Trainingswissenschaft Sport

Zusammenfassung zur Vorbereitung auf das Staatsexamen


Zusammenfassung, 2015

107 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Lektion 1 – Gegenstand der Trainingswissenschaft

Lektion 2 – Theorien und Modelle der Trainingsanpassung

Lektion 3 – Physiologische Wirkungen von Trainingsbelastungen

Lektion 4 – Allgemeine trainingsmethodische Grundlagen

Lektion 5 – Ausdauer und Ausdauertraining

Lektion 6 – Kraft und Krafttraining

Lektion 7 – Schnelligkeit und Schnelligkeitstraining

Lektion 8 – Beweglichkeit und Beweglichkeitstraining

Lektion 9 – Koordination und Koordinationstraining

Lektion 10 – Sportliche Technik und Techniktraining

Lektion 11 – Taktik und Taktiktraining

Lektion 12 – Trainingssteuerung

Lektion 13 – Leistungsdiagnostik und Belastungssteuerung in Ausdauersportarten

Lektion 14 – Training und Wettkampf unter veränderten Umweltbedingungen

Lektion 1 – Gegenstand der Trainingswissenschaft

1. Zu den Begriffen Training, Trainingslehre und Trainingswissenschaft

- Definitionen ‚Training’:

Training ist ein komplexer Handlungsprozess, der auf systematischer Planung, Ausführung und Evaluation basiert und nachhaltige Ziele in den verschiedenen Anwendungsfeldern des Sports verfolgt.

nach Hottenrott & Neumann, 2010

Training ist die planmäßige und systematische Realisation von Maßnahmen (Trainingsinhalte und Trainingsmethoden) zur nachhaltigen Erreichung von Zielen (Trainingsziele) im und durch Sport.

nach Hohmann, Lames & Letzelter, 2007

- Ausgehend von diesen Definitionen lässt sich sagen, dass körperliches Training nicht nur der Leistungsentwicklung dient, sondern einen für Alle zugänglichen Gegenstand darstellt und viele Realisationsformen/Anwendungsfelder beinhaltet:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

- Die Trainingswissenschaft hat sich aus der Trainingslehre & der Sportpraxis und anderen Disziplinen der Sportwissenschaft zu einem eigenen interdisziplinären Wissenschaftstyp entwickelt:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

- Es ergibt sich eine Unterscheidung in Trainingslehre und Trainingswissenschaft

- Definition ‚Trainingswissenschaft‘:

Die Trainingswissenschaft ist eine interdisziplinär ausgerichtete sportwissenschaftliche Disziplin und befasst sich aus einer ganzheitlichen und angewandten Perspektive mit der wissenschaftlichen Fundierung von Training und Wettkampf, unter Berücksichtigung der Leisstungsfähigkeit und der Leistungsdiagnostik in den verschiedenen Handlungs- und Anwendungsfeldern von Bewegung, Spiel und Sport.

nach Hottenrott & Neumann, 2010

- Definition ‚Trainingslehre‘:

Die Trainingslehre ist Teil der Trainingswissenschaft. Sie umfasst eine systematische Aufbereitung aller handlungsrelevanten Aussagen für die Sportpraxis und reflektiert die Erkenntnisse und Erfarhungen der im Trainings- und Wettkampfprozess agierenden Personen.

nach Hottenrott & Neumann, 2010

2. Zum Gegenstandsbereich der Trainingswissenschaft

- Trainingswissenschaft gliedert sich in die folgenden 4 Gegenstandsbereiche. Die Schnittmengen zwischen den Bereichen können jedoch unterschiedlich groß sein.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3. Zu den Anwendungsfeldern der sportlichen Trainings (siehe Abb. S.2) Alle Angaben nach Hottenrott & Neumann, 2010

- Abenteuersport: Sport der auf das Erleben eines Abenteuers abzielt. Neben einer guten Grundkondition bedarf der Sportler eines starken Willen und einem Hang zum Risiko. Abenteuer liegt in der Hierarchie der Gefühle zwischen Erlebnis und Risiko, ist folglich davon zu trennen.

