Veränderte Freizeit- und Raumgestaltung bei Grundschulkindern


Hausarbeit, 2000

25 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Verändertes Wohnen und die Straßensozialisation
2.1. Wohnen und Straßensozialisation nach dem Krieg
2.2. Wohnen und Straßensozialisation heute

3. Veränderte Betreuung im Elternhaus und in außerschulischen Einrichtungen
3.1. Wandel des elterlichen Erziehungsverhaltens
3.2. Veränderungen in Kindergärten
3.3. Veränderung bezüglich der Spielplätze
3.4. Einbringung der Freizeit in der Schule

4. Erinnerungsreise- Kindheit in der DDR

5. Umfrage zur veränderten Freizeit- und Raumgestaltung
5.1. Einleitung
5.2. Erarbeitung der Fragebögen
5.3. Durchführung der Umfrage
5.4. Auswertung der Fragebögen
5.5. Fazit

6. Zusammenfassung

Anhang

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Kinder haben sich schon immer in ihrer Freizeit beschäftigt. Doch die Art und Weise hat sich im Laufe der Zeit verändert.

Inwieweit dies fortgeschritten ist, soll Thema dieser Arbeit sein. Es wird um veränderte Spielräume, Elternhäuser und pädagogische Einrichtungen gehen. Anschließend wird eine Umfrage zum Thema und deren Ergebnisse vorgestellt.

Da vieles schon im Seminar genannt wurde, soll dies lediglich als schriftliche Aufarbeitung und Zusammenfassung gesehen werden.

2. Verändertes Wohnen und Straßensozialisation

2.1. Wohnen und Straßensozialisation nach dem Krieg

Nach dem Krieg waren die Kinder voll auf sich allein gestellt. Es gab keine Spielplatzanlagen und auch keine Kindergärten. Für uns heute kaum noch nachvollziehbar.

Dabei hatten die Kinder den größten Spielplatz überhaupt- ihnen stand nämlich jede Menge Raum zur Verfügung. Kinder spielten draußen auf Trümmergrundstücken oder auch auf verkehrsfreien Straßen. Dadurch waren sie im Gegensatz zu heute frei von der elterlichen Kontrolle und konnten somit ihrer Phantasie und Wünschen freien Lauf lassen.

Doch mit dem materiellen Aufbau wurde nicht nur die Wohnungsnot gelindert, sondern es verschwanden mit den Ruinen auch die kontrollfreien Nischen.

2.2. Wohnen und Straßensozialisation heute

In den nachfolgenden Jahren entstanden verschiedene neue Siedlungsformen. Da gab es nun Trabantenstädte- gigantische Siedlungen wie zum Beispiel Halle- Neustadt. Ebenso wurden Hochhaus- Siedlungen, aber auch Einfamilienhaus- Siedlungen gebaut.

Für die Kinder hatte dies verschiedene Folgen. Durch die zunehmende Gefahr auf der Straße nahm das Maß an elterlicher Kontrolle entsprechend zu. Vor Hochhäusern war bzw. ist eine Beobachtung durch die Eltern kaum möglich. Kleinkinder dürfen daher meist gar nicht mehr allein nach draußen. Viele können zum Beispiel aufgrund ihrer Größe den Fahrstuhl nicht benutzen. Untersuchungen haben ergeben, dass Kinder aus Hochgeschossern weniger draußen spielen als Kinder aus niedrigeren Häusern. Zusammenfassend lassen sich vier Merkmale oder Kriterien für das Spielen feststellen: Je homogenisierter das Wohnen ist, desto weniger Anregung gibt es für die Kinder. Weiterhin wird das Spielen zunehmend von draußen in die Wohnung verlagert. Und das wiederum bestärkt die intensivere Kontrolle durch die Eltern. Es gibt kaum noch kontrollfreie Nischen. Für die Kinder bedeutet dies, dass sie sich in leicht zu kontrollierenden Einrichtungen aufhalten sollen oder müssen. Das sind zum Beispiel Spielplätze.

