Das Forschungsprojekt einer Typologie des Vergnügens als spezifische Form der Medienrezeption und insbesondere filmischer Wahrnehmung, entstand aus der Idee wie man sich dem subjektiven Empfinden einzelner Individuen nähern kann, ohne diese dabei auf ihr Geschlecht reduzieren zu müssen. Letzteres entspräche bisher vorherrschenden Methoden der in 1.2 und 2.1 zu erwähnenden klassischen Filmwissenschaft, wohingegen hier der Vergleich zu Prozessen kognitivistischer und soziokultureller Rezeptions- und Emotionsforschung nachgegangen werden soll. Kognitivistische Forschungsansätze dienen der Annäherung an die individuelle Wahrnehmung des Einzelnen auf Grundlage seiner entsprechenden sozialen Diskurse. Und darin gestaltet sich gleichermaßen die Problematik der Emotions- und Rezeptionsforschung, die aufgrund ihrer eher spekulativen Ansätze, keine Anwendung nach dem pars pro toto-Prinzip finden kann. Damit ist gemeint, dass explorative Rezeptionsuntersuchungen unter anderen kulturellen oder sozialen Konditionen, stets divergierende Resultate hervorbringen würden, womit eine Repräsentativität unter Aspekten der Sozialforschung hinfällig wird. Den Teil, welchen ich durch mein Projekt beizutragen beabsichtige, verfolgt daher nicht den Anspruch für das Ganze sprechen zu müssen. Vielmehr ist es mein Anliegen anhand von zehn im Vorfeld geführten Interviews zu verdeutlichen, inwiefern sich das Verständnis filmischen Vergnügens und inszenierter Männlichkeit vor einem filmwissenschaftlichen Hintergrund im Laufe der Jahre verändert haben kann. Dazu sei bemerkt, dass es sich in der Wahl der Probanden um TeilnehmerInnen aus meinem näheren Umfeld handelt, die vergleichbarer sozialer Herkunft sind und somit auf vermutlich äquivalente Diskurse in ihrer Beantwortung zurückgreifen. Ungeachtet ihrer spezifischen Lebensweise sollen deshalb keine Angaben über jeweilige Profession, den Familienstand und sonstige persönliche Hintergründe gemacht werden, obwohl ihre Reaktionen davon gewiss beeinflusst sein mögen. Auf meine am Schluss des Interviews gestellten Fragen bezüglich allgemeiner Medienrezeption, antworteten mir die Einzelnen, inwiefern sie sich selbst als Teilnehmer des Informationszeitalters einordnen würden. Die Mehrheit der Befragten hat keinen Fernseher, geht aber durchaus gerne und wenn möglich auch häufig ins Kino.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 1.1 Problemstellung und Subjektpositionierung
- 1.2 Hypothesen
- 1.3 Forschungsmethode
- 2. FIGHT CLUB als Grundlage einer Typologie des Vergnügens
- 2.1 Was ist Vergnügen?
- 2.1.1 Allgemeine Einschätzungen
- 2.1.2 Vergnügen in filmspezifischem Kontext
- 2.1.3 Zwischenresümee – Vergnügen
- 2.2 Was ist „Männlichkeit“?
- 2.2.1 Allgemeines Begriffsverständnis
- 2.2.2 Figurenbezogene Rezeption einer Inszenierung von Männlichkeit
- 2.2.3 Zwischenresümee – Männlichkeit
- 2.3 Figurenkonzeptionen
- 2.3.1 Allgemeine und emotionale Wahrnehmung der Figuren
- 2.3.2 Ästhetische Wahrnehmung der Figuren
- 2.3.3 Resümee: Die Filmfiguren im Fokus der performativen Inszenierung
- 2.4 Brad Pitt alias Tyler Durden zwischen Illusion und Männlichkeit
- 2.4.1 Körperlichkeit als spezifische Form von Männlichkeit
- 2.4.2 Realismus vs. Authentizität
- 2.4.3 Emotionale Wirkung der Figur Tyler Durden
- 2.5 Edward Norton alias Jack zwischen Identifikation und Desillusionierung
- 2.5.1 Körperlichkeit als Anti-Form von Männlichkeit
- 2.5.2 Realismus vs. Authentizität
- 2.5.3 Emotionale Wirkung der Figur Jack
- 2.6 Die Ästhetik filmischer Gewaltdarstellung
- 2.6.1 Selbstzerstörung als Form des Vergnügens?
- 2.7 Zusammenfassung der Ergebnisse
- 3. Fazit - Nach dem Actionkino in den Fight Club
- 4. Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rezeption der Inszenierung von Männlichkeit in David Finchers Film "Fight Club" und deren Zusammenhang mit filmischem Vergnügen. Das Ziel ist es, individuelle Wahrnehmungsprozesse des filmischen Vergnügens zu erforschen, ohne dabei auf geschlechtsspezifische Reduktionismen zurückzugreifen. Die Studie analysiert, wie die Rezipienten die dargestellte Männlichkeit erleben und wie dies mit ihrem Vergnügen korreliert. Die Ergebnisse sollen einen Beitrag zur Diskussion über Rezeptionsforschung im Kontext des modernen Kinos leisten.