- Alltagssport: Als Alltagssport werden alle regelmäßig ausgeführten sportart- unspezifischen Aktivitäten bezeichnet, die dem Erhalt oder der Verbesserung konditioneller und koordinativer Fähigkeiten dienen. z.B Verzicht auf Rolltreppen, gymnastische Übungen zu Hause etc.

- Alterssport:

Alterssport kann sowohl im Rahmen von Gesundheits- und Breitensport als auch im Altersklassenleistungssport stattfinden und ist von gewissen Faktoren abhängig:

- Lebensalter und Leistungsalter müssen nicht übereinstimmen
- Die individuelle Beweglichkeit in den Gelenken hat Voraussetzungscharakter für den Alterssport. (Alterssport sollte Beweglichkeitstrainingsanteil enthalten)
- Sportliche maximal erreichbare Leistungsfähigkeit sinkt im Alter (>60) jährlich um 1-2 %.
- Adaption auch im Alter möglich: Durch sportliches Training kann also in jedem Alter die Leistungsfähigkeit erhöht werden.

- Behindertensport:

Wird von Menschen mit körperlicher, geistiger und seelischer Funktionsbeeinträchtigung im Rehabilitations-, Breiten- und Leistungssport ausgeübt. Unterschied zum Integrationssport: Aktive sind mit gleicher oder ähnlicher Einschränkung vereinsmäßig organisiert und so besteht die Möglichkeit zu Wettkämpfen etc. (vgl. Special Olympics)

- Breiten- und Freizeitsport:

Ein „Sport für Alle“ (DOSB, 2007) der einen wettkampfungebundenen Sport beinhaltet. Breiten- und Freizeitsport deutlich weniger trainingsintensiv und wettkampforientiert als Leistungssport. (Problem: Mannschaftssportarten)

- Erlebnissport:

Eine Sportart bekommt dann Erlebnischarakter, wenn der Aktive darin individuell derart beeindruckt wird, wie er es zuvor nicht wahrgenommen hat. Das betrifft Die Sozial- oder erweitert auch die Umweltkompetenz. Kann als Vorläufer des Abenteuersports gesehen werden. Kann seitens der Pädagogik als Maßnahme der Selbstverwirklichung im Kinder-, Jugend oder Erwachsenenalter genutzt werden.

- Extremsport:

Zum Extremsport zählen sportliche Aktivitäten, bei denen der Ausübende sowohl psychisch als auch physisch grenzwertigen Beanspruchungen ausgesetzt ist. Extemsportarten sind nicht nur Base-Jumping, Parcours etc. sondern auch traditionelle extrem ausgeübte Sportarten sein. (z.B Ironman)

- Fitnesssport:

Gegenwärtig werden unter diesem Begriff sämtliche Sportarten und sportliche Aktivitäten zusammengefasst, die zum körperlichen und geistigen Wohlbefinden beitragen. („to fit“ - passend, angepasst) Mit der Förderung des Fitnesssports wird die Prävention von Zivilisationkrankheiten verfolgt. Daher Schwerpunkt aerobe Ausdauersportarten.

- Gesundheitssport:

Der Gesundheitssport hat sich aus dem Breitensport heraus entwickelt und dient der Prävention von gesundheitlichen Beeinträchtigungen und sog. Zivilisationskrankheiten (Krankheiten welche durch unseren veränderten Lebensstil entstehen: Diabetes, Chronischer Rückenschmerz, Depression, Rückenschmerz etc.) Trainingsinhalte: Breitgefächerte Ausbildung konditioneller und koordinativer Fähigkeiten.

- Integrationssport:

Bezeichnet die Teilhabe am Sport von Menschen mit Migrationshintergrund oder Menschen mit Behinderung. Überwiegend in Mannschaftssportarten organisiert, soll er die soziale Distanzierung von Ethnien oder Behinderten verhindern.