Nach 1959 begann aber auch zunehmend die Einrichtung von Kinderzimmern. Zunächst hatten Geschwister noch Zimmer gemeinsam, aber heutzutage hat fast jedes Kind sein Eigenes.

Bei der Veränderung der Freizeitgestaltung hatte auch das Auto eine große Rolle. Für die Erwachsenen bzw. Eltern bedeutet ein Auto zwar Erleichterung und Unabhängigkeit, für Kinder dagegen kommt es zu größeren Einschränkungen aufgrund der zunehmenden Gefahren. Viele Eltern lassen ihre Kinder kaum noch zu Fuß gehen oder das Fahrrad benutzen. Daher sind Kinder natürlich darauf angewiesen, von den Eltern zum Beispiel zur Schule, zu AGs, u.a. gefahren zu werden.

Die Straßen sind durch das Auto auch kaum noch bespielbar. Und die einst extra eingerichteten Spielstra0en verschwinden zunehmend von der Bildfläche.

Aber trotz all dieser Einschränkungen und Gefahren ziehen Kinder immer noch das Spielen auf der Straße vor.

3. Veränderte Betreuung im Elternhaus und in außerschulischen Einrichtungen

3.1. Wandel des elterlichen Erziehungsverhaltens

Die Nachkriegskinder wuchsen strikt autoritär auf. Hartes, strenges Durchgreifen, aber auch Schläge waren damals nichts ungewöhnliches. Bis zu unserer Gegenwart hat sich die Erziehung immer mehr und mehr in eine antiautoritäre Erziehung gewandelt. Dies ist in einer Tabelle, die im Anhang auf Seite 12 zu finden ist, gut zu erkennen. Dabei werden die Erziehungsstile im Abstand von 10 Jahren verglichen.

Aber diese zunehmend antiautoritäre Erziehung macht unsere Kinder nicht unbedingt besser. Lehrer und Erzieher klagen mehr und mehr über „unkontrollierbare“ und ungezogene Kinder, mit denen der Umgang immer schwerer wird. Ich persönlich finde, dass man ein gutes Gleichgewicht zwischen beidem finden sollte.

3.2. Veränderungen in Kindergärten

In der unmittelbaren Nachkriegszeit gab es kaum Kindergärten. Wie schon erläutert wuchsen die Kinder damals wesentlich freier und unbeaufsichtigter auf als heute.

Dies änderte sich aber rasch. 1950 gingen bereits 31% der Kinder in einen Kindergarten. Bis 1971 stieg die Zahl auf 41% an.

3.3. Veränderungen in der Spielraumgestaltung

Eine ähnlich Entwicklung wie bei den Kindergärten gab es bei der Entwicklung von Spielräumen. Nach dem Krieg gab es nur sehr wenige künstlich angelegte Spielplätze- und natürlich erst recht keine pädagogisch betreuten Spieleinrichtungen wie auch Sportanlagen.

Die Kinder erlebten sozusagen jeden Tag ein Abenteuer ohne Anleitung. Für sie war die ganze Umwelt ein riesiger Spielplatz. Es wurde auf Hinterhöfen oder auf der Straße, in Trümmern oder auf dem Hausboden gespielt.

Zur Schule ging man täglich nur wenige Stunden. Dementsprechend kümmerten sich die Kinder auch kaum um Hausaufgaben.

Am Rande sollte man hier vielleicht noch erwähnen, dass zu diesen „Kontrolllosen“ auch die Jahrgänge gehörten, die an den Studentenprotestbewegungen um 1968 beteiligt waren.

Doch wie schon beschrieben, wurden auch diese Kontrolllücken schnell geschlossen.

3.4. Einbringung der Freizeitinteressen in die Schule

Früher hatten die Interessen der Kinder nichts in der Schule zu suchen. Comichefte, Puppen, Autos oder anderes Spielzeug landete entweder gleich beim Lehrer und wurde diskret unter der Bank versteckt. Schule war eben nur Schule. Hobbys hatten da nichts zu suchen.