- Filmisches Vergnügen und dessen subjektive Wahrnehmung
- Inszenierung von Männlichkeit in "Fight Club"
- Die Rolle von Gewalt und Selbstzerstörung im filmischen Vergnügen
- Vergleich von traditionellen filmwissenschaftlichen Ansätzen mit individuellen Rezeptionsstrategien
- Die Bedeutung von Körperlichkeit und Authentizität in der Darstellung männlicher Figuren
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einführung: Die Arbeit untersucht die Rezeption der Inszenierung von Männlichkeit in "Fight Club" im Kontext von filmischem Vergnügen. Sie problematisiert traditionelle filmwissenschaftliche Methoden und setzt auf kognitivistische und soziokulturelle Ansätze, um die individuelle Wahrnehmung zu erfassen. Die Studie basiert auf zehn Interviews, die Einblicke in die Veränderung des Verständnisses von filmischem Vergnügen und inszenierter Männlichkeit im Laufe der Zeit liefern sollen. Die Auswahl der Probanden beschränkt sich auf ein vergleichbares soziales Umfeld, um ähnliche Diskurse zu gewährleisten.
2. FIGHT CLUB als Grundlage einer Typologie des Vergnügens: Dieses Kapitel analysiert den Film "Fight Club" als Grundlage zur Untersuchung von filmischem Vergnügen und der Inszenierung von Männlichkeit. Es werden verschiedene Aspekte des Vergnügens im filmischen Kontext beleuchtet, gefolgt von einer Auseinandersetzung mit dem Begriff der Männlichkeit und dessen Darstellung im Film. Die Kapitel analysieren die Figurenkonzeptionen von Jack und Tyler Durden, ihre Körperlichkeit, den Realismus versus Authentizität ihrer Darstellung und deren emotionale Wirkung auf die Zuschauer. Die Ästhetik filmischer Gewaltdarstellung und die Frage, ob Selbstzerstörung eine Form des Vergnügens darstellt, werden ebenfalls untersucht. Die Ergebnisse liefern Einblicke in individuelle Rezeptionsstrategien.
Häufig gestellte Fragen zu "Fight Club" und filmischem Vergnügen
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Rezeption der Inszenierung von Männlichkeit in David Finchers Film "Fight Club" und deren Zusammenhang mit filmischem Vergnügen. Sie analysiert, wie die Rezipienten die dargestellte Männlichkeit erleben und wie dies mit ihrem Vergnügen korreliert. Das Ziel ist es, individuelle Wahrnehmungsprozesse des filmischen Vergnügens zu erforschen, ohne geschlechtsspezifische Reduktionismen.
Welche Methoden werden verwendet?
Die Studie basiert auf zehn Interviews, die Einblicke in die Veränderung des Verständnisses von filmischem Vergnügen und inszenierter Männlichkeit im Laufe der Zeit liefern sollen. Die Auswahl der Probanden beschränkt sich auf ein vergleichbares soziales Umfeld, um ähnliche Diskurse zu gewährleisten. Die Arbeit problematisiert traditionelle filmwissenschaftliche Methoden und setzt auf kognitivistische und soziokulturelle Ansätze, um die individuelle Wahrnehmung zu erfassen.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: filmisches Vergnügen und dessen subjektive Wahrnehmung, die Inszenierung von Männlichkeit in "Fight Club", die Rolle von Gewalt und Selbstzerstörung im filmischen Vergnügen, ein Vergleich von traditionellen filmwissenschaftlichen Ansätzen mit individuellen Rezeptionsstrategien und die Bedeutung von Körperlichkeit und Authentizität in der Darstellung männlicher Figuren. Die Analyse fokussiert auf die Figuren Jack und Tyler Durden, ihre Körperlichkeit, den Realismus vs. Authentizität ihrer Darstellung und deren emotionale Wirkung.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Hauptkapitel, das "Fight Club" als Grundlage einer Typologie des Vergnügens analysiert, ein Fazit und eine Schlussbemerkung. Das Hauptkapitel untersucht verschiedene Aspekte des Vergnügens im filmischen Kontext, den Begriff der Männlichkeit, die Figurenkonzeptionen, die Ästhetik filmischer Gewaltdarstellung und die Frage nach Selbstzerstörung als Form des Vergnügens. Es gibt detaillierte Unterkapitel mit Zwischenresümees.
Welche Ergebnisse werden angestrebt?
Die Ergebnisse sollen einen Beitrag zur Diskussion über Rezeptionsforschung im Kontext des modernen Kinos leisten und Einblicke in individuelle Rezeptionsstrategien liefern. Die Studie zielt darauf ab, das Verständnis von filmischem Vergnügen und der Inszenierung von Männlichkeit zu erweitern und traditionelle filmwissenschaftliche Ansätze zu hinterfragen.
Welche Figuren stehen im Mittelpunkt der Analyse?
Die Hauptfiguren der Analyse sind Jack und Tyler Durden aus "Fight Club". Die Arbeit untersucht ihre jeweiligen Körperlichkeiten, die Art ihrer Darstellung (Realismus vs. Authentizität) und ihre emotionale Wirkung auf die Zuschauer im Kontext der Inszenierung von Männlichkeit und filmischen Vergnügens.
Wie wird der Begriff "Männlichkeit" in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Begriffsverständnis von "Männlichkeit" im Allgemeinen und analysiert dessen Inszenierung im Film "Fight Club". Es wird untersucht, wie diese Inszenierung von den Rezipienten wahrgenommen wird und wie sie mit dem filmischen Vergnügen korreliert. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Frage, ob und wie die Darstellung von Männlichkeit geschlechtsspezifische Reduktionismen vermeidet.
- Arbeit zitieren
- Sandy Nirwing (Autor:in), 2005, Die Inszenierung von Männlichkeit in FIGHT CLUB und deren Rezeption als spezifische Form von Vergnügen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/47853