- Kinder- und Jugendsport:

Umfasst die Altersgruppen von 5-18 Jahren, also das Vorschulalter, das frühe und späte Schulkindalter, die Pubeszenz und die Adoleszenz. Unabhängig vom Trainings- und Leistungsziel müssen die Trainingsanforderungen altersgerecht vermittelt bzw. ausgeübt werden.

- Leistungssport:

Leistungssport ist die intensive und professionelle Ausübung einer oder mehrerer Sportarten, mit dem Ziel, hohe Wettkampfleistungen zu erreichen Er ist gekennzeichnet durch einen hohen wöchentlichen Trainingsaufwand (15-40 Stunden/ Woche) und einen mehrjährig periodisierten und zyklischen Trainingsprozess.

- Rehabilitationssport:

Ziel des Rehabilitationssports ist die Rückführung erkrankter Organe und Funktionssysteme auf eine Leistungsfähigkeit, welche die Ausübung eines Berufes oder die Wiedereingliederung nach Erkrankung in die Beschäftigung ermöglicht. Das Ziel der Rehabilitationssports ist, eine Belastbarkeit auf dem Fahrradergometer von 125 W zu erreichen. (125-150 W gilt als Maß der normalen Belastbarkeit.

- Schulsport:

Zum Schulsport gehören alle sportlichen und bewegungsbezogenen Aktivitäten, die im Rahmen der Sportstunden, in Projekten und Arbeitsgruppen stattfinden.

Überblick – Definitionen

Training ist ein komplexer Handlungsprozess, der auf systematischer Planung, Ausführung und Evaluation basiert und nachhaltige Ziele in den verschiedenen Anwendungsfeldern des Sports verfolgt.

nach Hottenrott & Neumann, 2010

Training ist die planmäßige und systematische Realisation von Maßnahmen (Trainingsinhalte und Trainingsmethoden) zur nachhaltigen Erreichung von Zielen (Trainingsziele) im und durch Sport.

nach Hohmann, Lames & Letzelter, 2007

Die Trainingswissenschaft ist eine interdisziplinär ausgerichtete sportwissenschaftliche Disziplin und befasst sich aus einer ganzheitlichen und angewandten Perspektive mit der wissenschaftlichen Fundierung von Training und Wettkampf, unter Berücksichtigung der Leisstungsfähigkeit und der Leistungsdiagnostik in den verschiedenen Handlungs- und Anwendungsfeldern von Bewegung, Spiel und Sport.

nach Hottenrott & Neumann, 2010

Die Trainingslehre ist Teil der Trainingswissenschaft. Sie umfasst eine systematische Aufbereitung aller handlungsrelevanten Aussagen für die Sportpraxis und reflektiert die Erkenntnisse und Erfarhungen der im Trainings- und Wettkampfprozess agierenden Personen.

nach Hottenrott & Neumann, 2010

Lektion 2 – Theorien und Modelle der Trainingsanpassung

1. Modelle organismischer Funktionszustände

- Homöostase:

In Körperruhe befinden sich die Funktionssysteme in einem dynamischen Gleichgewichtszustand, der als Homöostase (Selbstregulation) bezeichnet wird:

- Geht zurück auf Cannon (1932), der damit einen Vergleich zur Technik zog
- Heute: Aufgrund der beachtlichen biologischen Variabilität von physiologischen Prozessen als zu mechanisch zu betrachten
- Die Dynamik biologischer Prozesse in Ruhe und unter Belastung war Anlass , begriffliche Alternativen vorzuschlagen.

- Steady State:

Steady State bezeichnet einen zeitlich begrenzten, wissenschaftlich messbaren und durch Training veränderbaren, Gleichgewichtszustand von Funktionssytemen während einer sportlichen Belastung. vgl. Maximaler Laktat-Steady-State (MAXLASS)

- Heterostase:

Bezeichnet den Begriff, der die Störung der Homöostase beschreibt und damit den Gegenbegriff zur Homöostase. Regelmäßiges sportliches Training stellt im Prinzip eine organisierte Heterostase dar, die zu Anpassungen an neue Funktionszustände führen soll.

