als nur ein Familienporträt ist und Aspekte des sozialen Status und der familiären Dynamik repräsentiert. Der Text deutet an, dass ähnliche Analysen für die anderen beiden Porträts folgen werden.
Schlüsselwörter
Francisco Goya, Familienporträt, Porträtmalerei, Bildanalyse, Ikonographie, Ikonologie, Vorikonographie, Bildkomposition, Licht, Selbstverständnis, Rokoko, Romantik, Spanien.
Häufig gestellte Fragen zu: Analyse von Goyas Familienporträts
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese akademische Arbeit analysiert drei Familienporträts von Francisco Goya: „Die Familie des Infanten Don Luis de Borbón“, „Herzog und Herzogin von Osuna mit ihren Kindern“ und „Karl IV. und seine Familie“. Der Fokus liegt auf einer vorikonographischen, ikonographischen und ikonologischen Untersuchung der Bilder und einem Vergleich ihrer Kompositionen und Lichtführung. Im Mittelpunkt steht die Analyse des Selbstverständnisses der dargestellten Familien.
Welche Methoden werden angewendet?
Die Arbeit nutzt eine dreistufige Bildanalyse: Vorikonographie (Beschreibung des Bildes), Ikonographie (Identifikation der dargestellten Elemente und ihrer Bedeutung) und Ikonologie (Interpretation der tieferen Bedeutung und des Kontextes des Bildes). Zusätzlich wird ein Vergleich der Bildkompositionen und der Lichtführung der drei Porträts durchgeführt.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die folgenden Themen: Vorikonographische, ikonographische und ikonologische Analyse von Goyas Familienporträts; Vergleich der Bildkomposition und Lichtsetzung; Analyse des Selbstverständnisses der dargestellten Familien; Die Rolle der Porträtmalerei in Goyas Œuvre; Goyas Stellung in der Entwicklung der modernen europäischen Malerei.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur vorikonographischen, ikonographischen und ikonologischen Untersuchung der drei Porträts, ein Kapitel zum Bildvergleich und ein Resümee. Die Einleitung führt in die Thematik der Porträtmalerei und Goyas Stellung in der Kunstgeschichte ein. Das Hauptkapitel analysiert jedes Porträt detailliert. Das Kapitel zum Bildvergleich konzentriert sich auf Komposition und Licht. Das Resümee fasst die Ergebnisse zusammen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Francisco Goya, Familienporträt, Porträtmalerei, Bildanalyse, Ikonographie, Ikonologie, Vorikonographie, Bildkomposition, Licht, Selbstverständnis, Rokoko, Romantik, Spanien.
Welche Bilder werden im Detail analysiert?
Die Arbeit analysiert im Detail folgende drei Gemälde von Francisco Goya: „Die Familie des Infanten Don Luis de Borbón“, „Herzog und Herzogin von Osuna mit ihren Kindern“ und „Karl IV. und seine Familie“.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Das Ziel der Arbeit ist es, ein tiefes Verständnis der drei ausgewählten Familienporträts Goyas zu entwickeln, indem die bildnerischen Mittel und der kulturelle Kontext analysiert werden, um das Selbstverständnis der dargestellten Familien zu ergründen und Goyas Position in der Kunstgeschichte zu beleuchten.
- Arbeit zitieren
- Katharina Lang (Autor:in), 2005, Vergleich von drei Familienporträts Francisco de Goyas: Die Familie des Infanten Don Luis, Herzog und Herzogin von Osuna mit ihren Kindern und Karl IV. und seine Familie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/47724