Heute bemühen sich die Lehrer dagegen, genau dieses Hobbys in den Unterricht einzubeziehen. Das hat verschiedene Gründe. Zum einen kann man so einen gewisse Beziehung zu den Schülern aufbauen. Andererseits wird dadurch eine für die Schüler noch interessantere Unterrichtsgestaltung möglich. Daher ist es aber auch nötig geworden, sich als Lehrer mit verschiedenen Themen zu beschäftigen. Denn nur wenn man sich mit den Interessen der Kinder auskennt und auseinandersetzt, kann man sie auch nutzen.

Viele Lehrer haben aber dennoch immer noch Schwierigkeiten damit. Sie vertreten eben die Meinung, dass so etwas nichts in der Schule zu tun hat.

Für die Kinder macht es das nicht einfacher. Vor allem, wenn sich die Lehrer nicht einig sind. Beim ersten Lehrer dürfen sie ihre Interessen mit einbringen, beim zweiten Lehrer dagegen müssen solche Sachen „zu Hause bleiben“.

Nach der Beschäftigung mit dieser Problematik, bin ich persönlich zu dem Schluss gekommen, dass darüber sicherlich noch lange und viel diskutiert wird und auch werden muss.

4. Erinnerungsreise- Kindheit in der DDR

In diesem Buch stellen Geiling und Heinzel eine Befragung zum Thema vor, die sie 1997 durchgeführt haben.[1]

Dabei wurden 35 Menschen aus er DDR befragt, von denen 20 Studenten und Studentinnen der MLU der JG 60 – 70 und 15 Männer und Frauen, die zwischen 50 und 60 geboren wurden, waren.

Alle Befragten bekamen eine Liste mit 144 Spieltätigkeiten ausgeteilt. Diese Liste, die wie ein Katalog aufgebaut war, basierte auf Grundlage der historisch- vergleichenden Spielforschung zum 20. Jahrhundert. Neben diesen Spieltätigkeiten konnten auch Angaben zur Freizeitgestaltung und zu Bezügen zum Spiel gemacht werden. Weiterhin sollten die Bedeutungen der einzelnen Spieltätigkeiten angegeben werden. Als Antwortmöglichkeiten gab es „sehr häufig“, „häufig“, „gelegentlich“ und „nie“. Im Anschluss konnten die Befragten sich noch dazu äußern, an welche Spiele man sich gut erinnern konnte und welche Spiele einem fremd waren.

Folgende Ergebnisse konnten verzeichnet werden:

Bei den männlichen Befragten standen in den 60ger Jahren viele Spiele im Vordergrund. Dazu gehörten

- Cowboy und Indianer, Ritter und Ritterburg
- Autos, Papierflieger basteln
- Spiele mit Plastikfiguren
- lesen und Rad fahren
- Turnen und Baden
- Herumstreifen in Natur und Wohngebieten
- Beschäftigung mit Tieren

Auffallend war, dass nie Vater, Mutter und Kind, aber auch Krieg und Soldat nie gespielt wurde. Entsprechend dem „Zeitalter“ besaßen sie keine Autorennbahn und ebenso gab es keine Einkaufsbummel.

[...]


[1] Erinnerungsreise- Kindheit in der DDR von U. Geiling und F. Heinzel

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Veränderte Freizeit- und Raumgestaltung bei Grundschulkindern
Hochschule
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg  (Institut für Grundschulpädagogik)
Veranstaltung
Kindheit im Wandel
Note
1
Autor
Jahr
2000
Seiten
25
Katalognummer
V4785
ISBN (eBook)
9783638129268
ISBN (Buch)
9783638834667
Dateigröße
5445 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Veränderte, Freizeit-, Raumgestaltung, Grundschulkindern, Kindheit, Wandel
Arbeit zitieren
Konstanze Herzberg (Autor:in), 2000, Veränderte Freizeit- und Raumgestaltung bei Grundschulkindern, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/4785

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