2. Vier-Stufen-Modell der Anpassung

Die entscheidende Voraussetzung für die erhöhte Belastbarkeit eines Sportlers ist die durch Training erreichte Adaptation in den Strukturen und Funktionen des Gesamtorganismus, welche nach gegenwärtigem Wissen durch ein Vier-Stufen-Modell am besten mit der Trainingsrealität (im Ausdauertraining) übereinstimmt:

- Umstellung: Der durch das Training beanspruchte Organismus ändert seinen Zustand und reagiert auf die Belastung im Regulationsbereich seiner Funktionssyteme und erholt sich in bestimmten Zeiträumen wieder. z.B kurzzeitiges Ansteigen der Herzfrequenz auch eines Nicht-Sportlers auf 200 Schläge / min.

- Anpassung:

Reaktion des Körpers auf (längere) geänderte Ansprüche an Funktionssysteme. Aus der Sportpraxis und Tierversuchen ergibt sich ein Anpassungsmodell in 4 Stufen:

1. Anpassungsstufe: Veränderung im Bewegungsprogramm

- Was?

- Veränderung im Bewegungsprogramm durch Minderung der Bewegungsamplitude
- Oder: Einstellung des motorischen Steuerprogramms auf zweckmäßige Belastungsbewältigungsstrategien

- Wie?

- Slow-Twitch (Typ I) und Fast-Twitch (Typ II a & b) Muskelfasern passen sich in ihrer Aktivierung den nervalen Anforderungen an.
- Zentralnervale Anpassung:

- Zunahme des efferenten motorischen Antriebs
- Anstieg der Feuerfrequenz übergeordneter motorischer Einheiten
- Hemmung des präsynaptischen Alpha-Motoneurons

- Wie lange?

- Nach 1-2 Wochen Training fallen die Sportart-spezifischen Bewegungen leichter und der Bewegungsablauf wird flüssiger.
- Bleibt nur bei weiterem Training erhalten.

2. Anpassungsstufe: Vergrößerung der Energiespeicher

- Was?

- Es kommt infolge der Expression von metabolen Genen zur eindeutigen
Vergrößerung des alaktazid verfügbaren Energiespeichers Kreatinphosphat
(CP) und anaerob sowie aerob verfügbaren Glykogens.

- Wie?

- Die Energiespeicher vergrößern sich nur dann, wenn sie weitgehend depletiert werden.
- Für die Zunahme der CP-Speicher: Wiederholtes Serientraining einer Einzelbelastung von nur 6s Dauer (z.B 30m-Läufe) erforderlich
- Für die Zunahme der Glykogenspeicher: aerobe Belastung über 120min oder wiederholte aerob-anaerobe Beslastung bis 70 min . Die Folge ist eine Steigerung der Mitochondirenbiogenese und damit des aeroben Energiestoffwechsels für den Glukose- und Fettsäurenumsatz.

3. Anpassungsstufe: Optimierung geregelter Systeme und Strukturen

- Was?

- Es kommt zu einer Optimierung zwischen den neu gebildeten muskulären Strukturen und den sportartspezifischen Anforderungen.

- Wie?

- Der Ansteuerungsprozess der ST und FT-Fasern erfolgt nun nach den energetischen Bedürfnissen der belasteten Muskulatur.
- Durch Reduzierung der Gesamttrainingsbelastung kann die Funktionsoptimierung zwischen der 3. und 4. Woche optimiert werden. vgl. Trainings-Prinzip der optimalen Relation zwischen Belastung und Pause.

4. Anpassungsstufe: Koordinierung leistungsbeeinflussender Systeme

- Das vegetative Nervensystem, das Zentralnervensystem, das kardiopulmonale System, der Elektrolythaushalt, der Energiestoffwechsel, das Hormonsystem und das Immunsystem gehören zu den leistungsbeeinflussenden Systemen.
- Die Adaptation ist abgeschlossen wenn die neuen Strukturen in der sportartspezifischen Muskulatur mit diesen Systemen abgestimmt funktionieren.

Lektion 3 - Physiologische Wirkungen von Trainngsbelastungen

Lektion 4 – Allgemeine trainingsmethodische Grundlagen

1. Ziele und Inhalte des Trainings

- Sportliches Training, egal ob im Leistungs-, Freizeit- oder Breitensport, sollte immer ein systematisches und planmäßiges Vorgehen beinhalten, um nachhaltige Leistungsveränderungen herbeizuführen
- Das Training sollte immer mit bestimmten Zielen aufzunehmen: z.B Steigerung der Leistungsfähigkeit oder des Fitnesszustandes, Gesundheit verbessern oder die körperliche Fitness Heranwachsender durch Sport anregen.
- Um diese Ziele zu erreichen, muss der Trainingsprozess die motorischen Hauptbeanspruchungsformen Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit und Koordination systematisch mit einbeziehen.
- Unterteilung in 4 Haupttrainingsziele: motorische, kognitive, affektive und volitive Ziele.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

- Trainingsziele sollten immer eine Zeitbezogenheit aufweisen. Im Leistungssport wird eine bestimmte Leistung in einem bestimmten Zeitraum als Ziel ausgegeben. Im Kinder- und Jugendtraining werden stets langfristige, allgemeinere Ziele angestrebt. (vgl. Lehrplan)
- Die Trainingsinhalte umfassen alle konkreten Maßnahmen, die zum Erreichen der Traningsziels beitragen und werden vom Trainingsziel bestimmt.
- Trainingsplanung unterliegt dem Handlungsschema „Ziel-Inhalt-Methode-Mittel“ (Für detaillierte Infos vgl. Hottenrott & Neumann, 2010, S. 91)
- Bei der Beschäftigung mit dem Training sind drei wesentliche Inhaltsbereiche zu beachten:

- Bereich der Persönlichkeitswentwicklung
- Bereich des Kenntniserwerbs
- Bereich der Leistungsentwicklung

- Bereich der Persönlichkeitswentwicklung:

- Herausbildung der Leistungsmotivation von Kindern und Jugendlichen
- Besondere Rolle der Trainer
- Schulung der sozialen Kompetenz, Selbstbewusstsein, Disziplin und Selbstständigkeit

- Bereich des Kenntniserwerbs:

- Erlernen der Regeln und Sicherheitsmaßnahmen in einer Sportart aber auch
- Grundsätzliche Kenntnisse über Hygiene und Ernährung & Erholung

- Bereich der Leistungsentwicklung:

- Trainingsinhalte immer von ‚Allgemeiner‘ zu ‚Spezieller‘ Ausbildung
- Ausbildung der Vielseitigkeit, als Grundlage für den langfristigen Leistungsaufbau.
- Zeitliche Gestaltung des langfristigen Leistungsaufbaus: Hottenrott & Neumann

1. Allgemeine Grundausbildung: Dominanz allgemeiner Trainingsinhalte
2. Grundlagentraining mit Zunahme spezieller Trainingsinhalte
3. Aufbautraining: Dominanz spezieller Trainingsinhalte und Zunahme des Belastungsvolumens

- Voraussetzungstraining, nach Martin, 1999, für die Entwicklung der komplexen sportlichen Leistungsfähigkeit:

1. Erlernen der Bewegungsformen und der Sporttechnik
2. Training der Koordinationsfähigkeiten
3. Training der Schnelligkeitsfähigkeiten
4. Training der Kraftfähigkeiten
5. Training der Beweglichkeitsfähigkeiten
6. Training der Ausdauerfähigkeiten
7. Training der sportartspezifischen Wettkampffähigkeiten

2. Trainingsprinzipien

- Definition:

Trainingsprinzipien sind allgemeine Handlungsorientierungen (Grundsätze) für Sportler und Trainer sowie für die Organisation und den systematischen Aufbau des Trainings.

nach Hottenrott & Neumann, 2010

- Zahlreiche Sportwissenschaftler (z.B Harre(1986): 10 Prinzipien, Grosser (1988): 13 Prinzipien) haben versucht die Trainingsprinzipien zu systematisieren. Insgesamt gitb es über 100 Prinzipien in der Literatur.
- Für die Gestaltung des Trainings sind Prinzipien von Bedeutung, welche die biologischen Gesetzmäßigkeiten zwischen Belastung, Beanspruchung und Anpassung unter Berücksichtigung der Leistungsfähigkeit, eindeutig beachten:

10 Trainingsprinzipien nach Hottenrott & Neumann, 2010:

1. Prinzip der individualisierten Belastung und Belastungssteuerung
2. Prinzip der alters- und geschlechtsspezifischen Belastung
3. Prinzip des wirksamen Trainingsreizes
4. Prinzip der progressiven Belastungssteigerung
5. Prinzip der optimalen Relation von Belastung und Erholung
6. Prinzip der zeitlichen Strukturierung der Trainingsbelastung
7. Prinzip der rechtzeitig zunehmenden Spezialisierung
8. Prinzip der variierenden Belastung
9. Prinzip der richtigen Belastungsfolge
10. Prinzip des langfristigen Leistungsaufbaus

3. Belastungsnormativa

- Zur Planung und Dosierung von Trainingsbelastungen sowie zur Beurteilung der Trainingswirkungen ist es erforderlich die methodischen Steuergrößen der Belastung festzulegen, die als Belastungsnormativa, Belastungskomponenten, Belastungsmerkmale oder Belastungsfaktoren bezeichnet werden:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

4. Trainingsmethoden

- Definition:

Trainingsmethoden sind planmäßig eingesetzte Verfahren zur Gestaltung und Vermittlung von Trainingsinhalten, mit der Absicht, bestimmte Trainingswirkungen zu erzielen. Sie charakterisieren im engeren Sinne das ‚Wie?‘ des Trainings.

nach Hottenrott & Neumann, 2010

- Die Trainingsmethoden charakterisieren das ‚Wie?’ des Trainings und haben im Trainingsvollzug für die methodische Aufbereitung, Vermittlung und Auswertung der Trainingsinhalte , mit Unterstützung leistungsdiagnostischer Ergebnisse, eine zentrale Bedeutung. (vgl. Trainingsmethoden im Ausdauerbereich – Lektion 5)

5. Trainingsmittel

- Definition:

Trainingsmittel sind für Sportler und Trainer Instrumente, um methodische, didaktische sowie pädagogische Prozesse im Training umzusetzen. Sie charakterisieren im engeren Sinne das ‚Womit?‘ des Trainings.

nach Hottenrott & Neumann, 2010

- Beispiele: Trainingsübungen, Sportstätten, Sportgeräte, Trainingshilfsmittel, Mess- geräte, sowie auch audiovisuelle und psychologische Verfahren etc.
- Die Entwicklung von allgemeinen Ausdauer- und Kraftgrundlagen, sowie die Ausbildung sportartspezifischer koordinativer Fähigkeiten erfolgt meist nur dann planmäßig, wenn semi-, unspezifische und spezifische Trainingsmittel eingesetzt werden:

- Allgemeine (unspezifische) Trainingsmittel:

- Umfassen alle unspezifischen Trainingsmaßnahmen, die das sportartspezifische Training und den langfristigen Leistungsaufbau unterstützen. (vgl. Vielseitigkeit)
- Die allseitige Konditionierung der Athleten beugt einseitigen Belastungen vor.
z.B können in High-Impact Sportarten (Lauf- und Sprungdisziplinen) die Anforderungen an den Halte-, Stütz- und Bewegungsapparat durch Low- Impact-Sportarten wie z.B Radeln oder Inlineskating kompensiert werden.
- Übersicht Verhältnis speziell–unspezifische Trainingsmittel:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

- Semispezifische und spezifische Trainingsmittel: Spezielle Trainingsmittel werden in semispezifisch und spezifisch eingeteilt. Semispezifisch: Alle Mittel, die der sportspezifischen Bewegungsausführung sehr nahe kommen. z.B Rugby-Passtraining mit anderem Ball Spezifisch: Alle Übungen der sportartspezifischen Bewegungsausführung

6. Trainingseinheit

- Besondere Bedeutung des Auf- und Abwärmens für die sportliche Leistungsfähigkeit
- Die Optimierung des Vorbereitungszustandes betrifft die zenralnervale, neuromuskuläre und mentale Aktivierung, die Energiebereitstellung sowie die Funktionssteigerung des Herz-Kreislauf- und Atmungssystems.
- Durch die Vorbelastung der Muskulatur und des Bandapparats an den Gelenken kann das Verletzungsrisiko vermindert werden.
- Überblick: Aufwärmen und Abwärmen im Leistungssport:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

7. Modelle der Leistungsstruktur

- Erklärung: siehe Hottenrott & Neumann, 2010, S 104

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

8. Struktur der Wettkampf- und Prognoseleistung

- Erklärung: siehe Hottenrott & Neumann, 2010, S 106

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Überblick – Definitionen

Trainingsprinzipien sind allgemeine Handlungsorientierungen (Grundsätze) für Sportler und Trainer sowie für die Organisation und den systematischen Aufbau des Trainings.

nach Hottenrott & Neumann, 2010

Trainingsmethoden sind planmäßig eingesetzte Verfahren zur Gestaltung und Vermittlung von Trainingsinhalten, mit der Absicht, bestimmte Trainingswirkungen zu erzielen. Sie charakterisieren im engeren Sinne das ‚Wie?‘ des Trainings.

nach Hottenrott & Neumann, 2010

Trainingsmittel sind für Sportler und Trainer Instrumente, um methodische, didaktische sowie pädagogische Prozesse im Training umzusetzen. Sie charakterisieren im engeren Sinne das ‚Womit?‘ des Trainings.

nach Hottenrott & Neumann, 2010

Lektion 5 – Ausdauer und Ausdauertraining

1. Definition und Charakterisierung der Ausdauer

- Definitionen ‚Ausdauer‘:

Die Ausdauer ist eine konditionelle Fähigkeit, die eine belastungsadäquate Energieversorgung des Organismus sichert, ermüdungsbedingte Leistungs- oder Geschwindigkeitsabnahmen bei sportlicher Belastung verzögert und die Erholungsfähigkeit beeinflusst.

nach Hottenrott & Neumann, 2010

Die Ausdauer ist die Widerstandsfähigkeit gegenüber Ermüdung, die bei sportlicher Belastung ermüdungsbedingte Leistungsverluste mindert.

nach Schnabel/Harre/Krug, 2010

- Charakterisierung ‚Ausdauer‘:

- Die Ausdauerleistung ist stark an energetische Voraussetzungen gebunden und wird daher auch als energetische Fähigkeit gekennzeichnet.
- Beginn einer Ermüdung ist allerdings immer von der gewählten Belastungsintensität abhängig (=logisch).
- Mit der Zunahme der Ausdauerfähigkeit verbessert sich auch das allgemeine Erholungsverhalten.
- Jedoch zeigt kann das Ausmaß der realen Ausdauerleistung erst im sportlichen Wettkampf gemessen werden.
- Nicht nur genetische Grundlagen sind entscheidend sondern auch:

- Motivation
- Konzentration
- Mentale Stärke
- Selbstbewusstsein
- Willenskraft
- Selbstbewusstsein
- Athletische Voraussetzungen
- Ernährung während & vor Belastung
- Trainingsumfeld (Betreuer, medizinische Versorgung)
- Klimatische Bedingungen

- Die Begriffe Ausdauerfähigkeit und Ausdauerleistung sollten folglich voneinander getrennt betrachtet und benutzt werden.

Ausdauerleistungen werden in phänomenalen und konzeptuellen Handlungssituationen erbracht, d.h. in einer konkreten Person- Aufgabe-Umwelt-Konstellation.

nach Hottenrott/Neumann, 2010

2. Struktur und Ausprägungsform der Ausdauer

- Strukturierung der unterschiedlichen Erscheinungsformen der Ausdauer nach bestimmten Kriterien:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Ausdauerkennzeichnung nach der Arbeitsweise der Skelettmuskulatur:

- Statische Ausdauer: Muskulatur überwiegend durch (Halte-) Arbeit beansprucht. (z.B Eisschnelllauf, Inline-Skating)
- Dynamische Ausdauer: Dominiert die dynamische Muskelarbeit ≈ zyklische Ausdauerbelastung. (z.B Joggen)

2. Ausdauerkennzeichnung nach der vorrangigen Energiebereitstellung:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3. Ausdauerkennzeichnung nach dem Anteil der beanspruchten Muskulatur

- Differenzierung nach Größe der aktiven Muskelmasse ist ein akademisches Konstrukt und in den Sportarten kaum relevant; Unterscheidung in allgemeine und lokale Ausdauer entspricht eher der Sportpraxis.
- Allgemeine Ausdauer: Inanspruchnahme von mehr als 15% der Gesamtmuskulatur

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

4. Ausdauerkennzeichnung nach der Bedeutung für die sportartspezifische Leistungsfähigkeit

- Allgemeine Ausdauer: Fähigkeit, welche die Ausführung sportartspezifischer Belastungen unterstützt. Durch vielseitige sportliche Belastung entwickelt sich eine Grundkondition.
- Spezielle/sportartspezifische Ausdauer: Komplexe Fähigkeit zur optimalen Ausführung sportartspezifischer Trainings- und Wettkampfbelastung

5. Ausdauerkennzeichnung nach der Zeitdauer der Belastung

- Klassifizierung nach Belastungsdauer des Wettkampfs (Harre, 1970) in Kurzzeitausdauer (KZA), Mittelzeitausdauer (MZA) und Langzeitausdauer (LZA).
- Diese Streckenfestlegung fußt unter anderem auf Häufungen bestimmter Stoffwechseleinflüsse und anderen leistungsbestimmenden Faktoren.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

6. Ausdauerkennzeichnung nach den Wechselbeziehungen zu den kond. Fähigkeiten

- Kraftausdauerfähigkeit: (z.B Radeln, Schwimmen etc.) Die Kraftfähigkeit bestimmt die konditionelle Leistung im Einzelzyklus und die Ausdauerfähigkeit limitiert den ermüdungsbedingten Abfall der Krafteinsätze.

- Schnellkraftausdauerfähigkeit: (z.B Start-, Zwischen-, Schlussspurt) Eine Fähigkeit, die auf die Leistungsfähigkeit des neuromuskulären Systems angewiesen ist. Demnach muss im Sinne der Schnellkraftausdauer ein möglichst großer Impuls in der verfügbaren Zeit freigesetzt werden.

- Schnelligkeitsausdauerfähigkeit: Fähigkeit, den Geschwindigkeitsabfall bei Kurzzeit-Ausdauerwettkämpfen gering zu halten. Maßgebend im Bereich von 10s - 35s. (z.B 200m - 400m Sprint)

- Sprintausdauer:

Bildet die leistungsbestimmende Fähigkeit im Zeitbereich <10s und beschreibt die Fähigkeit in kurzen Abständen mehrfach nacheinander die maximale dynamische Schnelligkeit bzw. Frequenzschnelligkeit abzufordern.

- Übersicht:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

7. Ausdauerkennzeichnung nach der Einteilung der Belastungsbereiche:

[...]

Ende der Leseprobe aus 107 Seiten

Details

Titel
Trainingswissenschaft Sport
Untertitel
Zusammenfassung zur Vorbereitung auf das Staatsexamen
Hochschule
Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg  (Institut der Sportwissenschaft)
Veranstaltung
1. Staatsexamen Trainingswissenschaft
Autor
Jahr
2015
Seiten
107
Katalognummer
V478065
ISBN (eBook)
9783668962255
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Sport, Skript, Trainingswissenschaft, TW, Examen, Bayern
Arbeit zitieren
Marcus Wenzel (Autor:in), 2015, Trainingswissenschaft Sport, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/478065

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